Angeln auf Rapfen
Die Wissenschaft benennt ihn trocken mit Leuciscus aspius. Unter uns Angler hat er viele Namen: Rapfen, Elbsilber, Süßwassertorpedo, ASP, Schied und Silberpfeil. Egal wie man ihn auch bezeichnen mag, eines ist sicher, wer einmal mit dem Fieber der brachialen Bisse infiziert ist, wird es so schnell nicht wieder los. Viele kommen eher zufällig mit dem raubenden Weißfisch in Kontakt. Meistens passiert es, wenn der Köder auf den letzten Metern im Wasser, mit Speed wieder eingeholt wird, zum Beispiel beim Zanderangeln, da der Köder schnell wieder raus katapultiert werden soll. Bevor es einen Hänger an der Steinpackung gibt. Genau diese Führung macht die Rapfen so wild, mit hoher Geschwindigkeit an der Wasseroberfläche eingekurbelte Fischimitate. Als Speisefisch durch seine vielen Gräten eher ungeeignet, macht er als kampfstarker Sportfisch richtig Laune.
Informationen zum Rapfen
Der Aspius fühlt sich in Flüssen mit starker Strömung pudelwohl und jagt seine Beute bevorzugt an der Oberfläche. In den warmen Monaten ist er besonders aktiv und daher auch am besten zu fangen. Sein Aussehen ähnelt einem “Wolf im Schafspelz”. Nichts deutet auf die aggressive Art hin, keine Zähne im Maul, kein Tarnmuster und keine Stacheln. Im Gegenteil, mit seinen vielen kleinen Schuppen und seinem silbernen Erscheinungsbild sieht er aus, wie ein friedlich lebender Weißfisch.
Das Maul ist oberständig und innen von einer fleischigen Haut umschlossen. Das Höchstalter liegt bei ca. 10–12 Jahren. Rapfen über 80 cm können als äußerst Kapital bezeichnet werden und die maximale Größe beträgt 120 cm. Von uns gefangene Durchschnittsexemplare liegen bei gut 50 — 60 cm aber auch Fische über 70 cm sind ab und zu dabei. Der raubfischtypische Kiemengriff kann bei dieser Spezies zu starken Verletzungen führen, da die Kiemendeckel einreißen können. Darauf sollte man also lieber verzichten und wie bei Barschen eher ins Maul greifen oder den Salmonidengriff anwenden.
Spots zum Rapfenangeln
Wir beangeln die Silberfeile fast ausschließlich in der Elbe von Land und vom Boot aus. Brückenpfeiler die mitten in der harten Strömung stehen, sind ein absoluter Hotspot. Wobei an derselben Brücke der eine Pfeiler fängig sein kann und der andere rein gar nichts bringt. Ausläufe von Kraftwerken sollten auch immer eine besondere Beachtung bekommen, denn auch dort halten sich die hungrigen Räuber gerne auf. Wenn 1–2 Fische gefangen sind, kehrt erst einmal Ruhe ein, denn die gehakten Rapfen warnen ihre Artgenossen durch ein ausgesondertes Sekret vor Gefahren.
Nach 10 bis 20 Minuten kann man es aber erneut versuchen und ist meist auch wieder erfolgreich. Vom Ufer aus sind Strömungskanten immer sehr interessante Plätze. An kerzengeraden Steinschüttungen kommt es auch zu heftigen Jagdszenen, ein wachsames Auge auf die Umgebung lohnt sich immer.
Der Kleinfisch wird aus der Strömung an die Steine gedrückt und die Süßwassertorpedos holen sich diese Mahlzeit. Hier ist Schnelligkeit gefragt, denn es bleibt nicht viel Zeit bis der Spuk wieder vorbei und die Fangchance vergeben ist. Im Sommer stehen in der Hamburger Elbe die Jungstinte ganz oben auf der Beuteliste und der Fluss ist voll von den kleinen, nach Gurken riechenden Fischen.
Köder / Baits zum Angeln auf Rapfen
Als Köder kommt eigentlich alles in Frage, was bei hoher Einholgeschwindigkeit noch richtig läuft. Das die Haken stabil sind, ist sehr wichtig, sonst biegen sie beim Drillen schnell mal auf, oder brechen einfach. Dann ist der Fischverlust vorprogrammiert und deshalb werden bei einigen Modellen, die von Werk aus montierten Drillinge, von Anfang an durch stabilere ersetzt. Wir bevorzugen Wobbler und Gummifische, so um die 5 bis 8 cm. Der Duo Spearhead Ryuki, Duo Realis Shad 59 Mr (bei dem Modell müssen die Drillinge gewechselt werden), River to Sea Humbug oder auch der Megabass FX 6.6 haben sich als sehr fängig erwiesen. Wer gerne an der Oberfläche auf Rapfen angelt, der sollte sich den Nays RPR 95 mal genauer ansehen.
Gummifische kommen immer dann zum Einsatz, wenn gegen eine sehr harte Strömung gefischt wird. Einfach einen schweren Bleikopf montieren, 2 — 4 Sekunden absinken lassen und dann wieder das Speedkurbeln beginnen. Große Fische sind besonders scheu und daher sollte man nicht zu nah an die zu befischende Stelle heran treten. Außerdem hat sich ein Fluorovorfach, angeknotet ans Geflecht, als fangfördernd erwiesen.
Der Slimbeauty Knoten eignet sich hervorragend, um beide Schnüre miteinander zu verbinden. Auf keinen Fall zu feines Material verwenden, da sonst die Montage beim Anbiss schnell mal gesprengt werden kann. Die Bremse ist bei uns immer so eingestellt, dass bei einem hastigen Zug, die Schnur leicht freigegeben wird. Das verhindert zum einen, dass bei der Attacke auf den Köder zu viel Druck aufgebaut wird und zum anderen kann der Fisch seine erste, schnelle Flucht starten, ohne dass ein Ausschlitzen befürchtet werden muss.
Die ASP’s haken sich oftmals von selbst und die Hakenspitzen dringen mühelos in die weiche Haut ein und halten im dicken Fleisch des Maulbereiches. Trotz der rasanten Köderführung schaffen es die Jungs, die Köder teilweise komplett wegzuballern. Knoten und Snaps müssen regelmäßig auf Beschädigungen kontrolliert werden. Eine ML Rute ist unseres Erachtens völlig ausreichend und die Rolle sollte eine hohe Übersetzung haben, um sich nicht auf Dauer einen lahmen Arm zu drehen.
Tight lines
Benjamin P. & Dirk H.