Garmin Striker 7sv und 5dv im Praxis-Test
Garmin Striker 7sv und 5dv in der Praxis
2016 scheint das Jahr der Mehrfrequenztechnik CHIRP zu sein. Garmin hat nicht nur die bereits etablierte Echomap Reihe aufgerüstet, sondern auch eine Low-Cost-Reihe mit dem vielsagenden Namen STRIKER neu im Angebot, die voll auf CHIRP setzt. Die Striker Geräte hat der Hersteller zusätzlich mit GPS aufgerüstet und bricht damit mit der bisherigen Tradition des Marktes, entweder reine Echolotgeräte oder solche mit eingebautem Plotter anzubieten. Welche Vorteile das für den Nutzer bringt, werden wir sehen.
1. Produktbeschreibung der Striker Geräte
Die Striker Serie umfasst fünf Geräten von 4´´ bis 7´´, die sich in der Bildschirmgröße und in der technischen Ausstattung unterscheiden. Das Spitzengerät 7sv hat mit Chirp, Down- und Sidescan alle drei Scanverfahren an Board. Der mitgelieferte all-in-one GT52 Chirpgeber kann sie auch darstellen. Im Mutterland USA wird dieses Gerät mit dem genannten Geber für erstaunliche $499 angeboten. Warum die Preise in Europa mit 799€ deutlich höher liegen und ob es Unterschiede in der Ausführung gibt, dazu einiges später.
Garmin Striker 7sv und Garmin Striker 5dv im Test
Für den Praxistest standen mir zur Verfügung:
a) Garmin Striker 7sv, 7 Zoll, Chirp(Traditionell,Downscan,Sidescan), Geber GT52-TM serienmäßig. UVP 799,00€
b) Garmin Striker 5dv, 5 Zoll, Chirp(Traditionell,Downscan). GT20-TM serienmäßig.UVP 399,00€
2. Lieferumfang/Verarbeitung der Garmin Striker
Der Lieferumfang beider Geräte geht in Ordnung. Neben der Bügelhalterung, die fest oder mit Drehteiler aufgebaut werden kann, wird auch eine Montageeinheit für den Geber an einen E‑motor mitgeliefert. Die Montageanleitungen liegen bei, die Gebrauchsanweisung muss aus dem Internet heruntergeladen werden. Was mir fehlt ist die Abdeckung für den Gerätebildschirm. Ansonsten hat man mit dem beiliegenden Geber alles, was für einen erfolgreichen Einsatz am Wasser notwendig ist. Auch die Verarbeitung der Geräte gibt keinen Anlass zu Kritik. Sicher kann man Gehäusehälften eleganter als mit einer dicken Gummidichtung, die Schmutz und Staub magisch anzieht, wasserdicht zusammenfügen. Angesichts des Preises müssen darüber hinaus aber, auch bei kleinlicher Betrachtung, keine Verarbeitungskompromisse eingegangen werden.
3. Anschlüsse und Bedienung
Etwas anderes sieht das bei den Anschlüssen von Geber und Stromkabel auf der Geräterückseite aus. Bei Garmin war ich bisher sehr solide Steckverbindungen gewohnt, die mit einer Überwurfmutter gesichert wurden.
Bei den Striker Geräten gibt es nur noch “Gehäuseöffnungen” (7sv drei, zwei für 5dv) die jeweils vier stabile Anschlussstifte auf der Hauptplatine offenbaren. Die einzuführenden dünnen Stecker müssen bei nur ausreichend stringenter Führung mit Nachdruck eingeschoben werden, um eine feste Verbindung herzustellen. Ein Gummiwulst in der Buchse und solche auf dem Stecker sind die Ursache für die notwendige Kraftanstrengung bei der Montage aber auch für den Halt der Stecker im Gehäuse. Wie sich eine solche Anschlusslösung ohne Zugentlastung auf Dauer in der Praxis bewährt, wird sich zeigen.
