E‑Motoren fürs Boot im Test
Haswing Protruar 1.0, Minn Kota Endura Max 55, Zebco Rhino DX 55 V im Vergleich
E‑Motoren fürs Boot im Test. Wer sich für E‑Motoren fürs Boot interessiert oder gar einen solchen für seinen Angelkahn kaufen möchte, wird vielen Fragen begegnen, dann nach Antworten suchen und wenn er sie gefunden hat, mitunter feststellen, dass sie nicht immer hilfreich waren und nun der falsche Motor am Boot hängt. So ist dem Anwender z.B. auf die wichtige Frage, wie stark ein Motor für sein Angelboot sein sollte, nicht mit „Es kommt darauf an..“ oder „Im Zweifel lieber …“ hinreichend gedient.
1. Welchen E‑Außenborder fürs Boot?
Gewichtsangaben in der Motorbeschreibung helfen wenig. So ist z.B. bei einem 55 lbs Motor zu lesen: „Für Boote bis 1800 kg“. Warum solche Angaben schlechte Entscheidungshilfen sind, ist schnell erklärt: Nehmen wir einmal ein Lake Boat von 19 Fuß (5,80 m) auf einem irischen Binnensee, das leer rund 350 kg wiegt. Wir besetzen es mit zwei Anglern à 90 kg und packen noch Ausrüstung incl. E‑Motor und Akku mit 120 kg hinein. So kommen wir auf ein Gesamtgewicht von 0,65 t. Das ist nicht viel mehr als ein Drittel des angegebenen Gewichtes von 1,8 Tonnen.
Also sollten wir mit diesem E‑Motor ausreichend bestückt sein?
Leider ist das nicht der Fall. Dieser Motor mit 0,6 KW passt weder für den beschriebenen Bootstyp noch für das intendierte Gewässer, weil hier höhere Windlasten, wechselnde Wetterverhältnis und rasant aufbauende Wellenstrukturen entgegenstehen. Lake Boote sind ausgesprochene Schwergewichte mit ausgeprägtem Kiel und gewichtiger Klinkerbauweise. Für diese Typen sind 1 KW Motorleistung angezeigt, unabhängig von den Gewässerparametern.
Auf diesem speziellen Wasser sollte man noch einmal 0,5 KW drauf legen, um auch bei widrigen Bedingungen Manövrierfähigkeit und Vorwärtskommen zu sichern. Und, die 1,5 KW Vorgabe langt für E‑Motoren mit einem Wirkungsgrad von rund 80%, Benziner müssten da wegen der schlechteren Energie Ausbeute (Umlenkgetriebe) noch etwas drauflegen. Üblicherweise geht man hier von einer Mindestmotorisierung von 5 PS aus.
Nun gut, dieses eine Beispiel zeigt, dass man nie genug Wissen mit allen Bedingungsparametern sammeln kann und zur Information wollen wir an dieser Stelle beitragen. Und z.B. ein wenig notwendiges Fachwissen zur Motortechnik aufzeigen und dazu einen ausführlichen Testbericht von drei E‑Motoren Verkaufshits der 600 Watt Klasse aus dem breiten Angebot des Marktes vorstellen. So hoffen wir, etwas zu einem guten Kenntnisstand für eine sichere Entscheidung beim Motorkauf beitragen zu können.
Wir beschäftigen uns im Folgenden nur mit Trolling Motoren der Binnenwasserklasse für die Heckmontage. Also dem 12 V Massenmarkt bis 80 lbs Schubkraft und lassen Bugmotoren, reine Antriebssystem und 24 V – 48 V Alternativen außen vor. Alle drei wären umfangreiche eigene Beiträge.
2.0 Was muss ich über die Technik eines E‑Motors fürs Boot wissen?
Heckmotoren für unsere Angelboote sind technisch z.T. sehr einfach gestrickt, was sich bei näherem Hinsehen logisch aus dem Zusammenhang ergibt. Wir haben auf der einen Seite Energie die aus dem Akku kommt, auf der anderen Seite den Elektromotor, der umso schneller läuft, je mehr Energie ich ihm zuführe. Ich brauche also lediglich einen Schalter, der den Energiefluss regelt, schon ist die kontrollierte Motorsteuerung fertig.
2.1 Sind E‑Motoren mit Stufenschaltung erste Wahl?
In der simpelsten Ausführungen ist die Motorkontrolle üblicherweise ein Schalter mit fünf Leistungsstufen vorwärts und drei Stufen rückwärts. Zwischen den beiden liegt die Nullstellung mit Motor aus. Ein solcher Schalter arbeitet zur Strombegrenzung mit Widerständen, die die Spannung beeinflussen und dadurch dem Motor weniger Leistung zuführen. Geringere Leistung führt zu weniger Schraubenumdrehungen und damit zu einem Minus an Geschwindigkeit.
