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Roadtrip durch Bolivien, Chile und Argentinien

Angeln in Chile und Argentinien

Lamas in Bolivien
Lamas in Bolivien

Ich sit­ze gera­de im Flie­ger von Ushua­ia (Feu­er­land) nach Bue­nos Aires und las­se die letz­ten Wochen Revue pas­sie­ren. Hin­ter mir liegt ein knapp ein­mo­na­ti­ger Road­trip mit mei­ner Frau durch Chi­le mit Abste­chern nach Boli­vi­en und Argen­ti­ni­en. Mit im Gepäck hat­te ich zwei Rei­se­ru­ten und eine Tack­le­box in der es vom 2,5″ Gum­mi am 1,8gr Jig bis zum 45gr Pop­per an nichts man­gel­te. Pri­mär war das Gan­ze natür­lich als Pär­chen­ur­laub geplant, aber nach Chi­le rei­sen und kei­ne Angel mit­zu­neh­men, ist wie in den Strand­ur­laub zu fah­ren und kei­ne Bade­ho­se ein­zu­pa­cken. Das Land bie­tet mit 6400km Küs­ten­li­nie, unzäh­li­gen Seen, Flüs­sen und Fjor­den ein­fach unglaub­lich vie­le Mög­lich­kei­ten. Auf der ande­ren Sei­te war da natür­lich mei­ne Frau die lie­ber die Salz­wüs­te Boli­vi­ens, oder den Natio­nal­park Tor­res del Pai­nes sehen woll­te. In die­sem Punkt bin ich ihr aber auch sehr dank­bar, da ich wahr­schein­lich hier einen knap­pen Monat nur am Fischen gewe­sen wäre und mir dadurch vie­le wun­der­schö­ne Erleb­nis­se ent­gan­gen wären. Nichts­des­to­trotz hat­te ich mir vor dem Urlaub zwei Zie­le gesetzt. Ich woll­te eine gro­ße Bach­fo­rel­le fan­gen und wenn mög­lich mei­nen ers­ten King Sal­mon (hier Chi­nook genannt) ans Band bekom­men. Doch dazu spä­ter mehr.

Ankunft in Santiago

End­lich die Bei­ne aus­stre­cken und etwas fri­sches zu Essen! Nach einem ewig lan­gen Flug mit 12Std Sto­po­ver in Toron­to waren wir in Chi­les Haupt­stadt ange­kom­men und ich brauch­te erst mal ein kal­tes Bier. Zu mei­ner Freu­de muss­te ich fest­stel­len, dass Chi­le neben aus­ge­zeich­ne­ten Wei­nen auch mit einer aus­ge­präg­ten Bier­kul­tur punk­tet. Und so ver­such­te ich mich wäh­rend unse­res Trips durch das gesam­te Sor­ti­ment zu trin­ken, was mir lei­der nicht gelang, da die Aus­wahl wirk­lich rie­sig ist und ich ja auch noch die Wei­ne und den Pis­co pro­bie­ren muss­te. Zum Groß­teil geht die­se Bier-Viel­falt auf deut­sche Ein­wan­de­rungs­wel­len im 19.Jhd zurück. Egal, wir hat­ten auf jeden Fall einen schö­nen ers­ten Abend. Am nächs­ten Tag fuh­ren wir direkt in die einst bedeu­ten­de Hafen­stadt Val­pa­rai­so, die nach dem Bau des Pana­ma­ka­nals zwar stark an Bedeu­tung ver­lo­ren hat, aber eine der leben­digs­ten Street Art Sze­nen Süd­ame­ri­kas vor­zu­wei­sen hat und mit ihren sanf­ten Hügeln förm­lich zum Bum­meln und Erkun­den ein­lädt.  Zeit für unse­ren ers­ten Pis­co Sour, was qua­si der Stan­dard Long­drink der Chi­le­nen ist, obwohl die Perua­ner behaup­te­ten, sie hät­ten den Pis­co erfun­den. Da wir uns auf unse­ren Trip jedoch eigent­lich von der Hek­tik der Groß­stadt erho­len woll­ten, hat­ten wir schon am nächs­ten Tag den Wei­ter­flug nach Cala­ma (Ata­ka­ma-Wüs­te) gebucht.

