Meerforellen-Flugshow an der Ostsee
Meerforellen im Herbst
Der Herbst ist da und mit ihm noch mal eine heiße Phase an Deutschlands Küsten. Vor cirka drei Wochen ging es für mich nach einer Sommerpause (warum eigentlich?) mal wieder an die Ostsee, um zu testen wie die Meerforellen so drauf sind, aus dem geplanten Angeltag mit C&L Fly Team wurden allerdings nur 45 Minuten Angelzeit, da ein Herbst-Unwetter uns einen Strich durch die Rechnung machte.
Am letzten Wochenende probierte ich es erneut in Ostholstein. Geplant war ein Wochenendtrip, bei dem das Fischen eigentlich nicht im Vordergrund stehen sollte. Auf dem Weg zum Brötchen holen kann man sich aber natürlich mal verlaufen und für den Vorgang so zwei bis drei Stunden brauchen, Ihr kennt das sicher. Da der erste Abend vorm Kamin doch etwas länger ging, war ich erst gegen 8.30Uhr im Wasser. Am auserkorenem Spot standen bereits zwei Angler, die bis dato noch keinen Kontakt hatten. Bei mir ging es allerdings sehr gut los. Bereits beim ersten noch recht verträumten Wurf parallel zum Ufer hatte ich einen zaghaften Biss. Die kleine Forelle folgte dem Köder bis zur Rutenspitze und drehte dann spritzig ab. Nun war ich wach.
Nach zwei, drei weiteren Würfen dem Ufer entlang, überwarf ich ein recht weit entferntes Feld mit Seetang. Mit der Kombo aus einer 3m Speedmaster, 4000er Rarenium und STROFT GTP Typ S sind zum Glück auch weite Würfe, wenn sie dann mal sein müssen, kein Problem. Kurze Zeit später gab es auch hier einen leichten Zupfer. Offensichtlich waren ein paar Forellen vor Ort und es war hoffentlich nur eine Frage der Zeit bis die erste richtig einsteigt. Ich fischte übrigens einen meiner Lieblingsblinker, Möre Silda in grün/weiß. Da die Fische offensichtlich, bei dem nur leicht getrübten Wasser, Interesse an dem Köder hatten und er bei mir eh sehr viel Vertrauen genießt, blieb ich erst mal dabei und wechselte nicht auf einen anderen Bait, was ich bei Fehlbissen sonst ganz gerne mache. Dies war offensichtlich die richtige Entscheidung, denn keine drei Würfe später gab es kurz nach dem Reinwerfen über dem Seetangfeld einen heftigen Einschlag, der mit einem zünftigen Anhieb quittiert wurde. Das es sich um eine gute Meerforelle handelte, war sofort klar, denn selbst auf die große Distanz war zu sehen, dass die Trutte kurz unter der Oberfläche richtig Radau machte. Der Drill war fantastisch, immer wieder zog der kräftige Fisch Schnur von der Rolle, so dass einige Zeit dauerte bis ich ihn endlich zu Gesicht bekam. Auch vor dem Kescher flüchtete die Forelle einige Male, daher war ich froh als ich sie endlich landen konnte. Eine wohl genährte Meerforelle in bester Kondition.
Nach den Erinnerungsfotos hielt ich kurz inne, genoss den Moment und fischte nach einer kurzen Pause weiter, denn offensichtlich war reichlich Fisch da und die Meerforellen aktiv. Bis zum nächsten Biss dauerte es keine zehn Minuten. Dieses Mal hatte sich eine kleinere Trutte das Blech kurz nach dem Auftreffen des Köders geschnappt. Da man die Lütten ja nicht unbedingt anfassen muss, wenn es sich vermeiden lässt, lockerte ich die Schnur mehrere Male als der Fisch vor meinen Füssen war, bis sie sich ohne Körperkontakt löste.
Was im Anschluß geschah, habe ich abgesehen von einem lauen Sommerabend in Dänemark, in der Form noch nie live gesehen. Innerhalb von 15 bis 20 Minuten sah ich vier massive Meerforellen mit dem ganzen Körper aus dem Wasser springen. Im Gegensatz zu der Situation in Dänemark hatte keine Forelle unter 60cm und der größte Fisch geschätzt gute 70cm — Gänsehautstimmung.
Ich fischte noch ein wenig ohne Biss weiter, war dann aber letztlich froh die nassen Klamotten auszuziehen. Die Filzsohle eines Schuhs hatte sich beim letzten Fischen am Forellenbach verabschiedet und mittlerweile auch die zweite. Aus Mangel an Alternativen fischte ich also ohne Sohle, was allerdings dazu führte, dass ich mir mittlerweile auch die Wathose durchgelaufen hatte. Eine heiße Dusche tat also richtig gut.
Am Abend zog ich die nasse Watbüx noch mal an, da ich noch eine gute Stunde in der Dämmerung fischen wollte. Leider hatte der Wind mittlerweile so aufgefrischt, dass unglaublich viel Kraut im Wasser war. Selbst mit Einzelhaken hatte man bereits kurz nach dem Reinwerfen Grünzeug am Haken. Auch über Nacht nahm der Wind leider nicht ab und so stand ich noch vorm Sonnenaufgang in einer richtig schönen Brandung. Durch die Wellen zu springen hat sicher seinen Reiz, aber das Fischen war mittlerweile wirklich grenzwertig. Ich versuchte eine Ecke mit weniger Kraut zu finden und watete durch das Wasser, als mich ein schwarzer Schatten stocken ließ. Beim zweiten mal hinsehen erkannte ich einen knapp 60cm großen Dorsch, der auf Grund der Bedingungen offensichtlich mindestens so irritiert war wie ich. Ich holte meinen Köder ein und präsentierte ihn direkt vor seinem Maul. Seine einzige Reaktion war, dass er ganz langsam auf mich und meinen Kescher zu schwamm. Ich nahm die Einladung an und führte den Kescher langsam unten ihn. Als er merkte was los war, war er schon zu spät und am Abend landete er zusammen mit einem leckeren Thai Curry auf dem Teller.
In dieser Session bekam ich nur einen Biss und zwar einen richtigen guten. Leider blieb der Fisch nicht hängen, sondern sprang quasi in der Sekunde des Kontakt mit dem kompletten Körper aus dem Wasser, definitiv auch eine Meerforelle, die richtig Spaß gemacht hätte! Da ich auch so zufrieden war, packte ich einige Zeit später meine Sachen und suchte den warmen Kamin auf.
Der Spot hat mich sicher nicht das letzte Mal gesehen. Nun muss erst mal eine neue Wathose her. Wenn Ihr eine empfehlen könnt, dann schreibt sie bitte in die Kommentare.
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Danke Lukas! Der Biss war wirklich wie aus dem Bilderbuch 😉
Immerhin hattest du einen Biss, der richtig gut war und nicht zehn, die etwas schlecht waren 🙂 Aber ein toller BEitrag, denn du hier veröffentlich hast. Mir gefällt dein Schreibstil 😉