Die perfekten (Angel-) Flitterwochen
Angeln in Kamtschatka: Lachs, Forellen, Saiblinge und Äschen
Die Anreise nach Kamtschatka
Die Reise nach Kamtschatka ist anstrengend, lang und beinhaltet zwei Flüge, der eine ist wahrscheinlich der längste Inlandflug der Welt (Moskau-Petropavlovsk — Kamtschatka ohne Verspätung satte 8,5 Stunden), sowie eine nicht enden wollende Autofahrt nach Kozyrevsk. Doch es lohnt sich, den am Ende wartet ein wunderschöner Helikopterflug zum Paradies für uns Angler.
Mit dem riesigen orange-blauen (hinter den Turbinen schwarzen) MI8 Helikopter flogen wir eine Stunde über das Land der Vulkane, Flüsse, Seen, Bären und Einsamkeit. Durch die strahlende Sonne leuchtete die Welt unter uns in grün, rot, gelb, blau und unzähligen weiteren Farbtönen. Der Jubel in unserer Reisegruppe brach dann aus, als wir über “unseren” Fluss, den nördlichen Ozernaya, flogen und durch die Bullaugen die Fischschwärme ausmachen konnten. In alle Richtungen flüchteten Sie vor dem Lärm unseres Eintreffens und versetzten uns ins Staunen.
Traumhaftes Angeln
Nach dem gemeinsamen Gepäck ausladen durften wir, während die Guides unsere Boote fertig machten, endlich anfangen zu angeln. Dank den Gentlemen in unserer Gruppe durfte ich sogar die ersten Würfe überhaupt machen und beim dritten war auch schon der erste langersehnte Saibling am Haken. Wunderschön gefärbt, feuerrot mit den weiß umrandeten Flossen — der perfekte Auftakt für eine tolle Reise.
Als die Boote bereit waren und jeder seine ersten Fische gefangen hatte ging es los, wir bezogen unsere Plätze und schipperten zum ersten Camp. Nachdem die Zelte aufgeschlagen wurden, servierte unsere Köchin Oxana das Nachtessen, Suppe russischer Art — herrlich.
Nach der ersten klaren und kalten Nacht, wurden direkt vor dem Camp traumhafte Saiblinge, Äschen, Regenbogenforellen, Rot- und schon die ersten Ketalachse gefangen. Auch der erste Bär ließ sich blicken, beide sind erschrocken, wobei Mauro durch einen Miss-tritt schon die ersten Schwimmversuche im Fluss machte. Dank den Ersatzkleider kein Problem und nach dem Umziehen zogen wir mit dem Piratenboot los, die Fahne hatte unser Guide Igor angebracht. Zugegeben er sah auch etwas wie ein Pirat aus. Er ruderte uns gekonnt zu den Schätzen des Flusses und schickte uns mit den Worten “pa proba” zum Angeln. Roger Gyr von Russija Fishing war auch mit uns an Bord und zeigte uns die besten Fliegen und besten Bierdosenhalter auf dem Raft, so klappte es sehr schnell mit dem Erfolg und es herrschte Ordnung.
Strahlender Sonnenschein ließ das klare Wasser (und den Vodka) glänzen und wir konnten vom Boot aus die massiven Fischschwärme bewundern, beides blieb uns die nächsten 7 Tage fast immer treu — das Wetter und die Fische. Mittags trafen wir uns zum Essen, welches unsere Köchin zubereitete, tauschten Fangerfolge und Geschichten mit den anderen Anglern der 3 Boote aus.
Alle waren beim Angeln erfolgreich und von der Fischerei begeistert! Ich war einfach nur glücklich und zufrieden und nach den ersten Ketalachsen, wie Mauro, im Lachsfieber! Echt stark diese Burschen und die grimmigen Gesichter mit den großen Zähnen faszinierten mich.
Die Bisse blieben nie lange aus und es stellte sich immer die große Frage was wohl am anderen Ende der Schnur ist. Äschen verrieten sich mit ihrem Klopfen, Ketalachse zogen meist sofort sauer davon und die Regenbogenforellen (Mykizha’s) sprangen wild durch die Luft. Das schöne war, dass man sich auch immer wieder täuschte und der vermeintliche kleine Lachs doch ein Moster-Saibling war!
Am späteren Nachmittag steuerten wir jeweils einen geeigneten Schlafplatz an, mal zwischen Bäumen, mal umgeben von Blaubeersträuchen, mal in einer Kurve, mal auf einer Kiesbank — jede Nacht was Neues. Aber immer mit guten Fangchancen! Ein paar Mal gingen wir schon vor dem Frühstück auf zum Angeln, meist erfolgreich.
Tolle Guides und Kamtschatka Bären
An einem besonders schönen Platz blieben wir für zwei Nächte und unsere Guides stellten uns ein Sauna-Zelt auf — wir genossen die Wärme und die Abkühlung im 9° kalten Fluss. Endlich waren wir wieder mal richtig gewaschen, ich fühlte mich toll mit frisch gewaschenen Haaren!
