Zugegeben, der ein oder andere meiner Lehrer aus der Schulzeit würde sicherlich verwundert reagieren, wenn er den von mir gewählten Titel liest. Weshalb es sich aber definitiv und in verschiedenen Hinsichten lohnt der Faulheit zumindest beim Thema Zanderangeln abzusagen, will ich im Folgenden darstellen.
Vor- und Nachbereitung eines Angeltages
Die Angelei findet, insbesondere in der heutigen Zeit, längst nicht mehr nur am Wasser statt und es gibt zahlreiche Möglichkeiten die Chancen auf Erfolg bereits vor der Ankunft am Gewässer zu steigern. Während eine gewissenhafte Vorbereitung des Angelgeräts noch relativ verbreitet ist, wundert man sich doch immer wieder, wie viele Angler keinen Wert auf einen Check der vorzufindenden (Wetter-)Bedingungen legen. Windrichtung und –stärke, Luftdruck, Mondphase und insbesondere Pegel- und Tidenstände sind aber oftmals wichtig. Wer zum Beispiel in der Hamburger Tidenelbe zur falschen Tide am falschen Ort ist, hat kaum eine Aussicht auf den erhofften Zander.
Wer nun, egal ob allein oder mit befreundeten Anglern zusammen, anfängt ein Fangbuch zu führen und sich für jeden Angeltag kurze Notizen zu den oben genannten Faktoren macht, der wird relativ schnell Rückschlüsse ziehen können, bei welchen Bedingungen er gute Chancen hat und welche Angelplätze dazu anzusteuern sind. Dieser relativ geringe Aufwand zahlt sich auf Dauer definitiv aus und nimmt nur wenigen Minuten nach dem Fischen in Anspruch.
Die Platzwahl
Mit etwas Mühe und Zuhilfenahme von Satellitenbildern lassen sich definitiv gute Alternativen zu den überlaufenen Angelstellen finden
Auch bei der Platzwahl zahlt es sich oft aus, der Faulheit abzusagen und einen eventuell etwas beschwerlicheren Weg zum Spot auf sich zu nehmen.
Insbesondere an sehr hoch frequentierten Gewässern, wie der Hamburger Elbe, ist es ratsam, sich seinen Angelplatz nicht lediglich der Bequemlichkeit nach auszusuchen. Einige meiner erfolgreichsten Zanderspots in Hamburg sind erst nach Hochwasser durch 10 bis 15 minütige Fußmärsche auf extrem rutschiger Steinpackung zu erreichen, da sie ansonsten durch Industriegrundstücke abgeschirmt sind. Solche niedrig frequentierten Spots bescheren dann oft deutlich größere Fische, als die einschlägig bekannten Hafenbecken. Natürlich produzieren auch diese extrem bekannten Spots, insbesondere im Winter, einige große Fische, jedoch ist die Wahrscheinlichkeit der Fänger eines solchen Großzanders zu sein relativ gering, angesichts vieler hundert Angler, die dort Woche für Woche fischen.
Mit etwas Mühe und Zuhilfenahme von Satellitenbildern lassen sich definitiv gute Alternativen zu den überlaufenen Angelstellen finden. Wenn man nun diese Bilder (Google Maps bietet sich hier beispielsweise an) und seine oben beschriebenen Notizen zusammenführt erhält man eine regelrechte Roadmap zum Zander. Während meiner ersten Monate in Hamburg half mir genau so eine Karte zu schnellen Erfolgen und war stets dabei, wenn es ans Wasser ging. Auch dieser Mehraufwand lohnt definitiv und ist die Mühe wert.
Die Technik
Wie der Titel bereits erahnen lässt ist die wohl bekannteste Technik, die sogenannte Faulenzer Methode, nicht die von mir Favorisierte, wenn es darum geht dem Gummiköder leben einzuhauchen. Zugegeben, das Faulenzen ist insbesondere für Angler, die noch wenig Erfahrung beim Zanderangeln mit Gummifisch sammeln konnten, die am leichtesten zu erlernende Methode, um an den Zielfisch zu kommen. Die Führung des Köders erfolgt dabei ausschließlich über die Rolle und die Absinkphasen des Gummifisches lassen sich hervorragend anhand des Schnurbogens verfolgen. Mir persönlich fehlt dabei allerdings die Flexibilität in der Führung des Köders, die ich durch eine aktive Beteiligung der Rute an der Köderführung erreiche. Hierzu beschleunige ich den am Grund liegenden Köder mit einer kurzen, ruckartigen Bewegung der Rute aus dem Unterarm. Unterstützt wird die Beschleunigung aus der Rute dabei von einer bis maximal drei Kurbelumdrehungen der 3000er Daiwa Stationärrolle (Shimano 4000er). Die Ausgangsstellung der Rute liegt etwa bei 10 Uhr und die Intensität des Anruckens (Jiggens) lässt den Blank nie steiler als maximal 11 Uhr steigen. Während man in den warmen Sommermonaten noch die volle Distanz zwischen 10 und 11 Uhr mit der Rute gehen kann, sollte man dies mit sinkenden Wassertemperaturen an den Stoffwechsel der Zander anpassen, sodass das Anjiggen im Winter zu einem minimal über die Rute ausgeführten Ruck verkümmert. Auch den ständig wechselnden Fresslaunen der Zander kann man sich so optimal anpassen und den Köder eher aggressiv, oder etwas ruhiger führen.
