Stop Finning! Wichtige Initiative zur Erhaltung gesunder Meere
Vorstellung der wichtigen EU-Bürgerinitiative "Stop Finning"
Auch in diesem Jahr war ein Teil der Daf-Crew wieder auf der weltgrößten Wassersportmesse, der Boot 2020, unterwegs. Neben den üblichen Angeboten vom Kanu, der Angelausrüstung, bis zur Luxusyacht der Extraklasse, gab’s mal wieder reichlich Interessantes zu bestaunen. Einer der Informationsstände weckte dabei allerdings mein besonderes Interesse.
Die EU-Bürgerinitiative “Stop Finning”
Der Begriff des “Finning”, also das Abtrennen von Haifischflossen, war mir durchaus auch vorher schon ein Begriff. Dabei werden den Haien nach dem Fang sämtliche Flossen abgeschnitten und der restliche Tierkörper wird, aus Gründen der Platzersparnis, zurück ins Meer geworfen. Bei dieser Verstümmelung sind die Tiere meist bei vollem Bewusstsein und sinken nicht mehr schwimmfähig auf den Meeresboden herab, wo sie verbluten oder ersticken.
Spanien exportiert abgetrennte Flossen
Was mir bis dato allerdings nicht bekannt war und mich ehrlich gesagt sehr überraschte: Auch verschiedene EU-Länder beteiligen sich im großen Maßstab am Fang von Haien; meist für den lukrativen Verkauf von unverarbeiteten Haiflossen nach Asien. So ist Spanien zum Beispiel einer der führenden Exporteure abgetrennten Flossen.
Als naturbegeisterter und nachhaltig agierender Angler, ebenso wie unter Berücksichtigung der Entwicklung unserer Weltmeere ist diese Situation natürlich untragbar. Und genau da können wir alle tatsächlich etwas sinnvolles unternehmen:
Zwar gibt es bereits seit 2013 eine EU-Verordnung, die verbietet abgetrennte Flossen eines Haifisches an Board eines Schiffes zu haben, der Fang von Haien und das anschließende Abtrennen der Flossen an Land ist jedoch weiterhin erlaubt. Diese Verordnung geht dementsprechend noch nicht weit genug und wird leider auch nur unzureichend in ihrer Umsetzung kontrolliert. Deshalb hat sich nun, mit Unterstützung vieler NGOs (Nichtregierungsorganisationen), eine europaweite Bürgerinitiative gegründet. Ziel dieser Initiative ist es, “den Handel mit Flossen in der EU einschließlich der Ein‑, Aus- und Durchfuhr von Flossen, die sich nicht natürlich am Körper des Tiers befinden, zu beenden”.
Sollte die seit kurzem gestartete EU-Bürgerinitiative “Stop Finning” die benötigte Anzahl von insgesamt einer Millionen Unterschriften aufbringen, muss sich die Europäische Kommission den Bürgerausschuss anhören und entsprechend handeln. Dies führt im besten Fall zu einer Annahme des Vorschlages und einer Gesetzesänderung. Wir alle haben hier also die Möglichkeit, aktiv einzugreifen und etwas an der Situation zu verändern…
Unter folgendem Link könnt ihr die europäische Bürgerinitiative unterstützen und virtuell unterschreiben:
Alle weiteren Infos rund um das Thema Finning und zu dieser wichtigen Bürgerinitiative findet ihr unter folgendem Link: https://stop-finning.eu/
Abschließend möchten wir euch gerne dazu aufrufen diese Initiative zu unterstützen, durch Unterschreiben, Teilen und Bekanntmachen dieser Problematik. Danke!
Die komplette Pressemitteilung der Bürgerinitiative “Stop Finning”
Bürgerinitiative zum Verbot des Handels mit Haiflossen in Europa gestartet
3. Februar 2020
Sea Shepherd und andere NGOs (Nichtregierungsorganisationen) haben sich mit Bürgern aus ganz Europa zusammengeschlossen, um das Ende des Handels mit Haiflossen in der Europäischen Union (EU) zu fordern und den Schutz dieser empfindlichen, aber wichtigen Art zu verstärken. Dieser Handel beruht auf der verheerenden und unethischen Praxis, den Haien die Flossen abzuschneiden und das Tier wieder in den Ozean zurückzuwerfen, während es oft noch lebt. Aufgrund ihres hohen Handelswerts und ihrer Verwendung in einer traditionellen Suppe in der asiatischen Kultur wird das Abtrennen von Haiflossen immer noch praktiziert, und Europa ist einer der Hauptakteure im weltweiten Flossenhandel.
Haie sind entscheidend für einen gesunden Ozean
Jedes Jahr werden zwischen 63 und 273 Millionen Haie getötet, und viele Arten sind weltweit zunehmend bedroht. Weltweit werden Haie wegen ihres Fleisches und ihres Leberöls ins Visier genommen, aber die größte Bedrohung ist immer noch das Finning, das Abschneiden der Flossen. Der starke Rückgang der Haipopulationen weltweit hat schwerwiegende Auswirkungen, da viele Haie Spitzenprädatoren sind und eine aktive Rolle bei der Erhaltung gesunder und produktiver Meeresökosysteme spielen.
