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Indikatoren für gute Wasserqualität

Biodiversität als Indikator für die Wasserqualität von Fließgewässern

Einführung

In die­sem Arti­kel wird der Ver­lust der Bio­di­ver­si­tät in  Fließ­ge­wäs­sern auf­ge­zeigt, sowie die Grün­de dafür beschrie­ben. Es wird ver­deut­licht wie wich­tig die Arten­viel­falt für das bio­lo­gi­sches Gleich­ge­wicht ist, wie man dem nega­ti­ven Trend ent­ge­gen­ge­wirkt hat und wel­che Zie­le und Maß­nah­men man in der Zukunft ver­folgt. Es wer­den außer­dem Erfol­ge genannt sowie die Wege um die­se mess­bar zu machen. Zudem wird die man­gel­haf­te Durch­füh­rung der Was­ser­rah­men­richt­li­nie (WRRL) kri­ti­siert und gleich­zei­tig ihre wich­ti­ge und gro­ße Auf­ga­be unter­mau­ert. Am Bei­spiel Non­nen­bach (Non­ne), der dem Wanz­kaer See ent­springt und in den Tol­len­se See mün­det, kann man ablei­ten wie wich­tig die Umset­zung der WRRL ist. Die Durch­gän­gig­keit ist dort bis heu­te nicht gege­ben, eine Fol­ge davon ist u.a. der extre­me Rück­gang der Fisch­po­pu­la­tio­nen in den Ver­gan­ge­nen Jahren.

Die­ser Arti­kel soll dem Leser im Gleich­schritt eine Über­sicht der Vor­gän­ge in Bezug auf die Bio­di­ver­si­tät in und an Fließ­ge­wäs­sern bie­ten und ihm Anre­gun­gen geben die natür­li­chen Res­sour­cen sorg­sa­mer zu behan­deln oder sich gar selbst dem Schutz die­ser zu beteiligen.

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Biodiversität am Bach und Fluß
So soll­te ein Gewäs­ser zumin­dest von Außen aussehen

Biodiversität damals und heute

Sau­be­re, natur­na­he Gewäs­ser sind von gro­ßer Bedeu­tung für die Erhal­tung der bio­lo­gi­schen Viel­falt. In und an Fließ­ge­wäs­sern fin­den sich zahl­rei­che Bio­to­pe die auf Beein­träch­ti­gun­gen durch den Men­schen sehr emp­find­lich reagie­ren kön­nen. Noch bis in die 1970er Jah­re belas­te­ten vor allem Abwäs­ser aus Klär­an­la­gen und der Indus­trie, sowie Ein­trä­ge aus umlie­gen­den land­wirt­schaft­lich genutz­ten Flä­chen die Gewäs­ser stark. Das Bemü­hen um die Rein­hal­tun­gen der Gewäs­ser in den letz­ten Jahr­zehn­ten hat sich durch­aus posi­tiv auf die bio­lo­gi­sche Was­ser­qua­li­tät aus­ge­wirkt. Wäh­rend ein Groß­teil der Gewäs­ser bedingt durch vie­ler­lei Maß­nah­men posi­ti­ve Trends ver­zeich­nen, wei­sen ande­re wei­ter­hin zum Teil star­ke Defi­zi­te auf.  Ver­bau­ung, Begra­di­gung und Ent­wäs­se­rung der Auen führ­ten zu einer struk­tu­rel­len Ver­ar­mung und zum Ver­lust an Arten­viel­falt, sowie zu einer Ver­än­de­rung der natür­li­chen Abfluss­dy­na­mik. Wäh­rend die öko­lo­gi­sche Durch­gän­gig­keit mitt­ler­wei­le fast über­all gege­ben ist, sind Nähr­stoff­ein­trä­ge aus der Land­wirt­schaft und feh­len­de natür­li­che Struk­tu­ren wei­ter­hin ele­men­ta­re Themen.

