Im Folgenden der zweite Teil unseres Lachstrips an die Varde Au. Die unvergessliche erste Session mit zwei Lachsen und einer Meerforelle am Anreisetag, könnt Ihr hier nachlesen.
Nach einem ausgiebigen und sehr leckeren Frühstück im Hodde Kro, trafen wir uns am frühen Morgen mit Brian, der die Varde Au seit Jahren intensiv mit der Fliege befischt. Brian war schon etwas beeindruckt von unseren Fängen der ersten Session, aber auch nicht wirklich überrascht, da er wusste, dass viele Fische im Fluss sind.
Nach einer kurzen Lagebesprechung machten wir uns mit dem Auto auf den Weg in Zone 1.
Gastkarten für die Varde Au
Die Varde Å ist in unterschiedliche Zonen aufgeteilt, für die man Gastkarten kaufen kann. Zone 1 beginnt an der Mündung und endet etwas nördlich vom Ort Sig. Die Zone 2 liegt um das Hodde Kro. Es gibt zwischendurch aber auch Abschnitte der Varde, die privat verpachtet sind. Schaut Euch also daher die Strecken genau an, die Ihr befischen dürft. Unter den folgenden Links findet Ihr die Strecken:
Die Preise für die Tageskarten sind für einen Lachsfluss dieser Qualität sehr günstig und liegen bei jeweils 500,- DKK ( ~ 68,- €) vom 16.4.–30.4. und 250,- DKK ( ~ 34;- € ) vom 1.5. — 31.10. (Stand 2020)
Für die Oberläufe bzw. für weitere Auen in der Umgebung kann man bei Interesse auch Karten erwerben.
Am Spot angekommen ließ Brian seinen Erfahrungsschatz aufblitzen und gab uns ein paar Tipps zur Befischung der Strecke. So richtig zugehört hat ihm aber wohl keiner von uns, da wir in minütlichen Abständen Fische springen hörten. Teilweise klang es, als wenn man Pflastersteine von einer Brücke wirft. In dieser knisternden Atmosphäre wollten wir natürlich keine Zeit verlieren und in die Varde steigen, die an dieser Stelle ein lehmiges, steil abfallendes Ufer hat und stark mit Bäumen bewachsen ist.
Brian zeigte Eric eine Stelle, die sich passabel mit der Zweihandrute befischen lässt, während wir anderen uns Lücken im Unterholz suchten. Es war so ein Spot an dem man eigentlich keinen großen Lachs haken möchte. Eric tat aber genau das. Nach drei Würfen. Hier seine Reaktion:
Eric hatte einen satten Biss bekommen, den Haken gesetzt und war nach einem kurzen, knackigen Drill zweiter Sieger. Brian stand genau daneben und vermutete einen großen Lachs, den Eric einfach nicht dirigieren, geschweige denn stoppen konnte. So flüchtete der Fisch unter die Bäume und zerstörte das Vorfach.
Später am Tag trafen wir einen Dänen, der am Vormittag einen 112cm Lachs gefangen hatte. Fische dieser Größe sind eine Ausnahme, aber möglich. Wenn es sich um einen blanken Fisch handelt, der gerade erst aufgestiegen ist, dann ist halt Achterbahn, wie man in elitären Kreisen sagt.
Auf dieser Strecke befanden sich unfassbar viele Salmoniden, ständig sahen wir Fische buckeln oder springen. In Summe zählten wir über die Stunden, die wir am Spot waren, cirka 70 deutliche Sichtungen! Einen weiteren Kontakt gab es erstmal nicht. So fischten wir uns step by step den Flusslauf hinunter.
Witzige Anekdote: An einer Stelle, an der wir vermehrt Lachse sahen (vorher ca. alle 5 Minuten), stellten wir eine Kamera auf, da wir einen Fisch im Sprung filmen wollten. Nach cirka einer halben Stunde ohne Aktion ging Martin zur Kamera und schaltete die Kamera aus, als sich genau in diesem Moment ein Fisch in die Luft schraubte. Die Kamera filmte gerade noch, wie Salmo Salar mit der “Nase” die Wasseroberfläche durchstieß.