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In den Hochebenen von Bolivien
In den Hoch­ebe­nen von Bolivien

Atakama Wüste und das Hochland Boliviens

Bevor es end­lich mit dem Angeln los­ge­hen konn­te, fuh­ren wir in das auf 2000m Höhe gele­ge­ne San Pedro de Ata­ka­ma, einem Back­pa­cker-Wüs­ten­nest mit ent­spann­ter Atmo­sphä­re. Rund um San Pedro las­sen sich zahl­rei­che Tou­ren in die Ata­ka­ma-Wüs­te über­neh­men. Uns dien­te der Ort jedoch als Sprung­brett nach Boli­vi­en und so saßen wir zusam­men mit vier Bra­si­lia­nern in einem alten 4x4 Jeep auf dem Weg zum Grenz­über­gang auf über 4000m Höhe. Ohne jetzt zu sehr ins Detail gehen zu wol­len, erleb­ten wir in den fol­gen­den Tagen eine nie erwar­te­te Viel­falt (ich hat­te mich vor­her nicht infor­miert) an Hoch­ge­birgs­la­gu­nen, wil­den Fla­min­gos, hei­ßen Quel­len, vom Wind gepeitsch­ten Step­pen sowie grü­ne Oasen in denen Lamas wei­de­ten. Das eigent­li­che High­light erwar­te­te uns jedoch am Schluss. Um 4.30 Uhr mach­ten wir uns von Uyu­ni aus auf dem Weg, um den größ­ten Salz­see der Welt noch vor dem Son­nen­auf­gang zu errei­chen. Da es dort zuvor gereg­net hat­te waren gro­ße Tei­le des Salz­see mit einer dün­nen Was­ser­schicht von ca 5cm bedeckt wodurch sich alles im See spie­gel­te und der sur­rea­le Ein­druck noch ver­stärkt wur­de. Lei­der ver­pass­te ich den eigent­li­chen Son­nen­auf­gang da ich im Jeep nach mei­ner kurz zuvor aus dem Auge gefal­len Kon­takt­lin­se suchen muss­te und zwi­schen­durch nur schnell raus schiel­te. Nach­dem die Son­ne gra­de auf­ge­gan­gen war, fand Kris­tin die Lin­se auf dem Boden des Jeeps und wir konn­ten uns end­lich wie­der den Bra­si­lia­nern anschlie­ßen, die schon flei­ßig Fotos mach­ten und ganz gerührt von dem rie­si­gen Salz­see und dem magi­schen Moment waren. Nach einem Mit­tag­essen in einem Haus kom­plett aus Salz (selbst Stüh­le und Tische waren aus Salz) toll­ten wir noch ein wenig in der sur­rea­len Land­schaft her­um, bevor wir uns schwe­ren Her­zens wie­der auf den holp­rig, stau­bi­gen Rück­weg mach­ten. Nach einem aus­gie­bi­gen Abschluss­di­ner mit den Bra­si­lia­nern, die uns sehr ans Herz gewach­sen sind, stie­gen wir am nächs­ten Tag in den Flie­ger nach Val­di­via.

Region um Los Lagos
Regi­on um Los Lagos

Das Seengebiet

Direkt an der Nord­gren­ze zu Pata­go­ni­en liegt “regi­on los lagos” Die­se Regi­on ist sehr vul­ka­nisch geprägt und besteht aus vie­len Seen, zahl­rei­chen Flüs­sen sowie sehr dich­ter Vege­ta­ti­on. Unter­wegs von Val­di­via nach Puer­to Varas mach­ten wir einen Zwi­schen­stopp in Fru­til­lar, einem male­ri­schen Ört­chen, wel­ches sehr stark von sei­nen deut­schen Ein­wan­de­rern geprägt ist und dies auch mit einer Archi­tek­tur irgend­wo zwi­schen Alm­hüt­te und Bau­haus offen zur Schau stellt. Unse­re Rei­se führ­te uns immer ent­lang des rie­si­gen Llan­qui­hue Sees, zu unse­rem Hos­tel in Ensena­da, wel­ches von einem hilfs­be­rei­ten Fran­zo­sen betrie­ben wur­de und in dem wir uns gleich hei­misch fühl­ten. Tags­über erkun­de­ten wir die Regi­on und ich hielt Aus­schau nach guten Angel­spots, denn ich hat­te gehört, dass im nahe gele­gen Rio Petro­hue Königs­lach­se auf­stei­gen würden.

