Barsch: Nahrung, Merkmale, Standplätze, Fressverhalten
Für Angler: Wissenswertes über Barsche
Der Begriff „Barsch“ stammt aus dem Mittelniederdeutschen (um das 16. Jh.). Abgeleitet wurde er von „barza“ (sich aufrichten), nicht zu verwechseln mit Barca (Barcelona), dessen Name aus dem iberischen stammt, “Barcino” der präromanische Name der Stadt. Das Wort „barza“ wurde im eigentlichen Sprachgebrauch als „borstig“ verwendet. Der Barsch wurde wohl im gleichen Zug nach seinen borstenartigen Kammschuppen benannt. Das Synonym wird sehr häufig für die Familie der Echten Barsche (Percidae, Gr.: perke = Barsch), für die Ordnung der Barschartigen (Perciformes (= Serraniformes sensu Li et al)), vor allem aber auch für die Flussbarsche (Perca fluviatilis) im Sprachgebrauch verwendet.
Der Flussbarsch (Perca fluviatilis), eine Art der echten Barsche, ist ein Süßwasserfisch und in Deutschland eine der häufigsten Fischarten. Er kommt in fast allen bekannten Gewässertypen (Bäche, Flüsse, Ströme, Kanäle, Weiher, Seen, Teiche und Stauseen), aber auch in den brackigen Boddengewässern sowie in Teilen der Ostsee vor.
Nahrung der Barsche
Flussbarsche sind Raubfische. Ihre Hauptnahrung besteht aus kleineren Weißfischen sowie deren Brut, sie fressen aber ebenso kleinere Artgenossen, andere Fischarten, Muscheln, Krebse und Wasserinsekten. In produktiven Gewässern leben die ausgewachsenen Tiere meist piszivor d.h., dass sie sich fast ausschließlich von anderen Fischen ernähren. Anders kann es in Gewässern mit einer geringen Produktivität sein, meist sind dies meso- bis oligotrophe Seen, also Gewässer mit einer eher geringen Nährstoffdichte. Die dort vorkommenden Barsche leben, wie in ihren frühen Lebenszyklen, zu einem großen Teil vom Plankton und kleinen Bodentieren.
Merkmale und Aussehen von Barschen
Die charakteristischen Merkmale der Barsche sind ihre gezackte erste Rückenflosse mit einem markanten schwarzen Punkt und 14 kräftigen Stachelstrahlen und natürlich ihre dunklen Streifen. Der Körper ist seitlich zusammengedrückt und ist bei schnell gewachsenen Exemplaren oft hochrückig. Der Kopf kann sehr unterschiedlich aussehen. In der Regel ist er recht stumpf, aber bei langsam gewachsenen Tieren kann er auch spitz sein. Das Maul ist leicht oberständig, fast endständig und mit kleinen Spitzen Zähnen besetzt. Der Kiemendeckel ist mit einem spitzen Dorn versehen, welcher nach oben gerichtet ist. Flussbarsche besitzen wie alle Barsche Kammschuppen.
Die Färbung hängt vor allem von der Helligkeit und stärke des Seehumus (Seemulm), also der Bodensubstanz des Gewässers ab. In hellen Gewässern ist die Rückenseite olivgrün und mit deutlichen dunklen Querbändern gezeichnet. Die unterschiedliche Anzahl der Streifen und ob der Fisch I- oder und Y‑Streifen besitzt, hängt von seinem Phänotyp ab. Dieser ist vom Zusammenwirken von Erbanlagen und Umweltfaktoren (Modifikation) abhängig. Die Bauchseite ist heller. Die Flossen auf der Bauchseite und die Schwanzflosse sind i.d.R. orangerot. Das Auge ist gelblich. Die Rückenseite kann fast ganz schwarz sein und die Streifen heben sich schwächer ab. Dies kann je nach Standort innerhalb der Gewässer nochmals variieren. Die unterschiedliche Ausprägung der Färbung der Barsche hängt, wie bei allen Fischarten, vor allem von der Ausrichtungen der Farbpigmente ab. Die Färbung wird aber auch stark von der Nahrung beeinflusst, z.B. sticht die rote Farbe der Flossen bei einem hohen Aufkommen von Krebstieren im Gewässer besonders heraus. Die durchschnittliche Größe von Flussbarschen pendelt sich je nach Gewässer zwischen 15–30 cm und einem Gewicht von 50–350 g ein. In der Regel werden sie bis zu 50 cm lang, größere Exemplare werden sehr selten gefangen. Die größten je gemessenen Flussbarsche hatten eine Länge von angeblich bis zu 70 cm, leider wurden diese aber nicht mit einer Angel gefangen. Da Barsche nur sehr langsam wachsen, sind sie mit 8–10 Jahren oft erst 25 cm lang. Sie können bis zu 15 Jahre alt werden, es gibt aber auch Nachweise von deutlichen älteren Exemplaren.
