Ein besonderer Fisch: Die erste Meerforelle
Die erste Meerforelle und ein “Grand Slam” in Dänemark
Viele Angler verfallen ins Schwärmen bei Ihren Erzählungen über diesen scheinbar ganz besonderen Fisch. Wie sehr er es Wert ist, Stunden im eiskalten Wasser, bei unangenehmen Nieselregen zu verbringen, um auf diesen einen Biss zu warten, der einem das Adrenalin in die Adern schießen lässt.
Die erste Meerforelle
Bisher ließ ich mich von dieser Euphorie für Meerforellen nicht sonderlich beeindrucken und hatte immer nur ein müdes Lächeln für diejenigen übrig, die sich diese Angelei „antun“. Doch lieber erst einmal ein eigenes Bild machen, dachte ich mir, und so war der Plan für eine Woche Angeln in Dänemark schnell gemacht. Meine Freunde konnten es kaum erwarten und recherchierten für den Trip, was das Zeug hielt. Meine Einstellung war nach wie vor: „Hauptsache irgendetwas beißt und wir haben eine schöne Zeit.“ Dabei legte ich meinen Fokus auf den letzten Tag des Trips, an dem es zum Abschluss auf einen See mit wenig Angeldruck gehen sollte.
Die erste Zeit in der Ostsee verlief schwierig. Ich konnte mich schlecht damit arrangieren, dass die Angelsachen, die sonst fein säuberlich im Boot einsortiert werden, jetzt an mir dran hängend ihren Platz finden mussten. Zudem die rutschigen Steine und die Wellen, die regelmäßig versuchten mir den Boden unter den Füßen wegzureißen. Dazu kamen Hornhechte über Hornhechte. So langsam verließen mich die Kräfte und ich dachte an ein kühles Bierchen, ganz gemütlich und vor allem ohne Wathose.
Doch dann kam der erste Erfolg. Ich konnte neben mir einen tobenden Kampf an der Wasseroberfläche bewundern und war beeindruckt von der Stärke, die die Rute ordentlich arbeiten ließen. Das musste die erste Meerforelle der Runde sein. Der wunderschön gezeichnete Fisch brachte bei allen die volle Motivation wieder. Kurz darauf war es auch bei mir soweit und ich hatte einen Drill, der sich deutlich von den Hornis unterschied. In diesem Moment war alles andere vergessen. Ein wunderschöne, kleine Meerforelle kam zum Vorschein und ich war überglücklich.
Hecht, Zander, Barsch im See
Am letzten Tag ging es endlich auf den See. Nun hieß es, das Gewässer kennen lernen und sehen, ob die bisher geplanten Taktiken aufgehen würden. Verheißungsvolle Kannten, große Krautfelder und sehr klares Wasser waren die Bedingungen. Mein Ziel war natürlich den Grand Slam – Hecht, Zander, Barsch – zu fangen, doch brannte die Sonne erbarmungslos vom Himmel und machte jedenfalls den Zander zu einem eher schwierigen Kandidaten. Also mal sehen, was so geht.
Am ersten Spot bekam ich direkt einen brettharten Einstieg. Wahnsinn! Kurz vor dem Boot konnten wir den großen Hecht schon förmlich in den Kescher schwimmen sehen. Einen Kopfschlag später stand der Fisch samt Köder vor mir im Wasser doch meine Rute war ohne Spannung. Ich war fassungslos. Der Blick zum Vorfach brachte die grausame Ernüchterung. Der Stahl war gerissen und der Fisch weg. Furchtbar, wenn man sich nicht auf das Material verlassen kann. Nun kam erst einmal die Barschrute zum Einsatz und einen Spotwechsel später, erhielt ich ein kräftiges “Tock” auf den 5 cm Zander Pro Shad in Salt & Pepper. Die leichte Rute war bis in das Handteil krum und mein Herz schlug bis zum Hals. Diesmal ging alles auf und ich konnte einen tollen dunklen Zander verbuchen.
An den Krautfeldern standen Barsche, die aber wesentlich verhaltener bissen und lieber größere Köder wollten. Ich fühlte mich im siebten Anglerhimmel angesichts der Größe und dem Bestand der Fische. Der Sonnenbrand, der mich allmählich in Flammen aufgehen ließ, würde schon auch mit der Zeit wieder vergehen.
Nach mehreren mittleren Hechten ging zum Abschluss auch noch mein neuer PB ans Band. Was für ein unglaublicher Tag! Ich saß bis zum Anschlag voll mit Endorphinen im Boot und genoss nur noch die Aussicht und die Zeit mit tollen Freunden.
Ein Trip, der mir noch lange in Erinnerung bleiben wird, lag hinter uns. Ich bin begeistert von der Aufgeschlossenheit und Freundlichkeit der Landsleute. Dänemark ist definitiv eine Reise wert und die nächste Planung läuft bei uns bereits.
Rieke
Hallo Rieke.
Schöner Bericht von einer erfolgreichen Anglerin 😉
Ich fahre Anfang Juni nach Dänemark und werde mich zwischen Hvide Sande und Grenaa herumtreiben.…magst du mir sagen, wo du da gefischt hast?
Vielleicht hast du ja auch ein paar Tips…?
Ciao und liebe Grüße,
Chris.
Hallo Chris,
Vielleicht schon etwas spät für die richtig gute Mefo Zeit aber eigentlich geht auch laut den Einheimischen trotzdem immer was.
Ich war leider in einer ganz anderen Ecke Dänemarks in der Region Sjælland an der Westküste.
Was ich dir aber empfehlen kann ist nicht nur weit raus zu werfen sondern auch immer mal parallel zum Ufer. Besonders abends kommen die Fische nah ans Ufer und stehen zwischen den Steinen zum fressen. Die meisten Bisse kamen dicht vor den Füßen und wenn man den Köder nicht allzu schnell geführt hat.
Petri Heil und ne schöne Zeit für dich!
Ich bin mit Ihrem Artikel, und besonders von Fotos fasziniert!
Tjaa, über solchen Fisch kann ich nur träumen… Hoffentlich, ist er nicht nur schön, sondern auch sehr lecker! Jedenfalls, hängt alles von dem Ort und der Angelausrüstung ab.
Viel Glück beim nächsten Trip!