Mission Königslachs

Unzäh­li­ge Sto­rys und Dokus habe ich über die­se majes­tä­ti­schen Fische gese­hen und als Kris­tin mir damals vor­schlug nach Chi­le zu rei­sen dach­te ich nur: “War­te mal, da war doch was?” Die Jah­res­zeit pass­te per­fekt und ich war end­lich nur 15 Auto­mi­nu­ten vom Fluss ent­fernt.  Aber wie es beim Angeln so ist, irgend­was ist immer und so sorg­ten die star­ken Regen­fäl­le der vor­an­ge­gan­ge­nen Tage dafür das alle Bäche und Flüs­se der Umge­bung zu teil­wei­se rei­ßen­den, kom­plett trü­ben Strö­men ange­schwol­len waren. Ich ver­such­te trotz­dem mein Glück aber von Land aus war da abso­lut nichts zu holen. Der Petro­hue selbst war ein rei­ßen­der, brau­ner Strom und sei­ne Zuflüs­se waren so voll das man nicht im Fluss­bett waten konn­te. Auch am Ufer war kein Durch­kom­men, da stei­le Hän­ge und eine dich­te, regen­wald­ar­ti­ge Vege­ta­ti­on mir den Weg ver­sperr­ten. Also zog ich mir mei­ne kur­ze Hose und mei­ne Gore­tex Schu­he an (eine Wat­ho­se hat­te nicht mehr in den Ruck­sack gepasst) und ver­such­te es im kal­ten Gebirgs­was­ser, um wenigs­tens eine Bach­fo­rel­le zu erwi­schen. Nach­dem mir andau­ernd klei­ne Stei­ne in die Schu­he gespült wur­den, wel­che ein Fort­kom­men extrem erschwer­ten und auch die Strö­mung stel­len­wei­se gefähr­lich wur­de, gab ich ent­nervt auf. Der Wet­ter­be­richt sag­te wei­te­re Regen­ta­ge an. Frus­triert von die­sen Fehl­schlä­gen fiel mir auf dem Rück­weg ein Schild einer bekann­ten Ang­ler-Lodge auf. Nor­ma­ler­wei­se sind die­se Lodges kom­plett außer­halb mei­nes Bud­gets, aber ich dach­te: “fra­gen kos­tet nichts”. Vor Ort schil­der­te ich mein Pro­blem und wur­de freund­lich auf­ge­nom­men. Da sie gra­de Kapa­zi­tä­ten frei hät­ten, könn­ten Sie mir anbie­ten mich mor­gen mit einem Gui­de zu einem Drit­tel des nor­ma­len Prei­ses mit­zu­neh­men (nor­ma­ler­wei­se ist jedoch auch die Unter­kunft dabei). Auch wenn das Gan­ze immer noch mein Bud­get spreng­te, ich aber wohl so schnell nicht wie­der so eine Chan­ce bekom­men wür­de, nahm ich das Ange­bot an. Am nächs­ten Tag fisch­ten wir mit einem Boot vor der Mün­dung des Rio Petro­hué. Hier hat­te der Dau­er­re­gen weni­ger star­ken Ein­fluss, da sich das extrem trü­be Fluss­was­ser mit kla­rem Meer­was­ser ver­misch­te und die Lach­se sich dort vor dem Auf­stieg sam­meln. Gleich am Mor­gen bekam ich einen Biss, der sich nach kur­zem und har­tem Run ver­ab­schie­de­te. Ich dach­te schon: “Mist, war das jetzt die ein­zi­ge Chan­ce?” Aber gegen Mit­tag biss der nächs­te Lachs direkt unterm Boot und ein hef­ti­ger Fight begann. Nach meh­re­ren Fluch­ten und wil­den Sprung­ein­la­gen, wel­che mir alles abfor­der­ten, lag mein ers­ter King Sal­mon end­lich im Kescher und ich war platt. Mit 34 Pfund war es auch gleich­zei­tig der schwers­te Fisch, den ich je fan­gen durf­te und somit ein unver­gess­li­ches Erleb­nis.

