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EcholoteMethoden

Wie finde ich das richtige Echolot für mich?

Tipp für das passende Echolot — Die BABOLINO-Methode

Wer sei­ne Ent­schei­dung beim Kauf eines Echo­lots mehr oder weni­ger dem Fach­händ­ler über­lässt, und nur des­sen Emp­feh­lun­gen folgt, ohne sich vor­her dar­über im Kla­ren zu sein, was er oder sie tat­säch­lich braucht, hat mit eini­ger Sicher­heit das fal­sche Gerät gekauft. Ein Fach­händ­ler ist in ers­ter Linie Geschäfts­mann, der ver­die­nen muss und wird erst in zwei­ter Linie als Seel­sor­ger für die geplag­te Ang­ler­see­le und des­sen Geld­beu­tel tätig werden.

Die ein­schlä­gi­gen Ang­ler­fo­ren sind auch kei­ne wirk­li­che Hil­fe, da die „Fach­leu­te“ dort in der Regel nur die Gerä­te emp­feh­len, die sie selbst besit­zen. Ganz schlimm sind die Pseu­do­tes­ter, die das Gerät in der Regel nie unter Pra­xis­be­din­gun­gen ken­nen­ge­lernt haben, trotz­dem aber Best­be­wer­tun­gen am lau­fen­den Band ver­ge­ben. Lei­der sind neu­tra­len Tests in die­ser Spar­te Man­gel­wa­re. Weder die Fach­zeit­schrif­ten noch die emsi­ge Stif­tung Waren­test haben Mari­ne­elek­tro­nik in der Regel in ihren Test-Reper­toires. Was also tun?

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Informationen sammeln vs. Anforderungen zum Echolot

Zunächst ein­mal alle not­wen­di­gen Infor­ma­tio­nen sam­meln, sor­tie­ren und sich­ten. Auch auf den jewei­li­gen Her­stel­ler­sei­ten kann man sehr viel Infor­ma­ti­ves her­aus­fil­tern. Ein Fil­ter ist not­wen­dig, um nicht Opfer all­zu flot­ter Wer­be­aus­sa­gen zu wer­den. Danach ist es hilf­reich, sich eine mög­lichst detail­lier­te Auf­stel­lung der eige­nen Bedürf­nis­se und Anfor­de­run­gen zu machen. Wer aus­schließ­lich im Süß­was­ser bis 30 m angelt, braucht ein ande­res Gerät als es ein Hoch­see­ein­satz erfor­dern wür­de. Wann immer jemand ein und das glei­che Echo­lot für „Alles“ emp­fiehlt, soll­te man miss­trau­isch wer­den. Dass Ver­käu­fer auch schon mal „gar kei­ne Ahnung“ von der Mate­rie haben, und auch die Gro­ßen der Bran­che davor nicht gefeit sind, habe ich selbst bei einem ame­ri­ka­ni­schen Han­dels­rie­sen für Mari­ne­be­darf erle­ben dür­fen, wo der Ver­käu­fer bei einem gän­gi­gen Aller­welts­echo­lot nicht ein­mal wuss­te, ob und wie die Sprach­ein­stel­lung geän­dert wer­den kann. Alles ande­re, das danach von ihm zu hören war, hät­te für eine sil­ber­ne Bera­tungs­zi­tro­ne mehr­fach ausgereicht.

Um sich nun, erst ein­mal ohne frem­de Hil­fe, im Gerä­te­dschun­gel zurecht­fin­den zu kön­nen, emp­feh­le ich die BABOLINO“ Metho­de:
Man einigt sich ein­fach auf bestimm­te Vor­ga­ben und streicht, aus der Lis­te aller mög­li­chen Gerä­te, die­je­ni­gen, die die­se Vor­ga­ben nicht erfül­len. Nach und nach kommt man auf die­sem Wege an eine klei­ne Anzahl von Gerä­ten, die den eige­nen Bedürf­nis­sen am nächs­ten kom­men. Das Ver­fah­ren selbst ist mit etwas „Arbeit“ ver­bun­den. Es lohnt sich aber aus zwei Grün­den: Zum einen ent­wi­ckelt sich der eige­ne Infor­ma­ti­ons­stand und ver­bes­sert damit die Ver­hand­lungs­po­si­ti­on mit dem Ver­käu­fer, zum ande­ren erhöht sich die Wahr­schein­lich­keit, dass man genau das Gerät bekommt, das man tat­säch­lich braucht.

