Fliegenfischen auf Barsch
Tipps / Basics zum Barschangeln mit der Fliegenrute
“Die Königsdisziplin des Angelns” — “Die große Kunst des Angelns” — und so weiter, und so weiter. Fliegenfischen wird gerne verkompliziert. Aber gerade wenn man es mit Fliegenrute und Streamer auf Raubfische abgesehen hat, kommt man mit relativ wenig Aufwand zum Fisch. Aktuell wird vor allem der Barsch als Zielfisch für die Fliegenrute immer beliebter; ich selbst fische seit über fünf Jahren mit der Fliegenrute gezielt auf (Dick-) Barsch und erkläre euch in diesem Artikel kurz und einfach, wie Ihr mit der Fliegenrute an den Barsch kommt.
Ausrüstung für das Fliegenfischen auf Barsch
Für die meisten Neulinge im Bereich Fliegenfischen ist die Geräteauswahl das größte Hindernis. Dabei könnte alles so einfach sein! Der vielleicht größte Unterschied zwischen Spinnfischen und Fliegenfischen? Beim Spinnfischen ist der Köder das Wurfgewicht; beim Fliegenfischen ist unsere Schnur das Wurfgewicht. Man sollte sich also immer erst fragen, welche Schnur man braucht — hier beginnt die Zusammenstellung des Gerätes!
Wenn man möglichst variabel und in verschiedensten Tiefen fischen möchte, rate ich zu einer sinkenden Schnur mit einem sogenannten Schusskopf Design. Hierbei handelt es sich um eine Fliegenschnur, die im vorderen Bereich (dem Schnurbereich, der als Wurfgewicht dient) sinkt, gefolgt von einem schwimmenden Teil, der im Wurf von dem schweren, sinkenden Teil sozusagen hinterher gezogen wird. Diese Schnüre haben den Vorteil, dass sie sich auch beim Fischen gut handeln lassen, also nicht die ganze Schnur zum Grund sinkt, sondern nur der vorderste Teil. So erhält man eine relativ gute Köderkontrolle und direkten Kontakt für den Anhieb. Solche Schnüre gibt es in verschiedensten Sinkraten und der Name ist Programm! Eine Sink3 Schnur sinkt 3 inch pro Sekunde, eine Sink5 Schnur sinkt 5 inch pro Sekunde, eine Sink7 Schnur sinkt 7 inch pro Sekunde, und so weiter. Die Sinkgeschwindigkeit passt man an sein Gewässer, die zu erwartende Tiefe, die Jahreszeit und natürlich den Bereich an, in dem man die Barsche vermutet. Faustregel: In vielen Fällen ist man mit einer Sink 5 gut beraten, je kälter es wird und je tiefer die Fische stehen, desto schneller sinkend wähle ich meine Schur.
Die beschriebenen Schnüre haben nicht nur eine Sinkgeschwindigkeit, sondern natürlich auch ein Gewicht. Dieses wird entweder direkt in Gramm, manchmal in Grain (englische Gewichtseinheit) und manchmal in sogenannten Schnurklassen angegeben. Für klassische Barschstreamer benötigt man ein Schnurgewicht zwischen 12 und 19 Gramm (ca. 185–290 grain). Dies entspricht bei den meisten Herstellern den Schnurklassen sechs bis acht. Wobei wir bei unserer Rutenwahl angekommen sind. Von der klassischen Länge um circa neun Fuß weiche ich selten ab, persönlich bevorzuge ich meist eine entsprechende Fliegenrute in Klasse 6, die hervorragend mit einer 16 Gramm Schnur arbeitet. Ob und wie Schnur und Rute zueinander passen hängt mit der Aktion der Rute, dem eigenen Wurfstil und dem Aufbau der Schnur zusammen — am besten vor dem Kauf testen, oder nachfragen, wer welche Rute mit welcher Schnur wirft. Es gibt immer Kombinationen, die besonders gut “flutschen”. Bei verschiedenen Herstellern kann die gleiche Schnurklasse sehr verschieden ausfallen: zum Beispiel kraftvoller, weniger kraftvoll sein, dementsprechend mit einer schwereren oder leichteren Schnur besser arbeiten.
Der Rest ist schnell erklärt: Nach der Fliegenschnur folgt Richtung Rolle sogenanntes Backing, um die Rolle zu füllen und im Drill Reserven zu haben, die man meiner Erfahrung nach im Süßwasser aber nur sehr, sehr selten und bei wenigen Fischarten braucht. Zwischen Fliegenschnur und Streamer schalte ich ein Vorfach aus Mono oder Fluorocarbon. Dieses sollte circa 100–150 cm lang sein und zwei verschiedene Stärken aufweisen (z.B. 35er und 25er). So verliert man bei einem Hänger nur das letzte, dünnere Stück vor dem Streamer und muss nicht ein komplett neues Vorfach anknoten. Für die Verbindung kann sehr gut einen Vorfachring verwenden. Den Streamer befestige ich mit einem kleinen Snap oder dem Rapala Knoten. Wenn mit Hechten zu rechnen ist, sollte man ein Stück feines Titan vor den Streamer knoten.
