Echolote: Garmin Echo Kit und Think Big umrüsten
Dies ist der zweite Teil von Echolote mobil machen- sicher und mit neuester Technik, Teil 1 findet Ihr hier.
Problem mit mobilen Echoloten
In der Echolottasche wird das Echolot mit der Stromeinheit einsatzbereit montiert und verbleibt dort für den Transport, das Laden und beim praktischen Einsatz im Boot. Ein lästiges Auf- und Abbauen des Bildschirms entfällt. Im Fachhandel werden die Taschen als „fertig verkabelt und sofort einsatzbereit“ (z.B. Think Big) angepriesen, ein Versprechen, das bei genauer Prüfung nicht so ganz zutrifft, als der echolotspezifische Stromanschluss noch montiert bzw. angepasst werden muss. Auch ein vorhandenes Ladegerät mit Flachstecker oder Klemmenanschluss bedarf fast immer einer Änderung, wenn der Ladeanschluss z.B. als Hohlstecker vorgegeben wird.
Bei genauerem Hinsehen ist die „fertige Verkabelung“ eher dürftig ausgeführt und der Feuchtigkeitsschutz in der Elektrik wird nicht konsequent genug verfolgt. Selbst die Garmin Lösung, die speziell auf die Echo Serie abgestimmt ist, kann den Anspruch „Ready to go“ nicht erfüllen. Auch hier müssen die Flachstecker Buchsen auf der Stromverbindung zum Echolot noch aufgebracht werden. Zudem ist die Konzeption für den Ladevorgang so minimalistisch, dass Änderungswünsche schon bei der ersten Begutachtung aufkommen.
Was mich bei allen Lösungen stört, ist die Tatsache, dass das Echolot ab dem Zeitpunkt der Montage permanent unter Strom steht. Selbst wenn das Gerät über einen echten Ein/Aus Schalter verfügt, das häufig nicht der Fall ist, liegt am Eingang rund um die Uhr, also auch im Ruhe und Ladezustand, immer Spannung an. Bei einem Festeinbau im Boot ist das nicht der Fall. Sollte die Echospannung nicht an die Zündung gekoppelt sein, was eher die Ausnahme ist, wird spätestens der Hauptschalter das Gerät stromlos stellen. Zudem würde ich mir als weiteres Ausstattungsmerkmal eine Kontrollleuchte wünschen, die signalisiert, dass Spannung anliegt.
Sehr kritisch muss man mit der Lösung umgehen, die Garmin für das Laden des Akkus am Echo Portable Kit vorgesehen hat. Bei jedem Ladevorgang müssen nämlich die Flachstecker Buchsen der Stromversorgung vom Akku abgezogen werden um denjenigen des Ladegerätes Platz zu machen. Jeder, der sich mit Flachsteckern ein wenig auskennt, weiß, wie schwer solch eine Verbindung zu trennen ist. Bei jedem Ladevorgang muss das aber zweifach erledigt werden, d.h. alle Verbindungen werden mechanisch extrem belastet und auf Dauer auch ihren strammen Sitz verlieren. Da hat man bei Garmin leider am falschen Ende den Rotstift angesetzt bei einem ansonsten überzeugenden System.
Um nun alle persönliche Wünsche in die Praxis umzusetzen, geht man systematisch vor. Ich zeige das am Garmin echo portable System und dem Think Big Koffer. Die Überlegungen sind leicht auf andere Lösungen zu übertragen.

Wie beschrieben soll im System ein Ein/Ausschalter und eine Kontroll- LED integriert werden. Der Ladevorgang bei Garmin soll neu konzipiert werden, um möglich Defekte von vorn herein auszuschließen. Bei Think Big wird die Ladebuchse nach vorne verlegt. Die notwendige Verkabelung der Einheit wird elektrisch sicher ausgeführt, befestigt und an den Verbindungen feuchtigkeitsgeschützt ausgeführt. Verbindungen werden in der in der KFZ Elektrik üblichen Crimptechnik hergestellt und mit speziellem Schrumpfschlauch wassergeschützt isoliert. Ein Lötkolben ist dabei entbehrlich.

