Nachdem die beiden gemeinsamen Touren mit meinem Kumpel Jonas zwar viel Spaß, dafür aber wenig Fisch brachten, war es nun an der Zeit dies bei der dritten Tour nachzuholen. Zuerst ging es vier Tage an einen Stausee im schönen Bayern, danach befischten wir nochmals vier Tage einige Gewässer in meiner Gegend.
Angeln im Stausee — Hecht im Fokus
Durch diverse Baustellen und Staus trudelte ich mit zwei Stunden Verspätung an der Pension ein, wo Jonas bereits wartete. Schnell wurde das Gröbste im Zimmer abgelegt, die Karten geholt, das Boot für die folgenden Tage geklärt und schon flogen unsere Baits Richtung Fisch. Für diesen Abend stand Anfischen auf dem Programm, einfach mal schauen was geht. Jonas machte sofort den Beginn mit ein paar kleinen Barschen, dazu kamen dann noch einige Hechte. Ich hatte zwar einige Anfasser, konnte jedoch keinen Räuber landen.
Am nächsten Morgen waren wir pünktlich zu Sonnenaufgang auf dem Wasser. Kühle Luft, kein Wind und die einzigen Wellen auf dem See entstanden durch unser Boot. Für mich war es eine Premiere dieses Gewässer vom Boot aus zu befischen, ich war hier bisher immer nur vom Ufer unterwegs. Daher steuerte Jonas, der bereits einige Spots von früheren Besuchen kannte, zielsicher das erste interessante Loch an. Beim Hochjiggen der Kante fuhr ein deutliches Tock durch meine Rute, welches ich reflexartig mit einem harten Anschlag beantwortete. Kurze Zeit später war ich nicht nur entschneidert, sondern hatte dank Jonas noch mein absolutes Lieblingsbild der Tour von mir.
Soweit ich mich erinnern kann, gab es an diesem und den folgenden Tagen an wirklich jedem angefahrenen Spot Fisch. Die Hechte spielten wirklich immer und überall mit. Sei es gezielt beim Werfen, beim Schleppen während des Spothoppings oder beim Barschzuppeln. Im Verlauf probierten wir es immer öfter auf die Stachelritter, Jonas auf Barsch, ich auf Zander. Zwar gab es für Jonas neben einigen kleinen noch zwei schöne 30er Kugeln, es blieb aber sowohl Masse als auch Klasse aus. Bei mir dagegen entpuppte sich jedes vermeintlich erlösendes Glasauge als Hechtfritte. Bis zum letzten Wurf in den Sonnenuntergang hinein gaben wir alles, doch der Trophyfish blieb leider aus.
Trotzdem hat es echt Spaß gemacht! Wir hatten Kontakte ohne Ende und uns wurde nie langweilig. Das Wetter hat vom feinsten mitgespielt, Sommer, Sonne und pünktlich zu Mittagspause kam verlässlich der zwei stündige Regen.
Spinnfischen am Rhein — wo sind die großen Raubfische?
Nach dreieinhalb Tagen Angeln auf Hecht und Barsch sollte jetzt der Zander als Zielfisch #1 im Vordergrund stehen. Ich prophezeite jedem einige kleine Zander, hoffte aber, dass sich doch mal der ein oder andere bessere dazwischen mogelt. Um es gleich mal vorweg zu nehmen wurden wir größentechnisch enttäuscht und es hieß Quantität statt Qualität.
Andauernder Wind mit 30km/h und Niedrigwasser erschwerten vor allem die Köderführung enorm. Jedoch konnten wir uns beide innerhalb einer Stunde entzandern. Recht schnell stellte sich dann heraus, dass es nicht mein Tag werden sollte. Was machte Jonas anders? Köder und Führung war fast identisch und auch die Spots nahmen sich nichts. Zumindest fing er Zander auf Zander, wenngleich sie eher zum Nachwuchsteam zählten. Ich fischte den Buhnenkopf konzentriert ohne Biss ab, bei Jonas hingegen tockte es sofort bei den ersten Würfen an meinem abgefischten Spot. Naja, solche Tage gibt es eben. In der Abenddämmerung konnten wir noch einige Zander fangen. Das Highlight war jedoch ein schön gefärbter Ende 30er Barsch, den Jonas vom Buhnenkopf pflücken konnte.