Am Ende der Strecke machten wir eine Pause auf einer Bank, erneuerten die Vorfächer, berieten über den weiteren Verlauf des Tages und trafen zwei dänische Fliegenfischer, die an dem Tag auch noch kein Glück hatten. Wir beschlossen die Strecke wieder hochzufischen und dann den Spot zu wechseln. Brian hatte sich zwischendurch ohne einen Fischkontakt verabschiedet.
Auf dem Rückweg sammelten wir Maronen, die am Wegesrand standen und machten an heißen Ecken noch ein paar Würfe. Ich hatte mir eine der wenigen Stellen ausgeguckt, an der man sehr weit werfen konnte. Mit dem 25gr schweren Spinner landete ich kurz hinter zwei übers Wasser ragenden Bäumen an einer Flussverengung, die bestimmt 40m entfernt war. Ich ließ den Spinner kurz absacken, kurbelte an und bekam genau zwischen den Bäumen einen harten Biss. Der Fisch stand kurz auf der Stelle und startete dann eine Flucht in meine Richtung. Auf halbem Weg zu mir versuchte der Lachs immer wieder in einen umgestürzten Baum zu schwimmen, wovon ich ihn gerade so abhalten konnte. Da mir das gelang und der Fisch gemächlich an Kraft verlor, war ich mir ziemlich sicher, dass ich ihn landen werde.
Kurz bevor Dirk den Fisch keschern konnte, gab er direkt vor uns noch mal Gas, stellte sich mit dem Kopf nach unten und schlug mit dem Schwanz ins Vorfach, so dass sich der Haken löste und der Fisch in der angetrübten Varde verschwand. Damn it. Es war ein blanker Fisch zwischen 70 und 75cm.
Wir hatten also zwei Lachse im Drill, was für einen Tag natürlich super ist, Petrus saß an diesem Tag aber nicht unbedingt auf unserer Schulter. Wir beschlossen zur Unterkunft zu fahren, etwas zu Essen und danach noch etwas vor der “Haustür” zu fischen, wo wir am Vortrag zwar nicht einen Salmoniden an der Oberfläche gesehen, aber drei gefangen hatten.
Wir beendeten diesen Abend ohne gelandeten Fisch und beschlossen am nächsten Tag ganz früh aufzustehen. Im ersten Morgenrot, noch vor Sonnenaufgang, waren wir an der seicht dahingleitenden Varde Au an Strecke 2. Auch ohne einen Köder im Wasser zu haben, war es wunderbar den Fluss entlang zu schleichen und die Natur erwachen zu sehen.
Raureif auf den Gräsern und ein Nebelschleier, der sich langsam lichtet. Kennt Ihr diese Momente am Wasser, in denen Ihr das Gefühl habt, dass etwas Besonderes passiert?
Lachsfänge in der Varde Au
Wir hatten uns aufgeteilt und fischten einige hundert Meter auseinander. Jules und Lutz angelten außerhalb der Sichtweite flussabwärts. Dirk befischte die Strecke, an der Eric am Tag zuvor einen guten Fisch im Drill verlor. Eric und ich probierten es in der Mitte. Und Martin? Martin musste sprinten! Dirk machte lautstark auf sich aufmerksam und so lief Martin mit der Kamera im Anschlag, auf der anderen Uferseite an uns vorbei. Eric und ich zuckten nur kurz, da wir uns sicher waren, dass Dirk und Martin das Ganze alleine regeln.
So war es, Dirk hatte ein äußerst korpulentes Lachs-Weibchen gelandet. Ein ganz fantastischer Fisch, der im Drill richtig Alarm machte, da der Rogner offensichtlich noch nicht allzu lang in der Au war. Seht selbst:
Lachsangeln in der Varde Au kann so einfach sein
Als wir uns wieder versammelten und die Bilder des Lachses sahen, wurde natürlich erstmal kräftig gefeiert. Der Fisch war einfach perfekt. Da es sonst keine weiteren Kontakte bei uns gab, beschlossen wir die Strecke zu verlassen und noch mal in Zone 1 zu fahren und uns eine Ecke anzusehen, die wir bis dato noch nicht kannten.