Nach den Vor­ga­ben der EG-Was­ser­rah­men­richt­li­nie (2000/60/EG vom 23. Okto­ber 2000) und der Mee­res­stra­te­gie-Rah­men­richt­li­nie 2008/56/EG wird ein ganz­heit­li­ches Schutz- und Nut­zungs­kon­zept für die euro­päi­schen Ober­flä­chen­ge­wäs­ser ver­folgt. Ziel ist dabei der gute öko­lo­gi­sche und che­mi­sche Zustand.

Wasserqualität Bachneunauge
Guter Indi­ka­tor für die Was­ser­qua­li­tät: Bach­neun­au­ge. Foto: Char­le­ne Schmietendorf

Gemäß den Vor­ga­ben der Was­ser­rah­men­richt­li­nie und den Ziel­set­zun­gen der NBS (Natio­na­le Stra­te­gie zur bio­lo­gi­schen Viel­falt) sol­len bis zum Jahr 2015 grund­sätz­lich alle Was­ser­kör­per min­des­tens einen guten öko­lo­gi­schen Zustand errei­chen. Für erheb­lich ver­än­der­te und künst­li­che Gewäs­ser gilt als Ziel das soge­nann­te gute öko­lo­gi­sche Poten­zi­al. Die­ses Ziel berück­sich­tigt, dass auf­grund von Nut­zun­gen in sol­chen Gewäs­sern nicht alle natür­li­cher­wei­se vor­kom­men­den Habi­ta­te wie­der­her­ge­stellt wer­den kön­nen. Es ist zu beach­ten, dass die Was­ser­rah­men­richt­li­nie Frist­ver­län­ge­run­gen bis 2027 und ande­re Aus­nah­men von der Ziel­set­zung zulässt.
Nach den Bewer­tungs­maß­stä­ben der Was­ser­rah­men­richt­li­nie zeigt sich, dass in 2009 nur 10 % der Was­ser­kör­per einen guten oder sehr guten öko­lo­gi­schen Zustand erreich­ten. Die­ses Gesamt­ergeb­nis spie­gelt im Wesent­li­chen die Bewer­tung der Fließ­ge­wäs­ser (9 % in einem guten oder sehr guten öko­lo­gi­schen Zustand) in Deutsch­land wider, da die­se den größ­ten Teil der Was­ser­kör­per stel­len. Die häu­figs­ten Ursa­chen für das Nicht-Errei­chen des guten öko­lo­gi­schen Zustands sind bei den Fließ­ge­wäs­sern Ver­än­de­run­gen der Hydro­mor­pho­lo­gie (z. B. durch Ver­bau­ung, Begra­di­gung und regel­mä­ßi­ge Unter­hal­tung) sowie die feh­len­de Durch­gän­gig­keit und die hohen, größ­ten­teils aus der Land­wirt­schaft stam­men­den Nähr­stoff­ein­trä­ge. Die­se Beein­träch­ti­gun­gen schla­gen sich in mas­si­ven Ver­än­de­run­gen der natür­li­chen Lebens­ge­mein­schaf­ten nieder.

Pilze
Intak­te Flora

Das die Was­ser­rah­men­richt­li­nie bis­her nicht ganz umge­setzt wer­den konn­te ver­deut­li­chen Pres­se­mit­tei­lun­gen und Inter­views die­ses und ver­gan­ge­ner Jahre:

2007

Bis zum Jah­re 2015 ist für die Gewäs­ser im Küs­ten­raum ein guter öko­lo­gi­scher und che­mi­scher             Qua­li­täts­zu­stand erreicht.“ (BMU 2007: 33)

Bis 2015 ist min­des­tens ein guter öko­lo­gi­scher und che­mi­scher Zustand (WRRL) [der Seen, Wei­her und Tei­che] erreicht […].“ (BMU 2007: 34)

Bis 2015 ist ent­spre­chend den Vor­ga­ben der WRRL ein guter öko­lo­gi­scher und che­mi­scher Zustand bzw. öko­lo­gi­sches Poten­zi­al der Flüs­se erreicht; die öko­lo­gi­sche Durch­gän­gig­keit ist wie­der­her­ge­stellt. […] Der Bestand der für das jewei­li­ge Fließ­ge­wäs­ser cha­rak­te­ris­ti­schen Fisch­fau­na ist dau­er­haft gesi­chert.“ (BMU 2007: 35)

