Kapitaler Zander aus Hamburg
Zanderangeln: Wenn man nicht damit rechnet und ohne große Erwartungen ans Wasser fährt, passieren gerne mal die kuriosesten Dinge.
Zusammen mit Marko sollte es kurzfristig an die Hamburger Elbe gehen, das Wetter war den ganzen Tag über fantastisch und ein glorreicher Abend stand bevor. Wir hatten uns länger nicht gesehen, einiges zu beschnacken und wollten einen der wenigen Sommerabende 2016 am Wasser ausklingen lassen. Angedacht war es zunächst auf Rapfen zu fischen und in der Dämmerung eventuell noch den einen oder anderen Zander mit Hardbaits zu ärgern. Ich entschied mich für leichtes Tackle und packte eine Rute mit 25gr Wurfgewicht und eine 2500 Rolle mit 5,5kg Stroft ein. Dazu eine Box mit Hardbaits und vorsichtshalber eine Box mit Gummis.
Bis auf einen kleinen Barsch tat sich zunächst einmal gar nichts. Die Rapfen hatten gerade keinen Bock oder waren nicht vor Ort. Anstatt wie sonst den Spot zu wechseln, tranken wir in Ruhe ein Alster, genossen das abendliche Sommerrot, unterhielten uns und, was eigentlich nie vor kommt, fischten teilweise im Sitzen. Die Dämmerung brach ein und wir versuchten nun etwas fokussierter noch einen Zander ans Band zu bekommen, auch ohne Erfolg. Der Abend war auch so fantastisch, aber Schneider wollten wir dann doch nicht nach Hause fahren. Daher entschieden wir uns noch einen anderen Spot anzufahren. Nach einem kurzen Plausch mit einem gerade gehenden Aalangler, der an diesem Abend kein Glück hatte, hatten wir den sonst gut frequentierten Spot für uns. Nach cirka einer Stunde waren wir kurz vorm Einpacken und gedanklich machte ich den letzten Wurf, als es einen sehr vorsichtigen Biss gab. Da die Rute zum Zanderangeln mit Gummifischen eigentlich viel zu leicht ist und nur begrenzt Rückgrat bekommt, setzte ich einen extrem harten Anhieb. Zu meinem Erstaunen spürte ich im Anschluß richtig Masse am anderen Ende der Rute. Da ich mit dem 25gr. Wurfgewicht “Stöckchen” aber zum ersten Mal auf Zander angelte, konnte ich den Fisch und seine Größe nicht wirklich einschätzen. Der Widerstand bewegte sich gemächlich und sehr dumpf durch die Strömung. Die klassischen Kopfschläge waren nicht zu spüren, alles war sehr langsam und kräftig.
Ein wirklich großer Zander oder eher ein kleinerer bis mittlerer Wels, die in der Ecke zuletzt häufiger mal gefangen wurden? Ich tendierte zu Wels. Erst als der Fisch an die Oberfläche kam, wussten wir, dass es ein guter Zander ist. Auf Grund der widrigen Lichtbedingungen konnte ich die Größe allerdings nicht so richtig einschätzen und konzentrierte mich darauf den äußerst knapp gehakten Fisch zu Marko zu dirigieren, der schon mit offenen Händen an der Steinpackung auf den Fisch wartete. Die Handlandung glückte. Erst als Marko den Fisch in der Hand hatte, offenbarten sich die wirklichen Ausmaße!
Das es ein neuer PB war, wurde mir sofort bewusst. Die Freude äußerte sich mit einem Schrei und einer Umarmung bei Marko. Die zweite Frage, die ich mir durch den Kopf ging war, “hat er den magischen Meter?” Wir machten das Rawfinesse Maßband nass und legten den Fisch darauf. Es zeigte glatte 98 cm an!
So ein geiler Zander an einem Abend, bei dem wir nur bedingt fokussiert geangelt haben und dann auch noch mit diesem leichte Tackle. Vor allem wollte der Fisch wohl nur mal schnell am Molix RA Shad von Lurenatic naschen und war daher nur an der Lippe gehakt. Manchmal hat man halt das nötige Glück.
Um sich zu entspannen, beziehungsweise nach der Aufregung zu beruhigen, hilft Angeln natürlich am besten. Daher fischten Marko und ich noch etwas weiter und ließen das Erlebte Revue passieren. Gut 30 Minuten später war dann bei Marko die Rute krumm. Zuerst dachte Marko an einen Hänger, doch dann kam Leben in die Sache, was dazu führte, dass wir uns leicht irritiert ansahen. Dieses Mal war Gegenwehr noch heftiger und der Drill dauerte länger. Wieder kam so kam so ein “Mutterschiff” zum Vorschein. Der Zander hatte den Haken dieses Mal allerdings nicht im Maul, sondern im Bauchbereich hängen, war also nicht regulär gehakt, was die Freunde natürlich schmälerte. Ein sehr schnelles Vermesser ergab, dass der Fisch minimal kleiner war als der erste Zander. Trotzdem waren wir nun komplett aus dem Häuschen. Ein bis zwei, je nachdem wie man rechnet, gelandete Ausnahmefische in kürzester Zeit war einfach zu schön.
Im wahrsten Sinne. Später am Auto bei genauerer Betrachtung der Fotos stellten wir fest, dass es sich um den gleichen Fisch handelte. (Beim ersten Mal war mir der Fisch leider aus der Hand gerutscht und ist wieder im Wasser gelandet.) Was für uns beide, aber natürlich hauptsächlich für Marko, eine ziemliche Enttäuschung war. Trotzdem war es ein Abend, den wir beide sicherlich nicht so schnell vergessen werden, auch wenn die doppelte Freude nur cirka zwei Stunden hielt. Des Weiteren war es schön zu sehen, wie fit der Zander nach dem ersten Fang war und das er wieder sicher auf seine Couch zurück gefunden hatte, auf der er sich jetzt mal ein wenig erholen kann.
Zu den Fotos: Wir achteten im Stress, natürlich sollte alles schnell gehen, zunächst nicht genau auf die Kameraeinstellungen, weshalb der Zander auf den Fotos sehr unterschiedlich wirkt. In den Kommentaren oder auch bei Facebook könnt Ihr gerne diskutieren, welche Einstellung Euch lieber ist.
P.S.: An dieser Stelle noch mal vielen Dank an Marko für den unvergesslichen Abend, auch wenn er letztendlich nicht ganz so geil war, wie zwischendurch gedacht. Wir müssen im Herbst/Winter wohl noch mal los.
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