Benötigt: Crimpzange, Bohrmaschine (10mm (Schalter) + 4–5mm (LED) Bohrer) Heißluftpistole (zum Schrumpfen der Schläuche) Elektrikerschraubendreher (Schraubverbindungen am Schalter) und evtl: Lötkolben zum Verzinnen der Kabelenden.
Die Durchführung beim Garmin Echo Kit
Als erstes bohrt man die Löcher in die Grundplatte (Base). Die benötigten Durchmesser kann man der folgenden Abbildung entnehmen.
Die beiden Bohrungen für den Kabeldurchlass zwischen den Stegen muss man mit Vorsicht vornehmen, da das Bohrgehäuse der Maschine leicht die Stege beschädigen kann. Sind die Löcher gebohrt und entgratet, nimmt man sich die Abbildung 6 vor und bereitet alle Kabelstücke vor,setzt die angegebenen Stecker auf und isoliert sie mit den Schrumpfschläuchen.
Sind alle Einzelteile vorbereitet und hergestellt, beginnt man mit der Montage. Als erstes wird die LED mit dem Schnappgehäuse eingesetzt. Danach verschraubt man am Schalter die Kabel in der Reihenfolge: 1 rot, 3 rot und 4 rot. Anschließend setzt man den Schalter von innen in die Lochbohrung ein und schraubt ihn von außen mit dem Überwurf fest. Nun ist die Verbindung V1, die Quetschhülse, an der Reihe. Hierhinein kommen die schwarzen Kabel 2,3,4. Die Hülse crimpen und anschließend mit dem Kleberschlauch isolieren. Zum Schluss führt man das Anschlusskabel für das Echolot durch das Mittelloch ein, legt die Stromkabel rot und schwarz rechts herum in den Kanal und verbindet die Flachstecker mit den Buchsen, die man vorher auf dem Anschlusskabel angebracht hat.
Nicht vergessen den Schrumpfschlauch vor der Verbindung auf die Kabel zu schieben, damit man sie nicht noch einmal trennen muss. Ist auch die Verbindung geschrumpft, so bleibt nur noch die Befestigung der Kabel zu tun. Hierzu stehen für den schmalen Kanal passende Klebeplatten (20x10mm) mit eingebautem Kabelbinder zur Verfügung. Diese Elemente sind leider nicht überall zu bekommen, allerdings haben die großen Elektronikversender sie im Programm. Erst die Kabel mit dem Binder festziehen, dann erst das Pad auf dem Boden ankleben, sonst kann es schwierig werden. Soweit, so gut. Der Probelauf steht an. Fürs erste reicht es den Akku anzuschließen. Leuchtet die LED, wenn der Schalter betätigt wird? Wenn ja, kann ein Versuch mit dem Echolot folgen.
Im letzten Schritt müssen wir noch die Anschlüsse des Ladegerätes anpassen. Hierzu klemmen wir auf zwei 15 cm lange Kabelstücke (rot und schwarz) einseitig Flachstecker auf und isolieren sie wie gehabt mit Schrumpfschlauch und auf der anderen Seite zwei (rot und schwarz) isolierte Krokodilklemmen. Zum Laden bringt man diese beiden Adapter an den Kabelschuhen des Garmin Ladegerätes an und klemmt die Krokos (erst rot dann schwarz) an die Abzweige der Akkuanschlüsse an. Kein Abziehen der Kabelschuhe mehr, alles bleibt so wie es montiert wurde. Und zum Laden steht der Schalter, wie immer außerhalb des eigentlichen Betriebs, auf AUS.
Die Adapter für das Ladegerät sichern den Anspruch auf Gewährleistung durch den Hersteller, ansonsten könnte man die Kabelschuhe auch durch die Klemmen direkt ersetzen, was in der Abbildung 9.1 geschehen ist. Wichtig: bei Nichtbenutzung sollen die Kabelschuhabzweige mit Plastikschuhen (siehe Abbildung 9 rechts) abgedeckt werden um Kurzschlussmöglichkeiten auszuschließen.