2013

Bade­qua­li­tät gut, Umset­zung der Was­ser­rah­men­richt­li­nie man­gel­haft“ (zum Bericht der Euro­päi­sche Umwelt­agen­tur und der EU-Kom­mis­si­on über die Qua­li­tät der Bade­ge­wäs­ser in Euro­pa Nico­le Maisch, Bünd­nis 90 Die Grü­nen: 21.05.2013)

Erhalt der Arten­viel­falt ist über­le­bens­wich­tig” (Ilse Aigner, Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Ernäh­rung und             Land­wirt­schaft: Pres­se­mit­tei­lung Nr. 152 vom 22.05.13)

Als Städ­ter ist einem der Reich­tum die­ser Wie­sen nicht sofort klar.“ (Chris­ti­an Hen­kes, NABU in der     All­ge­mei­nen Zei­tung Mainz: 31.08.2013)

Arten­viel­falt bedeu­tet Lebens­qua­li­tät“ (Chris­top­fer Schnei­der, Artenschutz.info: 03.12.2013)

2014

Nega­ti­ve Trends hal­ten aus Sicht der Arten­viel­falt an“, „Ziel wird vor­aus­sicht­lich ver­fehlt“, „Chan­cen das   Ruder noch her­um­zu­rei­ßen“ (Helm­holtz, Zen­trum für Umwelt­for­schung UFZ: Pres­se­infor­ma­ti­on vom 6. Juni 2014)

2015

Arten­viel­falt in der Kri­se“ (Umwelt­bun­des­amt, Wien: 02.02.2015)

Fische: Arten­viel­falt ist in Gefahr“ (Hal­ler Tages­blatt: 25.02.2015)

Kampf um Arten­viel­falt an vie­len Fron­ten“ (Frank­fur­ter Neue Pres­se: 30.04.2015)

Pflanzen an Fließgewässern
Bunt und viel­fäl­tig muss es sein

Bestimmung der Wasserqualität von Fließgewässern

Die Bestim­mung der Was­ser­qua­li­tät erfolgt durch die Betrach­tung von che­mi­schen, phy­si­ka­li­schen und mikro­bio­lo­gi­schen Ana­ly­sen, sowie aus der Sicht der Hygie­ne. Durch die Beob­ach­tung und Erfas­sung bestimm­ter Tier- und Pflan­zen­ar­ten in einem Gewäs­ser, ist ein tie­fe­rer Ein­blick in das zu unter­su­chen­de Öko­sys­tem mög­lich. Eine Beur­tei­lung der Tier­ge­sund­heit anhand patho­lo­gi­scher Unter­su­chun­gen, Blut­un­ter­su­chun­gen oder spe­zi­fi­scher Bio­mar­ker ermög­li­chen eine Cha­rak­te­ri­sie­rung des Schad­ge­sche­hens und dient der Ermitt­lung von schäd­li­chen Umwelt­ein­flüs­sen. Zei­ger­pflan­zen sind Arten, deren Vor­kom­men oder Feh­len, Zu- oder Abnah­me, Ver­schwin­den oder Neu­auf­tre­ten in einem Pflan­zen­be­stand Hin­wei­se auf bestimm­te Stand­ort­ei­gen­schaf­ten, Bewirt­schaf­tungs­maß­nah­men oder deren Ver­än­de­rung geben.  Zei­ger­pflan­zen wer­den u.a. zur Ermitt­lung von ver­dich­te­ten (z.B. Krie­che­n­en­der Hah­nen­fuß (Ranun­cu­lus repens)  und stick­stoff­rei­chen Böden der Ufer­we­ge­ta­ti­on (z.B. Gro­ße Bren­nes­sel (Urti­ca dioica)), für Sand­bö­den (z.B. Sand-Seg­ge (Carex are­na­ria)), als Licht­an­zei­ger (z.B. Schwimm­blatt­pflan­zen), als Bra­che-/Feuch­te­an­zei­ger (z.B. Röh­richt­pflan­zen) und für die Ermitt­lung der Nähr­stoff­be­las­tung ver­wen­det. In einem Fließ­ge­wäs­ser kön­nen ver­läss­lich das gan­ze Jahr hin­durch Erhe­bun­gen der Bio­di­ver­si­tät durch­ge­führt wer­den. Als Ergeb­nis erhält man eine Ein­ord­nung der bio­lo­gi­schen Gewässergüte.

