Angeln am Knudsee, Birksee, Gudensee & Co. bei Skanderborg bzw. Silkeborg
Im Mai hatte uns das Tourismusbüro von Visit Skanderborg zu einer Angelreise eingeladen, um die Seen rund um die Stadt Skanderborg zu befischen, die vom längsten Fluss Dänemarks, der Gudenau (Gudenå), durchquert werden und zur Silkeborger Seenplatte gehören.
Abendsession: Hechtangeln am Knudsee (Knudsø)
Im Vorfeld der Reise hörten wir uns ein wenig im Freundenkreis um, und versuchten Informationen zum Angeln zu der Region um Skanderborg und der Silkeborger Seenplatte zu bekommen. Unser Freund Marko war schon mehrere Male zum Angeln dort und erzählte uns vielversprechende Anekdoten von seinen Angelreisen nach Skanderborg, beziehungsweise Silkeborg, was die Vorfreude und Neugierde natürlich steigerte. Mitte Mai machten wir uns zu dritt auf den von Hamburg gut 300km langen Weg. Mit von der Partie waren Philip, Rolf und ich (Sören). Nach einer kurzweiligen Fahrt trafen wir am späten Nachmittag bei unserer Unterkunft dem Knudhule Badehotel ein, bei dem ein kleines Häuschen für uns reserviert war. Das Haus bot sechs Betten, mit einem kleinen Aufenthaltsraum, einer Kochnische und einer Terrasse. Eine super Unterkunft für die folgenden drei Nächte. Das beste am Knudhule Badehotel ist neben seinem hervorragendem Frühstücksbuffet allerdings die Lage. Um zum Knudsee (Knudsø) zu gelangen, muss man nämlich nur eine Straße überqueren, von unserer Terrasse war der See keine 150m entfernt. Nachdem wir unsere Sachen verstaut hatten, schnappten wir uns jeweils eine Rute und ein paar Köder, um bei einem Bierchen den Sonnenuntergang zu genießen und den Trip adäquat zu starten.
Zunächst spielten wir ein wenig herum und warfen an verschiedenen Stellen ein paar neue Topwater Köder, wie die Suicide Duck, vom Ufer aus ins Schilf, was aber keinen Erfolg brachte. Da wir ganz gemächlich in den Trip starten wollten, gingen wir zurück an eine leicht zugängliche Stelle, an der der Flachwasserbereich in eine Steile Kante überging und so cirka 8m tiefes Wasser in Wurfweite war. Philip bekam bereits nach ein paar Würfen den ersten Biss und landete wenig später den ersten Hecht des Trips. Köder war ein Shaker von Lunker City (die besten Köder dieses Dänemark Trips werden am Ende aufgelistet). Rolf und ich gesellten uns dazu und warfen verschiedene Köder so weit aus, wie wir konnten. Auch bei uns dauerte es nicht lange, bis wir jeweils die ersten Hechte aus dem Knudsee fangen konnten. Wir hatten offensichtlich eine Beissphase erwischt und hatten echt viele Kontakte. Gummifische mit 20–25gr. beschwert, waren an diesem Spot der passender Köder. Um etwas auszuprobieren wechselte ich zwischendurch auf einen Headbanger, der nur gut einen Meter tief läuft. Auch auf diesen Köder bekam ich umgehend eine richtig aggressive Attacke von einem halbstarken Hecht über ca. 6–7m tiefen Wasser. Die Hechte hatten offensichtlich richtig Appetit und wir freuten uns beim Einpacken nach 9 gelandeten Fischen bis über 90cm auf die folgenden Tage.
1. Angeltag Skanderborg / Silkeborger Seenplatte: Gute Hecht Frequenz am Birksee (Birksø) und Knudsee (Knudsø)
Wir starteten mit einem ausgiebigen, sehr leckeren Frühstück in den Tag und fuhren zum vereinbarten Treffpunkt in Ry am Hafen. Nach einer kurzen Besprechung starteten wir mit den Locals Lars und Morten in den Angeltag, die jeweils Ihre sehr gut ausgestatteten Boote in den Birksee slippten und uns nicht nur an diesem Tag begleiten sollten.
