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DaF Podcast 003: Angeln und Ethik

Ist das eigentlich okay, was wir Angler so machen?

In den letz­ten Jah­ren habe ich mir nach man­chen Situa­tio­nen öfter mal die Fra­ge gestellt, ob das ethisch eigent­lich in Ord­nung warm was ich gemacht habe. Ob es die 40 Platt­fi­sche sind, die beim Ost­see­trip im Boot gelan­det sind oder ob es der 10. Zan­der am Tag ist, den man zurück gesetzt hat. Manch­mal hade­re ich schon mit mei­nem Gewis­sen. Geht’s euch auch manch­mal so? Um die­sen Fra­gen auf den Grund zu gehen, habe ich mich mit dem Leh­rer für Phi­lo­so­phie Peter in Däne­mark zum Meer­fo­rel­len­an­geln getrof­fen und über Angeln und Ethik gespro­chen. Peter ist lei­den­schaft­li­cher Flie­gen­fi­scher und beschäf­tigt sich als Sohn eines Jägers schon vie­le Jah­re mit dem The­ma Ethik und der Ver­wer­tung von Fisch oder Fleisch. 

Peter

Selbstreflexion und Hinterfragen des Handelns

Ist Catch & Release eigent­lich ethisch ver­tret­bar und das All­heil­mit­tel für ein gutes Gewis­sen? Gibt es außer dem Nah­rungs­er­werb einen Grund, der es recht­fer­tigt angeln zu gehen? Wie­so gehen wir eigent­lich immer wie­der ans Was­ser? Sind Angel­tei­che mit täg­li­chem Fisch­be­satz nur zu unse­rer Belus­ti­gung? Wie­so angeln man­che Men­schen auf Fische, die zu 100% zurück gesetzt wer­den? Steht unser Spaß im Vor­der­grund und spie­len wir mit der Gesund­heit und dem Leben der Fische, um uns bes­ser zu fühlen?

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Peter mit einer schönen Meerforelle

Hosen runter!

Im Lau­fe unse­res Gesprächs sind vie­le Fra­ge­zei­chen auf­ge­taucht, von denen auch ein Groß­teil am Ende ste­hen bleibt. Uns ging es nicht dar­um mit dem Fin­ger auf ande­re zu zei­gen und deren Han­deln zu bewer­ten, es ging uns dar­um, euch als pas­sio­nier­te Ang­ler dazu zu bewe­gen euch und euer Han­deln kri­tisch zu hin­ter­fra­gen. Selbst­re­fle­xi­on kann ein guter Schritt sein, um ein Ver­ständ­nis für mög­li­che Kri­ti­ker zu ent­wi­ckeln oder das Han­deln ande­rer neu zu bewer­ten. Peter und ich haben unser eige­nes Ver­hal­ten am Was­ser reflek­tiert und aus phi­lo­so­phi­scher Sicht hin­ter­fragt. Dabei sind wir bei­de ein paar Mal selbst über­rascht worden.

Peter hält seinen Knüppel in die Kamera

An der ein oder ande­ren Stel­le drif­ten wir auch mal in per­sön­li­che Mei­nun­gen über  – denn so ganz ohne Bewer­tung wäre eine Dis­kus­si­on auch nicht möglich.

Wich­tig ist: Wir wol­len nie­man­den per­sön­lich angrei­fen oder mit dem Fin­ger auf bestimm­te Grup­pen im Angel­k­os­mos zei­gen. Wenn wir sagen, dass das Anbin­den oder das Häl­tern von Fischen kacke ist, nur um sie bei Tages­licht in die Kame­ra hal­ten zu kön­nen, ist das ethisch sicher frag­wür­dig. Trotz­dem ist weder das Angeln auf Wal­ler falsch, noch ist das Anbin­den zum Sta­bi­li­sie­ren gro­ßer Fische pau­schal zu verurteilen. 

