Mit der Fliege in Österreich auf Forellen, Äschen und Saiblinge
Ein Fliegenfischerurlaub an der Großarler Ache kurz Großarlbach im Großarltal — Salzburger Land.
Start in den Angelurlaub: Anreise nach Hüttschlag im Großarltal
Samstag 20.5.2017, 22:00Uhr, vollgepackt mit tollen Sachen, die das Leben schöner machen, bin ich mit meinem Freund Martin auf dem Weg nach Österreich. Vor uns liegen 7 Tage Fliegenfischerurlaub und ich freue mich so sehr darauf, dass die Autofahrt eine gefühlte Ewigkeit dauert.
Nach 10 Stunden Fahrt ist das Ziel endlich erreicht. Hüttschlag, ein kleiner Ort im Großarltal. Durch dieses Tal fließt die Großarler Ache, sowie unzählige Nebenflüsse, in denen jede Menge Bachforellen, Saiblinge und Äschen heimisch sind. Wir werden herzlich von Franz, dem Besitzer des Hotel Almrösl zu unserem zweiten Besuch, bei ihm in den Empfang genommen. Franz selbst ist ebenfalls passionierter Fliegenfischer. Er ist Pächter von ca. 20km Flusstrecke und kennt jeden Winkel und jeden Fisch in diesem Fluss, wenn einer weiß mit welchen Fliegen und an welchen Stellen man am besten fängt, dann er. Zum Saisonbeginn ab Mitte Mai vergibt er, ausschließlich für seine Hotelgäste, Fischerlizenzen. Müde beziehen wir unser wunderschönes, kleines Zimmer und ruhen uns eine Weile aus.
Fliegenfischen in Österreich Tag 1: Die ersten Bachforellen im glasklaren Wasser
Nach einem zweistündigen Powernap wollen wir nun endlich ans Wasser, ich habe Hummeln im Hintern und kann es kaum abwarten.
Franz händigt uns unsere Lizenzen aus, ebenfalls erhalten wir einen laminierten Zettel “Durchfahrtserlaubnis Fliegenfischer” und den Schlüssel für das Tor an der Talsperre. In meinem Gesicht ein breites Grinsen. Wir fahren der Großarl entlang zur Talsperre. Am Parkplatz in Hüttschlag Stockham endet der öffentliche Verkehr. Mit unserer Durchfahrtserlaubnis dürfen wir jedoch weiter fahren, so kommen wir in den Talkessel und haben einen gigantischen Blick auf die 3000m hohen Berge des Nationalpark Hohe Tauern. Wir parken am Wegrand und steigen aus, was für ein Anblick, umgeben von Bergen und Nadelbäumen stehe ich vor einem großen Sammelbecken der Gebirgsbäche. Spiegelglatte Oberfläche, Türkise Färbung und schnapsklares Wasser! Ich haste zurück zum Auto, springe in meine Watsachen und baue meine Rute auf. Mit einer Rute der Klasse 5 ist man hier bestens ausgerüstet. Ich probiere es zunächst mit einem Mückenimitat. Volltreffer, die erste Bachforelle ist am Haken, mit ca 35cm nicht das größte Exemplar, aber die Standardgröße für diesen Bereich und ein wunderschön gefärbter Fisch.
Ich probiere es weiter. Durch den leichten Bewuchs am Ufer ist es mir möglich alle Bereiche zu fischen. Diesmal habe ich einen Saibling am Haken, ich lande den Fisch und bin begeistert von den leuchtend orange-roten Flossen mit dem typischen schwarz-weißen Saumen. Ich lasse ihn schnell wieder zurück ins Wasser, jeder gefangene Fisch wird hier wieder zurückgesetzt nach dem Prinzip “catch&release”.
Völlig überflutet von den ganzen Eindrücken vergesse ich die Zeit und die Sonne geht langsam unter. Wir packen ein und beenden den ersten Tag. Zurück im Hotel machen wir uns frisch und gehen in das hauseigene Restaurant. Wir erhalten eine Auswahl von 3 Gerichten, jeweils 4 Gänge. Was soll ich sagen, die Österreicher haben es einfach drauf mit dem Kochen.
