Der folgende Artikel ist ein Meinungsartikel über den Umgang mit Meerforellen-Absteigern. Diese Meinung versuche ich mit Argumenten zu belegen. Man kann meine Meinung scheiße finden, man kann aber auch versuchen, sich mit den Argumenten zu beschäftigen.
Wenn wir fischen, müssen wir uns als Angler einer gewissen Verantwortung bewusst sein. Wir haben es mit Lebewesen zu tun, die wir zu unserem Spaß befischen! Entweder weil wir Spaß daran haben, den Fisch anschließend zu essen, oder (wenn die Gesetze es zulassen) ihn nach dem Fang zu releasen. Gerade wenn es um das Meerforellenfischen geht, kommt noch ein weiterer Faktor hinzu, um den es in diesem Artikel gehen soll.
Zyklus der Meerforelle
Die Meerforelle durchläuft in ihrem Leben einen Zyklus, in dem sie im Süßwasser geboren wird, dann als Jungfisch ins Meer abwandert, um von dort nach einer gewissen Zeit wieder ins Süßwasser aufzusteigen, um wiederum selbst am Laichgeschäft teilzunehmen. Im Laufe dieser Zeit verändert sich das Aussehen und das Verhalten der Fische stark.
Die in den Fluss aufsteigenden Fische werden Aufsteiger genannt, die aus dem Fluss nach dem Laichen absteigenden Fische werden Absteiger genannt. Jungfische, die gerade aus dem Fluss ins Meer kommen, werden Smolts, mit zunehmender Größe Grönländer genannt.
Überspringer
Der feuchte Traum eines jeden Meerforellenanglers ist der sogenannte Überspringer, also ein Fisch, der in dem entsprechenden Jahr nicht am Laichgeschäft teilnimmt und somit alles an Nahrung in eine ordentliche Wohlstandsplautze investieren kann.
Überspringer zeichnen sich also durch eine herausragende Kondition aus und sehen zum Beispiel so aus:
Aufsteiger
Ähnlich sehen Aufsteiger aus, also Fische, die gerade auf dem Weg in den Fluss sind. Je nach Gewässer sind diese auf den ersten Blick fast nicht von Überspringer zu unterscheiden, da sie als blitzeblanke, silberne Fische in den Fluss aufsteigen. In vielen Fällen färben sich die Fische allerdings bereits im Meer ein, sodass sie einfach von Überspringer zu unterscheiden sind. Aufsteiger ähneln in ihrem Aussehen oft großen Bachforellen, da sie eine bräunliche oder schwärzliche Farbe annehmen. Diese Fische sehen zum Beispiel so aus.
Meerforellen-Absteiger und Hero-Shots
Was hat es nun mit dem reißerischen Titel auf sich? Dünne Meerforellen sind in vielen Fällen sogenannte Absteiger, ”coole Boys” sind nicht, meist aber halb- oder vollgesponserte ”Meerforellenprofis”, die ganze Frühlinge damit verbringen, Absteiger zu fangen und auf ”Hero-Shots” zu verewigen. Wieso ist das ein Problem?
Generell sollte man sich bei jedem Fisch fragen; sind Fotos den potentiellen Zusatzstress für den Fisch (eventuell in Folge dessen Tod) wert – gerade dann, wenn der Fisch releast werden soll und gerade dann, wenn dieser Fisch (Absteiger) in den letzten Wochen einen Großteil an Körpergewicht durch das Laichgeschäft verloren hat?
Von der oft beobachteten Praktik, Fische, die entnommen werden sollen, minutenlang lebend zu fotografieren, um sie dann abzuschlagen, mal ganz abgesehen. Jeder sollte einsehen können, dass das ganz schlechter Stil ist.
