Raubfischangeln in Berlin
7 Tage Angeln in Berlin – Auf Entdeckungstour in der Hauptstadt
In den letzten Jahren beschäftigte ich mich vor allem mit den Niedermoorbächen meiner Heimat, Mecklenburg-Vorpommern. Trotz der immer wieder spannenden Entwicklung und Veränderung der Auen finde ich es wichtig, einen gewissen Kontrast in den Angelalltag zu bringen und neue Reize zu setzen. Aus diesem Grund und weil es sich praktischer Weise auch privat gerade anbot, hieß meine Herausforderung die als sehr schwierig geltenden Gewässer der Hauptstadt zu knacken.
Tag 1 in Berlin – Raubfischangeln im Teltowkanal in Neukölln
8 Uhr zeigte der Wecker. Ich schlich, noch im Halbschlaf, an den Frühstückstisch. Nach ein paar Bissen und einer Katzenwäsche ging es los – die Stadt ruft!
Als Neuling, ohne große Vorbereitung und Planung, machte ich mich auf den Weg an mein erstes Ziel, dem Teltowkanal mitten in der Berliner City. Da ich dort schon einige Male spazieren war, wusste ich ungefähr was mich zu erwarten hatte — viel Menschenverkehr an der Promenade, Müll im Wasser und im Uferbereich, viele dicke Enten und anderes Vogelgetier und vielleicht auch der ein oder andere kapitale Räuber?
Nachdem ich mein Angelzeug ausgepackt und mein Belly Boat aufgeblasen hatte, plumpste ich mehr oder weniger sanft von der Uferkante in die recht flache und trübe städtische Brühe. OK, was jetzt? Welche Köder? Brauche ich Stahl? Was gibt es hier überhaupt für Fische? Die letzte Frage hatte ich natürlich vorher recherchiert, was sich als äußerst schwierig darstellte, da man nur wenig und fast nichts aktuelles über die Angelstellen mitten in der Stadt im Internet finden kann. Was ich aber herausfinden konnte war, dass es dort vor allem kleine Barsche geben soll, aber auch vereinzelt gute Zander gefangen werden. Zu den gestreiften Räubern gesellen sich außerdem raubende „Friedfische“ wie Rapfen und Alande. Da mir gesagt wurde, dass es in den Berliner Kanälen eher schlecht um den Hechtbestand bestellt ist, entschloss ich mich bei größeren Ködern nur ein etwas dickeres Fluorocarbonvorfach zu fischen und bei Finesse-Ködern ganz auf einen Schutz zu verzichten. Von Freunden und bekannten hörte ich, dass es sehr schwer sein soll in Berlin einen großen Barsch zu fangen, das packte Ehrgeiz! Für mich gibt es beim Raubfischangeln und auch sonst im Leben nichts spannenderes als sich immer wieder neue Herausforderungen zu suchen und sie zu meistern. Darum hieß es für mich: „Herausforderung angenommen!“
Da nun klar war, auf welche Fische ich es an diesem Tag abgesehen hatte, richtete ich mein Tackle dahingegen aus und bestückte meine leichte Combo als erstes mir einem kleinen Crank, um die Barsche im flachen Kanal zu orten. Nach dem die ersten Würfe nicht den erhofften Erfolg brachten, wechselte ich auf andere Cranks und Farben und dann auf einen silbernen Spinner, mit dem man ebenfalls in flachen Gewässern sehr gut Fische suchen kann. Schon nach dem zweiten Wurf gab es einen heftigen Einschlag in der Rute und ich konnte einen großen Aland am Ende der Schnur ausmachen, der sich aber nach kurzer Gegenwehr abschütteln konnte. Mit neuem Elan ging es danach weiter, doch außer ein paar kleineren Barschen, die in Berlin überall gegenwärtig zu sein scheinen, war nichts mehr zu holen.