Eine Chance für Veränderung
Die Europäische Bürgerinitiative ‘Stop Finning — Stop the Trade’ deren stellvertretender Sprecher Sea Shepherd Globals Geschäftsführer Alex Cornelissen ist, hat am 1. Februar 2020 mit der Unterschriftensammlung begonnen. Mit nur einem Jahr Zeit, um eine Million Stimmen von EU-Bürgern zu sammeln, rufen wir alle Sea-Shepherd-Unterstützer in der EU auf, sich zu beteiligen und uns dabei zu helfen, diese geforderte Zahl sogar zu überschreiten. Lasst uns eine klare Botschaft an das EU-Parlament senden, dass es Zeit ist, etwas zu ändern! Fordert das Ende des Handels mit Haiflossen in der EU: https://eci.ec.europa.eu/012/public/#/screen/home
EU-Gesetze müssen gestärkt werden
Mit der Forderung, “den Handel mit Flossen in der EU einschließlich der Ein‑, Aus- und Durchfuhr von Flossen, die sich nicht natürlich am Körper des Tiers befinden, zu beenden”, wollen diese Bürger den rechtlichen Rahmen der EU stärken. Sollte ihr Vorhaben erfolgreich sein, könnte die Europäische Kommission dann beschließen, eine neue Verordnung vorzuschlagen, um dieses Ziel zu erreichen.
Eine solche neue Verordnung würde einen großen Schritt weiter gehen als der derzeitige EU-Rechtsrahmen der, seit 2013 und für alle EU-Schiffe, verlangt, dass die Flossen bis zum Entladen im Hafen am Körper des Hais bleiben. Die Flossen können dann jedoch abgetrennt und weltweit gehandelt werden. Diese Vorschrift stellt zwar eine deutliche Verbesserung gegenüber der früheren EU-Verordnung dar, erlaubt aber immer noch den Handel mit Flossen in Europa und den EU-Fischern, um die starke Nachfrage Asiens nach Haiflossensuppe zu befriedigen.
Andere Länder sind der EU voraus
Im Juni 2019 hat Kanada als erstes Land der G7-Gruppe die Einfuhr von Haiflossen auf seinem Territorium verboten, und Bürger auf der ganzen Welt fordern zunehmend das Ende solch grausamer und nutzloser Praktiken. Europa muss diesem Beispiel folgen.
Die europäischen Bürger haben die Macht, den Entscheidungsträgern der EU ihren Willen zu einem stärkeren Schutz der Wildtiere zu zeigen. In einer Zeit, in der die wissenschaftliche Gemeinschaft regelmäßig Warnungen ausspricht, was den starken Rückgang der biologischen Vielfalt und die mit dem Klimawandel verbundenen Risiken betrifft, haben wir keine andere Wahl, als unsere Produktion und unser Konsumverhalten zu ändern. Es ist höchste Zeit, den Handel mit Haiflossen in Europa zu beenden!
***
Kontakt:
media@stop-finning.eu
***
Teilnehmer der Europäischen Bürgerinitiative:
Nils Kluger (Sprecher) — Deutschland
Alexander Cornelissen (stellvertretender Sprecher) — Niederlande
Luís Alves — Portugal
Alexandar Dourtchev — Rumänien
Julian Engel — Großbritannien
Fernando Frias Reis — Spanien
Monica Gabell — Schweden
Ioannis Giovos — Griechenland
Chrysoula Gubili — Griechenland
Andrew Griffiths — Großbritannien
Frédéric Le Manach — Frankreich
Sabine Reinstaller — Österreich
Veerle Roelandt — Italien
Fabienne Rossier — Frankreich
Katrien Vandevelde — Belgien
Diese Initiative wird bereits von 20 Umweltschutzorganisationen unterstützt, darunter SEA SHEPHERD, SHARKPROJECT, BLOOM, Blue Sharks, APECE, iSea, The Global Shark Conservation Initiative (TGSCI), STOP FINNING, Sharks Mission France, Sharks Educational Institute (SEI), Aktionsgemeinschaft Artenschutz, Mundus maris, Gesellschaft zur Rettung der Delphine, Deutsche Meeresstiftung, VDST, Deutsche Stiftung Meeresschutz (DSM), Shark Savers Germany, The Dolphins’ Voice, Pro Wildlife und EJF, und es schließen sich immer weitere Organisationen an.
Verfahren der Europäischen Bürgerinitiative
Um anerkannt zu werden, muss eine Europäische Bürgerinitiative insgesamt mindestens eine Million Unterschriften zusammenkommen, zudem muss die Mindestanzahl an Unterschriften in mindestens sieben EU-Staaten erreicht werden. Die benötigte Mindestanzahl beträgt etwa das 750-fache der Anzahl der Mitglieder des Europäischen Parlamentes dieses Staates – in Deutschland sind es so z.B. 72.000 Unterschriften.
Mitgliedsstaaten Mindestanzahl
Deutschland 72 000
Frankreich 55 500
Italien 54 750
Großbritannien 54 750
Spanien 40 500
Polen 38 250
Rumänien 24 000
Niederlande 19 500
Belgien 15 750
Tschechien 15 750
Griechenland 15 750
Ungarn 15 750
Portugal 15 750
Schweden 15 000
Österreich 13 500
Bulgarien 12 750
Dänemark 9 750
Slowakei 9 750
Finnland 9 750
Irland 8 250
Kroatien 8 250
Litauen 8 250
Lettland 6 000
Slowenien 6 000
Estland 4 500
Zypern 4 500
Luxemburg 4 500
Malta 4 500