Fliegenfischen in Österreich Tag 2: Forellen stalken
7:00Uhr, der Wecker klingelt mich aus den Tiefen meiner Träume, tja der frühe Vogel…kann mich mal, denke ich mir, aber ich möchte so schnell wie möglich wieder ans Wasser. Also schleppe ich mich etwas gerädert vom Vortag ins Bad und mache mich für das Frühstück fertig. Danach starten wir unseren zweiten Tag. Diesmal wollen wir weiter unten im Tal fischen. Wir fahren die Großarler Ache einige Kilometer flussabwärts, parken den Wagen am Straßenrand, ziehen unsere Wathosen an und laufen ein Stück flussaufwärts. Wir beobachten das Wasser vom Wegrand und entdecken einige gute Bachforellen hinter großen Steinen stehend. Durch Regenfälle in den Vortagen und starker Schneeschmelze ist der Wasserstand recht hoch und die Strömung hat ordentlich “Zaster” drauf. Unmöglich die Fliege auf der anderen Seite des Flusses dem Fisch vernünftig zu präsentieren, denn die Strömung zieht die Schnur sofort mit sich und die Fliege fängt an zu furchen. Tja, keiner hat gesagt, dass das Fliegenfischen leicht ist, aber genau das ist es doch was so einen Spaß macht und mich jedes mal aufs neue herausfordert. Ich überlege mir wie ich am besten vorgehe. Durch starken Bewuchs am Ufer kann ich auch nicht auf der selben Seite flussaufwärts werfen, also entscheide ich mich in den Fluss zu steigen und mich von hinten an die Forelle heranzupirschen. Vorsichtig klettere ich den felsigen Uferrand ca. 2m nach unten in den Fluss, ich schrecke kurz auf, denn das Wasser ist eiskalt und der Strömungsdruck so stark, dass ich nur schwer voran komme. Cirka 6m vor der Bachforelle bleibe ich stehen und fange an zu werfen, allerdings komme ich nicht weit, denn meine Fliege hängt im Baum. Wie gut, dass ich jemanden dabei habe, welcher mich schmunzelnd aus meiner, zugegeben etwas unangenehmen Situation, rettet. Ich versuche es mit einem Switchcast und die Fliege landet perfekt auf der Oberfläche und schon schießt die Forelle auf das Rehhaarimitat, ich hebe die Rute an, der Haken sitzt. Der Drill in der Strömung macht Spaß, ist jedoch nicht ungefährlich, da sich der Haken auch schnell wieder lösen kann. Es glückt jedoch alles und ich kann den Fisch landen.
Fliegenfischen in Österreich Tag 3: Meine erste Äsche
Wir starten den Tag in aller Herrgotts Frühe und fahren ein Stück aus dem Ort den Großarlbach flussabwärts. Ich fische mit meiner Loop Cross s1, Klasse 5, mit einer Schwimmschnur und diversen Trockenfliegen. Von Eintagsfliegen- bis Rehhaarimitaten in sämtlichen Größen fange ich Bachforellen bis 40cm, selbst einen ordentlichen “Besen” (wie Franz sagt) nehmen die Forellen gerne.
Wir laufen flussaufwärts und da stand Sie in einem ruhigen Bereich direkt am Ufer, eine gute 40er Äsche. Ich versuche mein Glück zunächst mit einer Trockenfliege vom Wegrand, schaue mich um, damit ich keinen Wanderer oder Fahrradfahrer am Haken habe. Die Fliege landet im Wasser und treibt auf die Äsche zu, mein Herz schlägt schneller, wird das meine erste Äsche? Nichts passiert, keine Regung der Äsche. Ich probiere es ein zweites mal, auch ein drittes mal, nichts passiert. Ich baue um und lasse eine Nymphe durch das Wasser treiben, immerhin schert die Äsche kurz aus, um sich die Nymphe näher anzusehen, mein Puls schießt nach oben, nichts passiert. Nun versuche ich es mit einem Wurmimitat, die besonders nach starken Regenfällen gut funktionieren und lasse sie erneut auf die Äsche zutreiben und siehe da, den Wurm wollte sie. Nach einem kurzen Drill hielt ich sie in der Hand, meine erste Äsche. Glücklich, stolz und zufrieden schließe ich den Tag ab.
Fliegenfischen in Österreich Tag 4: Elmaubach
Durch die andauernden Regenschauer in der Nacht bekamen wir den Tipp von unserem Freund Eike, der uns zwei Tage besuchte, dass wir einen der Nebenbäche aufsuchen sollten, um der starken Trübung in der Großarler Ache zu umgehen. Große Fische will er dort schon am Vortag gesehen haben. Wir sind gespannt und fahren hinaus ins Emautal und klettern in den ca 2,50 breiten Bach. Und hier sollten wir große Fische fangen?
Ungläubig waten wir ein Stück den Bach hinauf und halten an einem tief unterspülten Pool an und lassen eine Nymphe in das Wasser gleiten. Es dauert nicht lang und der erste Fisch beißt an, eine schöne Forelle, farblich perfekt getarnt in diesem Bach. Ich werfe erneut aus, lasse die Nymphe etwas tiefer sinken und führe sie leicht mit der Strömung und wieder, ein Biss, diesmal scheint etwas größeres am Haken zu hängen, der Drill dauert etwas und ich staune nicht schlecht, als der ca. 50cm Milchner an der Oberfläche zum Vorschein kommt! Was ein stattlicher Kerl mit einem gut ausgeprägten Leichhaken. Jetzt waren wir angefixt und fingen eine Forelle nach der nächsten in diesen unscheinbaren kleinen Pools. Auch eine stattliche Regenbogenforelle entging uns nicht, welche wohl aus der Fischzucht aus dem Elmautal ausgebüxt war und es sich in dem Bach gemütlich machte.