Angeln in Berlin Tag 2 – Spree-Kanal & Rummelsburger See
Neuer Tag, neues Glück?! Am zweiten Tag beim Angeln in Berlin wollte ich mir als erstes den Rummelsburger See anschauen, denn dort sollen noch vor 10 Jahren wahre Monster-Barsche gefangen worden sein. Damals flossen noch diverse Abwässer aus den umliegenden Industrieanlagen in das Gewässer. Dies hat sich mittlerweile geändert und es wurden umfangreiche Sanierungsarbeiten vorgenommen. Ob sich was geändert hat?
Am See angekommen konnte ich gute Parkmöglichkeiten vorfinden und durch die vielen kleinen Bootsstege war es auch kein Problem einen Platz zum einsetzen meines Belly Boates zu finden. Die wenigen nicht bebauten Uferflächen sind fast komplett mit Schilf umschlossen und die Schilfgürtel sind wiederum mit Buhnen eingefasst, dort roch es gerade zu nach Fisch! Die ersten Würfe brachte auch gleich ein paar Streifenträger an die Leine, doch die Größe lies auch hier wieder zu wünschen übrig. Ich arbeitete mich nun nach und nach am Ufer entlang, doch das Bild änderte sich kaum, weshalb ich nach der Hälfte des Sees ins Freiwasser wechselte. Dort war kaum Fischaktivität zu verzeichnen, nur Rapfen brachen ab und an aus der Wasserdecke. Schon auf dem Rückweg unterhielt ich mich mit einem Karpfenangler, der gerade erst aufgebaut hatte. Er berichtete mir von einem Warmwassereinfluss, an dem sich ab und an Zander aufhalten sollten. Doch auch dort hatte ich nicht das Glück des Tüchtigen. Ein älterer Herr riet mir im Herbst wieder zu kommen und das werde ich auch machen!
Der Tag war noch jung und so zog es mich an ein weiteres Gewässer, dem Spree-Kanal. Anders als der Teltowkanal sollte es dort zumindest ein wenig Struktur geben. Die ersten Würfe passierten vom Land aus, um den Untergrund in Ruhe abzutasten und dann weiter zu entscheiden. Kaum war der Köder im Wasser zehrte auch schon etwas daran. Ein mittelgroßer Hecht hatte sich meinen Chatterbait geschnappt. Eigentlich sind Hechte in der Größe für einen Mecklenburger nichts besonderes, aber da der Herr Esox in Berlin nicht so häufig ist, freute ich mich sehr über den Fang und war besonders motiviert. Nun sollte es mit dem Belly weitergehen, doch da hatte jemand etwas dagegen. Die Wasserschutzpolizei hob den Finger und erklärte mir, dass der Kanal für Boote gesperrt sei. Ich wollte keine große Diskussion über den Unterschied zwischen Booten und Belly Boaten (Schwimmhilfen) führen und räumte nach einem freundlichen Gespräch das Wasser. Für mich war damit auch das Ende des Angeltages eingeläutet.