Zu berücksichtigen ist natürlich der Faktor des persönlichen Erlebnisses. Mein erste Meerforelle war ungefähr 25cm gross, ein sogenannter Smolt; natürlich habe ich ein Foto gemacht. Mein erster 70+ Absteiger hat mir Herzrasen beschert und ohne wenn und aber musste ich ein Foto machen! Heutzutage – ungefähr zehn Jahre später – hake ich solche Fische meist im Wasser ab, eventuell wird ein Erinnerungsfoto im Kescher oder beim Release gemacht. Diese Veränderung ist natürlich ganz persönlich, beginnt bei den meisten Meerforellenanglern aber bereits nach einigen Jahren.
Das Problem der coolen Boys (und dünnen Mefos) scheint zu sein, dass sie selbst als scheinbar erfahrenen Meerforellenangler jede noch so ausgemergelte und/oder untermassige Forelle vor die Kamera zerren müssen. Viele von diesen Absteigern, kommen nach dem Laichen gerade so mit dem Leben und mit stark eingeschränkten Kräften davon; nicht ohne Grund drillen sich solche Fische ganz anders, als nicht-Absteiger.
Niemand kann behaupten, dass es hier noch um die Fangfreude eines Anfängers geht; es geht nur noch um die meist digitale Bestätigung auf diversen sozialen Medien. Dass es keine große Kunst ist, das ganze Frühjahr hindurch Absteiger zu fangen und zu fotografieren, weiß jeder, der länger als sechs Monate Meerforellenangler gewesen ist – die Frage ist also; wer wird hier zu beeindrucken versucht – und zu welchem Preis?
Drei Regeln, für eine bessere (Absteiger-) Zukunft
- Fragt euch bei jeder Forelle (jedem Fisch) – ist das Foto den Zusatzstress für den Fisch wert?
- Muss ich wirklich den fünfzehnten Absteiger für diese Saison fotografieren und bei Instagram als ”Chromer” verkaufen?
- Wer Absteiger unbedingt abposen will, sollte das offen kommunizieren, nicht um den heissen Brei herumreden, und mit (berechtigter) Kritik umgehen können.
Peter
Meerforellen-Absteiger gezielt beangeln?
Im Frühjahr Meerforellen-Absteiger zu fangen, ist keine Kunst. Die ausgemergelten Meerforellen sind nach dem Laichgeschäft häufig noch in der Nähe ihrer Aufstiegsbäche zu finden und haben richtig Hunger. Da die Fische ihre Fettreserven im Fluss aufgebraucht haben, müssen sie zügig Gewicht zulegen und sind daher bei der Wahl ihrer Beute bzw. unserer Köder nicht sonderlich wählerisch. Wenn eine gut genährte Meerforelle der Fisch der 1000 Würfe ist, dann ist ein Absteiger der Fisch der 100 Würfe. Sich dafür abfeiern lassen zu wollen, hat sehr wenig Stil, erst Recht, wenn man viele (unwissende) Follower hat, die einem nachahmen.
Spätestens wenn man an einem Spot den dritten Absteiger fängt, sollte man weiter ziehen und sich eine größere Herausforderung suchen. Gezielt Plätze anzufahren von denen man weiß, dass man dort du einer bestimmten Zeit (fast) nur Absteiger gefangen werden, ist ziemlich uncool.
Meerforellen-Absteiger abschlagen?
Das Fleisch der Meerforellen-Absteiger hat einen sehr geringen Fettgehalt, was man deutlich schmeckt. Der Fisch ist nicht lecker und sehr schnell, sehr trocken. Ich (Sören) kann mich noch gut an eine meiner ersten Meerforellen erinnern, die ich ca. 2004 abgeschlagen habe. Es war eine sehr dünne 58er Meerforelle, bei der ich mich beim Essen richtig geekelt habe und letztendlich geschämt habe, das ich diesen Fisch getötet habe.
Auch in den Jahren nach 2004 danach habe ich sicherlich das ein oder andere Mal zu häufig das Messer rausgeholt. Den ein oder anderen Fisch hätte ich lieber später im Jahr mit dem doppelten Gewicht nochmal fangen sollen. Vielleicht habt ihr ja eine steilere Lernkurve als ich damals.
