Zickige Zander 2017 — ein schwieriges Jahr an der Weser
Das Jahr 2017 war für uns Zanderangler an der Weser rund um Bremen ein wirklich anstrengendes Jahr. Wo man auch hinhörte, die Fänge hielten sich im Gegensatz zu den Vorjahren in Grenzen – und das obwohl wir mit der Tidenweser ab dem Hemelinger Wehr und der Oberweser-Strecke bis zum Intscheder Wehr sicher nach Elbe und Rhein eines der besten Zander-Reviere in Deutschland haben.
Ende der Raubfischschonzeit in Bremen
16.05.2017 — Ich sitze den ganzen Tag total hibbelig auf der Arbeit und kann es kaum abwarten, endlich ans Wasser zu fahren. Die Schonzeit an der Unterweser in Bremen ist endlich zu Ende. 17 Uhr — peng! Ich hab extra ne Stunde früher angefangen zu arbeiten, um schneller am Wasser zu sein. Der erste Spot ist angefahren und ich stehe endlich strahlend bis über beide Ohren am Wasser und machte den ersten Wurf. Nach den ersten zwei Kurbelumdrehungen knallte der Gummifisch natürlich irgendwo zwischen die Steine. Hänger, Abriss, das Übliche an der Unterweser. Ich hatte auflaufendes Wasser, natürlich passen Tide und Arbeitszeit nie so wirklich zusammen. Naja egal, die langen Steinpackungen werden mich heute noch genug ärgern. Also neu knoten und weiter geht‘s. Nach 4 Stunden erfolgloser Angelei gab ich mich dann dem Hochwasser geschlagen und fuhr leicht frustriert nach Hause. Die nächsten 4 Sessions blieben für meine unterschiedlichen Begleiter und mich leider auch erfolglos.
01.06.2017 — 05:30 Uhr, der Wecker klingelt. Heute knallt‘s! Die Schonzeit an der Oberweser im Bereich der Pachtgemeinschaft Weser IV rund um Achim ist auch endlich zu Ende und die zickige Unterweser kann mich mal kreuzweise. Endlich wieder vor der Haustür angeln, ohne Tide, ohne die elendig langen Steinpackungen. Ich komme um 6 Uhr am Spot an und wollte unbedingt vor der Arbeit ein paar Würfe machen. Die Idee hatte ich nicht alleine: Am Ufer standen schon 4 andere Angler und ein Aluboot mit zwei Anglern war auch schon am Spot. Die Gummis flogen durch die Luft, aber nirgends war ein Zander zu sehen. Um kurz nach 8 Uhr bin ich dann aufgebrochen und ins Büro gefahren. Nach der Arbeit ging’s natürlich volley wieder ans Wasser: Alle Sorten an Gummis wurden getestet, jiggen, faulenzen, Drop-Shot — nichts zu machen. Als es langsam dunkel wurde, rechneten wir uns die nächsten Chancen aus: Zanderangeln mit Hardbaits im Dunkeln, gleich geht‘s los. Die Sonne ging unter und wir warfen unsere Wobbler ins Wasser. Das klappte die letzten Jahre ganz gut. So langsam zeigten sich auch die ersten steigenden Fische an der Wasseroberfläche und es kam Leben in die Szenerie. Doch wie an so vielen Abenden und Tagen in diesem Jahr passiert einfach nicht.
Was ist nur los mit den Zandern in der Weser?
In den nächsten Wochen und Monaten hörte ich aus allen Ecken, dass die Zander momentan nicht gut laufen. Sowohl auf Natur- als auch auf Kunstköder. Wir fanden uns damit ab, dass es momentan einfach nichts geht. „Kommt noch. Wird besser. In ein paar Wochen läuft es wieder wie immer“. So zog es uns dann viele Male ans Wasser bis im Juli die ersten Stachelritter verhaftet werden konnten. Freunde an der Unterweser in Bremen fingen etwas besser, aber trotzdem noch sehr schleppend. Ein paar erfolglose Ansitze und unzählige Spinntouren mit 1–2 vereinzelten, kleinen Fritten später, zog es uns dann mal wieder nach Bremen und siehe da, unterhalb vom Heimeliger Wehr konnten tatsächlich einige Zander an den Hafeneinfahrten verhaftet werden. Im August lief es dann auch an der Oberweser langsam etwas besser und wir konnten auch im Dunkeln endlich die ersten Fische auf Wobbler fangen. Trotzdem blieb irgendwie ein fader Beigeschmack und so richtig rund lief es bei niemanden. Im Oktober fingen wir dann langsam an uns damit abzufinden und legten den Fokus eher auf Hechte in den Nebengewässern der Weser. Wenigstens das funktionierte recht zufriedenstellend. Zum Jahresabschluss ging das dritte und längste Hochwasser etwas zurück, sodass wir an Silvester noch einmal bei Sturm und Regen unsere Dropshot Rigs durchs Wasser schleifen und zwei Fische in 5 Stunden fangen konnten.