Wie in dieser Preisklasse üblich, werden auch die Strikers über Tasten bedient. Das hinterlegte Garmin Menüsystem ist praktisch selbsterklärend. Selbst Neulinge haben es meist in kurzer Zeit verinnerlicht, wenn sie sich gemerkt haben, wo in der Menüstruktur welche Funktionen zu finden sind. Zentrale Bedientasten sind dabei die Rücksprungtaste (über dem Cursor Block) und die Entertaste (die mit dem Häkchen) rechts außen. Schon bei der ersten Inaugenscheinnahme der Testkandidaten im Simulationsmodus ist man von der Tastatur etwas enttäuscht. Sie ist zwar wunderbar leichtgängig, aber es fehlt ein deutlicher Druckpunkt. Ohne auf den Bildschirm zu schauen, weiß man nie so genau, ob es weitergeht. Man muss sich schnell daran gewöhnen, die Tasten mittig zu treffen und gut durchzudrücken, damit die gewünschten Funktionen sicher ausgelöst werden.
4. Montage der Garmin Geräte
Die Echolotgeber sind für die Heckmontage am Boot vorgesehen, für den mobilen Einsatz bietet sich eine Geberstange an. Die Halterung am Geber selbst ist zweiteilig, die Montage ist eine Sache von wenigen Minuten. Notwendiges Werkzeug sollte vorhanden sein. Die Zentraleinheit selbst wird auf einer Bügelhalterung montiert, die eine Ausrichtung des Gerätes auf zwei Achsen erlaubt.
Wer das Striker Gerät nicht fest auf einem Boot installieren will, greift für den mobilen Einsatz auf das Garmin Mobil Set zurück, das als Komplettangebot (mit Akku und Lader) erworben oder über den Ersatzteilshop auch einzeln (Tasche und Gestell) bezogen werde kann.
Die Garmin Mobillösung ist nicht nur praxisnah durchdacht, es lassen sich darin auch überschüssige Kabellängen wunderbar verstauen, so dass die kompakte Tascheneinheit im Boot für Ordnung sorgt.
5. Garmin Striker 7sv in der Praxis
Der GT52HM-TM Chirpgeber des 7sv hat eine 12poligen Stecker, der über ein Y‑Adapter-Kabel mit zwei gleichaussehenden 4poligen Steckern an das 7sv angeschlossen wird. Zur Montage der kleinen Stecker sollte man tunlichst die Installationsanleitung studieren. Die Steckerkodierung hat man nicht auf den ersten Blick erschlossen.
In der Praxis auf dem Wasser zeigt sich das Striker 7sv von seiner Schokoladenseite. Der 7 Zoll große Bildschirm mit einer Auflösung von 800x480 Punkten kann überzeugen. Helligkeit und Brillanz sind auch bei strahlendem Sonnenschein ausreichend, um kleine Details sicher darstellen zu können. Der Blickwinkel ist in großem Aktionsradius stabil und die Displayspiegelung hält sich in akzeptablen Grenzen.
Mit drei Scanverfahren in moderner Chirptechnik ist das Striker 7sv für alle Aufgabenbereiche bestens gerüstet. Mit dem Sidescan kann man die Position gesichteter Objekte zueinander und im Verhältnis zur Lage des Bootes bestimmen. Der Downscan hilft, die Strukturen unter dem Boot zu differenzieren und mit dem traditionellen 2‑D Chirpsonar, das beim GT52 mit Pulsfrequenzen(high) zwischen 150–240kHz arbeitet, wird die Fischsuche, dank ausgezeichneter Objekterfassung und ‑auflösung nicht mehr zu einem Ratespiel.
Was die Mehrfrequenztechnik Chirp zu leisten vermag, wird in der Praxis schnell deutlich. Die Klarheit der Darstellung und die Zieltrennung im „Unterwasserbild“ hätte man vor einigen Jahren in dieser Preisklasse nicht für möglich gehalten. Die gelieferten Bilder sind extrem scharf und phantastisch gut aufgelöst. In der Praxis stellt sich das so dar: Auf herkömmlichen Echolot-Bildern bleibt vieles, was angezeigt wird, der Erfahrung und der Interpretation des Nutzers überlassen. Mit dem 7sv werden solche diffusen Gebilde (z.B. Kleinfischschwärme) klar nach Fischindividuen differenziert, das gilt natürlich auch für Räuber, die solchen Fischschwärmen folgen. In Bodennähe stehende Flossenträger verschmelzen nun nicht mehr mit dem Untergrund sondern heben sich sichtbar von ihm ab. Wie große die Unterschiede zu Standardecholoten mit Festfrequenzen sind und welche Rolle die jeweils verwendeten Geber in der Qualität der Echolotbilder spielen, zeigen die folgenden Bilder.
