Döbel (Leuciscus cephalus), auch Aitel, Alet, oder Eitel ist eine heimische Fischart die der Familie der Karpfenfische (Cyprinidae) zugeordnet wird. Das Vorkommen erstreckt sich über fast ganz Europa, mit Ausnahme Irlands, Schottlands und den nördlichen skandinavischen Gebieten. Er kommt vor allem in kleinen Flüssen und Bächen mit mäßiger bis starker Strömung vor, aber ist ebenso in Strömen wie dem Rhein, in Seen und Teichen anzutreffen. Kleinere Fische sind oft in Gruppen von mehr als 5 Tieren anzutreffen, größere Tiere sind dagegen eher Einzelgänger die sich bevorzugt in strömungsneutralen Stellen mit Strukturelementen wie Steinen, Sturzbäumen, Buhnen und zwischen Treibholzverklausungen (Totholzansammlungen im Wasser) oder Wurzeln verstecken.
„Friedfische“ oder gefräßige „Räuber“ — Die Nahrung
Friedfische werden jene Fische genannt die keine bzw. nur Schlundzähne besitzen. Die Hauptnahrung der Döbel ist Phytoplankton („Pflanzen-Plankton“), doch leben sie ebenfalls räuberisch. Gerade kapitale Fische haben einen hohen Energiebedarf der erst mal gestillt werden will. Um diesen zu befriedigen stehen herabfallende Früchte wie Kirschen, Trauben und Pflaumen, aber auch tierische Nahrung wie Insekten, Weichtiere, Würmer und sogar kleine Fische auf ihrem Speiseplan. Der Begriff „Friedfisch“ ist zwar noch gebräuchlich, aber doch eher als veraltet anzusehen. Kaum eine Fischart ernährt sich ausschließlich von pflanzlicher Kost, was schlussendlich aussagt, dass Döbel sogenannte „Allesfresser“ sind.
Das richtige Gewässer für Döbel
Bevor man an ein Gewässer fährt ist es immer gut zu wissen, ob dort überhaupt die Zielfischart vorkommt. Um das große Recherchieren zu verkürzen, haben mittlerweile viele Vereine digitale Gewässerverzeichnisse erstellt bzw. erstellen lassen. Der Landesanglerverband (LAV) in Mecklenburg-Vorpommern hat z.B. eine komplette Zusammenfassung aller Vereinsgewässer die sie gepachtet haben digitalisiert. Man gibt dort einfach nur den Namen eines Ortes oder eines Gewässers ein und bekommt die gewünschten Informationen über vorkommende Fischarten, dem ansässigen Verein, die Größe des Gewässers, die Lage und zum Teil sogar Tiefenkarten. Alles in allem ist das schon mal eine große Hilfe für die Leute mit wenig Zeit. In verschiedensten Foren findet man zudem immer wieder Beiträge in denen der ein oder andere Alteingessene aus dem Nähkästchen plaudert. Sollte das keine Hilfe sein, bleibt immer noch die Buchung eines Angelguides vor Ort. Wer mehr Zeit mitbringt dem möchte ich raten, nicht immer auf das zu vertrauen was andere Angler und vor allem das Internet sagen. Die Gewässerverzeichnisse geben oft nur die Hauptfischarten an die im System vorkommen, nicht aber die Arten die eine verhältnismäßig kleine Population aufweisen. Gerade diese kleinen Populationen beherbergen aber oft die kapitalsten Fische, genau aus dem Grund weil keiner gezielt auf sie fischt.
Spots und Köder: „Dickköpfe“ überlisten, aber wie?
Döbel werden nicht umsonst „Dickköpfe“ genannt, denn manchmal ist man beim Versuch sie zu fangen echt der Verzweiflung nah! Das ganze Gewässer wimmelt nur so von Fischen, doch keiner scheint sich überhaupt für den Köder zu interessieren. Also was tun?
