Leserbericht: Der unerwartete Meterfisch
Unerwarteter Hecht PB in letzter Sekunde
Nach einer anstrengenden Arbeitswoche sehnten wir uns nach dem bevorstehenden freien Wochenende, sogar das Wetter spielte mit. Am Vorabend hatten wir bereits alles sortiert, vorbereitet und gepackt, und schweren Herzens den Wecker auf ”viel zu früh” gestellt. Selbst unser Hund wollte noch nicht aus dem Haus, als wir uns dann endlich los machten. Zwischenstopp an der Garage, ladendes Echolot abgeklemmt, eingesammelt und dann auf schnellstem Wege in Richtung Norden, inklusive Frühstück im Auto. Dort angekommen beluden wir das Boot und begannen die Fische zu suchen.
Die erste Drift ernüchterte uns sehr, da wir keinen Fischkontakt verzeichnen konnten, obwohl wir anfänglich ziemlich siegessicher waren. Mit der zweiten Drift kamen wir langsam unseren Ziel näher. Es gab einige Anfasser, aber immer noch keinen gelandeten Fisch. Am Ende der dritten Drift gab es dann wieder einen Funken von Hoffnung, als ein kräftiger 80iger Hecht einstieg. Ich wollte den kleinköpfigen, unproportionierten Hecht mit dem “Maurergriff” landen und bemerkte, dass es mir nicht gelingen wollte, weil der Hecht nicht nur “fetthalsig” war, sondern richtig gut im Futter stand. Dies ließ uns spekulieren, dass genügend Futterfisch vorhanden ist und deswegen die Beißfrequenz unerwartet träge ausfiel. Andererseits lockte die Menge an Kleinfisch vermutlich auch viele Räuber an.
Später starteten wir eine allerletzte Drift. Wieder gab es vereinzelte Bisse, sogar Aussteiger, doch keinen gelandeten Fisch. Die flache Kante kam immer näher und somit endete auch der Angeltrip. Auf den letzten Metern gab ich nochmal alles, versuchte verschiedene Köderführungen und vertraute dann doch meinen Instinkt. Mein Freund sortierte allmählich die verzweifelte Köder Vielfalt zurück in den Ködereimer. Ich war gerade gedanklich voll und ganz bei meinem Köder, als es einen kräftigen Biss gab, ich schlug an und der Fisch saß. “Oh mein Gott, auf den letzten Metern wirklich noch ein Fisch, das gibt’s doch nicht!” Der Blick auf die Rutenaktion ließ mich kurz erstarren, gespannt wartete ich auf eine Kampfansage und begann den Fisch zu drillen. Der Fisch blieb wie angewurzelt stehen. Hing er im Kraut oder war er quer gehakt? Dann legte er los und versuchte den Köder abzuschütteln, kräftige und ruhige Schläge. Nun war ich mir sicher, dass es definitiv ein größerer Hecht sein musste, als der, den ich vorab gefangen hatte. Ich war absolut konzentriert und drillte den Fisch. Die Bremse lief, der Fisch versuchte ins tiefere zu fliehen, ich schloss die Bremse etwas und stemmte mich gegen die Rute und kurbelte ihn heran.
Die Bremse ging noch mal, während die Rute sich bis ins Rückgrat krümmte, doch langsam wurde der Fisch gefügig. Wir hielten Ausschau nach dem Hecht. Mit jeder Welle wurde er sichtbarer und wir konnten langsam die Ausmaße erahnen. Wir waren angespannt und wagten nicht zu reden. Nochmal pfiff die Bremse los, der Hecht suchte zunächst Unterschlupf unter den Boot, fügte sich dann aber in den Kescher. “Wohooo, eine riesen Oma!” Auf der skalierten Abhackmatte machte sich der massive Fisch richtig gut und zeigte 115 cm an! Unglaublich! Mehrere Tage erinnerte ich mich schmerzhaft, durch Muskelkater in den Schultern, an den triumphierenden Erfolg. Ich bin so überglücklich. Danke Sebastian Schlötels für einfach Alles!
Liebe Grüße, Nicole