Sonntag wollten Till und ich eigentlich nach erster Planung an die Küste zum Meerforellenangeln fahren. Doch da die Nacht nach dem Deutschlandspiel ein wenig länger wurde, beschlossen wir lieber auszuschlafen und erst nachtmittags in der Elbe auf Zander und Rapfen zu fischen. Da es dann Sonntag aber ziemlich winding war, hatte ich absolut keine Lust an der Elbe zu fischen, ihr kennt sicherlich das Problem mit dem starken Wind, wenn man eine der zahlreichen Buhnen im Elbhauptstrom befischen will, echt ätzend. Nun überlegte ich was man stattdessen machen könnte. Vielleicht eine Barschtour? Oder doch lieber auf Meister Esox? Hechte befischen wir ja eigentlich meistens vom Boot, dafür war es jetzt aber auf jeden Fall schon zu spät und zu kurzfristig. Also musste eine andere Lösung gefunden werden und die war, einen See mit der Wathose entlang des Schilfgürtels zu befischen!
Für mich stand jetzt schon mal der Tagesplan fest, nun musste nur noch Till davon überzeugt werden und das gestaltete sich zu Anfang leider erst mal ziemlich schwierig. Till wollte lieber auf Barsch fischen und so diskutierten wir gute zwei Stunden bei Facebook ohne jegliches Ergebnis. Aber ich blieb hart und hielt an meinen Hechtplänen fest und Till lenkte zum Schluss zum Glück noch ein. Als wir am Wasser eintrafen, war es durch die ellenlange Diskussion schon mittlerweile ca. 19 Uhr 30 und gegen 20Uhr standen wir dann endlich mal im Wasser, um die ersten Würfe zu machen. Wir suchten uns kleine Einschnitte und Buchten im Schilfgürtel, die wir dann systematisch eine Zeit lang befischten, um dann die Stelle nach einiger Zeit zu wechseln, Strecke machen hieß die Divise! Die ersten Spots befischten wir ohne jeglichen Fischkontakt und zu allem Übel brach noch Till’s Hechtpeitsche beim Auswerfen, das war schon mal ein sehr bescheidener Start. Till ging dann zum Auto, um sich eine Ersatzrute zu holen, ich fischte alleine weiter.
Nun musste Till’s Zanderrute als Hechtrute dienen. Wir wechselten erneut die Stelle und ich begann zunächst gezielt den Uferbereich zu befischen, aber immer noch gab es keinen einzigen Biss. „Das kann doch gar nicht angehen, dass hier keine Hechte stehen, nicht mal Fritten gibt es hier“ meinte ich schon leicht genervt zu Till und warf den Köder einfach gerade aus Richtung Freiwasser. Und jetzt kam er, der ersehnte Biss! Gut 20 Meter vor mir bekam ich auf einmal einen brettharten Einschlag, danach tat sich erstmal zwei, drei Sekunden gar nichts, bis die Bremse auf einmal anfing zu singen. Der erste Gedanke war gleich wieder: „Nein bitte nicht schon wieder ein gehakter Karpfen“. Doch irgendwie war der Drill diesmal anders. Es gab zwar immer wieder krasse Fluchten, doch die eines gehakten Karpfen sind doch schon irgendwie heftiger und zwischendurch kamen immer mal wieder heftige Kopfschläge. Gute fünf Minuten dauerte es bis der Fisch das erste Mal kurz an der Oberfläche zu sehen war und es war diesmal kein Karpfen, sondern ein Hecht, ein verdammt großer Hecht. Ich meinte sofort zu Till, dass der über einen Meter hat. Doch als er ein wenig später in ganzer Länge an der Oberfläche zu sehen war meinte Till: „ Der hat mindestens 110cm, wenn nicht sogar 120cm“. Nun wurden wir beide schon ein wenig nervös, so eine Maschine hatte zuvor noch keiner von uns gefangen! Zum Glück hielt der Haken und der kapitale Esox wurde langsam schlapp, so dass wir ihn dann letztendlich sicher landen konnten.
120cm — neuer Daf-PB
Nun lag er vor uns im Kescher im Wasser, was ein Kraftpaket, ein wahres Krokodil, so einen Fisch hatten wir noch nie live gesehen, Wahnsinn! Ein Messen bestätigte dann Till’s Vermutung, der Hecht war genau 120cm lang bei geschätzten 15kg. Ein absoluter Traumfang und natürlich auch ein neuer PB für mich! Was ein fantastisches Erlebnis, einfach genial! Danach waren wir beide völlig fertig und machten erst mal eine Pause, sowas erlebt man nicht oft im Anglerleben und sowas muss genossen werden! Das sind die Momente wovon man ein Leben lang zehren kann.
An ein konzentriertes Weiterangeln war auch nach der Pause nicht mehr zu denken und nach ein paar letzten Würfen machten wir dann völlig geflasht Feierabend. Vielen Dank nochmal an Till für den geilen Abend, den werden wir beide nie wieder vergessen, das nächste Mal bist du dran!
Bis demnächst
Euer Sascha