Nachteilig bei diesem Verfahren ist der relativ hohe Leistungsverlust, der durch den nicht benötigten Strom am Vorwiderstand entsteht und mehr oder weniger als Wärme abgeführt wird. Da insgesamt hohe Ströme fließen können, mag im Extremfall (bei sommerlichen Außentemperaturen) auch schon mal der Stufenschalter, der für hohe Ströme gemacht ist, durchbrennen und muss ersetzt werden. Wärme bedeutet in jedem Fall Vergeudung wertvoller Akku Energie.
Unser Motor verschwendet den meisten Strom dort, wo er ihn am wenigsten für das Vorwärtskommen braucht, bei niedrigen Geschwindigkeiten. Dass die Verlustleistung bei dieser Art von analoger Steuerung am Widerstand durchaus hohe Werte annehmen kann, lässt sich mit der Formel P=U*I berechnen (U=Spannung, I=Stromstärke). Will man z.B. einen LED Verbraucher von 12V/20W auf 50% seiner Leistung begrenzen (I= 20:12 =1,7(A)) so ergibt sich P=12/2*1,7=10,2 W, d.h. die Hälfte der zugeführten Leistung steht auf der Verlustliste.
2.2 Wie ist ein E‑Motor fürs Boot mit Stufenschaltung technisch aufgebaut?
Ein Motor mit Stufenschaltung ist im Regelfall technisch so einfach konzipiert, wie in der Zeichnung wiedergegeben.
Der Stufenschalter erfüllt im Anschluss Schema zwei Funktionen: Er nimmt einmal den Akku- und den Motoranschluss auf und lässt sich durch die Drehpinne des Motors, die auch die Lenkfunktion innehat, schalten.
Von der Nullstelle (Motor aus) aus sind das fünf Vorwärtsstufen nach links und drei Rückwärtsstufen nach rechts. Das funktioniert prima, hat aber zwei entscheidende Nachteile: einmal muss man mit einem relativ hohen Stromverbrauch bei niedrigen Geschwindigkeiten leben und zum anderen kann ich meine Geschwindigkeit nur stufenweise anpassen. Das verhindert ein Feintuning beim Schleppfischen und pelagischen Angeln.
Vor- und Nachteile von E‑Motoren mit Stufenschaltung stellen sich so dar.
2.3 Wie geht stufenloser Vortrieb bei einem E‑Motor?
Auf den ersten Blick ist das ganz einfach. Man ersetzt einfach den Stufenschalter durch ein Potentiometer (ähnlich der Lautstärkeregelung am Radio), das die Widerstandsfolge über einen Schleifkontakt nun stufenlos einstellt. Damit haben wir zwar eine passende Geschwindigkeitsregelung erreicht, aber keine Fortschritte in der Stromverschwendung. Außerdem ist es teuer, Potentiometer mit Hochstrom Eignung einzusetzen und die Rückwärtsgänge haben wir so auch nicht geregelt. Ganz so einfach ist es also nicht.
Die passende Lösung für stufenlos geregelte E‑Motoren an unseren Angelbooten heißt heutzutage PWM (Pulse Width Modulation), zu Deutsch Pulsweitenmodulation. Nun wird nicht mehr analog sondern digital gesteuert. Dazu ist eine kleine Platine vonnöten, die u.a. einen Pulsgenerator enthält, der Rechtecksignale zwischen zwei Spannungen erzeugt. Die Breite des Signals (Pulsweite) bestimmt einen Spannungswert(z.B. für 12 V Systeme) irgendwo zwischen 0 V und 12 V, der für eine bestimmte Motordrehzahl steht.
Das Besondere an diesem Signal: es ist bis auf die konstante Frequenz, die immer gleich bleibt, veränderbar und legt zudem zwischen zwei Signalphasen immer eine Pause ein, die in Abhängigkeit von der Pulsbreite kurz oder länger sein kann. Einfach ausgedrückt: das Signal schaltet sich ein- und aus wobei die einzelnen Zustände innerhalb eines Signals unterschiedlich lang sein können.
Durch dieses Verfahren lassen sich zwischen einer größtmöglichen Spannung und Null beliebige Zwischenwerte erzeugen, die praktisch alle Drehzahlen des Motors abbilden, d.h. der Antrieb lässt sich damit stufenlosen regeln. Da die E‑Maschine physikalisch gesehen träge ist, haben die „off“ Phasen keine Auswirkungen auf den Betrieb. Der Motor registriert die Nullstromphasen überhaupt nicht.