Wer eine noch bequemere Ladelösung haben möchte, der kann in seinem Garmin Schaltplan die Think Big Erweiterung einpassen und noch eine Hohlstecker Buchse in das System integrieren, wie in der Abbildung zu sehen. In der Bauteilliste müssen dann noch eine Hohlstecker Buchse (5,5–2.1) mit Zentralbefestigung von oben und ein passender Hohlstecker2.1 (winklig) mit Kabel aufgenommen werden. Für das Ladegerät ergibt sich ein passender Adapter durch das Aufklemmen von Flachsteckern auf die offenen Kabelenden(Kabel vorher passend kürzen) des Hohlsteckers.
Die Think Big Lösung mit einem oder zwei Akkus
Bei Think Big wird neben der Tasche ein passender Plastikkoffer (27x28x8,3 cm) mitgeliefert, der eine Minimalverkabelung zur Installation vorinstalliert mitbringt. Das Laden des Akkus, der im Inneren des Koffers platziert wird, geschieht über eine Hohlstecker Ladebuchse, die hinten aus dem Koffer herausgeführt wird. Außerdem liegt noch ein Tütchen mit Schrauben und einem Hohlstecker Adapter für das Ladegerät bei.
Die Think Big Tasche ist sehr universell verwendbar, unabhängig von der getroffenen Geräteentscheidung. Seine Größe ist ausreichend, um auch die beliebten 7 Zoll Gerät z.B. Lowrance Elite 7 oder Raymarine Dragonfly 7´´ unterbringen zu können. In den Montagekoffer selbst passen, bei geschickter Aufteilung, auch zwei Akkus hinein, so dass ich auch diese Lösungen hier vorstelle. Bei der Verwendung von LiFePo4 Akkus, wie im ersten Teil beschrieben, erhöht sich das Gesamtgewicht der Einheit lediglich um 700g, das ist weitaus akzeptabler als einen zweiten Bleiakku mit zusätzlichen 2,3kg einzusetzen.
Der “Ein-Akku-Lösung” liegt der Verdrahtungsplan aus Abbildung 2 zugrunde. Für die Zwei-Akku-Lösung habe ich mich entschieden, die Verwendungen der einzelnen Akkus wahlweise im Betrieb einzuplanen und den Ladevorgang ebenso zu gestalten, so dass keine Parallelexperimente beim Laden und im Betrieb notwendig sind und man mit einem Ladegerät auskommt.
Dazu setze ich zusätzlich einen zweiten Schalter(Ein/Aus/Ein, einpolig) ein und eine weitere Kontrollleuchten, so dass jederzeit eine Zustandsrückmeldung im Betrieb erfolgen kann. Der Schalter wird auch für den Ladevorgang verwendet, um den Ladestrom zum jeweiligen Akku zu steuern. Der Verdrahtungsplan sieht dann wie folgt aus.
Zu Anfang legt man fest, wo der Akku im Inneren liegen soll und wo man auf dem Deckel den Montagefuß seines Echogerätes anbringen möchte. Beide Entscheidungen sind wichtig, damit die Einheit später eine mittige Gewichtsverteilung hat und es mit den Bauteilen, die auf dem Deckel montiert sind (Schalter,LEDs usw.) und deren Kabel keine Platzprobleme gibt, da über den Akkus selbst nichts montiert werden kann, das Tiefe hat. Es macht Sinn, die Echolothalterung als erstes zu montieren (nur die runde Grundplatte) um im Anschluss eine sinnvolle Lage für den Schalter (die Schalter) und die LED zu finden.