Aufgeteilt auf die beiden Boote fuhren wir durch den Birksee zum Knudsee, um zunächst ein Plateau in der Mitte des Sees zu befischen. Hier versetzten wir die Boote etwas und beangelten Flachwasserbereiche und etwas tiefere Kanten. Rolf, Morten und ich setzen zunächst auf größere Köder und bekamen nur vereinzelt Bisse. Lars und Philip fischten abseits von uns kleinere Baits um die 15cm und waren bereits nach kürzester Zeit erfolgreich und konnten mehrere kleine Hechte fangen. Wir erzählten Lars und Morten von unseren Erfahrungen des Vorabends und teilten uns auf. Während Lars und Philip weiter das Plateau befischen wollten, fuhren wir anderen in Richtung Knudhule Badehotel. Wir nutzen die Ankerfunktion des E‑Motors und warfen die steile Kannte ab. Nach kurzer Zeit hatte Morten einen besseren Hecht um die 80cm am Band, der allerdings kurz vorm Boot wieder ausstieg. Da die Frequenz bei weitem nicht so gut war wie am Vorabend beschlossen wir “Meter zu machen” und drifteten werfend der Kante gen Süden entlang.
Hier konnten wir uns alle drei mit kleineren Hechten entschneidern. Rolf bekam nah am Ufer einen knallharten Biss, den er leider nicht verwandelt konnte. Kurze Zeit später flog mein deutlich größerer Köder in eine ähnliche Richtung und auch bei mir gab es auf den ersten Metern einen dumpfen Einschlag. Der Anhieb saß, zumindest hatte ich einen massiven Widerstand, es bewegte sich allerdings nichts. Ich erhöhte den Druck. Langsam und gemächlich setzte sich am anderen Ende der 16kg STROFT GTP S etwas in Bewegung. Leider war der Spuk vorbei bevor es richtig los ging, denn plötzlich war der Widerstand und mit der Fisch weg. F***!
Wir werden es nicht auflösen können, aber unsere Vermutung ist, dass ein 1,10m+ Hecht sich den Jerk schnappte, ihn mit seinen kräftigen, geschlossenen Kiefern festhielt und dann wieder losließ, ohne das ein Haken fasste. Sehr Ärgerlich!
Wir beangelten die Ecke natürlich noch ein wenig, doch bekamen keine weitere Chance. So versetzten wir das Boot step by step, testeten ein paar weitere Stellen und Köder. Das Hechtangeln war mittlerweile recht zäh und wir bekamen kaum noch Kontakte, daher angelten wir uns langsam zum Ausgangspunkt zurück und befischten noch ein paar Spots im Birksee. Bei Rolf war als erstes wieder die Rute krumm. Kurz darauf konnte er einen cirka 85cm Hecht landen. Sowohl Morten als auch ich konnten hier jeder noch unseren Fisch fangen, bevor wir wieder in den Hafen fuhren, um eine Mittagspause einzulegen. Visit Skanderborg hatte ein kleines Programm für uns ausgearbeitet, um uns auch die Region und tolle Lokalitäten zu zeigen. Nach einer cirka 20minütigen Autofahrt landeten wir in “Det Lille Røgeri” , also einer kleinen Räucherei und machten uns über ein fantastisches Buffet mit diversen Räucherspezialitäten her. Wirklich sehr zu empfehlen!
Zünftig gestärkt fuhren wir am Nachmittag mit Lars wieder zum Hechtangeln auf den Birksee und Knudsee. Der Wind hatte aufgefrischt, es regnete leicht und die Fische waren nun deutlich aktiver. Auf dem Plateau gab es nun eine ganze Reihe von Fischen, die allerdings eher zur Kinderstube zählten. Philip hatte mit seinem 6″ Shaker in der Farbe Brown Pepper / Chartreuse am meisten Kontakte. Nachdem wir alle unseren Spaß mit den kleineren Hechten des Knudsee hatten, entschieden wir uns noch etwas anderes zu probieren und fuhren zum Julsee, um es in den späten Nachmittag Stunden auf Seeforellen zu probieren. Die mit Abstand effektivste Methode für die Salmoniden ist im Julsee das Schleppen. Wir drehten ein, zwei Runden ohne jeglichen Biss und waren recht schnell gelangweilt. Schleppen ist einfach nicht so unser Ding, auch wenn es häufig sehr effektiv ist.
Wir begaben uns langsam auf den Heimweg und machten hier und da noch ein paar Würfe auf Hecht. Zurück im Hafen gab es dann auf die Ansage, “unter dem Steg steht gerne mal einer”, auch noch einen Abschlußfisch. Nach einem Snack ging es wie am Vorabend noch mal vor die “Haustür” unserer Unterkunft. Pünktlich auf die Minute ging um circa 20.30Uhr wieder die Beissphase los und wir fingen in gut einer Stunde 7 — 8 Fische bis knapp über 90cm. Schon ziemlich abgefahren, wenn man den ganzen Tag vom Boot angelt und dann vom Ufer die größten Hechte des Tages fängt. Uns sollte es Recht sein.