Am zweiten Tag am Rhein wurde schon relativ schnell klar, dass es noch eine ganze Ecke schwieriger wird. Am gestrigen Tag hatte ich nebenbei bemerkt, dass sich bei circa jedem zweiten Tag an diesem Gewässer ein Hecht dazugesellt. Theoretisch müsste also heute einer kommen. Und auch unser gemeinsamer Trip sollte dabei keine Ausnahme bilden. Ich versuchte mein Glück zwischendurch ohne Erfolg auf Rapfen und wechselte wieder auf Gummi. Schon beim dritten Wurf stieg zwei Meter vor meinen Füßen ein guter Fisch ein und die Rute blieb beim Anhieb auf halben Wege stehen – endlich ein Dicker! Ich hoffte sehr auf einen guten Zander, der für einiges entschädigen würde. Doch nach wenigen Sekunden und einer wütenden Flucht war klar: Hecht! Mehrere Male nahm der Räuber Schnur, musste sich aber dann doch den Kescherkünsten von Jonas geschlagen geben. Mit Ende 80 mein neuer Rhein-PB!
Das war aber auch einer der wenigen erwähnenswerten Dinge an diesem Tag. Abends gesellte sich noch mein Vater für eine Stunde zu uns, fing einen Hecht und machte sich wieder vom Acker. Am nächsten Tag starteten wir morgens einen Versuch auf die Silbertorpedos. Das Kapitel ist aber schnell abgeschlossen: NULLNUMMER!
Döbel in der Mittagshitze
Da sich das Wochenende mit Temperaturen jenseits der 30°C angekündigt hat, entschieden wir uns Samstags auszuschlafen und dann ganz gemütlich eine Runde Döbeln zu gehen, zur Erholung sozusagen, schließlich lagen schon fünf Tage hartes Angeln, mit wenig Schlaf hinter uns. Pünktlich vor Ladenschluss holten wir die Tageskarte und kurze Zeit später standen wir zur Mittagshitze am Wasser. Direkt wurden die ersten guten Döbel gespottet. Ein kleiner Döbel war blitzschnell am Topwaterbait und schnappte ihn weg, bevor die Großen sich überhaupt bewegen konnten. Im weiteren Verlauf gab es immer wieder Interessenten, die den Bait aus wenigen Zentimetern Entfernung begutachteten. Bekam ich mal vorsichtige Bisse, gelang es mir nicht diese zu verwandeln. Am nächsten Spot gab es auf der gegenüberliegenden Uferseite überhängende Bäume und Sträucher, welche zum einen Schatten spenden und an denen immer mal wieder Futter ins Wasser fällt. Dazu liegt das Ufer in einer langsam fließenden Außenkurve, ein Hotspot wie aus dem Bilderbuch. Der Köder trieb einige Male am Ufer entlang, bis er endlich mit einem lauten Schmatzer unter Wasser gesaugt wurde – typisch Dickdöbel. Da ich bis dato auch nur zwei — drei kurze Besuche im Frühjahr am Fluss hatte, war dies tatsächlich mein erster Döbel in diesem Jahr. Nun wusste ich wieder, was ich über Monate vermisst habe. Mit 54cm ein perfekter Einstand!
Am Ende des Tages konnte ich mit vier Dickköpfen zwischen ca. 45 und 54cm sehr zufrieden sein. Jonas, der einen schönen 50er kurz nach dem Anhieb verloren hatte, war bedient und schimpfte über meine zickigen Döbel. Doch auch er sollte noch belohnt werden.
Am letzten Spot fischte er eine etwas tiefere Rinne mit einem kleinen Gummi ab, während ich an der Oberfläche dümpelnde Döbel suchte. Auf einmal hing ein Fisch und nach spannendem Drill an der L‑Rute fand sich eine fette Barbe im zugegebenermaßen viel zu kleinen Watkescher wieder. Knapp über 70cm zeigte der Zollstock! Was für ein wunderschöner Fisch für Jonas, der nach einer erholsamen Pause wieder zurück in die Strömung glitt!
Das war nun unsere dritte gemeinsame Tour! Acht anstrengende Tage, Fischen bis ans Limit und wenig Schlaf. Wir hatten Unmengen an Spaß und sehr viel Fisch. Keine Frage, dass die vierte Tour nicht lange auf sich warten lassen wird.
Tight lines
Robin
Ich finde die Barbe auch sehr schön. Ein großartiger Fisch!