Fliegenfischen in Österreich Tag 5: Der große Fang?
Wir machen uns auf den Weg und starten das Fliegenfischen an einer Brücke. Das Wasser ist tief und wir beobachten zunächst ein wenig das Wasser. Tief unten, fast am Grund stand ein Fisch und was für einer! Diesmal muss ich Martin den Vortritt überlassen. Wir klettern unter die Brücke, ich beobachte die Forelle und Martin wirft eine Nymphe. Der Fisch interessiert sich, jedoch erreicht die Nymphe nicht genügend Tiefe und somit ist die Nymphe zu schnell aus dem “heißen Bereich” und der Fisch kehrt schnell zu seinem Standplatz zurück. Es muss etwas schwereres an die Rute! Wieder nichts. Ein anderes Insektenimitat? Wieder nichts. Eine Stunde und eine ganze Box Nymphen später probiert Martin es entnervt ein letztes mal, jetzt wird geschummelt. Martin nimmt die schwerste Nymphe und zusätzlich schrotblei und lässt sie absinken. Plötzlich knallt es in der Rute, “der ist dran”,‘rufe ich! Eine Bachforelle von guten 60+ schwimmt von ihrem Standplatz direkt in die tiefe Rausche, es ist zum Glück ein langer ruhiger Bereich hinter diesem tiefen Pool, in dem sich die Forelle während des Drills aufhält. Eine Forelle von dieser Größe ist jedoch nach einer Runde in ihrem “Wohnzimmer” nicht kaputt und so schießt sie auf der gegenüberliegenden Seite, hinter einem Stein entlang, Strom auf und da kam der zweite Knall in der Rute, ab! Raus aus dem Wasser und erst mal setzten. Nach ca 20 Minuten entscheiden wir uns den Standplatz genau anzusehen und stellten fest, dass sich sofort eine weitere Forelle auf den anscheinend begehrten Platz gestellt hat. Der Fisch ist nicht ganz so groß aber dafür auch nicht ganz so zickig und Martin konnte nach ca 10 driften der Nymphe den Fisch haken. Auch diese Bachforelle bietet einen schönen Kampf mit gutem Ausgang und so landet er diesen Fisch. Zugegeben bin ich etwas neidisch auf diesen Fisch aber ich gönne es ihm.
Fliegenfischen in Österreich Tag 6: Wasser von allen Seiten
Auch am sechsten Tag knallt es und zwar mehrmals, ein heftiges Gewitter am Frühstückstisch lässt uns grübeln. Wir entschieden uns das Unwetter abzuwarten und danach den See zu befischen, der immer fischbar zu seien schien. Als wir den ersten Wolkenbruch sahen und die Sonne anfing durch die Wolken zu strahlen machten wir uns auf den Weg. Der See hatte bereits einige Zentimeter an Wasser gewonnen und wir bemerkten, dass sich dort, wo der See von den Bächen gespeist wird, viele Fische versammelten. Durch die vielen Verwirbelungen im Wasser, konnten wir recht dicht an die tiefen Ausspülungen heran, ohne dass sich die Fische von uns stören ließen. Hier hatte sich alles versammelt, von Forellen bis zu Saiblingen in allen Größen konnten wir hier einige schöne Fische fangen.
Fliegenfischen in Österreich Tag 7: Abreise
Wir hatten noch ein wenig Zeit, bevor wir Franz und seine Familie verlassen mussten und entscheiden uns diese nochmals Flussabwärts an der Ache zu verbringen um vielleicht noch einen der größeren Fische zu sichten. In einem recht geraden Bereich, der jedoch einige kleine Kehrwasser im Uferberiech hatte konnten wir zwei Forellen ausmachen, beides keine Riesen, aber ich musste mich für einen entscheiden. Wieder ging es von hinten an die Forelle heran und ich präsentierte dem Fisch eine Black Gnat. Der Fisch jedoch präsentierte mir nur weiterhin seinen Rücken und schien keine Interesse an der Trockenfliege zu haben. Diesmal wechselte ich sofort auf eine Nymphe, die durch die Strömung und dem etwas größeren Abstand zum Strike Indicator über dem Grund auf die Bachforelle zu rollte, Der Fisch scherte schon aus, bevor die Nymphe bei ihm war und stellte sich genau in die Bahn, auf der die Nymphe trieb um diese dann nur noch einzusammeln. Ein kurzer Ruck des Strike Indicator löste den Reflex zum Anhieb aus und die Forelle hing am Band. Dies sollte der letzte Fisch einer fantastischen der Woche in Österreich sein.
Lisa
Ich finde den “Abschluss-Fisch” wirklich sehr schön.