2. Angeltag Skanderborg / Silkeborger Seenplatte: Hecht und Zander im Ry Mölle (Ry Mølle) und Gudensee (Gudensø)
Da wir nun mal in der Skanderborger Ecke waren, um uns einen Überblick über die verschiedenen Gewässer der Seen zu verschaffen, wollten wir am zweiten Tag etwas neues ausprobieren. Rolf war vor Jahren schon mal am Ry Mölle See und hatte damals seinen PB dort gefangen. Die Locals um Lars und Morten hatten diesen und den benachbarten Gudensee zuletzt nicht viel befischt und hatten keine aktuellen Erfahrungswerte, grundsätzlich sollte es sich aber auch um ein sehr gutes Hecht- und durchaus auch Zandergewässer handeln. Wir wollten es jedenfalls ausprobieren.
Nach dem Frühstück im Knudhule Badehotel trafen wir uns mit Lars und ließen das Boot an einer natürlichen Slipeinlage ins Wasser, die für jedermann zugänglich ist. Wie schon am Vortag waren waren wir die einzigen Angler auf dem Wasser. Über die Tage sahen wir inklusive Uferanglern, die mit der Fliege auf Seeforellen fischten, nur drei Angler. Auch wenn es unterhalb der Woche war, scheint der Angeldruck sehr überschaubar zu sein.
Bereits nach kürzester Zeit zeigte sich der Ry Mölle See von seiner besten Seite. Es gab teilweise Biss auf Biss und Doppeldrills von mittleren Hechten auf alle erdenklichen Köder. Philip war zunächst wieder mit seinem Shaker erfolgreich, bevor er auf Fliege wechselte, Rolf fischte unter anderem Real Eels und ich hauptsächlich Jerks und Swimbaits. Da der Ry Mölle See nicht sonderlich groß ist, hatten wir ihn nach cirka 1,5 Stunden grob abgeangelt und fuhren durch den fließenden Übergang in den Gudensee. Die Spots hatten es in sich, denn sowohl die Frequenz stimmte und die Durchschnittsgröße der Hechte nahm ständig zu. Das schöne am Gudensee ist, dass er bis auf wenige Stellen recht flach ist, wir fischten im Schnitt cirka 1,5m bis 2,5m tiefes Wasser und sahen so fast alle Fische, bevor sie sich auf den Köder stürzten. Wie zu dieser Jahreszeit üblich standen die Hecht größtenteils sehr nah an der Vegetation, zum Beispiel am Schilf und überhängenden Bäumen.
Unbeabsichtigt lieferte ich mir mit Lars ein kleines Battle. Er fing nämlich den ersten 90+ Hecht des Tages, den ich kurze Zeit später mit einem 97er toppen konnte. Beides sehr gut genährte, kraftvolle Fische, die einen super Drill ablieferten.
Aus dem Nichts fing Lars an einer etwas tieferen Stelle dann plötzlich einen Zander. Die Stachelritter hatten wir gar nicht auf der Rechnung, da wir im Vorfeld hörten, dass der Bestand über die Jahre abgenommen hat. Nach Lars’ Fang dauerte es nicht lange und auch ich konnte meinen ersten dänischen Zander fangen. Der Bursche hatte offensichtlich Anlauf genommen, um sich den 23er Fox Pro Shad einzuverleiben, denn der Biss erinnerte eher einen richtig aggressiven, guten Hecht. Lars konnte kurze Zeit später dann noch mal nachlegen und einen 43er Barsch fangen, von dem wir leider kein gutes Foto haben.
Obwohl wir verschiedene Spots gefunden hatten, die richtig gut liefen, versetzen wir das Boot immer wieder um den Gudensee noch besser kennenzulernen und die Meterhechte zu suchen, die auch irgendwo sein mussten. Wir fanden noch ein paar Hechte jenseits der 90cm und ein Schwarm mit großen Brassen. Den erhofften Brassenfresser bekamen wir nichts ans Band, wohl aber XXL Futterfisch. Normalerweise ist es ja immer das Ziel ein gehakte Brasse nicht anzufassen, ich lies mich jedoch von Rolf überreden und so kam dieses traumhafte GIF zu stande.