Packen wir´s an. Zur Illus­tra­ti­on habe ich ein­mal mit einem Budget(günstigster Online­Preis) von 500 Euro (+10%) von vier ver­schie­de­nen Her­stel­lern die mög­li­chen Gerä­te her­aus­ge­fil­tert (ohne Anspruch auf Vollständigkeit).

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Garmin Echolote
Bei Gar­min pas­sen in den Kos­ten­rah­men alle Gerä­te der Echo Serie und bei den Kom­bis vier Exem­pla­re (4‘+ 5´) der Echo­map Serie (Fotos Gar­min Deutschland)

1. Zunächst setzt man eine Budget­gren­ze für die Anschaf­fung fest. Für die Schmerz­gren­ze las­se ich mir immer noch ca. 10 % Luft nach oben, danach geht aller­dings nichts mehr. Die­ser ers­te Schritt ist not­wen­dig, um schon vor­ab alle Gerä­te her­aus­zu­fil­tern, die nicht ins Finanz­kon­zept passen.

2. Eine Aufstel­lung aller infra­ge kom­men­den Gerä­te aller wich­ti­gen Anbie­ter machen. Die Aus­wahl nur an der Bud­get­gren­ze ori­en­tie­ren, knapp dar­über gehört dazu.

Test
Vier Gerä­te aus der viel­be­ach­te­ten Hum­m­in­bird Helix 5 Serie pas­sen ins Bud­get. Ledig­lich das Spit­zen­mo­dell mit Side­scan fällt aus dem Rah­men. (Fotos: Hum­m­in­bird USA)

3. Die Bild­schirm­grö­ße fest­le­gen. Vie­le Her­stel­ler fer­ti­gen Gerä­te mit iden­ti­scher Tech­nik, die sich nur in der Bild­schirm­grö­ße und damit, z. T. erheb­lich, im Preis unter­schei­den. Inter­es­san­ter­wei­se wer­den im Echo­lot­be­reich, auch ganz aktu­ell, jetzt häu­fi­ger 4´ Gerä­te ange­bo­ten. Die­se Ent­wick­lung ist mir unver­ständ­lich, zumal im Smart­phone­be­reich der Trend genau gegen­läu­fig ist. Jede Über­le­gung, die sich auf ein 4´ Gerät kon­zen­triert, soll­te berück­sich­ti­gen, dass der Betrach­tungs­ab­stand für eine Echo­lot deut­lich grö­ßer ist, als bei einem Han­dy und ein 5 Zoll Gerät ca. 55% mehr an Bild­flä­che mit­bringt als ein 4´. Ähn­li­che Über­le­gun­gen kann man für eine Ent­schei­dung zwi­schen 5´und 7´Zoll anstel­len. 7´Zoll Gerä­te sind für einen mobi­len Ein­satz aller­dings etwas unhand­lich, ein­setz­bar sind sie aber in trans­por­ta­blen Sys­te­men alle­mal. Mit 5´ hat man aber einen pas­sa­blen Kom­pro­miss aus Grö­ße, Hand­lich­keit und Preis. Jetzt alle Gerä­te in der Lis­te strei­chen, die kei­ne pas­sen­de Bild­schirm­grö­ße haben.

4. Wer ein rei­nes Echo­lot ohne Plot­ter­funk­ti­on kauft, kann ca. 100–150 Euro im Preis­be­reich bis 1000 Euro spa­ren. Das ist nicht sehr viel. Des­halb plä­die­re ich immer für ein Kom­bi­ge­rät, da der Plot­ter auch im Süß­was­ser gewinn­brin­gend ein­ge­setzt wer­den kann. Vie­le Her­stel­ler bie­ten auch für die grö­ße­ren Bin­nen­ge­wäs­ser Kar­ten­ma­te­ri­al an. Für das Salz­was­ser ist der Plot­ter sowie­so ein Muss. Nun alle NUR-Echo­lo­te oder, wenn es denn unbe­dingt sein soll, die Kom­bi­ge­rä­te streichen.