Tag 3 in Berlin — Havel Spandau und Spree Treptow-Köpenick
Baustelle über Baustelle – mein erster Eindruck von Spandau. Der zweite Eindruck entwickelte sich langsam über den Tag. Angefangen hatte alles mit der Suche nach einer geeigneten Slippe oder zumindest einem flachen Uferbereich. Da ich mich in Berlin und gerade auch in Spandau so gar nicht auskannte, bat ich einen älteren Herren um Hilfe. Ich hatte Glück, er war der Vereinspräsident des ansässigen Ruderclubs und lotste mich zu ihrem alten Vereinsgelände, von dem aus ich ohne weiteres an das Wasser kam. Über den Grimnitzsee konnte ich nun direkt auf die Havel paddeln. Nach ein paar Metern entlang einer Spundwand begegnete mir schon der erste Angler, der es auf Barsche abgesehen hatte. Wie die meisten „Berliner“ kam auch er nicht ursprünglich aus der Hauptstadt, sondern aus einer anderen großen „Kanal-Stadt“, Hamburg. Nach einer interessanten Unterhaltung zog es mich weiter stromauf in Richtung Alte Havel, dort gab es dann auch die ersten Stachelträger. Die Leute schauten und zeigten mit dem Finger auf mich und mein „komisches“ Wasserfahrzeug, was mich meistens aber belustigte. Zudem war es so leicht mit Leuten in´s Gespräch zu kommen und einen kleinen Einblick in ihre Welt und die Stadt zu bekommen – oft sehr spannend! Man bekommt in Berlin den Eindruck, dass jedes Viertel anders ist und die Leute dort ein wenig für sich bleiben. Für mich ist das eine ganz neue Welt. Da ich aber nicht nur zum Quatschen am Wasser war, ging es weiter. Entlang des Südhafens bis hin zum Unteren Hafen, konnte ich eine große Anzahl von Barschen überlisten, doch die erhofften Hechte und Zander waren nicht zu finden. Die heißen Tage der letzten Wochen hatten den Fischen so ziemlich das Maul zugenagelt, daher war die beste Option der frühe Morgen oder der späte Abend und die Nacht. Zum Abend hin machte ich mich auf den Weg zu einem Abschnitt der Spree im Bezirk Treptow-Köpenick. Wieder waren viele kleine Barsche und auch der ein oder andere winzige Rapfen unterwegs. Vom Ufer aus konnte ich dann doch noch einen guten Fisch landen, ein dicker Aland tröste mich über einen durchschnittlichen Tag hinweg.
Angeln in Berlin Tag 4 – Spree, Müggelspree, Dahme
Der vierte Tag führte mich nach Köpenick und von dort direkt in einen Angelladen, um mir die Gewässerkarten zu holen. Zum Glück war es dort möglich gleich eine Wochenkarte für die Müggelgewässer zu kaufen, denn viele Angelgeschäfte in Berlin bieten weder Tages- noch Wochenkarten an, weil dies sich wohl nicht rentiert. Nach einem ausgiebigem Frühstück und einem Pott Kaffee suchte ich mir den ersten Spot des Tages bzw. erst mal einen Einstieg für das Belly Boat. Der Mentzelpark erschien mir dafür am geeignetsten. Zwar muss man dort eine kleine Spundwand hinunter, doch ist diese nicht allzu hoch und auch das Wasser ist so flach, dass man dort ohne weiteres stehen kann. Die ersten Würfe gingen entlang dieser Spundwand, die zum größten Teil stark von Efeu und Sträuchern überwachsen ist und Bäume über das Ufer ragen – ein perfekter Schutz für die Fischbrut, aber auch für gefräßige Räuber!
Ein Barsch nach dem anderen schnappte sich meinen Köder, doch auch hier musste ich mich durch die kleinen Fische durchangeln. Von der Spree aus fischte ich mich nun in Richtung Lange Brücke (Dahme) durch. Ich bewegte mich vor allem entlang des Ufers fort, da tagsüber einfach zu viele Boote im Freiwasser unterwegs sind. Ich variierte nach belieben mit zwei Ruten, um möglichst ein großes Köderspektrum anbieten zu können, denn in diesem Gewässersystem muss man auf alles gefasst sein! In Köpenick werden in den frühen Morgenstunden vermehrt große Welse beim rauben beobachtet und auch der Hechtbestand wird immer besser. Ich wollte aber weiterhin „den einen“ Barsch fangen. Mein weiterer Weg führte mich entlang von kleinen Gärten, von denen aus Brombeer- und Himbeerbüsche in das Wasser wucherten, dort erhoffte ich mir einen Aland. Aber daraus wurde leider nichts. Dafür lokalisierte ich einen offenen Bootsschuppen in dem keine Boote lagen – oft ein Hotspot für dicke Barsche! Wie erwartet zappelte direkt beim ersten Wurf ein Barsch an meiner Rute und auch der zweiter und dritte lies nicht auf sich warten. Der Durchschnitt war diesmal schon deutlich besser als in den letzten Tagen. Einige Tiere kamen zumindest schon mal an die 30er Marke heran, was in Berlin schon „gut“ ist. An der „Langen Brücke“ angekommen traf ich zwei Angler die es mit Köderfischen auf Zander abgesehen hatten. Sie erzählten mir von großen Fischen, die sie in der Woche zuvor fangen konnten, aber auch das es mit Kunstködern zu dieser Jahreszeit sehr schwierig sein sollte. Mich motivierte das aber eher noch mehr.