Königslachs aus Chile
Königs­lachs aus Chile

Neben einer Regen­bo­gen­fo­rel­le und einer Art Wolfs­barsch hak­te ich am Nach­mit­tag sogar einen noch grö­ße­ren King, der mir aber kei­ne Chan­ce ließ. Wir sahen ihn schon wäh­rend des Drills in gan­zer Län­ge ruhig am Boot vor­bei­zie­hen, wor­auf­hin urplötz­lich das Was­ser gera­de­zu explo­dier­te und der Lachs wie­der zu einem Run ansetz­te. Der Gui­de Pao­lo wur­de schon ner­vös und frag­te mich wie­viel Schnur er denn schon genom­men habe bzw. ob er schon den Motor zum hin­ter­her­fah­ren anma­chen soll­te. Kurz dar­auf war die Schnur schlaff und das Fluor­car­bon-Vor­fach durch. Pao­lo hat­te mir vor­her schon erzählt, dass sie gra­de Pro­ble­me mit der Trag­kraft ihres Flour­car­bon-Vor­fachs hät­ten. (Hmm, naja dann soll­tet ihr das viel­leicht mal tau­schen?!) Alles in allem war mein ein­zi­ger rich­ti­ger Angel­tag dann auch lei­der viel zu schnell vor­über, aber ich war mega­hap­py mir den Traum vom King Sal­mon erfül­len zu kön­nen. Abschlie­ßend ver­brach­ten wir noch eini­ge Tage in unse­rem Hos­tal, erkun­de­ten die Gegend, und lie­ßen es uns zusam­men mit den ein­zi­gen ande­ren bei­den Gäs­ten mit Bier, Rot­wein und Assa­do gut gehen. Wohl­ge­nährt ver­ab­schie­de­ten wir uns und mach­ten uns an die Wei­ter­fahrt nach Chiloe.

Ohne Worte...
Ohne Wor­te…

Insel Chiloe — die große Bachforelle

Die Insel Chi­loe ist eine grü­ne Insel mit ganz eige­ner Kul­tur, die ein wenig ver­schla­fen vor der Nord­küs­te Pata­go­ni­ens liegt. Und auch die Küche besitzt ihre Eigen­hei­ten. Typisch ist das Curan­to, ein Gemisch aus Fisch, Muscheln und Schwei­ne­fleisch, wel­ches bedeckt mit gro­ßen Blät­tern nor­ma­ler­wei­se für zwei Stun­den in der Erde gekocht wird und eine super lecke­re Mischung ergibt. Über Cas­tro fuh­ren wir wei­ter bis Cucao, einem win­zi­gen Nest, ein­ge­klemmt zwi­schen zwei Natio­nal­parks am Ran­de des Pazi­fiks. Eigent­lich hat­te ich mir auch ein paar Salz­was­ser Köder ein­ge­packt, war dann aber wäh­rend des gan­zen Trips nur von der Sal­mo­ni­den Ange­lei fas­zi­niert und ließ den Pazi­fik links lie­gen. Direkt an unse­rem Hos­tel lag ein viel­ver­spre­chen­der Fluss, den ich mir im Vor­feld schon auf Goog­le Maps ange­schaut hat­te. Lei­der sind wir ges­tern erst spät ange­kom­men und woll­ten auch gleich wei­ter­fah­ren. Eine hal­be Stun­de Fischen konn­te ich jedoch aushandeln.

Traumhafte Bachforelle
Traum­haf­te Bachforelle

Ich kon­zen­trier­te mich also nur auf die inter­es­san­tes­ten Stel­len wie Strö­mungs­kan­ten, Ver­wir­be­lun­gen etc. und fisch­te nur Köder ab 9cm nach der Devi­se alles oder nichts. Direkt an einer Strö­mungs­kan­te bekam ich einen unge­wöhn­lich har­ten Biss, auf einen Mega­bass FX9. Das da gra­de eine ziem­lich gro­ße Bach­fo­rel­le hing, wur­de schnell deut­lich als sich ein tief­brau­ner Kör­per plötz­lich vor mir aus dem Was­ser schraub­te. Der Fisch zog immer wie­der in die Strö­mung und ein Kescher hat­te natür­lich auch nicht mehr ins Gepäck gepasst. Wäh­rend ich ver­such­te den Fisch zu bän­di­gen, kam mir Kris­tin zur Hil­fe, die glück­li­cher­wei­se in der Nähe auf Foto­tour war. Ich bekam den Fisch an der Schwanz­wur­zel zu fas­sen und Kris­tin konn­te die­ses schnel­le Foto machen bevor sich die Forel­le wie­der aus dem Staub mach­te. Ich ließ danach noch lan­ge den kom­plet­ten Drill vor mei­nem inne­ren Auge ablau­fen und war fas­zi­niert von dem Gedan­ken, dass mich Angeln nach all den Jah­ren immer wie­der auf Neue kom­plett fes­seln kann.