Libelle in Wassernähe
Gern gese­he­ner Besucher

Der Indi­ka­tor basiert auf Erhe­bun­gen der Gewäs­ser nach den Vor­ga­ben der Was­ser­rah­men­richt­li­nie. Dabei wird der öko­lo­gi­sche Zustand ein­zel­ner Fluss­ab­schnit­te bewer­tet. Grund­ein­heit der Erfas­sun­gen sind soge­nann­te Was­ser­kör­per, die als räum­lich getrennt gel­ten, wenn sich deren Kate­go­rie (Fluss, See, Über­gangs- oder Küs­ten­ge­wäs­ser), deren Typ (z. B. kies­ge­präg­te Strö­me, sand­ge­präg­te Tief­land­bä­che) oder deren Zustand (z. B. gut, mäßig) ändert. In die Bewer­tung gehen Fließ­ge­wäs­ser mit einem Ein­zugs­ge­biet von min­des­tens 10 km² und Seen mit einer Grö­ße von min­des­tens 50 ha ein. In Deutsch­land gibt es knapp 9.900 Was­ser­kör­per (9.070 in Flüs­sen und Bächen, 710 in Seen, 5 in Über­gangs- und 74 in Küstengewässern).

Die öko­lo­gi­sche Zustands­klas­se eines Was­ser­kör­pers ergibt sich aus dem Grad der Abwei­chung vom natür­li­chen Zustand des Gewäs­ser­typs hin­sicht­lich Vor­kom­men und Häu­fig­keit der lebens­raum­ty­pi­schen Arten. Es wer­den fünf Klas­sen unter­schie­den: sehr gut, gut, mäßig, unbe­frie­di­gend und schlecht. Die bio­lo­gi­sche Qua­li­täts­kom­po­nen­te mit der schlech­tes­ten Bewer­tung bestimmt die Klas­sen­zu­ge­hö­rig­keit. Zur Bewer­tung wer­den die Wir­bel­lo­sen­fau­na (Makro­zoo­ben­thos), die Fisch­fau­na sowie Pflan­zen (Makro­phy­ten, Phytobenthos,Phytoplankton) her­an­ge­zo­gen. Wenn die Umwelt­qua­li­täts­norm eines regio­nal bedeu­ten­den Schad­stof­fes nicht ein­ge­hal­ten wird, kann der öko­lo­gi­sche Zustand bes­ten­falls als mäßig bewer­tet wer­den. Fer­ner müs­sen die Wer­te für phy­si­ka­lisch-che­mi­sche Para­me­ter, wie Nähr­stoff­ge­hal­te, Tem­pe­ra­tur oder Salz­ge­hal­te, in einem Bereich lie­gen, der die Funk­ti­ons­fä­hig­keit des Öko­sys­tems gewährleistet.

Waldeidechse: Tiere an Flüssen
Wald­ei­dech­se im Unterholz

Ver­lust von Arten

Der ste­ti­ge Rück­gang der Arten­viel­falt lässt sich zu einem gro­ßen Teil auf den Men­schen zurück­füh­ren. Die  Über­nut­zung natür­li­cher Res­sour­cen; die Zer­stö­rung, Ver­klei­ne­rung und Zer­split­te­rung der Lebens­räu­me; Umwelt­ver­schmut­zung; Kli­ma­wan­del und die Ein­wan­de­rung bzw. Ein­schlep­pung frem­der Arten (Neo­zoen) wer­den als Haupt­ur­sa­chen des Arten­ver­lus­tes gese­hen. Zum Teil sind die Fol­gen noch nicht abseh­bar, doch auch jetzt sind schon Aus­wir­kun­gen wie erheb­li­che wirt­schaft­li­che Schä­den, Ver­lust der gene­ti­schen Viel­falt und die Ver­drän­gung hei­mi­scher Arten durch neu ein­ge­wan­der­te Orga­nis­men erkenn­bar. Auf lan­ge Zeit gese­hen wird der Ver­lust von Arten immer deut­li­cher wer­den und der Fak­tor des „natür­li­chen“ Aus­ster­bens durch den Men­schen wei­ter steigen.

