Hecht, Rapfen und Bachforelle nach der Schonzeit am Rhein
Angeln nach der Raubfischschonzeit
Die Raubfischschonzeit ist schon seit gut zwei Monaten vorbei, allerdings fiel mir dieses Jahr der Start recht schwer. Trotz einigen Trips an den Rhein, lief es vom 16. Mai an recht zäh und ich konnte nur wenige Räuber überlisten. Vielleicht lag es auch an den stetig wechselnden Wetterbedingungen. Genau zum Schonzeitende war es so kalt, dass sogar hier im Schwarzwald stellenweise wieder Schnee fiel und das Wasser einfach nicht auf Temperatur und die Fische in Bewegung kamen.
Trotzdem kann ich von einem tollen Fang direkt nach der Raubfischschonzeit berichten.
Da die Hechte an diesem Angeltag keinen Hunger hatten, versuchte ich mich zum ersten Mal in der Saison auf beim Rapfenangeln. Als Köder wählte ich einen sinkenden Stickbait in 110mm Länge, den ich schnell unter der Oberfläche an einem Wasserzulauf einkurbelte. Schon beim zweiten Wurf, der direkt an die Strömungskante war, knallte ein Fisch auf den Köder und durchbrach dabei die Wasseroberfläche. Schnell war mir klar, dass es ein guter Fisch sein musste, da er selbst gegen die starke Strömung Schnur nahm. Als ich ihn dann endlich in Ufernähe gedrillt hatte, sah ich, dass es nicht der gedachte Rapfen, sondern ein richtig guter Hecht war, der den Stickbait nahm. Da ich auf diese schnelle Führungsweise noch nie einen Hecht gefangen hatte, benutzte ich auch kein Stahlvorfach. Dennoch ging alles gut, und ich konnte den ersten dicken Raubfisch nach der Schonzeit landen. 82cm hatte der Gute.
Da es jetzt endlich wärmer wurde und auch schon oft hochsommerliche Temperaturen am Rhein herrschten, sind die Fische jetzt auch aktiver. So ging es letztes Wochenende wieder an der Rhein, um den Hechten und eventuell Rapfen nachzustellen. Schon nach wenigen Minuten ging die bewährte Technik, einen Gummi, der im Freiwasser gejiggt wird, auf und ein richtig guter Hecht hing an der Angel. Nach kurzem Drill konnte ich ihn dann auch gut landen. Happy, über den wohl größten Fisch in diesem Jahr, nahm ich kurz die Kamera aus der Tasche, um ein Selbstauslöserbild zu knipsen. Doch, als ich den Hecht aus dem Kescher nahm, schlug er auf einmal wie wild mit dem Kopf, sodass er mir, wie die C&R- Fraktion immer so schön sagt, „ins Wasser gefallen ist“. Leiden ein wenig zu früh. Kein Bild, nicht gemessen. Schade, trotzdem bleibt einem ja das Fangerlebnis des tollen Fisches, der sicherlich 85cm hatte.
Da das Rheinhochwasser langsam wieder zurückging, war es auch wieder möglich, gezielt mit Topwater auf Rapfen zu fischen. Also machte ich mich am Dienstagabend nach der Arbeit auf den Weg an den Rhein. In den ersten Stunden war es wohl noch deutlich zu warm und es ließen sich nur ein paar kleine Barsche überlisten. In der Dämmerung ging es dann mit meinem Kumpel Andreas an einen vielversprechenden Platz. Schon nach wenigen Würfen bekam ich eine spektakuläre Oberflächenattacke und der Fisch hing. Nach einem tollen Drill an der Valley Hill Euro Edition Jig Head type, lag er dann im Kescher. Wow, dass muss wohl mein größter Rapfen bis jetzt sein, auf jedenfall über 70cm. Schnell ein kurzes Foto, dann den Fisch wieder in den Kescher, um kurz hinter mich zu greifen und das Maßband zu holen, doch in diesem Moment schlug der Rapfen einmal mit dem Schwanz und machte sich fröhlich auf zurück in den Rhein. Egal!
An diesem Abend biss allerdings nicht nur der Rapfen, auch die Mücken waren bissig und so kam ich mit circa 50 Stichen in den Händen und Gesicht nach Hause.
Schon am nächsten Tag wurde ich an den Bach meines Angelkumpels eingeladen, um dort abends vor Sonnenuntergang noch ein Stündchen auf Bachforellen zu Fischen. Ich begann in der Mitte der Bachstücke und arbeitete mich zuerst einmal ein wenig stromabwärts. Schon beim ersten Wurf gab es Fisch, eine schöne 35er Bachforelle hatte sich den 6cm Berkley Pulse Gummi geschnappt. So kann es weitergehen. Allerdings gab es bis an die Grenze des Bachstücks keinen einzigen Fisch mehr, zwar hatte ich viele Fehlattacken, aber meist von sehr kleinen Forellen. Da die Sonne jetzt ideal stand, nahm ich mir das obere Teilstück des Baches vor, in der Hoffnung eine ganz dicke ans Band zu bekommen. Schon am Gumpenende verfolgte eine starke 50er Bachforelle meinen Köder, attackierte ihn aber nicht. Dann, nach einem genialen Wurf an eine große Wurzel bekam ich einen harten Biss. Ohne Angeschlagen zu haben knallte das 0,27er FC durch und der Fisch sprang mit dem Wobbler im Maul aus dem Wasser. Was für ein Fisch, locker 65cm! Wie konnte ich nur diese Traumforelle abreißen? Vor einigen Jahren musste ich schon feststellen, dass wenn eine große Forelle den Köder mit voller Wucht nimmt, die Zähne das FC wie bei einem Hecht durchschneiden. Trotz dickem FC hatte ich dieses Mal kein Glück und ich hoffe, dass der Traumfisch die Einzelhaken wieder losbekommt. Zum Glück lag in meiner Köderbox noch ein zweiter 7cm Abu Tormentor, den ich gleich wieder montierte. Schon nach wenigen Metern kam der nächste Biss. Diesmal ging alles gut und ich konnte nach kurzem Drill die wunderschöne Naturbachforelle landen. Wow, kurzzeitig konnte ich die vorherige Panne vergessen und freute mich riesig über den tollen Fisch. 52cm!
Schnell wurde es dann auch schon dunkel, trotzdem gab es noch einem Wurf vor eine Wurzel wieder einen leichten Anfasser. Ich staunte nicht schlecht, als ich sah, dass eine cirka 60cm Bachforelle, in einer Färbung, wie man es nur von Brown Trouts kennt, den Wobbler bis vor meine Füße verfolgte und auf jede Bewegung reagierte und nervös und aggressiv zugleich wirkte. Leider konnte ich sie nach mehreren Versuchen einfach nicht zum Anbiss überreden. Deshalb beendete ich auch das Angeln, glücklich über die gefangene Schönheit, traurig, da die große jetzt mit Wobbler rumschwimmen muss. Aber auch so ist das Angeln manchmal.
TL, bis zum nächsten Bericht,
Nico
Wenn Ihr mal gemeinsam mit Nico angeln möchtet, dann schaut Euch folgenden Artikel an.
Was waren bis jetzt Euren einschneidendsten Erlebnisse der Angelsaison 2013, habt schon tolle Fische gefangen oder ein paar dicke verloren?