Was für ein Fisch
Was für ein Fisch
Patagonien

Pata­go­ni­en gilt all­ge­mein als Angel­pa­ra­dies und auch ich freu­te mich rie­sig dar­auf. Hier gab jedoch mei­ne Frau den Ton an und so ver­brach­ten wir die meis­te Zeit im Natio­nal­park Tor­res del Pai­ne. Hier ist Angeln teil­wei­se nicht gestat­tet und ich war aus­nahms­wei­se auch mal mehr von der Land­schaft beein­druckt. Über­all im Park begeg­net man klei­nen Her­den von Gua­na­kos und Nan­dus die unbe­ein­druckt vor uns grasten.

Patagonien-Vikunja
Pata­go­ni­en-Vikun­ja

Im Hin­ter­grund türm­te sich die Tor­res del Pai­ne (Tür­me des blau­en Him­mels) Auf dem Rück­weg vom Natio­nal­park pas­sier­ten wir mit unse­rem 4x4 Miet­wa­gen abge­le­gen­de Berg Lagu­nen, klei­ne Bäche sowie den Rio Ser­ra­no der neben gro­ßen Bach­fo­rel­len auch für sei­ne Chi­nook Runs bekannt ist. Als Ang­ler hät­te ich hier Wochen ver­brin­gen kön­nen, muss­te mich aber damit begnü­gen ein paar mini Bach­fo­rel­len an kur­zen Rast­pau­sen zu fan­gen. Hier ist Angel­tech­nisch für mich noch eini­ges nach­zu­ho­len. Aber mit Feu­er­land hat­ten wir noch ein letz­tes Ziel unse­rer Rei­se vor uns, wo noch eini­ges gehen soll­te. Zurück in Pun­ta Are­nas gaben wir erst­mal den Miet­wa­gen ab und fei­er­ten mit Bier, Rot­wein und Pis­co Sour Abschied von Chile.

Die Berge von Torres del Paine
Die Ber­ge von Tor­res del Paine

Am nächs­ten Mor­gen schlurf­ten wir ver­ka­tert zum Ter­mi­nal, da uns eine 12 Stun­den Bus­fahrt nach Ushua­ia erwar­te­te. Als ich bei einem Zwi­schen­stopp die Lachs­bil­der an der Wand eines Restau­rants bewun­der­te sprach mich Gün­ter an, der wie sich her­aus­stell­te für ein gro­ßes deut­sches Flie­gen­fi­scher­ma­ga­zin schreibt. Er tes­te­te in deren Auf­trag gra­de eine Fishing Lodge am Rio Gran­de (qua­si DER Meer­fo­rel­len­fluss in ganz Süd­ame­ri­ka) und war auf dem Wei­ter­flug zum Jur­ra­sic Lake (qua­si DER Regen­bo­gen­fo­rel­len­see in Süd­ame­ri­ka). Ich dach­te mir nur: “irgend­was hat Gün­ter rich­tig gemacht!” und freu­te mich über nerdi­ge Angelgespräche.

Auf dem Weg nach Feuerland
Auf dem Weg nach Feuerland
Feuerland

Am nächs­ten Tag mach­ten wir uns auf die Suche nach einem güns­ti­gen Miet­wa­gen und ich besorg­te mir dazu noch im ein­zi­gen Angel­la­den die Angel­kar­te für zwei Tage. Mit 26€ ist die­se zwar sehr teu­er, geht aber im Ver­gleich zu den knapp 1000$ pro Tag, die man in Feu­er­land für eine Lodge hin­blät­tert, noch klar.  Den rest­li­chen Tag ver­brach­ten wir im Natio­nal­park Tier­ra del Fue­go für den man, wie sich her­aus­stell­te, noch eine extra Angel­kar­te braucht.  Immer­hin war der Ein­tritt umsonst, da sie gra­de Strom­aus­fall hat­ten und die Kas­se nicht funk­tio­nier­te. Der Park ist auf jeden Fall einen Besuch wert und so wan­der­ten wir vor­bei an uralten Bäu­men und hol­ten uns einen Stem­pel im Rei­se­pass vom süd­lichs­ten Post­amt der Welt. Am nächs­ten Tag bra­chen wir früh auf, da ich end­lich Fischen woll­te. Wir fuh­ren vom Ushua­ia ent­lang des Bea­gle Kanals bis die Stra­ße nicht mehr wei­ter führte.