3. Angeln Skanderborg / Silkeborger Seenplatte: Richtig gutes Hechtangeln am Gudensee (Gudensø)
An diesem Tag auf dem Gudensee fischten wir auf eigene Faust von einem Kleinboot mit 5PS Motor, das uns Lars freundlicherweise lieh. Da offensichtlich große, laichende Brassen im See waren setzte ich an diesem Tag fast ausschließlich auf den DaF Custom Jerk in der Farbe Coffee, der mir auch schon am Vortag den bis dahin größten Hecht des Trips bescherte. Bereits am ersten Spot, fing ich mit diesem Köder den ersten guten Fisch des Tages. Quasi in der Sekunde in der der Jerk das Wasser traf, explodierte die Oberfläche förmlich und es gab eine heftige Attacke, doch der Anhieb ging ins Leere. Ich jerkte den Köder, der in diesem Moment sichtbar direkt unter der Oberfläche lief, noch mal an und sah den Fisch auf den Köder zuschießen. Dieses Mal verfehlte er ihn nicht und der Anhieb saß und der Esox lieferte einen heißen Tanz ab. Das Messen ergab wieder 97cm.
Der Custom Jerk funktionierte an diesem Tag wirklich außergewöhnlich gut, zwar fingen auch Philip und Rolf ihre Fische, aber “Coffee” funktionierte mit Abstand am besten. So ließ ich Philip, der an diesem Tag fast nur mit der Fliege fischte, und Rolf in einem heißen Bereich den Vortritt. Zunächst durfte Philip seine Fliege ein paar Mal an einem überhängenden Baum präsentieren, dann machte Rolf einige Würfe mit Popper und Gummifisch und letztendlich ich mit dem Jerk im Brassendesign. Bereits beim ersten Wurf schoss der mitte 90er Hecht aus seinem Hinterhalt und vernaschte den Jerk.
An einem ins Wasser gestürzten Baum, der jedes Mal mindestens einen Fisch brachte, wenn wir dort fischten, machten Rolf und ich gerade eine kurze Pause. Nur Philip stand im Boot und spielte etwas verträumt mit der Fliege direkt an den Ästen des Baumes herum. Im Zeitlupentempo schlich direkt vor dem Boot ein richtig guter Hecht aus dem Dickicht hervor und schob sich Zentimeter für Zentimeter an die Fliege heran. Philip animierte seinen Köder etwas, doch der Hecht wurde misstrauisch und verschwand wieder unterm Baum. Rolf schnappte sich die Spinnrute und ließ den Shaker nur kurz in das Astwerk absacken. Wir könnten gar nicht so schell gucken, wie der Hecht aus dem Unterholz schoss und sich mit weit aufgerissenem Maul auf den Köder stürzte. Aufgrund der Hindernisse im Wasser musste Rolf den Hecht hart Drillen, so dass wir direkt vorm Boot ein richtig schönes Spektakel erlebten. Mit 97cm verfehlte auch dieser Hecht nur knapp den Meter.
Da wir den Meter wieder knapp verfehlt hatten, beackerten wir fortan den Bereich, in dem wir einen Tag zuvor den Brassenschwarm fanden. Da sich hier nichts tat, ging es wieder an bewährte Spots. Das nah am Ufer, an den Bäumen viele Fische standen war klar, aber die großen Hechte waren dort offensichtlich nicht unterwegs. Mit diesem Gedanken kehrte ich dem Uferbereich den Rücken zu und fischte mit dem Köder meines Vertrauens, dem “Coffee Jerk”, nur noch ins “offene Wasser”. Bereits nach kurzer Zeit bekam ich kurz nach dem Einwerfen einen guten Biss, der Fisch hatte Kraft, aber das hatten die dänischen Hechte hier alle, nach einen paar wilden Fluchten bekam ich den Esox näher ans Boot und konnte seinen ziemlich massiven Schädel durchs Wasser schimmern sehen — deutlicher Meterfisch! Der Hecht legt sich vorm Boot noch einmal mächtig ins Zeug, konnte aber zum Glück sicher gelandet werden und durfte zu einer kurzen Stippvisite zum Luftschnappen.