Am Ende sind wir auf jeden Fall mit einer Men­ge neu­er Ansich­ten und einer Meer­fo­rel­le im Bauch aus­ein­an­der gegangen. 

Meerforellen-Filets

Hier nun der Stream des Pod­casts. Bei Spo­ti­fy, iTu­nes & Co. fin­det Ihr ihn auch. Es wür­de uns freu­en, wenn Ihr den Pod­cast Euren Freun­den zeigt und das The­ma evtl. auch mal mit den Bud­dies beim Fischen dis­ku­tiert. Viel Spaß.

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Neben finan­zi­el­len Aus­ga­ben für die Pro­duk­ti­on kos­tet uns eine Pod­cast Fol­ge auch eine Men­ge Zeit. Wer das DaF-Angel-Pod­cast-Pro­jekt unter­stüt­zen möch­te, mel­det sich ent­we­der für eine extra Schicht Arbeits­ein­sät­ze am Ver­eins­ge­wäs­ser, sam­melt Plas­tik­müll beim Fischen ein oder wählt eine der fol­gen­den drei Optionen:

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Christoph

DaF Podcast Host, aus der Nähe von Bremen. Hauptsächlich mit der Spinn- oder Fliegenrute unterwegs auf heimische Raubfische und Meerforellen. Hauptsache es knallt im Kescher.

10 Kommentare

  1. Einer der bes­ten Pod­cast, die ich bis­her gehört habe.

    Sehr ehr­lich, offen und sehr gut vor­be­rei­tet. Vie­len Dank dafür!

    Bes­te Grüße

  2. Hi Chris­toph,
    erst­mal super das du dich die­sem The­ma annimmst, der Pod­cast war mega spannend!
    An man­chen Punk­ten fan­de ich es fast ein biss­chen scha­de, dass ihr nicht noch tie­fer ein­ge­stie­gen seid, bzw. kei­ne rich­ti­ge Disskus­si­on auf­ge­kom­men ist. Ist aber halt auch rela­tiv schwie­rig, wenn man eigent­lich einer Mei­nung ist 😀

    Noch ganz kurz mei­ne Mei­nung zu eini­gen The­men die ihr ange­spro­chen bzw. nicht ange­spro­chen habt:

    Eure Disskus­si­on ver­lief haupt­säch­lich auf der Ebe­ne des Indi­vi­du­ums, also Glück Ang­ler vs. Glück Fisch. Mir hät­te es sehr gefal­len, wenn ihr noch etwas auf die Ebe­ne der Fisch­po­pu­la­ti­on oder sogar des gesam­ten Öko­sys­tems ein­ge­gan­gen wärt. Das wäre vor allem bei zwei The­men über die ihr gespro­chen habt noch sehr span­nend geworden.

    1. Forel­len­puff: Auf der Ebe­ne des Indi­vi­du­ums, vor allem im Ver­gleich mit der frei­en Meer­fo­rel­le kommt man ja zu einem rela­tiv ver­nich­ten­den Ergeb­nis. Auf Ebe­ne der Fisch­po­pu­la­ti­on, könn­te das Resu­me jedoch anders aus­fal­len. Forel­le ist ja ein belieb­ter Spei­se­fisch und kommt zum größ­ten Teil aus der Zucht. Ob der Fisch vom Fisch­wirt aus dem Teich geke­schert und abge­schla­gen wird oder von einem Ang­ler mit der Rute raus­ge­zo­gen wird ist für mich kaum ein ent­schei­de­ner Unter­schied, in bei­den Fäl­len wird der Fisch aus­schließ­lich zu mei­nem Ver­zehr, im Fall des Forel­len­puffs aber zusätz­lich noch zu mei­nem Ver­gnü­gen, auf­ge­zo­gen. Im End­ef­fekt sehe ich das hier also sogar posi­ti­ver als den Fisch aus der Tief­kühl­the­ke zu kau­fen, falls man für sich die ethi­sche Ent­schei­dung getrof­fen hat tie­ri­sche Pro­duk­te zu kon­su­mie­ren. Außer­dem sehe ich hier auf Ebe­ne des Öko­sys­tems den Vor­teil, dass Koch­topfang­ler erfolg­reich ihrem Hob­by nach­ge­hen kön­nen ohne den Bestand natür­li­cher Gewäs­ser zu gefähr­den. Zusätz­lich ist der Forel­len­puff (natür­lich nur je nach Füh­rung) ein geschütz­ter Raum um das Angeln und den Umgang bzw. das Töten von Fischen zu ler­nen. Bes­ser am Forel­len­teich, wo dir jemand hel­fen kann, den ers­ten Fisch abschla­gen, als allei­ne kom­plett über­for­dert im Urlaub in Schwe­den mit dem Hecht am Was­ser zu stehen.