Lösungsstrategien und Maßnahmen

Um den Rück­gang der Arten­viel­falt in Fließ­ge­wäs­sern zu ver­hin­dern, ist ein Umden­ken der Men­schen unab­ding­bar. Zie­le wie die Ver­bes­se­rung des hydro­mor­pho­lo­gi­schen Zustan­des durch Revi­ta­li­sie­rung und Rena­tu­rie­rung (Dyna­mik der Lebens­räu­me); Ver­bes­se­rung des Stoff­rück­hal­tes und des Was­ser­haus­hal­tes durch ange­pass­te Land­nut­zung; Schad­stoff­ma­nage­ment im Ein­zugs­ge­biet; Syn­er­gie­ef­fek­te bei Hoch­was­ser­schutz­maß­nah­men (Rück­hal­tung im gesam­ten Ein­zugs­ge­biet, Schaf­fung von Reten­ti­ons­flä­chen, dezen­tra­ler Hoch­was­ser­schutz) und Nied­rig­was­ser­ma­nage­ment wur­den vor­ge­ben und sind nun umzusetzen.

Das 1992 wäh­rend der Kon­fe­renz zur Umwelt und Ent­wick­lung (UNCED) in Rio de Janei­ro ver­ab­schie­de­te UN Über­ein­kom­men zur bio­lo­gi­schen Viel­falt (Con­ven­ti­on on Bio­lo­gi­cal Diver­si­ty, CBD) bie­tet den Rah­men für gemein­sa­mes Han­deln. Der Schutz und die nach­hal­ti­ge Nut­zung von Bio­di­ver­si­tät sowie eine aus­ge­wo­ge­ne und gerech­te Auf­tei­lung der sich aus der nach­hal­ti­gen Nut­zung gene­ti­scher Res­sour­cen erge­ben­den Vor­tei­le ste­hen im Mit­tel­punkt des UN Über­ein­kom­mens. Deutsch­land hat die­ses Abkom­men 1993 ratifiziert.

Die Erar­bei­tung von Lösungs­stra­te­gien und die damit ent­spre­chen­de Umset­zung des UN-Abkom­mens in Form der Natio­na­len Stra­te­gie zur bio­lo­gi­schen Viel­falt  erfolg­te unter Feder­füh­rung des Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Umwelt, Natur­schutz und Reak­tor­si­cher­heit und unter Betei­li­gung des Bun­des­amts für Natur­schutz, des Umwelt­bun­des­amts sowie zahl­rei­cher Exper­ten aus Natur- und Umwelt­schutz­ver­bän­den, Wis­sen­schaft und Fach­be­hör­den. Ein Kata­log mit 330 Zie­len und 430 kon­kre­ten Maß­nah­men wur­de erar­bei­tet und Vor­ga­ben auf Bun­des­ebe­ne fest­ge­legt. Dazu gehö­ren die Redu­zie­rung bedroh­ter Arten, der Anstieg der natür­li­chen Wald­ent­wick­lung auf 5% und die Pro­duk­ti­on natur­na­her, sozi­al­ver­träg­li­cher Pro­duk­te bis 2020, sowie die Erhö­hung der CO2-Spei­cher­ka­pa­zi­tät um 10 %.