Traumhafte Eindrücke, fast schon surreal...
Traum­haf­te Ein­drü­cke, fast schon surreal…

Dabei zeig­ten sich die Aus­wir­kun­gen der Biber die zu Zucht­zwe­cken ein­ge­führt wur­den und sich ohne natür­li­che Fress­fein­de explo­si­ons­ar­tig ver­meh­ren. Die Biber sind mitt­ler­wei­le zur Pla­ge gewor­den und ver­wan­deln zahl­rei­che ehe­ma­li­ge Bäche in eine Art Sumpf­land­schaft vol­ler abge­stor­be­ner Bäu­me. Hat­te ich in Chi­le kaum einen ande­ren Ang­ler getrof­fen, war hier schon mehr los. Je wei­ter wir uns jedoch von Ushua­ia ent­fern­ten umso ein­sa­mer wur­de es. Und auch die Stra­ße selbst ist eine der schöns­ten Ruten die ich je gefah­ren bin, da sich unbe­rühr­te Küs­te mit klei­nen Tälern mit Bächen, sowie dich­ter Wald und die “Biber­sümp­fe” abwechseln.

Bibersümpfe von Feuerland
Biber­sümp­fe von Feuerland

Unter­wegs mach­ten wir immer mal wie­der Fishings­tops und ich konn­te eini­ge klei­ne­re Bach­fo­rel­len fan­gen und eine gro­ße lei­der ver­dad­deln. Zuletzt pas­sier­ten wir den Rio Moat und viel wei­ter ging die Stra­ße auch nicht. Direkt an der Brü­cke stieg mir schon die ers­te Bach­fo­rel­le ein wor­auf kurz dar­auf schon eine Meer­fo­rel­le hing. Das geht ja gut los. Gleich der ers­te Pool zeig­te dann das wah­re Poten­ti­al die­ses Flus­ses. Durch­setzt mit viel Tot­holz ließ ich mei­nen FX9 auf­stei­gen um ihn lang­sam über einen toten Baum zu füh­ren. Direkt dahin­ter blitz­te eine gro­ße brau­ne Flan­ke auf und schnapp­te nach mei­nem Wob­bler. Mist Fehl­biss! Nächs­ter Wurf: zwei­ter Fehl­biss und jedes Mal ein rich­tig dicker Schwall Was­ser hin­term Köder. Mein Puls ras­te und ich plat­zier­te den drit­ten Wurf, Biss! Hängt! Eine fet­te Bach­fo­rel­le schoss aus dem Was­ser, schüt­tel­te sich wild in der Luft und mach­te ordent­lich Rabatz im Pool. Ein wei­te­rer Sprung und weg war sie.

Meerforelle aus Patagonien
Meer­fo­rel­le aus Patagonien

Das kann doch nicht wahr sein! Nor­ma­ler­wei­se ist spä­tes­tens jetzt Fei­er­abend im Pool. Nicht aber im Rio Moat. Nächs­ter Wurf, Biss! Hängt! Wie­der eine gute Forel­le mit rich­tig Power. Auch wenn mir im Lau­fe des Trips vie­le klei­ne Fische aus­stie­gen, weil die 40gr Sava­ge Gear Bush­wa­cker XLNT eigent­lich zu hart zum Bach­fo­rel­len­fi­schen ist, war ich jetzt froh um die Rute da die Forel­le immer wie­der ins Holz zie­hen woll­te. Die­ses Mal glück­te mir die Lan­dung aber Kris­tin war nicht in Ruf­wei­te und direkt nach der Lan­dung sprang der Fisch aus mei­ner Hand direkt wie­der in den Fluss.Immerhin hat­te ich vor­her mei­ne GoPro lau­fen und folg­lich die Bis­se und Drills auf Video. Einen wei­te­ren Pool konn­te ich ohne Wat­ho­se lei­der nicht errei­chen und mei­ne Angel­zeit war eigent­lich auch längst vor­bei, denn wir hat­ten noch über zwei Stun­den Auto­fahrt auf über­wie­gend Sand­pis­ten vor uns. Glück­lich, aber auch ein wenig weh­mü­tig mach­te ich mich auf dem Heim­weg, denn damit war auch unse­re Rei­se fast vorbei.