Parallel zu den Striker Geräten wurde ein GPSMap Gerät mit einem Standardgeber 50/200kHz als Referenzgerät für den Test eingesetzt (links auf dem obigen Bild). Ob hier ein Fischschwarm angezeigt wird, kann aufgrund des Bildes nur vermutet werden, Fischsicheln sind das eher nicht. Ganz anders die Situation mit dem GT52 am Striker 7sv (rechts auf dem obigen Bild). Kaum zu glauben, dass hier der gleiche Sachverhalt (siehe Tiefe, Uhrzeit) wiedergegeben wird. Klar definierte Fischsicheln in unterschiedlicher Größe, sauber und differenziert dargestellt.
Der GT20 am Striker 5dv zeigt ein klares, scharfes Bild. Die eingesetzte Technik entspricht der des Striker 7sv, den Unterschied macht einzig und allein der Geber.
Mit dem GT52 Geber ist das Bild deutlich besser aufgelöst. Es zeigt mehr Details und strukturiert den Gewässergrund fein modular, was Rückschlüsse auf dessen Beschaffung sehr erleichtert
GPS
Die Striker Geräte sind vorrangig mit modernster Technik ausgestattete Echolote. Dass Garmin zusätzlich eine hochempfindliches (Empfang im Haus kein Problem) GPS System integriert hat, kommt vielen Anwendern entgegen, die keinen Kartenplotter brauchen, aber immer schon, gerade in größeren Gewässern, den ein oder anderen Hotspot zielsicher wiederfinden möchten.
Die eigene Position zu bestimmen, Wegepunkte festzulegen und zu speichern (bis zu 5000) und sie zielsicher wieder anfahren zu können sind einige der Grundfunktion die bei den Striker Geräten integriert sind. Sicher ist es für Plotter erfahrene Angler gewöhnungsbedürftig in der Grundnavigation auf weißem Hintergrund unterwegs zu sein, die angebotenen Funktionen reichen aber aus, um gewünschte Ziele zu archivieren und problemlos wieder anzufahren. Sind GPS Positionen bekannt (z.B. von einer Seekarte, Google Earth, Norgeskart…) lassen Sie sich auf dem Geräte eingeben und als Wegepunkt speichern. Daraus lassen sich z.B. Routen zur Navigation erstellen. Bis zu 100 davon kann man ablegen. Wenn man so will, ein etwas spartanisch ausgelegtes, kartenloses Navigationssystem. Vielen, die vorwiegend im Süßwasser unterwegs sind, wird das als Bereicherung zu den tollen Echolotfunktionen willkommen sein.
In der Praxis funktioniert das System einwandfrei. Das hochempfindliche GPS steht sehr schnell zur Verfügung. Die Eingabe der GPS Positionen ist zwar etwas langatmig, dafür ist die Fehlerquote bei der Eingabe gering. Auf dem Echolotbild lassen sich Wegmarken direkt ablegen und benennen, wenn man einen Hotspot vermutet, so dass sich solche Stellen später jederzeit wieder auffinden lassen. Unsere Versuche, dass zu tun, klappte in mehreren Anläufen komplikationslos. Wie genau ein erneutes Anlaufen des Wegepunktes möglich ist, haben wir mit einer Markierungsboje kontrolliert und waren mit der Zielsicherheit von ca. 3–5m um den markierten Spot sehr zufrieden
6. Garmin Striker 5dv
Der kleiner Bruder des Striker 7sv arbeitet mit der gleichen Echolot- und GPS Technik wie das Topgerät, sieht man vom fehlenden Sidescan ab, das hier nicht integriert ist.