Bei starken Lichteinfall suchen die raubenden Friedfische gerne ihre Verstecke auf um sich vor anderen Räubern, aber auch vor potenzieller Beute zu verbergen. Oft sind diese Spots nur schwer und präzise anzuwerfen, daher ist Ruhe und Geduld angebracht um den Köder direkt vor der Nase des Zielfisches zu positionieren. Schwimmende Cranks, Minnows, aber auch Popper und kleine Stickbaits, aber auch Fliegen haben sich bei vielen Anglern bewährt. Wichtig ist, dass die Köder nach dem Auftreffen auf der Wasseroberfläche nicht sofort bewegt werden, denn Döbel sind sehr Misstrauisch. Sie beäugen den Köder oft einige Sekunden, bevor dann der Biss auf den noch auf der Wasseroberfläche liegenden oder treibenden Köder kommt. Da sie den Köder in den meisten Fällen einsaugen ist es auch wichtig, dass dieser nicht zu groß gewählt wird, um in das Maul des Döbels zu passen.
Das große Fressen bzw. Rauben der vorsichtigen Fische findet meist nur in einem kurzen Zeitfenster in den frühen Morgen- und späten Abendstunden statt, genau dann muss der Köder im Wasser sein! In stark beangelten Gewässern ist es zudem ratsam eine dünne monofile Schnur oder Fluorocarbon zu verwenden.
Beobachten und Strecke machen
Beim angeln auf Döbel, gerade in neuen Gewässsern, ist es sehr hilfreich einfach mal den Blick entlang des Gewässers schweifen zu lassen und zu beobachten. Zu beobachtende Aktivitäten müssen dann nicht unbedingt nur das Rauben der Döbel sein, sondern auch Strömungswechsel und ‑kanten, Wasserwirbel, Ringe an der Oberfläche, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Beim Betrachten der genannten Ringe an der Oberfläche, kann man sich an die Regel halten: große Ringe = kleine Fische, kleine Ringe = große Fische. Diese Regel sollte man aber nicht verallgemeinern, doch bei Döbeln ist sie durchaus zutreffend. Beim Strecke machen (maximal 2–3 Würfe an einem Spot) sollte man bei wenig Strukturreichen Gewässern nach markanten Punkten suchen und diese dann gezielt abangeln, natürlich können sich die Fische aber auf der gesamten Wasserfläche aufhalten. Anders als beim Angeln auf Forellen ist es beim Angeln auf Döbel weniger wichtig ob mit oder gegen die Strömung läuft (außer beim Watangeln). Es kann aber durchaus Vorteile mit sich bringen, wenn man dem Fluss in Fließrichtung folgt und so Köder unter Hindernisse und Brücken treiben lassen kann.
Ich hoffe die Informationen haben euch weitergeholfen und ihr könnt den ein oder anderen kapitalen Döbel in euren Gewässern überlisten!
Tight lines
Steven
Meine Gewässertipps für kapitale Fische: Saale (bei Jena, Thüringen), Recknitz (Mecklenburg-Vorpommern)
Meine Ausrüstung:
Rute: Evergreen Temujin TMJS 66 ML The “Brushstinger”
Rolle: Daiwa Certate 3000
Schnur: Stroft GTPR Typ 3, Muliticolor
Köder: vor allem kleine Cranks (z.B. Imakatsu Little Bats, DUO Realis Crank 48 SR)
Fangzeit: April bis September (Frühjahr bis Herbst) mit Kunstködern, in den Wintermonaten eher mit Naturködern zu überlisten
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Hey, vielen Dank für deinen spannenden Beitrag über das Angeln auf Döbel! Deine Einblicke in Nahrung, Spots und Köder sind echt wertvoll. Als jemand, der gerne auf Döbel angelt, habe ich einiges Neues gelernt. Besonders deine Tipps zur Wahl der Köder und zur Beobachtung der Gewässerstrukturen sind hilfreich. Ich freue mich darauf, diese Informationen in meinen nächsten Angelausflug einzubeziehen. Petri Heil und danke für die tollen Ratschläge!