Wir parkten die Autos bei einer Brücke. Da es etwas dauerte bis alle das Tackle zur Hand hatten, schlenderten Dirk und ich schon mal zur Brücke und guckten runter aufs Wasser: Nach einem geraden Teilstück ging es zu einer Kurve, die wir uns näher ansehen wollten. Aber warum nicht schon mal den ersten Wurf von der Brücke machen? Ich warf soweit ich konnte und hielt die 3m lange Spinnrute in Richtung Wasser, damit der Spinner möglichst tief lief. Etwas verträumt kurbelte ich ein und sah zu den anderen, die nun auch startklar waren. In diesem Moment bekam ich einen harten Biss und die Bremse schrie auf. Bitte!? Ein Lachs beim ersten Wurf am neuen Spot, den ich mal schnell von der Brücke machte? Alle, inklusive mir, waren ziemlich erstaunt.
Nach einer ersten Flucht, versuchte ich den Fisch zu kontrollieren und ging zügig von der Brücke in Richtung Wasser, meine 10kg STROFT Schnur verlief dabei einige Meter über Land, was mich etwas nervös machte. Am Ufer der Varde angekommen„ schnappte Dirk sich den Kescher und Martin die Kamera.
Ich parierte noch 2–3 Fluchten, bis Dirk den Fisch sicher landen konnte. Eine richtig geile Nummer so ein “Brückenlachs”. Lachsangeln kann so einfach sein.
Im Anschluss an dieses großartige Erlebnis teilten wir uns auf, fischten beide Seiten der Brücke intensiv ab und fanden einige richtig vielversprechend aussehende Ecken. An einem Spot stand ein dänischer Spinnfischer, der uns von seinem großen Lachs am Morgen erzählte. Ein gutes Stück weiter stand ein versierter Fliegenfischer, der seinen Streamer immer wieder durch einen Hotspot zog. Nachdem wir ihm ein wenig zugeschaut hatten gingen wir weiter, an diesem Streckenabschnitt war uns ein bisschen zu viel los.
An verschieden Stellen der Varde Au findet man am Ufer Shelter für Angler und andere Freizeitsportler. Also Stellen mit einem Holzverschlag, in denen man nächtigen kann. Dazu gibt es eine Feuerstelle und manchmal sogar Brennholz und Trinkwasser. An einer dieser Stellen am Fluss zündeten wir ein Feuer an, machten gepflegt eine Wurst warm und ließen den Abend ausklingen.
Am letzten Tag unseres Lachstrips an die Varde Au, wollten wir noch bis cirka 14Uhr fischen, bevor wir uns wieder auf dem Heimweg nach Hamburg machten. Jules, Lutz, Eric und Martin fuhren am Morgen wieder an Strecke 1, an den Spot, an dem Eric einen großen Fisch verlor und wir so viele Lachs buckeln und springen sahen. Dirk und ich wollten etwas Neues ausprobieren und gingen an einen neuen Abschnitt. Am Wasser angekommen, trafen wir zwei andere Lachsangler, die offensichtlich sehr früh aufgestanden und ohne Fischkontakt auf dem Rückweg waren. Für das Gefühl war es natürlich nicht gut, dass direkt vor uns schon jemand die Strecke beackerte. Wir beschlossen die ersten leicht zugänglichen Meter zu skippen und erst dort zu fischen, wo man nicht so leicht ans Wasser kommt.
