Bachforellen in Trentino
Bachforellen im Sommerurlaub: Schweizer Alpen, Ligurien, Südtirol
Sommerferien! Zwar genieße ich schon etwas länger nicht mehr das Privileg mich 6 Wochen auf die faule Haut zu legen, allerdings sind 3 Wochen auch nicht allzu schlecht. Meine Freundin wollte unbedingt nach Italien – ein für mich noch unbekanntes Land. Auf den ersten Blick leicht zu sehen, bin ich allein durch meinen Hauttyp – durch einen Freund liebevoll „Alpinaweiß“ genannt – kein Strandtyp. Ich ließ mich aber drauf ein, war ich doch einige Jahre nicht mehr am Mittelmeer. So stellten wir eine zweiwöchige Tour mit drei Stops auf die Beine: Schweizer Alpen, Ligurien, Südtirol.
Während der ersten Woche stand klar das Wandern bis auf 3000m üNN im Vordergrund. Die ersten Tage waren von Wolken geprägt, sodass wir kaum die Hand vor Augen sahen. Wir hatten sogar bei höheren Wandertouren ein paar Schneeflocken auf den Jacken. Auch hier sollte sich das Wetter zum sommerlichen wenden und wir genossen die zweite Hälfte bei strahlendem Sonnenschein, Gletschern, Steinadlern, Steinböcken und vielen weiteren Naturwundern.
Angestachelt von einigen Instagram-Accounts über das Fischen in den Schweizer Bergbächen hatte ich mir natürlich im Voraus die Rahmenbedingungen zum Angeln zu Gemüte geführt und so hatte ich auf einer Wandertour eine Fliegen- und eine kleine Spinnrute im Gepäck. Auf knapp 2000m üNN sprudelte ein kleiner wilder Bergbach entlang des Weges und einige Gumpen und unterspülte Steine wurden von mir relativ laienhaft auf Bachforellen befischt. Denn welcher Flachländer ist schon das kraxeln über große, glatte Steine mit einem schweren Wanderrucksack gewöhnt, und soll dann noch fast liegend unter den Büschen einen 30cm breiten Gumpen treffen? Naja, irgendwie habe ich es dann ganz gut hinbekommen und die ersten Schweizer Salmoniden waren schnell überlistet.
Mit dem kürzesten Modell aus der Tailwalk Troutia – Serie kam ich super zurecht. Mit ihren knappen 140cm Länge und dem ultra kurzen Griff ist sie wie gemacht, als Reiserute oder vielmehr Wanderrute in einem kleinen Transportrohr an den Rucksack befestigt zu werden. Überrascht war ich dann doch über die doch relativ hohe Dichte an wilden Bachforellen über 30cm. Selbst eine 40+ konnte ich für ein kurzes Foto aus dem glasklaren Wasser heben. Ich war auf jeden Fall sehr glücklich. Wildes, glasklares Bergwasser (Trinkwasser), natürliche Bachforellen, schönste Natur. Die nächsten Tage standen im Zeichen des Meeres und so genossen wir die Sonne, während auch hier die Fische nicht zu kurz kamen. Allerdings nur beim Schnorcheln und auf dem Teller!
Bachforellen in Trentino
Mein persönliches Highlight sollte aber noch anstehen. Im April war ein Großteil der DaF-Crew auf Meerforellenjagd an der dänischen Küste. In der Denmark Fishing Lodge lag damals ein Flyer über die Fischerei im italienischen Trentino. Natürlich habe ich mir direkt einige Bilder angeschaut und war mir sicher, wenn ich das nächste Mal nach Italien oder Österreich komme, werde ich den Gewässern einen Besuch zum Fliegenfischen abstatten. Da wir nur 3 Tage dort verweilten nahm ich Kontakt zu Paolo Ferraza, einem dort ansässigen Guide, auf. Ich schilderte ihm mein Vorhaben und er empfahl mir ein Gewässer. Mein Wunsch: 4 Stunden, klares Wasser, Fische auf die Trockenfliege. Im besten Fall sollte es meine erste Marmorata geben. Bei Temperaturen um die 37 Grad traf ich mich schließlich mit Paolo an einem Golfclub. Er zeigte mir einen kleinen Shop, welcher alles Nötige für die Kunden bereithält. Weiterhin gibt es einen Ausleihservice: neben hochwertigen Fliegenfischer Kombos stehen den Kunden hier auch Watschuhe und Wathosen zur Verfügung.