Wurf um Wurf zog ich meine Gummifische durch das Wasser und ab und an zuckte auch etwas am Ende, doch die Zander schienen sehr vorsichtig zu sein. Da es langsam dunkel wurde und damit zu gefährlich mit dem unbeleuchteten Belly Boat direkt in der Fahrrinne, machte ich mich auf den Rückweg, aber fischte natürlich nebenbei. Auf halber Strecke gab es einen schönen „Tock“ auf einen kleinen Gummifisch und ein, für Hauptstadtverhältnisse, prächtiger Barsch zeigte sich mir. Mit seinen 36 cm war er kein Riese, aber der beste Barsch meiner bisherigen Touren. Als ich wieder an meinem Landeplatz ankam, versuchte ich mein Glück vom Ufer aus, denn entlang des Parks stehen mehrere helle Laternen, die im flachen Wasser Nachts Kleinfischschwärme und auch Zander anlocken. Doch außer einem Biss, der aber eindeutig von einem Zander war, tat sich nichts. Ob dies an den vielen Menschen lag die dort jeden Abend sitzen, am Wetter, meiner Unwissenheit über das Gewässer oder weiß der Fuchs. Ich kann es nicht sagen, aber ich werde es bei anderen Touren noch herausfinden!
Angeln in Berlin Tag 5 – Teltowkanal Neukölln & Kleinmachnow
Da der Wetterbericht schon am Vormittag bis zu 30°C ankündigte und das Barometer am Nachmittag sogar bis auf 40°C steigen sollte, entschloss ich mich den heutigen Angeltag schon früh zu beginnen und am Nachmittag zu pausieren. Ich schob das Belly in die Fluten und ließ mich langsam an der Steinpackung vorbeitreibe. Nebenbei naschte ich von den überhängenden Brombeersträuchern, aber da war ich nicht der Einzige. Dicke Alande standen vereinzelt unter den Büschen und ließen es sich nicht groß bitten, als sie meinen Köder vorbeiziehen sahen. Das Angeln auf die zu großen geratenen „Plötzen“ war für mich aber nur ein Bonus, eigentlich hatte ich es ja auf Barsch abgesehen. Nachdem die Bisse ausblieben ging es in die verdiente Pause. Gegen 17 Uhr fuhr ich, in Begleitung meiner Freundin, in Richtung Kleinmachnow, an den Teltowkanal. Dort angekommen begrüßten mich schon die ersten Angler, die aber nicht viel positives berichten konnte. Dennoch ließ ich mich nicht entmutigen und versuchte mein Glück von einem Steg, nahe der denkmalgeschützten Schleuse, die 1906 noch vom deutschen Kaiser Wilhelm Viktor Albert von Preußen (Wilhelm II) eingeweiht wurde.
Es dauerte nicht lang da konnte ich mich, wie in Berlin schon gewohnt, mit den ersten kleinen Barschen entschneidern. Doch dann tat sich an dieser Stelle nichts weiter und wir liefen etwa 100 m stromab. Dort fließt bzw. sprudelt ein zum größten Teil verrohrter Bach aus einem Auslauf in den Kanal — ein wahrer Sammelpunkt potentieller Nahrung für gierige Räuber.