Wissenswert: Im Mittelalter wurden lebendige Barsche von abergläubischen Nonnen zum Fernhalten des Teufels über die Kirchentore genagelt.
Beißzeiten, Standplätze und Fressverhalten der Barsche
Barsche kann man den ganzen Tag über angeln. Die besten Beißzeiten sind aber die frühen Morgen- und die späten Abendstunden. In dunklen Nächten sind Barsche hingegen weniger aktiv, doch lassen sich im Schein von Laternen, gerade auch in flachen Hafenbereichen im Sommer, ebenfalls gute Erfolge verzeichnen.
Bevor man ein neues Gewässer befischt, ist es ratsam sich vorab Gedanken darüber zu machen, wo sich Barsche am liebsten aufhalten. Die Streifenträger sind im Vergleich zu anderen Arten eher anspruchslos an Lebensbedingungen. Sie sind auch in leicht sauren Waldseen zu finden, die sonst fast keine anderen Fischarten beherbergen. Wichtig für Barsche ist aber ein recht hoher Sauerstoffanteil, was neben dem Schutzzweck und der Tarnung auch ein Grund dafür ist, warum sie sich gerne an und in Krautfeldern aufhalten. Natürliche Strukturen (Krautzonen, Inseln, Buchten, Felsen, Schilf, Totholz, Sturzbäume usw.) ziehen Barsche magisch an. Barsch-Schulen, also Gruppen von kleineren Fischen, sind eigentlich fast das ganze Jahr über auch in flachen Bereichen zu finden. Die großen Fische dagegen stehen, gerade in der kalten Jahreszeit, eher in tieferen Zonen des Gewässers. Das heißt aber nicht, dass sie sich nur am Grund aufhalten.
Barsche sind Freiwasserfische, was man auch an ihrem endständigem bis leicht oberständigem Maul erkennen kann. Um sie im offenen Wasser zu finden, ist ein Echolot von Vorteil. Die Schallwellen helfen nicht nur Fische zu finden, sondern auch die Tiefe auszuloten und Unterwasserobjekte zu orten an denen sich große Barsche aufhalten könnten. Ähnlich wie Zander leben Barsche in Trupps, nur die größeren Tiere sind eher Einzelgänger. In der kalten Jahreszeit finden sich aber auch die großen Tiere in Gruppen in den tiefen und somit wärmeren Wasserzonen zusammen. Barsche die sich grundnah aufhalten bevorzugen sandigen und kiesigen Boden. Dies liegt vor allem daran, dass diese Art von Boden als biologischer Filter dient und dort kaum oder keine Sauerstoffzehrung stattfindet denn, wie gesagt, Barsche brauchen viel Sauerstoff.
Ein anderer Grund ist die Vielzahl von dort vorkommenden Nährtieren die von Barschen bevorzugt werden. Außerdem reflektiert der helle Grund das Sonnenlicht stark, was Beutetiere für die „Augenräuber“ leichter erkennen lässt. Wichtig für das Gewässer ist die Ansiedlung von Bakterien auf den Sand- bzw. Kiesbetten die sich vom Fischkot ernähren und das biologische Gleichgewicht des Gewässers im Einklang halten. In Gewässern mit einer wenig ausgeprägten Vegetation sind zudem Unterwasserberge und Kanten hervorragende Spots für unseren Zielfisch. Ist der erste Barsch erst mal gefangen, sollte man sich nicht all zu viel Zeit für die nächsten Würfe lassen, denn wo ein Barsch ist, wird der zweite nicht weit sein! Barsche bilden aber keinen Schwarm um zu jagen! Sie finden sich hauptsächlich zusammen um sich vor Feinden zu schützen. Die durchschnittlichen Schwarmgrößen sind oft Abhängig von der Gewässergröße. Bei einer geringeren Wasserfläche finden sich mehr Barsche zu einem Schwarm zusammen, da es weniger Versteckmöglichkeiten gibt. Natürlich hilft die Gruppe dabei Kleinfischschwärme zusammenzutreiben, jedoch befinden sich die einzelnen Tiere nicht in einem Abhängigkeitsverhältnis! Jedes Individuum kann jederzeit aus der Formation ausbrechen und für sich jagen. Der Aufbau der Schwarm-Formation der Barsche verläuft so, dass die kleinsten Fische ganz außen und die größeren in der Mitte sind. Dies liegt wahrscheinlich daran, dass die jungen Fische so leichteren Zugang zur Nahrung haben, da sie öfter fressen als adulte Tiere.