Larvenhülle Libelle
Exu­vie — lee­re Lar­ven­hül­le einer Libelle

Für eine effek­ti­ve Effi­zi­enz­kon­trol­le der aus­ge­führ­ten Maß­nah­men und nach­hal­ti­gen Pro­jek­te wer­den bio­ti­sche Fak­to­ren wie die Arten­zahl (Flo­ra, Fau­na) und das Vor­kom­men bestimm­ter „typi­scher“ Arten,  sowie die Bio­di­ver­si­tät (Living Pla­net Index) zur Indi­ka­ti­on ein­ge­setzt bzw. beob­ach­tet. Als Bei­spiel dazu die­nen hier Fließ­ge­wäs­ser: Kli­ma-Bio­mo­ni­to­ring (Lan­des­amt für Natur und Umwelt des Lan­des Schles­wig-Hol­stein 2004), Öko­lo­gie ben­thi­scher Orga­nis­men (Arbeits­grup­pe, Leip­nitz Insti­tut für Ost­see­for­schung War­ne­mün­de (IOW-War­ne­mün­de)), Rote Lis­te der Rund­mäu­ler, Süß­was­ser- und Wan­der­fisch­arf­ten Meck­len­burg-Vor­pom­merns (Lan­des­amt für Umwelt, Natur­schutz und Geo­lo­gie Meck­len­burg-Vor­pom­mern (LUNG M‑V). Die Ursa­chen für den Arten­rück­gang in Fließ­ge­wäs­sern fin­det sich in ver­schie­de­nen Fak­to­ren wie­der. Dazu gehö­ren die kli­ma­wan­del­be­ding­ten Are­al­ver­schie­bun­gen bzw. ‑ver­lus­te,  gerin­ge gene­ti­sche Diver­si­tät und feh­len­des gene­ti­sches Anpas­sungs­po­ten­ti­al und das  damit ein­her­ge­hen­de Aus­ster­ben regio­na­ler bzw.  gene­tisch diver­ser Populationen.

Die Wege um die Erfol­ge mess­bar zu machen waren bisher:

  1. Dyna­mi­sche Öko­sys­te­me — der dyna­mi­sche Natur­schutz, also die Ent­wick­lung von neu­ar­ti­gen, inte­grier­ten Natur­schutz­an­sät­zen, die fol­gen­den Ansprü­chen genügen:
  • Erhal­tung der Pro­duk­ti­vi­tät des Standortes
  • Sicher- bzw. Wie­der­her­stel­lung der bio­lo­gi­schen Funk­tio­nen der Fließgewässer
  • kei­ne Beein­träch­ti­gung der Gewässersohle
  • signi­fi­kan­te Stei­ge­rung der Kli­ma­plas­ti­zi­tät des Systems
  1. Land­schafts­pla­nung, ‑ent­wick­lung und Manage­ment —  Schutz­ge­biets­aus­wei­tung,                      Schutzgebietssysteme:
  • Bewer­tung von loka­len Ziel­kon­flik­ten z.B. mit dem Arten- und Bio­tops­schutz, z.B. Erho­lungs­funk­ti­on ver­sus Naturschutz
  • natur­schutz­fach­li­che Kon­zep­tio­nen, Wege­len­kung, Nut­zungs­be­schrän­kun­gen, u.a. Metho­den des Auenmanagements
  1. Anpas­sungs­stra­te­gie
  • Über­ar­bei­tung von Pflege‑, Manage­ment- und Ent­wick­lung mit Anpas­sung an den Klimawandel

Die Maß­nah­men (z.B. Erhalt und För­de­rung von Struk­tur- und Lebens­räu­men im Fließ­ge­wäs­ser) erfor­dern einen inte­grier­ten Ansatz im Gesamt­kon­zept (Berück­sich­ti­gung Hochwasser‑, Grund­was­ser- und Natur­schutz) und die Akzep­tanz sei­tens der gesell­schaft­li­chen Grup­pen. Dies erfolgt vor allem durch ver­wirk­lich­ba­re Pra­xis­kon­zep­te mit Vor­bild­wir­kung, die von den betrof­fe­nen Bevöl­ke­rungs­grup­pen ange­nom­men wer­den; durch Klä­rung der Zustän­dig­kei­ten, Klä­rung von Finan­zie­rungs­fra­gen und das Vor­han­den­sein der gesetz­li­chen Grund­la­ge  (ggf. Geset­zes­no­vel­lie­rung); Bewusst­seins­bil­dung: Auf­klä­rung und Par­ti­zi­pa­ti­on der Bevöl­ke­rung mit Best-Prac­ti­ce Bei­spie­len ande­rer Betrof­fe­ner, in Zusam­men­ar­beit mit den Natur­schutz­ver­bän­den; Erhe­bung durch Befra­gun­gen (Fra­ge­bö­gen), Teil­ha­ber- und Netz­werk­ana­ly­sen, leit­fa­den­ge­stütz­ter Inter­views (Sozi­al­wis­sen­schaft­li­che Begleitforschung/ Evaluation).