Was war der Grund für die schlechten Zanderfänge 2017?
Viele Angler an der Ober- und Unterweser sind der Meinung, dass die Unmengen an Grundeln in der Weser dafür sorgen, dass die Zander weniger aggressiv und verhaltener bissen. Warum sollen die Zander unsere Gummis jagen, wenn sie sich einfach an eine Strömungskante stellen können, das Maul aufmachen und sich zwei, drei Grundeln in den Mund fliegen lassen können? Im Oktober habe ich einen 69er Zander für die Küche mitgenommen, bei dem ich insgesamt 10 Fische im Magen gefunden habe. Einen kleinen Zander, einen Kaulbarsch, einen Flussbarsch und 7 Grundeln. Dass die Grundeln auf der Speisekarte der Zettis ganz oben stehen, dürfte jedem klar sein. Im Nord-Ostsee-Kanal haben die Grundeln dafür gesorgt, dass die Zanderpopulation explodiert ist und dadurch die Fänge wesentlich besser wurden. Hoffen wir mal, dass es 2018 in der Weser auch so läuft.
Der nächste Punkt auf der Liste sind sicher die 3 frühen Hochwasser im Herbst und Winter. Ich konnte zwar auch bei Hochwasser noch 1–2 Zander verhaften, aber gerade an der Oberweser konnten wir über Wochen nicht mehr die üblichen Spots befischen. Die Buhnen waren nicht mehr begehbar und der Strömungsdruck war an den meisten Stellen zu hart, um noch eine anständige Köderkontrolle zu gewährleisten. Ich persönlich denke auch, dass das seltsame Wetter in diesem Jahr die Fangerfolge maßgeblich negativ beeinflusst hat. Sonne, Regen, Wind fast in stündlich wechselndem Rhythmus und der Luftdruck tanzte die ganze Zeit im Takt dazu mit.
Egal wen man am Wasser getroffen hat, alle haben sich eher beklagt, als von den üblichen, großen Fängen zu berichten. Selbst Freunde von mir, die auch gerne mal fast im dreistelligen Bereich in einer Saison abräumen, haben eher wenig gefangen. Wir haben die Fische überall gesucht, in den Buhnen, in den tiefen Löchern, an Strömungskanten, in Häfen im Kanal, in den Seen mit Zugang zur Weser. Nirgends waren die Zicken einfach ans Band zu bekommen.
Warten wir mal ab, was die Saison 2018 mit sich bringt. Vielleicht bringt der Besatz der Aalquappen im Bereich der Pachtgemeinschaft Weser IV ja etwas, von denen unter anderem im März 2017 20 kg an der Eytermündung besetzt wurden. Die zum Zeitpunkt des Besatzes 15–20 cm großen Fische wurden von den Vereinen extra als Versuch zur Reduzierung der Grundeln bestellt.
Wie war euer Zanderjahr an der Weser 2017? Hattet ihr auch zu kämpfen oder habt ihr gut abgeräumt?
Christoph
Wir haben in den vergangenen 4 Wochen 6 oder 7 mal zu zweit an der Weser geangelt.
Hier unser wirklich ernüchterndes Fangergebnis:
1 Barsch 20cm
1 Döbel 20cm
1 Rapfen 15cm
1 großes und 1 kleines Rotauge
77 Schwarzmund-Grundeln von 5 bis 20cm
Das sind 93,5% Grundeln bwz. 6,5% Nicht-Grundeln.
Die bissen sogar auf 1er Haken und waren den Tauwurm nicht wert, der sein Leben
opfern mußte. Sie bissen auf Made und haben mir sogar die Fleischwurst vom Haken gekaut.
Worauf sie nicht bissen waren Mais und Käse, mit dem ich aber auch sonst nicht an den Haken
bekam.
Habe es auch mit U‑Pose probiert, da biss aber auch nichts.
Sie bissen am häufigsten am Ufer, aber auch mitten im Fluß. Je weiter zum Ufer desto kleiner wurden sie,
bei den kleinsten dachte ich zuerst ich hätte ein Blatt am Haken.
Wir sind soweit das wir uns die Weser in Zukuft sparen. Höchtens nochmal gezielt auf ein paar Grundeln,
wenigstens schmecken sie erstaunlich gut.
Guter,ausführlicher Bericht. Am Schweriner See war es bei mir auch nicht besser.
Was macht eigentlich der Stint. Ob dieses Jahr was kommt? Ihr hattet letztes Jahr eine tolle Seite dafür. Petri
Mal gucken, ob wir dieses Jahr wieder etwas zum Stint machen. Viel ging ja auch letztes Jahr schon nicht mehr. Vor einigen Wochen hörten wir von Stintfängen im HH-Hafen beim Buttangeln (auf Wattwurm). Durch die aktuelle Kälte kommen sie sicherlich nicht in “Balzstimmung” 😉