Fischen auf dem Eis, für uns eine ganz neue Erfahrung des Angelns, die man nur schwer mit anderen Methoden vergleichen kann, jedoch unbedingt mal erlebt haben sollte.
Auf Grund des Wintereinbruchs waren die Gewässer zuletzt mit Eis bedeckt, beziehungsweise trugen große Eisschollen, die das Angeln kaum möglich machen. Die meisten Angler verbringen diese Zeit des Jahres mit der Tacklepflege, informieren sich über Neuerungen, lassen den “Tackle-Affen” raus, träumen von Angeldestinationen mit kristallblauem Meer und kampfstarken Fischen oder posten bei facebook zum dritten Mal ein altes Fangbild. Es ist der kalte Entzug — die Zeit der Qualen für uns Angler.
Fred Kotowski von Angeltouren Plauer See ist da anders. Er hofft, dass sein Hausgewässer, der Plauer See, endlich zufriert und die Eisdecke dick genug wird, so dass das Eisangeln endlich möglich wird. Ist dies der Fall, ist er einer der wenigen deutschen Angler, der auch in der kalten Jahreszeit immer wieder große Hechte in die Kamera hält. Letzte Woche war es endlich so weit, das Eis war dick genug, und er konnte auf den Plauer See zum Eisangeln. Warum Fred sich so auf diese Zeit freut wird in einem Gespräch mit ihm schnell klar: er konnte in wenigen Tagen mehrere Meterhechte fangen! Da passte es gut, dass wir noch eine Einladung von Fred offen hatten. So ging es gestern Morgen für Philip und mich recht spontan ohne Angeln im Gepäck nach Mecklenburg-Vorpommern.
Da uns beim Eisangeln die Erfahrung fehlt und es zuletzt etwas getaut hatte, starteten wir die Reise mit einer Portion Respekt. Nach einem kurzem Gespräch wurde aber schnell klar, dass jegliche Sorge unbegründet ist. Fred hat 30 Jahre Erfahrung und würde seine Gäste niemals in Gefahr bringen. So konnten wir mit ruhigem Gewissen mitten auf den See gehen, Philip und ich im Pinguin-Gang.
Eisangeln — die Montage
Auf dem See angekommen, wurden nach und nach alte Löcher mit der Axt vom neuen Eis befreit und langsam die Montagen ausgerollt. Die Montage, mit der wir fischten, war denkbar einfach. Monofile auf einer Schnurrolle, Laufpose (ca. 20–25gr), Blei, Wirbel und kräftige Salzwasserschur als Vorfach mit einem Drilling und Köderfisch bestückt. Die Schnurspule wurde ein paar Meter neben dem Eisloch auf erhöhter Position platziert, so dass sie als Bissanzeiger dient und der Hecht beim Biss ohne Widerstand abziehen kann. Der Köderfisch selber wurde cirka 2m über dem Grund angeboten. Gefischt wurde in verschiedenen Eislöchern an einer Kante mit Tiefen von cirka 5–11 Metern.
Der erste Meter Hecht
Während wir gerade dabei waren die dritte Montage fertig zu machen, schlug Fred vor, dass er den ersten Biss übernehmen sollte, damit Philip und ich uns erstmal angucken können, wie man mit der Handangel vorgeht. Keine Minute später gab es den ersten Biss an der “Angel”, die maximal 5 Minuten im Wasser war. Fred war natürlich als erstes vor Ort, ließ den Fisch noch etwas Schnur abziehen und schlug dann mit einem zünftigen Ruck an. Der Haken saß! Was nun folgte war schon etwas gewöhnungsbedürftig: Keine krumme Rute, keine schreiende Bremse. Es war ein Hecht am Band, der durch die bloße Hand immer wieder Schnur nahm und Fred schnell wusste, “das ist ein Meter”. Beim Drill selber, muss man aufpassen, dass der Winkel zum Fisch passt und man mit der Schnur nicht gegen das Eis kommt, so dass man seine Position vorm Loch immer wieder verändern muss. Besonders beeindruckend war der Moment als der Hecht das erste mal durch die Eisdecke zu sehen war. Das goldende Schimmern eines massiven Fisches, der zunächst nur kurz zu sehen ist und dann wieder in der Dunkelheit verschwindet, ist einfach fantastisch!
Fred drillte den obigen Fisch routiniert aus, um ihn anschließend kurz in die Kamera zu halten. Die dicke Hechtdame maß 108cm und brachte geschätzte 8,5kg auf die Waage. Philip und ich waren ziemlich beeindruckt, schließlich waren wir gerade erst angekommen und bereits nach 15min hatte Fred den ersten Meterhecht aus dem Eis gezuppelt. So konnte es natürlich weitergehen.
Während die weiteren Köder ins kühle Nass kamen, spielten Philip und ich “Stein, Schere, Papier”, um auszuloten, wer den nächsten Biss übernehmen darf. Philip gewann. Verdammt!
Auf diesen nächsten Biss mussten wir allerdings eine ganze Zeit warten. Zunächst tat sich nichts mehr und wir konnten die vollkommene Ruhe und einmalige Atmosphäre des Plauer Sees genießen. Während des Wartens kündigte Fred eine Beissphase für 10.45 Uhr an. Doch weit gefehlt, bereits um 10.40 gab es den nächsten Biss. Jedoch war es tatsächlich nur ein Biss, der Fisch hatte den Köder nur mal schnell in den Schnabel genommen und sofort wieder losgelassen, was an diesem Tag nicht das letzte Mal war. Zeit zum Grübeln oder Ärgern gab es nicht, denn kurze Zeit später folgte der nächste Kontakt. Dieses Mal sah es besser aus, der Fisch nahm Schur, Philip Tuchfühlung auf und setze den Anhieb. Zum Vorschein kam kurze Zeit später ein 70+ Hecht, Philips erster Eis-Esox.
Während der Fisch wieder ins flüssige Wasser begleitet wurde, gab es den nächsten Biss. So schnell es ging machte ich mich zur “Angel”. Der Hecht nahm entschlossen Schnur — die Spannung stieg. Der Anhieb saß und ich spürte den Fisch am anderen Ende der Leine. Zunächst gab es keine besonders große Gegenwehr, was einen kleineren Hecht vermuten ließ, doch dann startete der Fisch die ersten Fluchten und die Schnur glitt mir gespannt durch die Hände. Ein geiles Gefühl! Nach einer gefühlten Ewigkeit konnten wir den Hecht unter dem Eis erahnen. Ein prächtiger Fisch! Nun nur nichts falsch machen. Zum Glück gelang alles und ich ich konnte kurze Zeit später den zweiten Meterhecht des Tages in Händen halten. Gaul!
Während ich den Fisch in die Kamera hielt, Philip den Abzug drückte, musste Fred schon wieder zur nächsten “Angel”. Wir hatten eine Beissphase erwischt — Eisangeln von seiner schönsten Seite! Der Fisch hing leider nicht und wir hatten im Anschluß Zeit, um uns etwas zu entspannen und um in Ruhe einen Kaffee zu trinken. In den nächsten Stunden gab es noch ein paar zaghafte Bisse und Fred konnte dem Eis noch einen 80+ Hecht entlocken. Zu unserer Überraschung hatten alle Fische des Tages den Haken sehr weit vorne im Maul und konnten problemlos gelöst werden. Philip konnte seinen Meterfisch zwar nicht fangen, aber das Potential des Plauer Sees mit Guide Fred an der Seite war nach zwei 1m+ Fischen offensichtlich. Fred, wir kommen mit Rute, Rolle und Ködern wieder.
Übrigens, wer Fred nach der Anzahl seiner gefangenen Meterhechte fragt, wird keine Antwort bekommen, er weiß es einfach nicht. Die Anzahl der 1,30m+ Fische kriegt er aber mit etwas Nachdenken noch hin. Egal ob beim Eisangeln oder vom Boot, Fred können wir bedingungslos als Guide empfehlen.
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Hier noch mal mein Highlight des Tages in voller Länge:
P.S.: Fred, hol dir den Fischdieb…
Tight lines in die Runde, wir freuen uns wie immer über Euer Feedback in den Kommentaren. Erzählt doch mal, wie Ihr anglerisch den Winter verbringt.
Wiiieee geil! Da habt ihr drei aber zugeschlagen! Fettes Petri an alle Fänger. 🙂
Kann ich nur bestätigen. Fred ist ein Super Guide.
Danke Ihr 3!
Schöne Story, super geschrieben, traumhafte Fische! 5/5 Sternen
Fredi is the best!!!! 🙂
Saugeil Jungs! Petri!
BÄM!