Beim Anschrauben der Grundplatte sollte man darauf achten, dass die Schrauben innen nur minimal überstehen, damit kein Druckkontakt mit dem Batteriegehäuse entsteht. Die Länge der Schrauben müssen u.U. gekürzt oder in passender Länge gekauft werden. Die Schraubenmuttern sollte man wegen der größeren Tiefe zum Schraubenkopf oben auf der Halterung montieren. Wenn man zunächst den Ein-Akku Plan verfolgt, ist später jederzeit eine Erweiterung auf die Zwei-Akku-Lösung möglich. Man sollte jedoch von Anfang an die Installation des zweiten Schalters und der zusätzlichen LEDs „gedanklich“ vorsehen, damit das Gesamtbild harmonisch bleibt und man später keine „bösen“ Überraschungen erlebt. Ich empfehle, die Akkus und die anderen Bauteile so zu platzieren, wie es der Lageplan unten zeigt, dann sollte es keine Probleme geben.
Bevor man mit der eigentlichen Installation beginnt, entfernt man die bereits installierte Ladebuchse auf der Rückseite. Wenn Sie dort verbleibt, ist eine 2‑Akku-Lösung so nicht machbar und auch bei nur einem Akku (Querlösung) ist die Kabelführung ungünstig. Die Bedienung des Ganzen gestaltet sich außerdem einfacher, wenn die Ladebuchse oben auf dem Plastikkoffer angebracht wird. Als erstes bohrt man die benötigten Löcher. Die Maße kann man der Abb.11 entnehmen.
Bei der Verkabelung der Bauteile folgt man dem Verdrahtungsplan Abb.10 und dem Bauteileplan der Abb.12, dem man sowohl die Kabellängen als auch die Anschlüsse leicht entnehmen kann. Sind die Kabel verlegt und angeschlossen, werden sie mit den Kabelbindern auf Klebeplatte fixiert. Bei der Installation sollte darauf geachtet werden, dass die Kabel so verlegt und befestigt werden, dass ein spannungsfreies Öffnen des Koffers möglich ist, ohne dass die Verbindungen belastet werden. Die Kabelführung setzt man bei einem Akku links oder rechtsherum, bei zwei Akkus durch die Mitte (s. Abb. 13und 14). Für die Stromverbindung zum Echolot, die hinten mittig nach Innen läuft, ist eine schraubbare Zugentlastung vorgesehen, die der Sicherheit der Kabelverbindung dient.
Die Kabellängen beider Lösungen und die benötigen Stecker/Buchsen/Schalter usw. kann man den Abbildungen 12 entnehmen. Die Platzierung der Kabel und die Kabelführungen zeigen die „Innenaufnahmen“ nach Fertigstellung. Schrumpfschlauch und Kabelbinder zum Befestigen der Kabelstränge kann man der Garmin Liste entnehmen.
Die Frage, warum eine Sicherung hier eingebaut wird, wenn Sie doch in der Regel am Stromkabel des Echolotes bereits vorhanden ist, erklärt sich so: Um die Sicherung des Echokabels ins Innere des Gehäuses zu bringen, wird mindestens eine 16mm Bohrung benötigt ohne dass man das Kabel in eine Zugentlastung einbringen könnte. Deshalb entfernt man die Kabelsicherung vom Stromkabel und baut sie wie hier gezeigt, in den Kabelplan ein.
Die Kabelführung durch die Mitte bei der Zwei-Akku-Lösung gewährleistet ein problemloses Öffnen und Schließen des Koffers. Die Akkus müssen auf dem Gehäuseboden sicher befestigt werden. Dass kann mit klebendem Klettband ( 2 Streifen auf jeden Akku und die Gegenstücke auf den Kofferboden) oder mit doppelseitigem Klebeband erfolgen. Wenn man über den Akkus auf dem Kofferdeckel jeweils ein dünnes Stück Schaumstoff anbringt, sind die Bewegungsmöglichkeiten der Batterien hinreichend eingeschränkt.
Wichtige Anmerkung: Die beschriebenen Installationen sollten nur durch eine fachkundige Person vorgenommen werden, damit eine ordnungsgemäße Ausführung und die Sicherheit im Betrieb gewährleistet ist. Die dazu notwendigen Arbeiten wurden von mir nach bestem Wissen erstellt und in der Praxis erprobt. Die Verwendung dieser Anleitung geschieht auf eigene Gefahr. Haftung oder Gewährleistung sind ausgeschlossen.
Gerd
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