Doch des Guten nicht genug, den unser neuer Freund Silvan, hatte Geburtstag und Roger Gyr ließ sich zu diesem Anlass etwas Besonderes einfallen. Fleißig dekorierte er das Küchenzelt mit Leuchtstäbchen und einer Ballon-Kette, auch ein Happy Birthday Schriftzug war dabei. Mit viel Champagner und einem warmen Russenzopf stießen wir auf Silis Tag und unsere bevorstehende Hochzeit an, denn das hier waren unsere Flitterwochen! Eine herrliche Feier bis in die frühen Morgenstunden. Ob dies den Bär dazu animierte am nächsten Tag in unserem Camp vorbei zu schauen? Unsere Guides Igor und Roger hatten ihn aber schnell bemerkt und mit viel Geschrei und Schüsse in die Luft vertrieben. Trotzdem ein imposanter Anblick wenn ein Kamtschatka Grizzli 20 Meter neben dem Zelt aufsteht, sich umschaut und ein bisschen herumschnüffelt. Mann sind diese Tierchen groß!.
Je näher wir dem Meer kamen, desto mehr veränderte sich der Fluss. Er wurde breiter, die Ufer hatten mehr Bäume, Silberlachse ersetzten die Rotlachse und die Regenbogenforellen wurden zahlreicher. So fischten wir immer häufiger mit einer Maus-Imitation, um diese Kamtschatka-Leoparden zu überlisten, unglaublicher Weise fingen wir jedoch zu Beginn öfters Äschen. Roger hatte Recht, Äschen lassen sich wirklich mit der Maus fangen, doch es klappte natürlich auch mit den Forellen! Solche Schönheiten so an der Oberfläche zu fangen ist einfach „geil“ und schon etwas anderes als mit einer 14er Klinkhammer. Ich verstehe die große Leidenschaft für diese Fische, sie haben Kraft, fliegen durch die Luft, sind wunderschön gepunktet und gezeichnet.
Saiblinge fingen wir im ganzen Fluss, hinter den Lachsschwärmen standen sie sogar aufgereiht! Mein Highlight war, dass ich einen wunderschönen meergängigen Saibling fangen konnte.
Ebenso beeindruckend war Mauro’s Silberlachs von derselben Flussecke, kurzerhand haben wir das Tier in Moby-Red umgetauft da der böse Blick und die Größe schon mehr in Richtung Wal als Fisch gingen.
Schon am letzten Abend packe mich der Trennungsschmerz vom Fluss, nach 7 vollen Tagen Angeln auf dem Wasser, doch wir genossen einen schönen Abend mit unseren tollen Guides und verstauten die ersten Sachen in unseren Taschen. Morgens landete der Helikopter 2 Meter neben uns und unserem Gepäck, schon erschreckend nahe aber es zeigte wie genau die Piloten ihr Gefährt, Kamtschatka Chevi, wie Roger sagt, im Griff haben. Nix mit dem Märchen des betrunkenen russischen Piloten!
Der warme Pool im Hotel war nach der langen Rückreise Gold wert, auch für die allgemeine Duftfahne. Am Abend ließen wir uns geräuchten Lachs und Kamtschatka Krabben aufschneiden, welche wir auf dem Markt in Petropavlosk gekauft haben — saumäßig fein! So waren wir gestärkt für unsere lange Heimreise.
Traurig tippe ich heute in Zürich die Tasten, den es war für uns die schönste Reise überhaupt — die perfekten Flitterwochen und wir würden sofort wieder zurück. Danke für die gute Organisation und den super Service, wie z.B. das Bären vertreiben oder die Wathilfe von Roger, es war besser als wir uns das vorgestellt haben und der Muskelkater vom Fisch-Drillen holen wir uns wieder einmal!
Daniela
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Hallo zusammen
Das klingt ja nach einer tollen Angelreise!
Habt ihr auch Fisch frisch zubereitet und gegessen oder war dies “leider” nur catch and release?
Liebe Grüsse
Hallo Conny,
Wir haben das über Baikal-Reisen aus Deutschland gebucht. Hier die Infos:
baikal-reise.de/russlandreisen_12.html
Grüsse Daniela
Hallo Daniela,
das klingt nach einer wirklich spannenden Reise, vor allem in wirklich wilde Gebiete Kamtschatkas. Würdest du mir bitte verraten, wer das für euch vor Ort organisiert hat?
Danke dir.
Conni
Hallo Daniela!Danke für deine schnelle und liebenswürdige Antwort. Ein lieber Freund hat zu mir gesagt:du gehst doch so gerne fischen,warum lernst du es nicht?Daher die Frage:hast du mit oder ohne Pose auf Lachs gefischt?was .haltest du vom fischen mit dem Tiroler Hölzl.Beste Grüsse Erhard
Hallo Erhard,
Klar! Mich haben die artikulierten Muster aus Hasenfell und Marabou am Meisten überzeugt. Dank dem relativ kleinen Haken war das Risiko des Aushebeln fast nicht da und ich konnte bei meinen “Lieblingsmuster” schnell und einfach den Haken auswechseln als er stumpf war. Mit dem Hasenfell und Marabou war viel Spiel da und konnte die Lachse ziemlich einfach zum Biss bewegen. Pink und Schwarz waren meine Lieblingsfarben — natürlich funktioniert auch viel Anderes. Für die Saiblinge war natürlich der Egg-Sucking-Leech die Top Fliege
Petri Heil und viel Spass in Kamchatka!
Hallo Daniela Dein Bericht hat mir sehr gut gefallen.Ich beabsichtige in zwei Monaten nach Kamtschatka zum fischen zu fahren und benötige deine Erfahrung,da ich nicht sicher bin welche Köder ich mitnehmen soll.Wenn du Zeit hast bitte melde dich. mit besten Grüssen Erhard
Daniela,
es war mir eine riesige Freude, dich und deinen Mann Mauro 7 Tage auf dem Boot begleiten zu dürfen. Hoffe wir können das wiederholen.( Nächstes mal mit einem separaten 1er Zelt ).
Roger