Raubfischangeln im Herbst
Eine unvergessliche Angelwoche von Nico Riedel
Schon den ganzen Sommer freute ich mich auf diesen Herbst, da es im Jahr zuvor schon sehr gut auf Barsch lief. Doch mit so einer unglaublichen Angelwoche im Herbst hatte ich niemals gerechnet. Über das Wochenende stand Raubfischangeln, genauer das Fischen auf Zander und Hecht am Rhein rund um Koblenz mit meinem Angelkumpel Peter auf dem Plan. Dafür nahm ich extra die cirka 300 Kilometer lange Fahrt bei regem Schneetreiben hier im Schwarzwald auf mich. Es lief Anfangs sehr schleppend und wir konnten nur ein paar leichte Attacken, einen kleinen Hecht verzeichnen. Mittags fanden wir eine beruhigte flache Stelle, an der Hechte raubten. Dabei konnte ich mit einem 19cm 4‑Play auch zwei zum Biss überreden. Leider schlitzte der dickere Hecht von über 80cm an der Oberfläche aus und der andere (cirka 70cm) schwamm während des Drills in einen Ast und konnte sich somit auch vom Haken befreien. Dennoch war die Fischerei sehr kurzweilig, die Zeit verging schnell und es wurde wieder dunkel. Zur Stärkung ging es nun kurz eine Fertigpizza essen und dann wieder an das Wasser.
Als wir an den vorgesehenen Platz ankamen, raubte es schon überall an der Wasseroberfläche, obwohl die Temperaturen schon unter dem Gefrierpunkt lagen. Als Köder montiere ich einen 6″ Sea Shad, um endlich einmal die Chance auf einen dicken Zander zu haben. Nach gut fünf Minuten kam der erste Biss. Nach einem guten Drill an der bis 40g Rute, bei dem ich schon einen ca. 70er Zander vermutete, kam dann auf einmal ein dicker Barsch in der Dunkelheit zum Vorschein. Kaum zu glauben, aber er nahm den 15cm Köder so vehement, dass nicht einmal mehr der Jigkopf zu sehen war. Für diesen Fisch hatte sich der weite Weg auf jedenfall gelohnt, stolze 44cm hatte der Gute.
Nach einem kurzem Bild ging es dann weiter mit Fischen, beziehungsweise mit dem Fangen, denn nach wenigen Würfen kam der nächste Fisch. Dieses mal der ersehnte Zander. Mit 70cm bis dahin mein größter, doch es sollte ja noch besser kommen.
Nach meinen zwei Fischen war nun Peter an der Reihe,der nach einem harten Biss und Drill einen richtig dicken 80er Zander in den Händen halten durfte. Was für ein genialer Fisch. Nach einer Zwangspause von ca. 30 Minuten wegen Übelkeit und starkem Kopfwehs bei mir, wahrscheinlich wegen der Drills und Fische, ging es dann nochmal los. Schon beim ersten Wurf bekam ich einen Biss, der mir aber leider nur den Gummi vom Haken zog. Schnell wieder beködert und rein damit ins Wasser. Der Köder kam nicht einmal zu Grund, da gab es schon ein gefühlvolles Tock in der Rute. Der Anhieb saß, und sofort nahm der Fisch über zehn Meter Schnur von der fast geschlossenen Rollenbremse. Da war uns schon fast klar, dass kann nur ein guter Wels sein. Nach einigen Fluchten und kräftigem Widerstand kam dann der Fisch kurz an die Oberfläche. Von wegen Wels, die silber aufblitzende Flanke konnte nur von einem Zander sein. Nach einer spannenden Landung konnte ich den Fisch dann endlich in den Händen halten. 90cm und unglaublich Fett, viel mehr gibt es zu diesem Tier nicht zu sagen.
Überglücklich ging es dann am Sonntagmittag nach einem unfreiwilligen Schritt ins kalte Wasser auch wieder nach Hause in den Schwarzwald. Doch angefixt von dem Erlebnis musste ich natürlich schon wenige Tage später bei mir ans Wasser zum Raubfischangeln. Morgens gab es am Rheinhauptstrom zwei tolle Barsche mit 30 und 35cm. Da anschließend Beißflaute herrschte, versuchte ich es an anderen umliegenden Gewässern auf Hecht und Barsch, doch es kam kein Biss mehr.
Auf dem Weg zurück an das Auto, sah ich auf einmal einen dicken Barsch, der sich im ca. 30cm tiefem Wasser sonnte oder sich einfach nur ausruhte. Mit dem funken Hoffnung, dass er vielleicht auf einen ganz natürlichen Köder doch nichts einzuwenden hätte, zog ich schnell einen kleinen Gummikrebs auf einen Jigkopf und warf den Köder zwei Meter neben ihm ins Wasser. Kaum lag der Krebs au dem Grund, hatte der Barsch den Köder schon entdeckt und schlürfte ihn genüsslich, wie ein dicker Karpfen, ein. Der Anhieb saß, und die 5–15g Valleyhill Euro Edition bog sich zum Halbkreis. Trotzdem ging alles recht schnell, da der Fisch schon am Rand gebissen hatte. Erst, als ich den Barsch in den Händen hatte kam die wahre Größe erst rüber. Zudem sah der Fisch schon ziemlich alt und gezeichnet vom Leben aus. Stolze 45cm und somit mein 40+ Barsch Nummer 10 in weniger als 400 Tagen. Unglaublich das ich mehrere Jahre auf den ersten warten musste, und es nach dem ersten jetzt einfach läuft.
So ging dann eine unvergessliche Urlaubswoche für mich zu Ende, an dem ich mehrere Traumfische überlisten konnte.
Gerade jetzt im Herbst und Winter lohnt es sich das Raubfischangeln an Fließgewässern, wie zum Beispiel dem Rhein, da sich die Barsche und Zander für den Winter nochmal Reserven anfressen müssen und mit Glück auch in größeren Schwärmen anzutreffen sind.
Viel Glück und ein Dickes Petri
Nico Riedel
Toller Bericht und wunderschöne Fische. So wünscht man sich eine Urlaubswoche, einfach nur geniale Barsche und Zander. Das zeigt mal wieder, dass der Herbst mit zu den besten Jahreszeiten gehört! Mach weiter so…
Tight lines
Jesco