Lowrance bis 500,-
Lowrance hat das größ­te Ange­bot in die­ser Preis­klas­se: Alle 4´+5‘ Gerä­te aus den Seri­en Mark und Eli­te kom­men in Fra­ge (Fotos Navico Deutschland)

5. Die Liste der ver­blie­be­nen Gerä­te wird nun neu sor­tiert nach bevor­zug­ten Ein­satz­be­rei­chen. Wer vor­wie­gend im Süß­was­ser angelt, 30m Gewäs­ser­tie­fe nur sel­ten über­steigt, sor­tiert für sich alle Gerä­te ein, die 2‑D + Down Scan Funk­ti­on und evtl. Side-Scan haben. Die mit­ge­lie­fer­ten Geber soll­ten aus der 83/200 Khz Fest­fre­quenz­klas­se oder einem ent­spre­chen­den Chirp Typ stam­men. Salz­was­ser­ang­ler kön­nen auf die Down­scan Mög­lich­keit ver­zich­ten, da das Auf­fin­den bestimm­ter Boden­struk­tu­ren (Löcher, Gum­pen, Hin­der­nis­se…) weni­ger von Bedeu­tung ist. Auf See ist ein guter Scan­ner mit bathy­me­tri­schen Mari­ne­kar­ten (Tie­fen­li­ni­en) für den Fang­er­folg wich­ti­ger als die Fra­gen, die ein Down­scan, der ab einer gewis­sen Tie­fe sowie­so nicht mehr arbei­tet, beant­wor­ten könn­te. In den tie­fen Fjor­den Nor­we­gens ist ein 50/200Khz Geber ( oder eine entspr. Chirp Pro­dukt) von Nut­zen, der noch Tie­fen von 300 m sicher anzei­gen kann. Vie­le Her­stel­ler bie­ten die­sen Geber­typ optio­nal zu diver­sen Gerä­ten an, den Mehr­preis muss man aller­dings kalkulieren.

6. Im Anschluss soll­te nun von jedem Her­stel­ler etwas im Körb­chen sein. Ist es mehr als ein Gerät pro Anbie­ter, das ins Bud­get passt, scha­det das nicht.

7. Nun ist man in der Ent­schei­dungs­fin­dung ein schö­nes Stück vor­an­ge­kom­men. Die Anzahl der mög­li­chen Gerä­te hat sich dras­tisch ver­rin­gert und der eige­ne Infor­ma­ti­ons­stand ist mit jeder Aus­wahl­ent­schei­dung gewach­sen, um letzt­lich eine sach­ge­rech­te Wahl begrün­den zu können.

Raymarine Deutschland
Bei Ray­ma­ri­ne sind alle 4´und 5´Dragonflymodelle mög­lich (Fotos: Ray­ma­ri­ne Deutschland)

8. Bis hier­hin kann man ohne eine Fach­be­ra­tung aus­kom­men. Für den letz­ten Schritt ist eine sol­che emp­feh­lens­wert. Lei­der kommt es immer wie­der vor, das Fach­händ­ler die eige­ne Vor­auswahl des Kun­den nicht akzep­tie­ren wol­len und ihn im Lau­fe der „Bera­tung“ bedrän­gen, z. B. eine Preis­klas­se höher ein­zu­stei­gen. Dar­auf soll­te man sich nicht ein­las­sen, wenn der gesteck­te Kos­ten­rah­men einen Wert haben soll. Hin­zu kommt, dass die wenigs­ten Fach­händ­ler alle infra­ge kom­men­den Gerä­te vor­rä­tig haben, um sie auch demons­trie­ren zu kön­nen. Es ist aber wich­tig, dass man die Gerä­te in Augen­schein neh­men kann, um sich von der Ver­ar­bei­tungs­qua­li­tät und den diver­sen Aus­stat­tungs­de­tails ein Bild zu machen. Gera­de ver­meint­li­che Klei­nig­kei­ten kön­nen im Gebrauch schnell zu einem Ärger­nis wer­den. Da hilft eigent­lich nur, die Bera­tung, die dann auch tele­fo­nisch erfol­gen kann und damit stand­ort­un­ab­hän­gig ist, als eine Ent­schei­dungs­hil­fe anzu­neh­men und sich dann auf ein oder zwei Gerä­te fest­zu­le­gen. Der Online­kauf bie­tet die Mög­lich­keit, Gerä­te auch wie­der zurück­zu­ge­ben, wenn man bei der Sich­tung fest­ge­stellt hat, dass die eige­nen Erwar­tun­gen nicht erfüllt wur­den. Aber Vor­sicht: Ein Echo­lot im Simu­la­ti­ons­mo­dus aus­pro­bie­ren, ist in Ord­nung (das kann man im Laden auch),es am Was­ser ein­set­zen und dann zurück­ge­ben zu wol­len nicht mehr.