Lite­ra­tur-/ Quellenverzeichnis:

AKTIONSGEMEINSCHAFT ARTENSCHUTZ E.V.: Arten­viel­falt ist Lebens­qua­li­tät: Chris­to­fer Schnei­der, 03.12.2013

ALLGEMEINE ZEITUNG MAINZ: Arten­viel­falt am Weges­rand: Chris­ti­an Hen­kes (NABU), 31.08.2013

BÜNDNES 90/DIE GRÜNEN: Zum Bericht der Euro­päi­schen Umwelt­agen­tur und der EU-Kom­mis­si­on über die Qua­li­tät der Bade­ge­wäs­ser in Euro­pa: Nico­le Maisch, 21.05.2013

BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ (BFN): Moni­to­ring: Indi­ka­to­ren­be­richt 2010 zur Natio­na­len Stra­te­gie  zur Bio­lo­gi­schen Viel­falt: Bun­des­ka­bi­nett, 17.November 2010

BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ (BFN): Bio­lo­gi­sche­viel­falt: Öko­lo­gi­scher Gewäs­ser­zu­stand, 2010

BUNDESMINISTERIUM FÜR ERNÄHRUNG UND LANDWIRTSCHAFT: Pres­se­mit­tei­lun­gen: Nr. 152, Ilse Aigner, 22.05.2013

BUNDESMINISTERIUM FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ, BAU UND REAKTORSICHERHEIT (BMUB): Pres­se­mit­tei­lun­gen: 2007, Nr. 33, 34, 35

DER FORTGSCHRITTENE LANDWIRT 2: Mar­kus Bohner

FACHHOCHSCHULE KÖLN: Vor­trag „Bio­di­ver­si­tät“: Dr Gero Kart­haus MdL

FRANKFURTER NEUE PRESSE: Kampf ujm Arten­viel­falt an vie­len Fron­ten: 30.04.2015

GESELLSCHAFT FÜR NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTÖKOLOGIE (GNL) E.V.: Per­sön­li­ches Gespräch: Dr Arno Waterstraat

HALLER TAGESBLATT: „FISCHE: Arten­viel­falt ist in Gefahr“: 25.02.2015

HOCHSCHULE BONN-RHEIN: Zehn Feh­ler bei Abschluss­ar­bei­ten: Mar­co Winzker

LANDESREGIERUNG SCHLESWIG-HOLSTEIN: Publi­ka­ti­on: Kli­ma-Moni­to­ring 2004, unveröffentlicht

LANDKREIS ROSTOCK: Unte­re Natur­schutz­be­hör­de: Sach­ge­biet Bio­top-/Ar­ten­schutz: Per­sön­li­ches Gesrpäch: Frank Vökler

NOVA-INSTITUT: Bun­des­pro­gramm Bio­lo­gi­sche Viel­falt- Auen und Gewäs­ser­pro­jek­te: Nach­hal­ti­ge Regio­nal­ent­wick­lung: Impuls­vor­trag „Erfol­ge Mess­bar machen“: Dr Annett Krüger

SPECTRUM CAMPUS: Öko­sys­tem Bach: Bio­di­ver­si­tät und evo­lu­ti­ve Anpas­sung: Wal­ter Bogner, 2010

STAATLICHES AMT FÜR LANDWIRTSCHAFT UND UMWELT MECKLENBURGISCHE SEENPLATTE (STALU MS): Per­sön­li­ches Gespräch: Dipl.-Ing.Micha­el Thomas

UMWELTBUNDESAMT (ÖSTERREICH): Arten­viel­falt in der Kri­se: Wien, 02.02.2015

WORLD WIDE FUND OF NATURE (WWF): Publi­ka­ti­on: LPR2014

ZENTRUM FÜR UMWELTFORSCHUNG HELMHOLZ (UFZ): Pres­se­infor­ma­ti­on: 06. Juni 2014

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