Geschmacklich merkt man übrigens sogar mit geschlossenen Augen deutlich den Unterschied zwischen einem Überspringer und einer abgelaichten Forelle, die sich bereits wieder in guter Kondition befindet.
Welche Meerforelle kann man entnehmen und essen?
Natürlich gilt es sich zunächst an die gesetzlichen Vorgaben zu halten. Darüber hinaus sollte man mit der Zeit einen eigenen Kodex entwickeln und immer ein gesundes Maß wahren, was die Anzahl der entnommen Fische angeht. Für mich spielt die Kondition, also der Bodymaßindex, der Fische eine große Rolle, so entnehme ich lieber einen dicken Grönländer mit 48cm, als eine dünne 58er Meerforelle.
Schonender Umgang mit Meerforellen
Erkennt man, dass ein Fisch untermäßig oder gefärbt ist, sollte der Umgang mit dem Fisch besonders schonend sein, Meerforellen sind empfindlicher als viele andere Fische. Hier ein paar Tipps:
- Den Fisch auf keinen Fall anlanden und im Sand “panieren”
- Die Meerforelle möglichst mit der Hand landen und nicht keschern
- Die Hände vor dem Anfassen des Fisches nass machen
- Den Haken möglichst unter Wasser lösen
- Lösezange sollte immer griffbereit sein
- Die Forelle nach dem Lösen des Hakens nicht direkt schwimmen lassen. Teilweise haben Meerforellen nach dem Drill Probleme, eine aufrechte Schwimmposition einzunehmen. Die Meerforellen taumeln dann hilflos umher oder sinken zu Boden. Eine Meerforelle kann daraufhin überflüssigerweise sterben. Daher den erschöpften Fisch unter Wasser vorsichtig stabilisieren, in die richtige Richtung halten und warten bis sie von alleine wegschwimmt.
Weitere Beiträge von Peter findet Ihr in seinem DaF Blog und auf seiner Webseite Streamer-Fabrik.de. Spannend ist auch der Podcast “Angeln und Ethik”.
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In einem Satz erwähnst du, dass du von einem großen Absteiger Fotos nur im Kescher machst. Wiederum gibst du unmittelbar danach die Handlungsempfehlung raus, dass auf einen Kescher verzichtet werden soll beim Landen der Fische, um sie wahrscheinlich äußerlich nicht zu verletzen?
Du redest hier die ganze Zeit davon, wie einfach es ist diese großen und fressorientierten Fische zu fangen. ERST nach dem 3. Absteiger sollte man aus dem Wasser gehen und den Spot verlassen. Wen möchtest du damit ansprechen? Den Unwissenden Anfänger? Der sowieso noch keinen Plan hat wo er Meerforellen fangen soll, der einfach nur darauf brennt überhaupt mal eine zu fangen? Dem machst du das gerade sehr einfach mit deinem ach so tollen Artikel “Fisch der 100 Würfe”.
Der richtige Umgang mit den Fischen sollte sicherlich geklärt sein, dennoch finde ich es äußerst merkwürdig, dass Fotos in diesem Beitrag gepostet werden, wo Absteiger zusätzlichem Stress ausgesetzt werden und halb, in nicht natürlicher/aufrechter Position im Wasser auf Seetang liegen.
Das Thema sollte besprochen werden, allerdings sollte dieser Artikel und alles was dazu gehört überarbeitet werden und die jenigen, die diesen Artikel geschrieben und verbreiten, sollten sich nicht als Moralapostel oder Heilsbringer darstellen, obwohl Sie kein deut besser sind als die coolen Boys mit dünnen Mefos.
Petri zu deiner Hero-Story und schlechtem Gewissen
Moin “Rocky”!
Aufgrund deiner identischen Nachricht nehme ich mal einfach an, dass du zu dem Personenkreis gehörst, der auf unsere kurze Diskussion bei Instagram auf meine Sachargumente mit persönlichen Beleidigungen und danach dem Blockieren reagiert hat.