Ushuaia im Feuerland
Ushua­ia im Feuerland

Mein größ­ter Dank geht an Kris­tin, deren Geduld ich mit mei­nen “Fishing-Stops” manch­mal hart auf die Pro­be gestellt habe.

Nützliche Tipps zum Angeln in Chile und Argentinien

Angel­kar­te: Die staat­li­che Angel­kar­te in Chi­le heißt „Ser­na­pe­s­ca“ und ist im Inter­net unter www.sernapesca.cl zu bekom­men, wobei das nicht ganz ein­fach ist, wenn man kein Spa­nisch kann. Alter­na­tiv lässt sich die Kar­te auch bei man­chen Behör­den vor Ort besor­gen. Die ent­spre­chen­de Adres­se vor Ort fin­det man eben­falls unter www.sernapesca.cl. In Argen­ti­ni­en lässt sich die Angel­kar­te sehr ein­fach in jedem loka­len Angel­la­den bezie­hen. Dafür ist sie in Argen­ti­ni­en aber deut­lich teu­rer als in Chile.

Aus­rüs­tung: Eine Wat­ho­se ist bei dich­ter Vege­ta­ti­on auf jeden Fall von Vor­teil. Nächs­tes Mal wer­de ich statt Ersatz­un­ter­wä­sche mei­ne Wat­sa­chen mit ein­pa­cken, da auch die klei­ne­ren Forel­len in der Regel deut­lich kräf­ti­ger sind als in unse­ren Gefil­den soll­te man statt der übli­chen 10gr Rute lie­ber eine 21gr Rute ein­pa­cken. Die­se soll­te ein star­kes Back­bone bereit­hal­ten, um gro­ße Fische vom Cover fern zu hal­ten und dar­über hin­aus über eine federn­de Spit­ze ver­fü­gen, um klei­ne­re Fische nicht im Drill zu ver­lie­ren. Als Köder die­nen die übli­chen Forel­len Köder vom klei­nen 3,5gr Blin­ker über zahl­rei­che Spin­ner und Twitch­baits bis hin zum Mega­bass FX9. Die ele­gan­te­re und auch fisch­scho­nen­de­re Vari­an­te ist es natür­lich die Flie­gen­ru­te einzupacken.

Wo angeln? Die Regi­on Los Lagos ver­fügt zwar über gute Fisch­be­stän­de ist aber auf­grund der Regen­wald­ar­ti­gen Vege­ta­ti­on schwer vom Ufer zu befi­schen. Und auch Goog­le Maps hilft da nicht immer wei­ter, da die Fluss­bet­ten die auf Goog­le Maps noch leicht pas­sier­bar erschei­nen, auf­grund von Regen­fäl­len schnell zu rei­ßen­den Strö­men anschwel­len kön­nen. Zum Ufer­wa­ten ist die Regi­on um Coy­hai­que deut­lich bes­ser geeig­net, da die Vege­ta­ti­on am Ufer weni­ger dicht ist.

PS: Für detail­lier­te Fra­gen ste­he ich Euch natür­lich ger­ne zur Verfügung!

Bes­te Grü­ße von der Süd­halb­ku­gel in den Ham­bur­ger Frühling
Henner

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Henner

Moin, Ich bin Henner und Angeln begeistert mich schon seit meiner Kindheit. Nach der Devise: „calling fishing a hobby is like calling brain surgery a job“ fasziniert mich vor allem die Herausforderung Neues zu lernen und mich an immer neuen Zielfischen und Techniken auszuprobieren. Süßwasser, Salzwasser, UL Spoon oder 300gr Swimbait - solange es irgendwas mit Raubfischen zu tun hat, bin ich dabei! Auch wenn es mir daher schwer fällt mich für einen Zielfisch zu entscheiden, habe ich wohl die meiste Angelzeit dem Hecht gewidmet. Einfach weil mich diese aggressiven Süßwasserkrokodile schon seit meiner Kindheit schwer in Ihren Bann gezogen haben. Beste Grüße Henner

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