Auf Grund der kaum vorhandenen Struktur in Kanälen, ist es wichtig solche Spots besonders gründlich zu befischen, denn da oder zumindest im näheren Umfeld steht ganz sicher ein besser Fisch! Gerade noch daran gedacht, schon schoss ein gewaltiger Rapfen durch einen Schwarm Ukeleis. Meinen Köder schaute er sich aber eher bedächtig und vorsichtig an. Die Folgenden Würfe brachte neben kleinen Barschen auch ein paar junge Alande. In der Dämmerung erhoffte ich mir noch einen Zander nahe der Steinpackung zu bekommen. Da aber der ganze Kanal mit Steinen eingefasst ist, hieß es Strecke machen. Zum Glück erleichtert der „Kanalauenweg“ das Unterfangen ungemein. Der Weg führt von der Schleuse Kleinmachnow bis hin zum Campingplatz Berlin-Wannsee, in dessen Umfeld beim Zanderangeln auch mal mit kapitalen Fischen zu rechnen ist. Doch auch heute ließ sich keiner mehr überreden, dafür versüßte uns der traumhafte Sonnenuntergang den Restabend.
Angeln in Berlin Tag 6 – Kleiner und Großer Müggelsee
Als Flussangler bin ich eher selten auf Standgewässern zu finden, dennoch wollte ich es mir nicht nehmen lassen einen der bekanntesten Seen in Berlin genau unter die Lupe zu nehmen. Da man erst mal klein anfangen soll, wollte ich an diesem Tag wörtlich nehmen. Meine Tour begann also am kleineren der beiden Müggelseen.
Hervorragende Parkmöglichkeiten fand ich an der „Odernheimerstraße“ auf südöstlichen Zipfel des Sees vor. Von dort aus war es nur noch ein Katzensprung bis zum Wasser. Ich stapfte mit Sack und Pack auf einem idyllischen Waldweg direkt bist an die Uferkante. Dort angekommen verschaffte ich mir einen Überblick über den See und überlege mir meine Taktik für den Tag. Da ich es weiterhin vor allem auf Barsch abgesehen hatte, wollte ich den See zuerst nach interessanten Strukturen mit dem Echolot absuchen und diese dann mit Cranks und Spinnern nach Barschen absuchen. Kaum auf dem Wasser stand ich schon mitten in einer Barschhetze. Aber so schnell wie sie gekommen waren, waren die Barsche auch wieder weg. Doch für die Motivation gab konnte es nichts besseres geben. Wenn man den See an diesem Tag überblickte, konnte man kaum einen Platz finden an dem man ungestört angeln konnte. Das Wasser war überdeckt mit Sportbooten und Badegästen. Ich paddelte Entlang des Uferbereiches, fischte Seerosenfelder ab und warf Unter umgestürzte Bäume, doch lange tat sich nichts. Auf halber Strecke konnte ich in einem sehr flachen Bereich dann doch die ersten Barsche und einen kleinen Hechte landen. Auch hier wurde ich wieder verdutzt beim Fischen beobachtet und viele Fragen gestellt. Nachdem mir eine Rapfenattackte kurz vor meinen Füßen fast einen Herzinfarkt gebracht, entschloss ich mich über die Müggelspree auf den Großen Müggelsee zu fahren. Dort angekommen begrüßten mich die Barsche direkt mit einem atemberaubenden Schauspiel. Die Brutfische schossen aus dem Wasser, wie ich es selten gesehen hatte! Ein Barsch nach dem anderen fand sich an meinem Köder wieder, doch der größte Fisch des Tages wurde ein schleimiger Brassen…
Auf dem Rückweg verfolgten mich zwei junge Minks, die sich auch von meiner Kamera nicht abschrecken ließen. Nachdem beide von mir einen Fisch bekommen hatten, war auch dieser Angeltag passé.