Beißverhalten von Barschen: Vollmond und Luftdruck
Einen starken Einfluss auf das Beißverhalten haben auch Vollmondphasen. Dies ist nicht nur in den Küstengewässern mit Tideneinfluss der Fall, sondern bei allen Gewässern festzustellen. In dieser Phase werden viele Raubfische, gerade auch die kapitalen Barsche, sehr aktiv. Ein Grund dafür ist die helle Nacht, aber auch die veränderte Anziehungskraft und die feinstofflichen Schwingungen die in dieser Zeit vom Mond übertragen werden, welche eine Zunahme der mentalen Aktivität zur Folge haben (ein Grund warum viele von uns in einer Neumondnacht schlecht schlafen können). In der Zeit von 3 Tagen vor bis 1 Tag nach dem Vollmond sind die erhöhten Fressaktivitäten zu beobachten.
Der Einfluss von Luftdruck auf das Beißverhalten ist ebenfalls nicht von der Hand zu weisen. Der Normwert des atmosphärischen Luftdrucks liegt etwa 1013 hPa (Hektopascal). Bei einem durchschnittlichen Tiefdruckgebiet sinkt dieser Wert um ca. 10 hPa auf 1003 hPa. Bei einem Hochdruckgebiet steigt dieser Wert um ca. 10 hPa auf 1023 hPa. Bei einem Tiefdruckgebiet spricht man von einer „Schlechtwetterfront“ und ihrem Einzugsgebiet. Dem steht das Hochdruckgebiet, also die „Schönwetterfront und ihrem Einzugsgebiet gegenüber. Da Barsche anders als Cypriniden ihren Druckausgleich nicht über den Verdauungstrakt sondern über das Blut ausgleichen müssen, schlagen wechselnde Wetterverhältnisse ihnen schnell auf den Magen. Mit der Veränderung des Luftdrucks geht zudem eine Veränderung der Sauerstoffsättigung einher; je höher der Luftdruck steigt, umso mehr Sauerstoff kann das Wasser aufnehmen. Fällt der Luftdruck, sinkt die Sauerstoffsättigung. Ein konstanter Luftdruck von mehreren Tagen in Folge wirkt sich dagegen positiv auf das Beißverhalten aus.
In der Praxis halten wir es aber normalerweise so, dass wir Angeln gehen, wenn wir Zeit haben und nicht nur auf den Luftdruck gucken. Sollte der Luftdruck allerdings gerade eine “Achterbahnfahrt” hinter sich haben, sollte man sich eher einen anderen Zielfisch ausgucken als Barsch und Zander.
Hier noch ein Anschlußartikel zu diesem Bericht Ausrüstung und Köderführung zum Barschangeln.
Hier ein paar Köder, die wir zum Barschangeln empfehlen können:
Hallo Mike,
den Satz mit den Nonnen hat Stupidedia, wie ich, aus einem Buch über den bayrischen Aberglauben entnommen, ob das nun wirklich so war? Keine Ahnung, aber ich fand es witzig. Dies war nur eine auflockernde Anekdote.
Den Satz mit der Begriffserklärung habe ich wohl tatsächlich schlecht recherchiert! Danke für den Hinweis, wird sofort geändert!
Gruß Steven
Du hast jetzt nicht wirklich “Informationen” von Stupidedia kopiert, oder?
“Wissenswert: Im Mittelalter wurden lebendige Barsche von abergläubischen Nonnen zum Fernhalten des Teufels über die Kirchentore genagelt.”
Siehe Absatz “Trivia”: http://www.stupidedia.org/stupi/Barsch
“Der Begriff “Barsch” stammt aus dem Niederunterdeutschen “Barsch” (um 1107) und hat sich seither nicht geändert.”
Siehe Absatz “Etymologie”: http://www.stupidedia.org/stupi/Barsch
Junge Junge Junge. Bitte das nächste mal den Denkapparat anschmeißen bevor du wahllos Sätze kopierst bzw. übernimmst!
Ansonsten schön geschriebener Artikel!