An einer dieser vielversprechenden Ecken, bei denen man sich sicher ist, dass dort ein Lachs steht (und man in den den allermeisten Fällen keinen Biss bekommt) wurde ich kurz an ein erstklassigen Zanderbiss erinnert. Ein sattes Tock durchfuhr meine Rute bis ins Handteil. Der Anhieb saß und ich fühlte einen massiven Widerstand am anderen Ende der 10kg STROFT GTPS. Eine wilde Flucht? Fehlanzeige! Der Fisch stand am Grund und bewegte sich trotz starken Druckes nicht. Erst ganz langsam kam Bewegung in die Sache und der Fische zog flussaufwärts. Als ich ihn das erste Mal sah, war wir klar, warum er nicht sonderlich spritzig unterwegs war: Der Bock war stark gefärbt, offensichtlich schon etwas länger in der Varde Au.
Auch wenn der Fisch keine langen, schnellen Fluchten machte, war es nicht einfach ihm näher zu kommen, da er sich immer wieder in die Strömung stellte und sich nicht bewegen ließ. So hatte Dirk Zeit, zu mir rüber zu laufen und den Fisch letztendlich sicher zu keschern.
Als ich den Fisch vor mir sah, konnte ich mein Glück kaum fassen. Genau so einen Fisch, in dieser Färbung, hatte ich mir erträumt. Daher wurde nach dem Release auch erstmal ein Jubelschrei losgelassen, den man vermutlich bis Timbuktu hörte.
Kurz nach diesem Erlebnis, das ich nie vergessen werde, kontaktierten wir die anderen. Auch die Drei hatten Fischkontakt: Jules fing einen Hecht und sowohl Lutz als auch Eric hatten kurz einen Lachs im Drill, die allerdings beide wieder ausstiegen. Natürlich wollten sie daher noch weiter Angeln und unsere Abfahrt etwas nach hinten schieben. Für Dirk und mich war das fein, wir fuhren aber schon mal in deren Richtung und fischten noch mal den Bereich des Vortages, in dem ich den Brückenlachs fing.
Dirk hakte nach kurzer Zeit einen guten Fisch, in einem schmalen Teil der Varde Au. Leider kam ihm der Spinner nach wenigen Sekunden entgegengeflogen, da der Fisch sich in der Luft wild schüttelte.
Begleiteter DaF Trip an Varde Au
Wenn Ihr Interesse an einer geführten Angeltour / einem Guiding auf Lachs mit uns habt, dann meldet Euch einfach via Email unter info@dicht-am-fisch.de oder nutzt das folgende Kontaktformular.
Wer lieber auf eigene Faust losziehen möchte, findet im ersten Bericht “Lachsangeln in Dänemark” alle nötigen Infos.
Ich schnappte mir kurz darauf die Fliegenrute (eine Stickman Einhandrute der Klasse 8) und stellte mich in eine Kurve, in der ich Fische vermutete. Die letzten 30min wollte ich versuchen, dem Trip die Krone aufzusetzen. Da ich nicht die passenden Schnüre besaß, hatte Brian mir am Vortag freundlicherweise einen sinkenden Polyleader geschenkt, den ich zum ersten Mal mit einer meiner exakt zwei Lachsfliegen ausprobierte.
Das Werfen war eine Katastrophe, da ich nach hinten keinen Platz hatte und der Polyleader einfach scheisse zu werfen war. Nur mit Mühe warf ich hin und wieder mal auf die andere Seite der Au. Vom Lachsfischen mit der Fliege hatte ich überhaupt keine Ahnung. Ich hatte nur gehört, dass man bei einem Biss keinen klassischen Anhieb setzen soll, sondern die Drehung des Fisches zurück in den Unterstand abwartet und erst dann langsam die Rute hebt.
Nach einem passablen Wurf ließ ich die Fliege in die Mitte der Varde treiben, strippte langsam ein und ließ den Streamer wieder rumtreiben. Da gab es einen kräftigen Ruck in der Schnur. Tatsächlich ein Lachsbiss auf Fliege nach 20min angeln, unfassbar. Vermutlich ahnt ihr bereits, dass ich reflexartig einen Anhieb setzte, der natürlich ins Leere ging. Es wäre des Guten vermutlich auch etwas zu viel gewesen und so habe ich beim nächsten Trip an die Varde Au ein neues Ziel.
Gruß und Petri in die Runde,
Sören
Fotos: Martin Oelze
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