    2. Sal­mo­ni­den­an­geln in Flüs­sen: Ihr habt ja dar­über gespro­chen, dass einer­seits die Meer­fo­rel­len noch ihm Meer mög­lichst scho­nend behan­delt wer­den, wenn Sie sich auf das Laich­ge­schäft vor­be­rei­ten, in den Flüs­sen aber direkt dabei dann gezielt bean­gelt wer­den. Für mich hängt das Schüt­zen der Fische in der Laich­zeit ja mit einem Schutz der Fisch­po­pu­la­ti­on zusam­men. Da die­se Pha­se eine ent­schei­den­de Aus­wir­kung auf das Wohl­erge­hen der Popu­la­ti­on hat, muss der Fisch in die­ser Zeit beson­ders vor­sich­tig behan­delt wer­den. Das Sal­mo­ni­den­an­geln in Flüs­sen stellt für mich also solan­ge kein ethi­sches Pro­blem dar (also zumin­dest im Ver­gleich zum Angeln gene­rell), wie durch ande­re Maß­nah­men (Ent­nah­me­quo­ten, Popu­la­ti­ons­be­och­tung, Besatz mit hei­mi­schen Fischen) sicher­ge­stellt wer­den kann, dass die Popu­la­ti­on davon nicht gefähr­det wird.

    Ich freue mich auf die nächs­ten Folgen!

    LG Linus

  3. Hal­lo Christoph,

    Respekt zu Dei­ner / Eurer inter­es­san­ten und weit­sich­ti­gen Pod­cast­rei­he. Bis­her haben mich alle The­men “ange­fasst” und gar schlau­er gemacht. Es ist sehr ange­nehm und span­nend, Dir und Dei­nen Gesprächs­gäs­ten zu zuhören.
    Ich wün­sche Dir viel Inspi­ra­tio­nen, Anre­gun­gen und Ener­gien, um die Pod­cast­rei­he fortz­set­zen. Letz­te­res wün­sche ich mir auch.

    Petri Heil !

    1. Hej Hof­fi,
      vie­len Dank für die Blu­men! Ich ver­su­che das Level zu hal­ten und gera­de sol­che Kom­men­ta­re hel­fen dabei sich Mühe zu geben 🙂

      LG Chris­toph

    1. Ein wich­ti­ges The­ma und ich wün­sche mir schon lan­ge, dass es auf­ge­grif­fen wird.

      Aus der Pra­xis: vor eini­gen Jah­ren gab es die gro­ße Dis­kus­si­on wie viel Stre­cke eines Fließ­ge­wäs­sers wir Ang­ler aktiv befi­schen dür­fen, da es Natur­schutz­ge­biet ist. Da ging es genau um sol­che Fra­gen und es war sehr wich­tig dass min­des­tens der Vor­stand in die­sem Bereich eine reflek­tier­te Mei­nung hatte.

      Wei­ter so!
      Habe den Mut dich dei­nes Ver­stan­des zu bedienen!
      Auch gegen den Strom der Angel­in­dus­trie schwim­men. Mich habt ihr als Leser und Hörer gewonnen.

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