Trotzdem möchte ich deinen Kommentar und deine Fragen beantworten:
1) Dass nicht alles nur mit schwarz oder weiß ist, sollte jedem klar sein, der nicht dem Populismus verfallen ist — dies im Bezug auf deine “Frage” Kescher ja oder nein. Das muss natürlich von Fall zu Fall entschieden werden. Kleinere Forellen bis um 45 kan man meist schnell per Hand landen, bzw. gar nicht landen, sondern herandrillen, am Vorfach zur Fliege greifen, die Fliege so lösen ohne Kontakt zum Fisch. Ich persönlich fische ohne Widerhaken auf Meerforelle; da reicht es dann meist das Vorfach zu greifen, den Fisch kurz schütteln zu lassen.
Bei grösseren Fischen ist oft der gummierte Kescher die schnellere Option, vor allem wenn man mit einem Kollegen fischt. Generell sollte man ja den Drill möglichst kurz halten. In solchen Fällen darf dann also gerne der Kescher eingesetzt werden. Ich persönlich benutze beim Meerforellenfischen einen grossen Gummikescher, dieser erleichtert das Hantieren von grossen Forellen sehr, gerade, weil ich oft alleine fische.
Wie gesagt; es gibt keine Ja oder Nein Antwort auf solch komplexe Fragen, das habe ich in dem Artikel auch nicht behauptet. Dem aufmerksamen Leser sollte auch auffallen, dass am Ende eine Ergänzung von Sören geschrieben wurde; ich bin nicht Sören — gewisse Situationen am Wasser hantieren wir definitiv verschieden.
2) Deine zweite Frage ist etwas wirr, ich gebe trotzdem mein Bestes; mit dem Artikel möchte ich zum Beispiel — aber nicht nur — Leute wie dich und deine “Crew” ansprechen, die anscheinend einigermassen lange und erfolgreich auf Meerforelle gefischt haben, aber IMMERNOCH 45er Absteiger und untermassige Mefos, die geleast werden sollen, apposen und auf social-media abfeiern müssen. Da seid ihr einfach keine guten Vorbilder für unerfahrenere Angler. Ich erwähne in meinem Artikel ja ausdrücklich, dass ich es gut verstehen kann, wenn Anfänger jeden Fisch fotografieren; mit der Zeit gibt es dann meist eine Lernkurve — bei manchen allerdings leider nicht.
3) Eine Forelle schief unter Wasser zu legen btw zu halten, vor Allem auf Seetang, ist wohl mit das Beste, was man machen kann, wenn man denn ein Foto machen will. Der von dir angesprochene Fisch hat keine Sekunde das Wasser verlassen. Die Kiemen sind somit ununterbrochen komplett unter Wasser und frei von Sand oder Schlamm, ebenso die Schleimhaut des Fisches. Diese Art des Fischhandlings habe ich mir von Fischwirten empfehlen/bestätigen lassen, die hauptberuflich mit Salmoniden arbeiten, Aber vielleicht weißt du auch das besser, als die Experten?
4) Ich habe mich weder zum Moralapostel oder Heilsbringer erklärt, ich wollte lediglich einen Meinungsartikel veröffentlichen, was ich auch im ersten Abschnitt klar gemacht habe. Eine Meinung ist persönlich, man kann sie mit Argumenten belegen. Ein Apostel oder ein Heilsbringer verkauft eine subjektive Wahrheit, die meist vom Glauben und eben nicht von Argumenten gestützt wird.
Abschliessend Petri Dank, deine Anspielung mit Hero Story und schlechtem Gewissen, verstehe ich nicht. Vielleicht kannst du ja deinen Kommentar noch überarbeiten und es endlich mal mit Sachargumenten versuchen.
So sehe ich es auch! Kann alles zu 100% unterschreiben! Respekt vor dem wundervollen Geschöpf!
Top Artikel ! Chapeau