Durch diese Technik erreiche ich einerseits, dass der Köder etwas steiler vom Grund startet, als es bei einer Beschleunigung allein aus der Rolle passiert. Andererseits kann ich die Absinkphase des Gummifisches durch ein Anheben (steiler Stellen) der Rute verlängern, während ein Absenken der Rute diese verkürzt und es mir regelrecht ein Absetzen des Köders am Grund ermöglicht. Durch diese Möglichkeit der Einflussnahme auf die Köderführung noch während des Absinkens erreiche ich eine maximale Flexibilität und kann mich optimal an die gegebenen Bedingungen anpassen. Dies bringt mir zum Beispiel bei der Fischerei an Strömungskanten, wo strömendes auf stehendes Wasser trifft, enorme Vorteile, da ich stets die optimale Dauer der Absinkphase erreichen kann. Darüber hinaus kann ich durch die kontrollierte Art der Führung auch tendenziell etwas leichtere Bleiköpfe verwenden, was der Attraktivität des Köders beim Zanderangeln in der Regel zugutekommt und dem Zander auch das typische Einsaugen erleichtert.
Ich sehe die von mir angewendete Technik als eine Mischung von Jiggen und Faulenzen, bei der man die jeweiligen Nachteile der Angeltechniken fast komplett ausschließt und sich durch die angesprochene Flexibilität nahezu allen Gegebenheiten anpassen kann. Somit ist man oft erfolgreicher als Angler, die sich ausschließlich der Faulenzerei verschrieben haben.
Ein oft genannter Nachteil aktiver Führungsmethoden ist übrigens, dass man den Grundkontakt, also das Ende der Absinkphase, nicht so leicht am Zusammenfallen des Schnurbogens erkennen kann. Dies mag zwar teilweise stimmen, jedoch erlangt man so auch ein besseres Gefühl für den Köder, was zudem auch durch das oben beschriebene Absetzen des Gummis am Grund verstärkt werden kann. Bei der Zanderjagd mit Gummiködern gibt es nichts wichtigeres, als eine möglichst optimale Köderkontrolle. Dies kommt einem dann besonders beim nächtlichen Fischen sehr zugute, weil man eben nicht mehr auf den Blickkontakt zur Schnur angewiesen ist. Und eins ist sicher: Wer seine Angelzeit bisher nur auf den Tag beschränkt hat, sollte definitiv auch mal versuchen nach Einbruch der Dunkelheit den Zandern mit Kunstködern nachzustellen; nicht nur mit Gummifischen. In Zeiten vieler aufklarender Gewässer verlegen die Glasaugen ihre Fressphasen oft in die Stunden während und nach der Dämmerung. Die meisten meiner Großzander fing ich, obwohl die Elbe bei Hamburg ein sehr trübes Gewässer ist, in absoluter Dunkelheit.
Statt auf der Couch zu sitzen bietet es sich im Dunkeln oft auch an, den Zandern mit langsam durchgekurbelten Wobblern nachzustellen. Im Schutze der Dunkelheit kann man die Stachelritter dann oft sogar beim Jagen sehen und hören. Diese Fische gezielt zu beangeln, ist purer Nervenkitzel. In flachen Uferbereichen, über der Steinpackung, oder im strömungsruhigen Kessel einer Buhne angebotenen Flachläufern zwischen 8 und 16 Zentimetern Länge können meiner Erfahrung nach auch wirklich kapitale Zander dann oft nicht widerstehen. Natürlich können zum selben Zweck auch Gummifische an sehr leichten Bleiköpfen genutzt werden, die ebenfalls langsam, aber stetig eingekurbelt werden.
Das einzusetzende Gerät für diese Techniken unterscheidet sich übrigens kaum von dem, welches man zum Faulenzen verwendet. Man kann jedoch, was ich persönlich bevorzuge, auch Ruten mit etwas weicheren Spitzen noch sehr gut fischen, wovon bei der Faulenzer Methode eher abzuraten ist. Ich verwende eine 2,70 Meter lange Spinnrute mit einem Wurfgewicht von etwa 50 Gramm und einer schnellen Aktion, gepaart mit einer 3000er Stationärrolle, auf die ein ca. 10 Kilogramm tragendes Geflecht gespult ist. Als Vorfach kommen etwa 50 bis 100 Zentimeter eines 0,40er Fluoro Carbons, an dessen Ende ein einfacher Einhänger geknotet ist, zum Einsatz. Auch die verwendeten Gummiköder unterscheiden sich nicht von den typischen zum Faulenzen verwendeten Ködern. Zum Einsatz kommen meist schlanke Gummis zwischen 10 und 20 Zentimetern Länge, an Bleiköpfen zwischen 5 und 28 Gramm, je nachdem, ob man langsam einleihert, oder den Köder mit der Mischtechnik aus Faulenzen und Jiggen anbietet.
Ich kann jedem Faulenzer nur empfehlen, diese Variationen der Köderführung selbst zu testen und seine eigenen Erfahrungen zu sammeln. Wie immer gilt aber auch hier: Es gibt weder richtig, noch falsch, sondern nur fängig und weniger fängig. Mit welcher Methode ihr an eurem Gewässer besser zum Erfolg kommt, müsst ihr natürlich selbst herausfinden. Sagt der Faulheit ab, geht ans Wasser und fangt den Fisch eures Lebens. Ich wünsche euch dabei viel Erfolg!
Wenn Ihr gerne etwas Unterstützung hättet, dann schaut Euch mal unser Zanderseminar an.
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