Nach dem Meterfisch machten wir uns langsam vom Wasser, um eine kleine Stärkung einzunehmen. Wir trafen uns mit Lars im LakeSide in Ry, um bei einem leckeren Steak neue Kräfte für die Abendsession zu tanken. Als wir Lars von unseren Fangen des Tages berichteten, bekam dieser natürlich auch Lust und so ging es abends noch mal mit zwei Booten auf den Gudensee. Wir befischten hauptsächlich Stellen, die wir über den Tag in Ruhe gelassen haben und konnten noch Fische bis gut 90cm fangen. Ich alleine hatte in diesen zwei Stunden noch mal 6 — 7 Hechte auf der Habenseite und auch Philip konnte Fische auf Fliege fangen, bevor wir den Abend auf unserer Terrasse ausklingen ließen.
4. Tag. Angeln Skanderborg / Silkeborger Seenplatte: Hecht und Seeforelle Gudensee (Gudensø) und Gudenau (Gudenå)
Lars war an diesem Tag aus dem Spiel, da er eine Veranstaltung für Jungangler beim hiesigen Verein organisierte. Wir trafen uns daher mit Morten und Franz von Lake Fishing Denmark.
Mit Franz hatten wir schon lange vor der Reise Kontakt und waren froh, dass wir ihn mal persönlich Kennenlernen konnten. Am Abend zuvor sprachen wir kurz über die aktuellen Fänge, da im Raum stand eventuell einen See näher an Silkeborg zu befischen. Nachdem wir die Fänge der letzten Tage abgeglichen hatten, war aber klar, dass es wieder auf den Gudensee gehen sollte, auf dem wir uns mittlerweile bestens auskannten. Franz war zunächst etwas skeptisch, als wir ihm mindestens einen 90cm+ Hecht und einen Doppeldrill versprachen, sollte aber schnelle eines besseren belehrt werden.
Die bewährten Spots liefen wieder sehr gut und wir hatten bereits nach 20 Minuten fünf gelandete Hechte inklusive Doppeldrill. Danach hatte ich kurzfristig den Eindruck, dass die Fische etwas vorsichtiger wurden, da wir 2 — 3 Nachläufer hintereinander hatten. Franz sah einen weiteren hinterher schleichenden Esox etwas spät und nahm den Köder aus dem Wasser und der Hecht tauchte kurz wieder ab. Franz lies den Köder kurz über der Wasseroberfläche hängen, ohne das dieser das Wasser touchierte und drehte sich zu mir um, als der Hecht von unten aus dem Wasser schoss und den Köder in der Luft nahm und tatsächlich hing und gelandet wurde! Es war zwar kein großer Fisch, aber ein Erlebnis, das sicherlich nicht so häufig vorkommt. Wir feixten etwas herum und waren uns einig, dass Franz als Guide und Turnierangler definitiv ein Buch über diese Angelmethode schreiben sollte. Erst recht, da er beim Training für die diesjährigen WPC das Schauspiel wiederholen konnte und einen zweiten “Lufthecht” fing. Also meldet Euch gerne bei Franz, der zeigt Euch, wie man Hechte in der Luft fängt!
Mittlerweile war die Sonne rausgekommen, es wurde richtig warm und die Bissfrequenz im Gudensee nahm etwas ab. So beschlossen wir noch mal etwas Neues auszuprobieren. Wir fuhren die Gudenau, der Fluss, der durch die verschiedenen Seen der Region fließt, hinauf und ankerten in einer recht tief ausgespülten Kurve. Das Echolot zeigte einige vielversprechende Sicheln an. Wir angelten den Bereich ausgiebig aus, konnten insgesamt allerdings nur zwei kleine Hechte überlisten. Daher ging es weiter. Franz steuerte das Boot per E‑Motor so langsam durch den Fluss, dass wir durchgehend fischen konnten und eine heiße Ecke nach der anderen abfischten. Irgendwann war es dann wieder soweit: mein Gummifisch wurde im flachen Wasser beim Auftreffen auf die Oberfläche wild von einem guten Esox attackiert. Der Hecht nutze seine maximale Geschwindigkeit, um mir flussabwärts gleich mal einige Meter Schnur von der Rolle zu reißen, er nutze die Strömung geschickt aus, so dass ich an den nächsten Meterhecht dachte. Letztendlich maß auch dieser “nur” 97cm, die sich im Fluß allerdings deutlich größer anfühlten.
