Im letzten Jahr starteten wir unseren ersten Versuch einen Wolfsbarsch in der Nordsee zu fangen. Für knapp einen Tag setzten wir als Fußgänger mit dem Zug von Niebüll nach Sylt über. Infiziert aber erfolglos kehrten wir von der Insel zurück (hier der Artikel) und nahmen uns vor, es 2014 noch einmal zu probieren.
Ende Juli war es soweit, zusammen mit Philip und Rolf ging es Richtung Nordsee. Mit dabei war reichlich Tackle und ein kleines Zodiac Schlauchboot inklusive 2,5 PS Motor. Auf Sylt angekommen ging es zunächst auf einen wunderschön in den Dünen gelegenen Campingplatz, der uns für zwei Nächte beherbergen sollte.
Anschließend ging es direkt zum Wasser, da das Schlauboot für drei Angler sehr klein ist, nahmen wir nur das Nötigste mit aufs Boot, sprich jeder eine Rute und maximal zwei Köderboxen. In rasender Geschwindigkeit ging es also mit den zweieinhalb Pferdestärken an den auserkorenen Spot an der Südküste Sylts.
Makrelenangekn auf Sylt
Der Spot sah super aus, ordentlich Struktur und eine sehr interessante Strömungskante, die wir natürlich sofort intensiv mit Hardbaits und Gummis befischten. Bereits nach kurzer zeit konnten wir beobachten, wie kleine Heringe hektisch die Oberfläche der Nordsee durchbrachen, es waren also Räuber vor Ort. Natürlich hofften wir, das ein Trupp Wolfsbarsche die Futterfische aufmischte und warfen unsere Köder hoffnungsvoll gen Baitball. Philip hatte den ersten Fisch am Band, der Drill war vielversprechend, doch es war kein Wolfbarsch sondern eine Makrele, die sich den Hardbait geschnappt hatte. Ein vielversprechender Start, schließlich waren wir erst zehn Minuten auf dem Wasser. Kurze Zeit später folgte der nächste Fischkontakt, Doppeldrill, aus dem Wasser kamen zwei Makrelen, die später mit Gewürzen, Frühlingszwiebeln & Co. auf dem Grill landen sollten.
Die letzten Makrelen fing ich als als kleiner Junge bei Urlauben an der Nordsee am gröberen Tackle klassisch am Makrelenvorfach und war überrascht wie viel Spaß die Räuber aus der Familie der Thunfische an der leichten Spinnrute machen.
Da wir auf die diversen Hardbaits nur Makrelen fingen, stiegen wir mehr und mehr auf Gummi um. Philip hatte dann irgendwann einen Biss auf Softbait, der sich so gar nicht nach Makrele anfühlte. War etwa ein Wolfbarsch unterwegs? Welcher Fisch nach Philips Köder schnappte werden wir natürlich nicht genau auflösen können, aber ein paar Würfe später gab es einen Nachläufer bis kurz unter die Oberfläche, der zusätzlich motivierte: Ein neugieriger Wolfsbarsch folgte Philips Köder leider ohne zuzupacken.
Immerhin hatten wir nun den ersten “Woba” gesehen und fischten noch einige Zeit weiter und fingen noch ein paar Makrelen. Irgendwann legten wir dann eine Pause ein, machten ein paar Einkäufe im Supermarkt und ließen uns die gegrillten Makrelen am Strand beim Sonnenuntergang schmecken. Nachdem die Zelte aufgebaut waren, zogen wir nochmal los und fischten ein paar Stunden in der Dunkelheit beim Feierabend Bierchen.
Am Morgen des zweiten Tages testete ich leider unbeabsichtigt die Schärfe meines neuen Messers, was es mit Bravour bestand. Laut ärztlicher Anweisung sollte ich die Hand hochlegen, nicht bewegen und trocken halten. Die logische Konsequenz war, dass ich nicht mit ins Zodiac stieg und an diesem Tag vom Ufer angelte. Obwohl wir alle die Köderboxen durch fischten tat sich rein gar nichts.
Wolfsbarschangeln auf Sylt
Zu Beginn des dritten und letzten Tages überlegten wir, den Spot zu wechseln und in den Norden Sylts zu fahren. Da zu einer bestimmten Tide am vorherigen Tag allerdings sehr viel Futterfisch an der Strömungskante war (Baitballs alle 50–100m), wollten wir uns den Spot der ersten beiden Tage zumindest noch mal kurz angucken, da die Tide passte. Am Wasser angekommen, sahen wir wie unglaublich viel Kleinfisch von Makrelen aufgemischt wurde, also beschlossen wir zumindest eine Stunde zu fischen und gegebenenfalls dann den Spot zu wechseln. Der Gedanke war, dass bei so viel Futter doch auch mal ein jagender Wolfsbarsch dabei sein musste und nicht nur Makrelen. Während Philip und ich am Strand ins Wasser gingen, um unter dem Futterfisch zu fischen und unter anderem beobachten konnten, wie jagende Makrelen 15m vor uns komplett aus dem Wasser sprangen, telefonierte Rolf mit Ralf von den Syltanglern. Ralf ermutige uns den Spot nicht zu verlassen und konsequent wie in den Tagen zuvor weiter zu fischen.
Während Philip und ich mit den Makrelen spielten, rief Rolf plötzlich zu uns rüber. “Was da los” dachten wir, als wir uns zügig zu ihm auf den Weg machten. Rolf drillte und zwar keine Makrele. Rolf hatte endlich den ersten Wolfsbarsch am Band! Die Landung gestaltete sich an dem Spot allerdings äußerst problematisch. Der “Woba” hatte sich die starke Strömung zu Nutze gemacht und war hinter einer Steinpackung verschwunden, um ihm zu folgen musste Rolf auf der Steinpackung um einen Zaun mit Spitzen an der Seite balancieren, was bei der Tide auch ohne Rute in der Hand schon sehr gefährlich ist. Rolf meisterte diese Herausforderung allerdings Gazellen gleich und konnte während des Manövers sogar noch kurz den Zaun loslassen, um lose Schnur einzukurbeln. Ohne Adrenalin im Körper wäre diese Aktion mit Sicherheit in die Büx gegangen! Kurze Zeit später war der knapp gehakte Stachelträger gelandet und ein Freudenschrei war zu hören. Petri Rolf, sehr geile Aktion!
Mission erfüllt! Es schreit nach einer Wiederholung! Wir haben zwar nicht so gut gefangen wie erhofft, aber es war mal wieder eine fantastische Tour mit sehr schönen Momenten zusammen mit super Jungs. Danke.
Ein großes Dankeschön auch an Ralf und Ronald von den Syltanglern. Hier ein Video von den Jungs, in dem man sieht, dass man an der deutschen Nordseeküste mittlerweile richtig gut Wolfsbarsche fangen kann, zumindest dann wenn alle Bedingungen passen. Mal schnell nach Sylt fahren und ein paar der Räuber überlisten ist aus unserer Sicht allerdings nur mit sehr viel Glück möglich.
Viele nützliche Tipps zum Wolfsbarschangeln findet Ihr im Buch von Robert Staigis, welches wir Euch ans Herz legen möchten.
Links:
Wir nehmen Euch mit — Begleitete DaF Irlandreise
Bericht vom Irlandurlaub 2018
Erster Teil bes Berichts vom Wolfsbarschangeln 2016
Wissenswertes über den Wolfsbarsch
Update: Mittlerweile waren wir einige Male in Irland zum Wolfsbarschangeln und hatten jedes Mal eine großartige Zeit. Wer uns beim nächsten Mal begleiten möchte, der findet hier den passenden Link.