Während bei uns die Wassertemperaturen und ‑stände im Sommer meist ein salmonidenunfreundliches Level erreichen und man die Fischerei einstellen sollte, führen die Gletscherbäche und ‑flüsse das ganze Jahr über kaltes Wasser. Wir besorgten die Lizenzen und fuhren noch höher in die Berge. Es war immer noch brütend heiß, in den Bergen wehte aber dauerhaft ein – zugegeben immer noch heißer, aber etwas angenehmerer – Wind. Der Fluss bzw. Bach, wie man es nennen möchte, konnte schöner nicht sein. Glasklares Wasser in einer wunderschönen Natur. In den ruhigen, tiefen Gumpen sah man jede Köcherfliegenlarve auf den Steinen rumkrabbeln. Paolo erklärte mir die Fischerei und es dauerte nur wenige Würfe bis wir die vorher gespottete Bachforelle mit einer üppigen Trockenfliege überlisten konnten.
So ging es Rinne für Rinne und Gumpen für Gumpen weiter. Erst suchten wir nach aktiven Forellen und fischten diese dann auf kurze Distanz gezielt an. Zu Beginn war es für mich noch sehr schwierig die lose Schnur aus der schnellen Strömung zu halten. Einige Male schoss die Trockenfliege nur so durch die Gegend, die Fische schöpften Verdacht. In solch einem wilden Wasser habe ich vorher einfach noch nie mit der Fliege gefischt.
Paolo und ich ergänzten uns ganz gut. In einem Gumpen trieb seine Monster Ant schon vor den Füßen, während Paolo seinen Blick nach hinten richtete und sich auf den nächsten Wurf vorbereitete. Unter einem Stein kam eine schöne Bachforelle hervor und nahm die Ant genüsslich von der Oberfläche. Ich sagte ihm den Biss an und kurz darauf lag der erste bessere Fisch im Kescher. Wenig später war es genau andersrum: diesmal sagte er mir den Biss an. Es war leider nicht die ersehnte Marmorata, allerdings ein Hybrid zwischen einer Marmorata und einer Bachforelle. Übrigens setzen sich die Jungs hier auch für Natur- und Gewässerschutz ein und führen ein Wiederansiedlungs-/Förderungsprogramm für die Marmorataforelle ein.
Summa summarum habe ich 4 Angelstunden am bisher schönsten Angelgewässer erlebt. Wer den Gewässern Trentinos auch mal einen Besuch abstatten möchte, findet auf www.trentinofishing.it alles Wichtige auf einen Blick. Neben Informationen zu Wasserständen und Wetter, kann man hier Gewässerlizenzen reservieren/erwerben, Guidings buchen oder auch einfach nur einige Informationen erhaschen. Die Guides sind super nett und helfen mit Sicherheit gerne weiter.
Wer eine Unterkunft sucht, welche sich super als Startpunkt für verschiedene Touren in Südtirol und Richtung Trentino eignet, sollte sich mal das „Haus Terleth/Schiessstandhof“ (www.schiessstandhof.net) zu Gemüte führen. Ein kleiner familiengeführter Bauernhof mit vielen eigens produzierten Dingen. Frau Terleth kümmert sich wirklich rührend um ihre Gäste und vor allem das Frühstück in mitten der eigenen Weinreben könnte den Tag nicht besser starten. Hier fühlt man sich zu für wirklich wenig Geld sehr wohl.
TL, Robin