Für die End­aus­wahl wür­de ich noch fol­gen­de Kri­te­ri­en ein­flie­ßen lassen:

a) Bild­schirm­qua­li­tät (Auf­lö­sung, Hel­lig­keit, Les­bar­keit bei Sonnenlicht,Blickwinkelstabilität Bildschirmformat

b) Mon­ta­ge und Mobilitätseigenschaften
— Bügel­mon­ta­ge fest oder in bei­de Rich­tung einstellbar,Kugelkopfhalterung
— Strom­ka­bel extra oder als Kom­bi­ka­bel (Geber kann nicht am Boot verbleiben)
— Mobil­lö­sung im Ange­bot, bewährt in der Praxis?
— Ersatz­tei­le im Sortiment?

c) Ein­stell­mög­lich­kei­ten und Einarbeitung
Per­sön­li­che Vor­lie­ben: am liebs­ten alles vor­ein­ge­stellt und sofort ein­setz­bar oder vie­les indi­vi­du­ell fest­le­gen wollen

d) Bedie­nung
‑Tas­ten oder Touch­screen (bei offe­nem Boot?)
— Logisch und intui­ti­ve ‑oder unüber­sicht­li­che Menüstruktur
— Rücksprungtaste?

e) Qua­li­täts­an­mu­tung
Ver­wen­de­te Mate­ria­li­en, Detail­ver­ar­bei­tung, Qua­li­tät der Tasten
(Druckpunkt,Tastenführung usw.), Gebrauchsanleitung

Anmer­kung: Die für die Illus­tra­tio­nen ver­wen­de­ten Pro­dukt­ab­bil­dun­gen und Logos unter­lie­gen dem Copy­right der jewei­li­gen Rech­te­inha­ber. Die Ver­wen­dung die­ser Fotos und der Fir­men­lo­gos wur­de mir für die­sen Arti­kel freund­li­cher­wei­se genehmigt.

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Gerd, der Autor die­ses Arti­kels, bie­tet eine unab­hän­gi­ge, ehr­li­che, nicht ver­kaufs­ori­en­tier­te indi­vi­du­el­le Bera­tung rund um das The­ma Tech­nik für Ang­ler (Echo­lo­te, Plot­ter, E‑Motoren, Ener­gie­ver­sor­gung etc.):

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Gerd

Erster Angeleinsatz : Holland 1962 mit einer Fertigangel Bambus dreiteilig 3 m, Fangergebnis 36 Aale an einem Regentag im August. Danach Süßwasserangelei vorwiegend an der Mosel und den Mittelgebirgstalsperren (Sauerland) mit kurzer Visite in einem Angelverein (der mir mit seiner Vereinsmeierei schnell gezeigt hat, dass er für mich keine Heimat sein und schon gar keine Herausforderung bieten konnte). Nach der Schule im rheinischen Raum (Bonn und Umgebung) vorwiegend an großen nicht bewirtschafteten Kiesgruben auf Karpfen und Forellen, Flussangelei an der Mosel, Kyll(Saarland). Erste Erfahrungen mit der Salzwasserfischerei (Nordsee,Ostsee) ab den 70er Jahren. Regelmäßige Angelreisen ab 1982 nach Irland (Hecht, Browntrout), Kanada(Königslachs, Sockey). In den letzten 15 Jahren min 1x/Jahr Irland, Norwegen (nur Salzwasser), Süßwasser nur noch Talsperre, gelegentlich noch Flußangelei Lippe,Sieg (Raum Unna).

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