Angel in Berlin Tag 7 – Kupfergraben und Teltowkanal Neukölln
Am letzten Angeltag wollte ich mein Belly Boat im Auto lassen und mich dem Flair Berlins vom Ufer aus hingeben. Auffallend war, dass man beim Street-Fishing viel weniger angesprochen als beim Angeln mit dem Belly Boat. Als Individuum geht man in der Stadt der Kulturen einfach in den Menschenmassen unter, denn irgendwie ist hier jeder ein „Freak“ und somit nichts besonderes. Dennoch gab es ein paar Ungläubige, die mir nicht abkaufen wollten, dass es in dem flachen und vermüllten Kanal Fische geben soll, bis ich dann einen Barsch unter der Schlossbrücke hervorzauberte. Etwas weiter oberhalb konnte ich einen großen Trupp von Alanden beobachten, die ebenso auf der Suche nach einem schattigen Platz waren wie ich. Die Temperaturen waren an diesem Tag mal wieder unerträglich. Aber wie heißt es so schön, nicht jeder Tag ist ein Fangtag, aber jeder Tag ist ein Angeltag! Frei nach diesem Motte ging es weiter, doch bei dieser Hitze war zumindest auf dieser Strecke nichts mehr zu holen, außer einen Sonnenbrand.
Ehrgeizig wie ich bin, konnte ich die Nacht kaum schlafen und machte mich noch mal für ein paar Stunden auf den Weg an den Teltowkanal. Doch was dann passierte, hätte ich nicht mehr für möglich gehalten. Kaum war mein Gummi ein paar mal im Wasser gewesen, nahm ein großer Fisch den Köder und auch ordentlich Schnur. Nach zwei starken Fluchten hatte ich ihn in der Hand. Endlich – mein erster 40+ Hauptstadtbarsch!!! Eine ganze Woche musste ich darauf warten, doch die Geduld hat sich ausgezahlt!
Nun war also die Woche vorbei und ich kann ein Resümee ziehen: Alles in allem kann man beim Angeln in Berlin wirklich viel Spaß haben, interessante Gespräche führen, an kuriosen Plätzen fischen und auch sonst einige Überraschungen erleben. Ich konnte z.B. an meinem Tag Dokumente aus dem Wasser ziehen, die in einem mit Steinen gefülltem Sack im Kanal versenkt wurden. Diese habe ich natürlich direkt der Polizei übergeben. Spannend war das Angeln auf jeden Fall, aber auch sehr schwer, wenn man sich so gar nicht auskennt! Es gibt Unmengen von Barschen, von denen viele etwas für die Pfanne gewesen wären, doch lässt der viele Müll der Stadt eher keinen Appetit aufkommen. Die großen Barsche zu finden ist um einiges schwerer als in allen Gewässern die ich bisher befischen konnte, aber wenn man sie erst mal gefunden hat, ist es irgendwie doch kein Hexenwerk. Bei der nächsten Hauptstadttour stehen die Zander ganz oben auf der Liste! Ich komme wieder!
TL,
Steven
Habt Ihr eigene Erfahrungen zum Angeln in Berlin, dann postet sie gerne in die Kommentare. Hier findet Ihr weitere Artikel von Steven.
Hier ein paar Empfehlungen für Barschköder:
Guten Tag Steve,
wir planen einen Beitrag übers Angeln in Berlin. Kannst du mir bitte mal eine Telefonnummer mailen, damit wir dich mal anrufen können? Wir sind die Redaktion “SUPER.MARKT”.
Danke Claudia
claudia.schoen@rbb-online.de
(RBB Fernsehen)
Also wer in Berlin nichts fängt ist selber Schuld, ja die Hecht bestände in den Kanälen ist Mau aber alles andere vorhanden. Die Berliner Spree im DAV Bereich bietet für jeden Angler etwas einzige Maue Fisch ist der Kaulbarsch. Noch besser mit Fisch gehts im Berliner Spree Bereich der Fischersozität.
in dem Sinne Petri
Schöner Beitrag und bestätigt aber auch leider den Fischbestand in Berlin. Müggelsee und Spree ist mittlerweile fast tot. Gibt eine menge Bleie, Rotfedern und Barsche wobei letztere auch schon selten geworden sind. Edelfische sind so gut wie keine mehr vorhanden.
Müggelspree tot? Schade, da hatte ich (Sören) früher mal ein paar richtig geile Tage (bei YT-fishyou müsste noch was zu finden sein)
Moin Marco,
in Ostfriesland sind wir einfach nie. Was gibt es dann da schönes zu sehen/befischen?