DaF Podcast 005: Professionelle Fischwilderei
Wie Kriminelle systematisch eure Gewässer zerstören
Es war Weihnachten 2019, als ich das erste Mal mit Fischwilderei konfrontiert wurde. Ein Kumpel von mir hat beim Vertikalangeln in einem Baggersee ein Netz gehakt und konnte neben einem Meter+ Hecht noch einige Brassen retten, bis er das schwere Netz leider wieder im Wasser verlor. Am Tag darauf versuchten wir zusammen mit dem Gewässerschutz das Netz zu bergen, leider erfolglos und so blieb uns nichts anderes übrig, als dem riesigen, in feinen Kunststoffmaschen verfangenen, Klumpen Biomasse auf dem Echolot beim Sterben zuzusehen.
Ich war erschüttert von der Größe des Netzes und vor allem der Menge an Fisch, die sich darin verfangen hat. Nach vielen Gesprächen mit Gewässerwarten oder Wasserschutzpolizisten über das Thema, war ich mir sicher, dass ich zu dem Thema eine Folge für den Podcast machen möchte.
Die klassischen Werkzeuge der Fischwilderer
Reusen, Flügelreusen, Aalschnüre, Stellnetze
Es betrifft uns alle!
Ich möchte euch mit dieser Episode für das Thema sensibilisieren, euch einen Eindruck vermitteln wie professionell, systematisch und lukrativ heute gezielt Gewässer von hauptberuflichen Fischdieben zerstört werden. Dabei ist die Wilderei mit Netzen, Reusen, Aalschnüren oder Aalrohren ein schwerer Eingriff in das biologische Gleichgewicht der Gewässer, den Fischbestand und nicht zuletzt in die Kassen der bewirtschaftenden Angelvereine.
Ist euch auch mal aufgefallen, dass eines eurer Gewässer viel schlechtere Fänge liefert als in den Jahren zuvor? Liegts es vielleicht doch nicht am Angeldruck oder Kormoran, hat jemand gezielt gewildert?
Woran ihr Wilderei erkennen könnt, welche Arten es gibt, wie die Täter vorgehen und was ihr tun könnt, wenn ihr es bemerkt, versuchen mein Gast Pavel (Name geändert) und ich euch in dieser Episode zu vermitteln.
Viel Spaß beim Hören!
Vielen Dank für die Bereitstellung des Bildmaterials an:
Anglerverband Niedersachsen
Niedersächsisch-Westfälische Anglervereinigung e. V.
Natur- und Umweltschutzvereinigung Dümmer e.V. (NUVD)
Support für den DaF Podcasts:
Neben finanziellen Ausgaben für die Produktion kostet uns eine Podcast Folge auch eine Menge Zeit. Wer das DaF-Angel-Podcast-Projekt unterstützen möchte, meldet sich entweder für eine extra Schicht Arbeitseinsätze am Vereinsgewässer, sammelt Plastikmüll beim Fischen ein oder wählt eine der folgenden drei Optionen:
Moin Christoph,
eine tolle und wichtige Folge die du da mit “Pavel” auf die Beine gestellt hast. Wir haben seit über 20 Jahren einen festen Wohnwagen am Dümmer See stehen und ich selbst bin seit zehn Jahren Mitglied in der Niedersächsisch Westfälischen Anglervereinigung. Mir geht es da wie dir einst: Mir war nicht bekannt, dass die Fischwilderei in meiner unmittelbaren Umgebung passiert! Vor allem die Aktion am Dümmer ist schon wild gewesen.
Mich habt ihr auf jeden Fall motiviert nun doch den Schritt in Richtung Fischereiaufseher zu gehen und mich dementsprechend im Verein zu engagieren. Auch werde ich künftig meine Augen aufhalten und so vielleicht auch die ein oder andere Falle beseitigen können.
Liebe Grüße
Moin moin,
Ich kenne die Problematik hier Weser /Bremen umliegende Gewässer.
Aber würde da lieber persönlich was zu sagen, mit /bei euch.
Sehe das schon seit einigen Jahren. Diese Podcast ist der Beweis was hier abgeht.
Der Angler
Thorsten
Moin Thorsten, du kannst mir gerne deine Erfahrungen per Mail zukommen lassen. An christoph/ät/dicht-am-fisch.de — dein Einzugsgebiet ist auch nicht ganz uninteressant für mich/uns 🙂
22.11.21 aktuelle Meldung
Unbekannte Täter lassen 80.000 Kubikmeter Wasser aus Stausee-Becken ab
Eine weitere Meldung, die sprachlos macht: Unbekannte haben in Baden-Württemberg aus einem Vorbecken zu einem Stausee an der Jagst das Wasser abgelassen und damit ein über Jahre gewachsenes Biotop zerstört. Mit den gut 80.000 Kubikmetern Wasser seien auch alle Fische und Kleinstlebewesen darin abgeschwemmt worden, teilte die Polizei mit. Ein wichtiger Ruhe- und Rückzugsbereich für Zugvögel und Enten sei dadurch zerstört worden. Die Polizei ermittelt nun wegen einer Straftat gegen das Bundesnaturschutzgesetz.