Morten und Philip fischten im Boot vor uns eine ganze Zeit lang kleine Wobbler am leichten Gerät, da auch gute Bachforellen in der Gudenau, die in anderen bereichen auch für gute Lachsfänge bekannt ist, vorkommen. Die Gudenau sah etwas weiter flussaufwärts tatsächlich nach Salmoniden aus. Teilweise kiesiger Grund und schicke Krautfahnen, die sich in der Strömung hin und her wanden. In einer flacheren Zone probierte ich es daher auch mal mit einem kleinen Köder und fischte durch, beziehungsweise über die Krautfahnen, aus denen dann der ein oder andere Hecht schoss. Bei dem klaren Wasser und geringer Wassertiefe konnten wir hier jeden Fisch schon lange sehen, bevor es letztendlich den Biss gab. Sichtfischen ist einfach immer wieder geil!
An der Verengung, an der der Mossee in die Gudenau mündet, sahen wir dann zwei Fliegenfischer, die Morten kannte. Sie fischten auf Seeforellen und hatten wohl schon einige Forellen springen sehen, allerdings noch keine gefangen. Morten erzählte uns von dem guten Seeforellenbestand, was wir vorher noch nicht gehört hatten und erwähnte beiläufig, dass er den dänischen geschleppten Rekord hält. Wir fischten den Bereich noch etwas ab, hatten allerdings bis auf einen kleinen Esox keine weiteren Fänge und machten uns langsam auf den Rückweg. Später am Abend bekamen wir von Morten dann ein Bild zugesendet, welches er von einem der Fliegenfischer bekommen hatte. Sie hatten an diesem Tag noch eine Seeforelle von über 5kg gefangen, eine der größten die jemals mit der Fliege in Dänemark gefangen wurde.
Nachdem wir die Boote ans Ufer gebracht hatten und uns von den Jungs verabschiedet hatten, folgte das kulinarische Highlight der Tour. Im “Lyng Dal” war ein Tisch für uns reserviert. Wir wurden von der sehr freundlichen und kompetenten Besitzerin empfangen, wurden excellent beraten und genossen ein fantastisches 4‑Gänge-Menü mit teilweise selber angebauten Produkten, beziehungsweise Zutaten aus dem direkten Umland. Wir haben selten so gut gegessen! Das plötzlich ein regionales Bier mit dem Namen Sankt Sören auf dem Tisch stand, passte zu dieser Tour.
Fazit: Wir hatten eine großartige Zeit an den schönen und teilweise einsamen Seen rund um Skanderborg! Zu dritt, wobei Rolf teilweise mehr fotografierte als angelte, konnten wir deutlich über 100 Hechte fangen. Davon waren sicherlich 15 Fische über 90cm inklusive drei 97ern und einem 105cm Hecht. Eine Rechnung mit dem vermutlich 1,10cm+ Hecht habe ich allerdings noch offen. Wir werden die Region auf jeden Fall wieder bereisen, befischen und es definitiv auch mal auf Seeforellen versuchen.
Ein großes Dankeschön geht an Karen Maria Dixen von Visit Skanderborg, die dieses Rundum-Sorglos-Paket für uns organisiert hat. Von der Unterkunft über die Restaurants und natürlich der Fischerei stimmte einfach alles. Unser Dank geht natürlich auch an die Jungs, die uns sehr gastfreundlich die Gewässer gezeigt haben. Mange tak an Lars, Morten und Franz! Wir kommen wieder.
Wenn Ihr Fragen zum Angeln in der Region habt, dann postet sie einfach in die Kommentare oder schreibt uns eine E‑Mail, wir versuchen zu helfen. Wenn Ihr außerdem Interesse an einem gemeinsamen Trip habt, dann meldet Euch auch gerne bei uns.
Hier nützliche Informationen rund um das Angeln in der Region Skanderborg:
Allgemeine Information zur Region, Freizeitaktivitäten etc.: Visit Skanderborg
Hier bekommt Ihr den allgemeinen, dänischen Angelschein: Dänisches Ministerium für Umwelt
Angelscheine für die Region: Sandarten.dk
Angelkarten für die Gudenau: Angelverein Gudenau
Geführte Angeltouren und Bootsvermietung von Franz: Lakefishing Denmark
Unterkunft und Restaurants:
Tolle Unterkunft mit Hotelzimmern und Hütten mit einem großartigen Frühstücksbuffet: Knudhule Badehotel
Kleine Räucherei mit einem sehr leckeren Buffet mit Restaurant und Shop: “Det Lille Røgeri”
Tolle Steaks mit Wasserblick: LakeSide
Extrem leckeres Essen mit regionalen Produkten und erstklassiger Service: Lyng Dal
Die besten Hechtköder des Trips: