Solange ich denken kann gehe ich mit meinem Vater in der Elbe Aalangeln. Alle paar Jahre höre ich die Geschichte vom Tage meiner Geburt. Am 14.Juni 1983 war mein Dad in Begleitung der hochschwangeren Frau an der Elbe Aalangeln, als die Wehen einsetzten. An diesen Tag kann ich mich natürlich nicht erinnern, an die diversen Trips an Elbe & Co. aber größtenteils noch sehr detailliert. Besonders aufregend war es für mich als kleiner Junge, mitten in der Nacht aufzustehen um Richtung Bremen zu fahren, um in Oste und Weser auf Aal zu angeln. Unvergessen sind Momente wie der, als ein Eisvogel im Sonnenaufgang dauerhaft auf der uralten 4,8m langen Telerute saß oder ein rasanter Fallbiss, der nach dem vorsichtigen Anhieb bei einer Flucht in die entgegengesetzte Richtung die 0,45 Hauptschnur sprengte.
Zu dieser Zeit ging es cirka zehn mal im Jahr mit Wollhandkrabben und Würmern zum Aalangeln. Mittlerweile werden die Touren aus verschiedenen Gründen immer seltener. Daher war ich froh, dass es kürzlich mal wieder klappte. Es war ein extrem heißer Tag, an dem man kaum vor die Tür gehen wollte, aber genau bei diesen Bedingungen haben wir früher schon, als der Aalbestand noch besser war, am Besten gefangen. Nach 3–4 Stunden an der Elbe kam man früher durchaus mal völlig erschöpft nach Hause, wenn man die Ruten etwas weiter auseinander gestellt und einige Sprints hinter sich hatte.
An diesem Tag erwarteten wir eigentlich nicht viel, Daddy war vorher schon mal Aalangeln und hatte an einem alten Hotspot recht schlecht gefangen. Nach dem ersten Auswurf einigten wir uns darauf wer denn den ersten Aal fangen sollte, nach kurzer Diskussion stand fest, dass es mein Vater sein sollte, da ich schließlich auch mit einer Rute einen anderen Zielfisch beangelte. Gesagt, getan. Beim zweiten Wurf gab es den ersten Schlängler des Tages, der allerdings zu klein war und weiter schwimmen durfte. In den ersten 30 Minuten tat sich nicht sonderlich viel, aber dann ging es plötzlich Schlag auf Schlag, wie in besten Zeiten. Besonders beliebt sind natürlich Situationen, in denen man einen Aal verarztet, nebenbei zur anderen Rute guckt, einen zunächst vorsichtigen Biss sieht, kurz denkt “lass ihn mal machen” und sich plötzlich beeilen muss, da der Fisch kontinuierlich die Rute krumm zieht.
An diesem Tag gab es einen Biss, der so gar nicht nach Aal aussah, im Drill wurde dies schnell bestätigt. Doch was es war, erfuhren wir erst ein paar Minuten später. Ein cirka 1,10m langer Wels hatte sich den Wurm geschnappt und legte sich in der Strömung ordentlich ins Zeug. Das wir Angler an der Elbe in Zukunft häufiger mit schleimigen Beifängen zu rechnen haben, bewies ein weiterer Nimmersatt, der sich trotz gut gefülltem Bauch noch schnell eine Taumette einverleiben wollte. Bei diesem Hunger ist es wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis auch in der Elbe regelmäßig die 2m Marke geknackt wird.
Der Zielfisch Aal legte in den cirka drei Stunden Angelzeit zwar immer mal wieder eine kurze Beißpause ein, insgesamt fingen wir an diesem Tag für die derzeitigen Verhältnisse allerdings sehr gut, so dass einige Aale zwischen 55 und 65cm entnommen wurden und zeitnah im Räucherofen landen werden. Einen zweiten Aalangeltag mit Daddy wird es dieses Jahr sicherlich noch geben.
Nehmt Euren Papi oder Sohn an die Hand und ab ans Wasser, die Gelegenheiten kommen nicht wieder und werden auch nicht mehr…
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