Der 5´´ Bildschirm hat etwas weniger Helligkeit, kann aber mit einer ebenso hohen Auflösung von 800x480 Punkten aufwarten wie der große Bruder. Das Display garantiert ein hervorragend scharfes Echolotbild, das nur durch den mitgelieferten Geber Gt20 ( 77/200kHz, Chirp Downscan) limitiert wird, der sichtbare Unterschiede zum GT52HW Chirpgeber des 7sv offenbart. Sowohl die Objektdarstellung als auch die Objekttrennung kommt an die Qualität des 7sv Gebers nicht heran. Schade, dass der Gt20 die Möglichkeiten des Striker 5DV nicht ausreizen kann. Wer möchte, kann dem 5dv aus dem Garmin Zubehörprogramm auf die Sprünge helfen. Ein GT22(High Chirp) oder ein GT23(Mid Chirp) Geber puschen den 5´´ Striker auf die gleiche Qualitätsstufe, wie ich sie beim 7 Zoll Gerät beschrieben habe. Das hat allerdings seinen Preis. Trotzdem ist der Striker 5dv im angebotenen Lieferumfang ein guter Deal nicht nur im Preis-Leistungsverhältnis, dort aber im Besonderen. Bei einem gesehenen Straßenpreis von 313€ (mit GT20 Geber) ist es ein echtes Schnäppchen. Selbst mit einem Chirpgeber wie dem GT22 mit ca. 170,00€, liegt das Gesamtpaket noch deutlich unter 500€. Dafür bekommt man eine erstklassiges Echolot mit neuester Technik (allerdings ohne sidescan), ein eingebautes Small Navi, einen hochauflösenden 5 Zoll Bildschirm und eine solide Verarbeitung. Ein Angebot, das in dieser Preisklasse durchaus Maßstäbe setzt.
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Gerd, der Autor dieses Artikels, bietet eine unabhängige, ehrliche, nicht verkaufsorientierte individuelle Beratung rund um das Thema Technik für Angler (Echolote, Plotter, E‑Motoren, Energieversorgung etc.):
Hallo Andreas,
soweit ich weiß, gibt es technisch keine Unterschiede. Das hat mir ein Garmin Techniker so gesagt, ob dem letztlich so ist, kann ich natürlich nicht mit letzter Sicherheit behaupten. Ich bin selbst mehrfach in den USA gewesen und habe mit dort (meist bei West Marine) Garmin Geräte angeschaut. Alle waren internationale Versionen bei denen (zum Erstaunen des Verkäufers) als Sprache auch Deutsch einstellbar war. Mein Tipp: Vergleich doch einmal die Garmin Best. Nr. hier und dort. Bei Übereinstimmung sollte es das gleiche Gerät sein. Ansonsten hat Garmin bisher immer die Philosophie vertreten, baugleiche Geräte für den regionalen Bereich in den USA und dem pazifischen Raum mit anderen Bezeichnungen zu versehen.
Z.B. Gpsmap 527xs für Europa und 547xs für USA+, wobei in den USA immer auch beide Typen zu bekommen waren.
Also einfach nachfragen, ob das Gerät eine internationale Version ist, Nummer prüfen und schauen, ob auch der GT52 Geber (und nicht etwa ein GT20)mitgeliefert wird. Bei der Einfuhr die Höchstgrenze für Zollfreiheit beachten. Im Zweifel in den USA zwei Rechnungen für Gerät und Geber ausstellen lassen und auf zwei Personen bei der Einreise verteilen.
Hi,
vielen Dank für den tollen Bericht. Habt ihr mittlerweile eine Info dazu, worin sich die US-Ausführung und die EU-Ausführung unterscheiden? Ich habe einen guten Bekannten der in den USA lebt und würde ihn gern fragen, ob er mir das 7SV aus den Staaten mitbringen könnte. Ich versuche gerade krampfhaft herauszufinden, ob es irgendwelche Einschränkungen (GPS-Lock) o.ä. gibt.
Vielen Dank für eine Antwort im Voraus
Beste Grüße
Andreas
Ist das garmin striker 5dv nutzbar zum pelagischen angeln?
Hey Sebastian, ja das ist es. Ist bei dem Preis allerdings für das pelagische Angeln eher als Einsteigermodell zu sehen.
Hallo Gerd,
vielen Dank für deinen Test und die neutrale Darstellung der Stärken und Schwächen der Garmin-Systeme. Ich habe den Artikel mit grossem Interesse gelesen, weil ich auf der Suche nach einem Fisch- Echolot für Norwegen bin.
Dein Beitrag hat mir geholfen, über meine Kaufentscheidung erneut nachzudenken.
Vielen Dank
Peter
Danke für dein Feedback Peter! Gerd hat sich sehr gefreut 😉