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Streamer für Barschangeln
Fischimitationen in allen Formen und Farben! Man findet viel Inspiration in entsprechenden Facebookgruppen oder bei IG — ich gebe auch immer gerne entsprechende Startersets ab; schreibt mir einfach eine Nachricht, am besten bei Instagram.
Gewässer für das Fliegenfischen auf Barsch
Der große Vorteil von Barschen; es gibt sie quasi überall und meist treten sie in guten Stückzahlen auf. Gerade im Sommer kann man eine hervorragende Fischerei erleben, wenn man die großen Schwärme findet. Im Herbst, Winter und zeitigen Frühjahr schlägt dann die Stunde der Dickbarschjäger; jetzt kann man gezielt große Barsche fangen, indem man Stellen findet, die in der härteren Zeit des Jahres Futter und etwas wärmeres Wasser bieten. Die Barsche ziehen sich gerne in Altärme oder an Flüssen grenzende Seen zurück, um der Strömung zu entgehen. Hier sollte man nun zuerst versuchen, Futterfisch zu lokalisieren. Echolot und Kormoran helfen hierbei. Generell jagen die Streifenritter gerne in relativ klarem Wasser, über kiesigem Grund, der Struktur aufweist. Versunkenes Holz, Kanten zu flacherem oder tieferem Wasser, Steganlagen, Steinpackungen und dergleichen sind immer ein Hotspot!
Taktik für das Fliegenfischen auf Barsch
Barschangeln ist ein sehr taktisches Angeln! Denn die gestreiften Räuber können sehr selektiv sein! Selbst wenn man die Fische gefunden hat, geht man oft ohne Biss nach Hause, wenn man keinen guten Plan hat. Dies konnte ich an verschiedensten Gewässer erleben; an meinem aktuellen Hausgewässer (einem großen Kanal in Schweden) wird es einmal mehr bestätigt. Hier stehen die dicken Barsche den ganzen Winter über auf zwei Spots, die jeweils etwas so groß sind wie Fussballfelder; gut fangen kann man sie aber meist nur etwa eine Stunde am Tag, knapp über Grund. Selbst Köderführung und Streamerfarbe können riesige Unterschiede machen.
Ich gehe meist so vor, dass ich Spots, die ich heiß finde, zu verschiedenen Tageszeiten, bei verschiedenem Wetter und mit verschiedenen Streamertypen und ‑farben befische. Hierbei variiere ich dann noch die Köderführung und die Tiefe, die ich befische. Oft findet man dann ein Muster, mit dem man relativ stetig zum Barsch kommt. Natürlich muss man einige Zeit investieren, bevor man an einem neuen Gewässer seine Handvoll Spots zusammen hat, die man dann erfolgreich befischen kann.
Diese beschrieben Suche beginnt für mich schon vor dem Angeln am Computer; interessante Gewässer, Zuläufe, Bebauungen und Kantenverläufe lassen sich bei Google Maps wunderbar finden. Vor Ort geht es dann ans Eingemachte und man muss meistens ein bisschen durchhalten, bevor sich der Erfolg einstellt.
Falls Ihr weitere Fragen habt; ran an die Tasten und rein in die Kommentare — bei IG antworte ich auch besonders schnell.
Mit den folgenden STROFT Produkten könnt ihr Euch ein hechtsicheres Vorfach knoten:
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Hallo , du wohnst in Ähus (Schweden) bin im Moment hier im Urlaub mit meinem Sohn 13 Jahre , wir haben noch nie Mefo geangelt. Wo kann man das in Ähus in der Nähe vom Strand am besten tun? Oder einen Guide finden, buchen. Liebe Grüße Chris
Hast du eine Empfehlung für eine nicht so teure Fliegenschnur der beschriebenen Art?
Werde mir in kürze eine Rute der Klasse 7 bauen, um damit auf Rapfen, Barsch oder gelegentlich auch mal größere Friedfische zu fischen. Jetzt suche ich speziell für das Streamerfischen auf Barsche eine passende Schnur, werde aber irgendwie nicht recht fündig.
MfG,
Kevin
Ich fische die Marlo Coastal Bolt II, eigentlich eine Meerforellenschnur. Diese hat einen intermediate Kopf, welche für meinen, nicht all zu tiefen Fluss völlig ausreicht. Die Marlo wirtft sich sehr angenehm und fliegt wie Sau! 😉 Die Schnur gibts für #6 und #7. Darauf habe ich bereits dicke Döbel, Rapfen und meinen kapitalsten Barsch (38cm) auf Fliege gefangen.
PS: sehr schöner Artikel!
Moin Peter,
Kenne die Marlo nicht, verwende aber wie gesagt selbst meist schnell sinkende Schnüre.
VG
Peter
Moin Kevin
Ich würde in den meisten Fällen eine Sinkschnur verwenden, zB die Airflo Depthfinder, Airflo 40+ in sink 3, oder ähnliche recht schnell sinkende Schnüre. Nur im Sommer in recht flachen Gewässern verwende ich float oder int Schnüre. Die Airflo 40+ bekommt man aus UK für um 40€ — schau mal bei eBay.
VG
Peter