Um nun auch die Fahrtrichtung (rückwärts) ändern zu können gibt es verschiedene Ansätze. Die Einprägsamste: man baut die Platine mit einem doppelten Layout auf. Eine Hälfte ist dann für den Vorwärtsbetrieb, die andere für die Rückwärtsfahrt geschaltet (einfache Phasenumkehr bei Gleichstrom). Jetzt müssen wir nur noch wissen, warum das PWM Verfahren der Stromverschwendung ein Ende setzt und unsere Reichweite in den unteren und mittleren Geschwindigkeitsbereichen im Vergleich zur Stufenschaltung mehr als verdoppelt.
Digitale Signalverarbeitung kennt, wie wir gesehen haben, nur zwei Zustände: EIN und AUS. In der Aus Phase fließt kein Strom, ergo gibt es keinen Leistungsverlust am Transistor. In der Puls Phase wird der Strom komplett durchgeschaltet mit minimalem Verlust am Transistor.
Somit können dauerhaft große Lasten bei sehr niedrigem Leistungsverlust geregelt werden. Für den E‑Motor bedeutet das erheblich weniger Antriebsenergie bei niedrigen und mittleren Geschwindigkeiten im Vergleich zur Stufenschaltung. In Richtung Vollgas nehmen die Einsparungen dann ab. In der Endgeschwindigkeit sind sie nur noch minimal (bis 10%) vorhanden. Das ergibt sich folgerichtig aus der Abnahme der Widerstandsgrößen in der Stufenschaltung: klein bei Vollgas und groß bei Stufe ganz langsam.
Vor- und Nachteile von E‑Motoren mit stufenloser Steuerung PWM
2.4 Bürstenbasierter oder bürstenloser E‑Motor, was ist besser?
Bürstenbasierte Motoren finden sich in vielen Bootsmotoren aller Hersteller wieder, einige Serie verwenden aber auch bürstenlose Typen. Wo die Vor- und Nachteile liegen, fassen wir kurz zusammen.
Prinzipiell sind bürstenlose Motoren vorteilhafter. Sie verschleißen so gut wie nicht, haben eine höhere Lebensdauer, sind effizienter im Energieverbrauch, kompakter, leichter und einfacher in der Bauform und erreichen dabei eine höhere Drehmomentdichte bzw. auch höhere Geschwindigkeiten.
Trotzdem haben Bürstenmotoren ihren Platz nicht nur im E‑Motorenbau behalten, weil sie einfach und mit wenig Aufwand zu steuern sind und damit preiswerte Konstruktionen erlauben.
Der wichtigste Unterschied zwischen beiden Motortypen ist der mechanisch komplexere Aufbau (Anzahl der Bauteile) der Bürstenmotoren einerseits, wo die Übertragung der elektrischen Energie durch Schleifkontakte (Bürsten) erfolgt und der rein elektronischen Kommunikation bei den bürstenlosen Modellen andererseits, die eine komplexe elektronische Steuerung benötigen, mechanisch aber einfach gehalten werden können.
Die Bürstenmodelle leiden zwar unter Verschleiß und ihre Lebenserwartung ist begrenzt, dafür glänzen sie aber mit großer Laufruhe und kräftigem Drehmoment bei niedrigen Drehzahlen. Zudem sind sie simple zu steuern durch das lineare Verhältnis von Drehmoment und Drehzahl. In puncto Zuverlässigkeit dieses Motortyps gibt es zudem Pluspunkte.
Insofern kann man die Entscheidung für einen bestimmten Bootsmotor (mit oder ohne Bürsten) getrost unabhängig von der eingesetzten Motortechnik treffen, da beide Modelle ihre Berechtigung in der Abwägung ihrer Vor- und Nachteile haben.
Im Zweifel ist ein gewisser Wartungsaufwand (Bürstentausch) nach längerer Betriebszeit dann zu akzeptieren.
3.0 Was gibt der E‑Motor Markt für Boote her?
Das Angebot an E‑Motoren für unser Angelboot ist groß und wenig überschaubar. Es ist schon deshalb nicht ganz leicht, die beste Passung für ein spezielles Boot zu finden. Das ist i.d.R. nicht nur eine technische Frage, sondern betrifft natürlich auch den Anschaffungspreis, den Service und die Zuverlässigkeit der Maschine. Nun verfolgt dieser Beitrag schon einen gewichtigen Auswahlfilter mit der Reduktion auf 12 V Maschinen bis 80 lbs Schubkraft, so dass der Blick auf das Marktangebot etwas einfacher wird.
Im Folgenden haben wir eine Angebotsauswahl der drei meistgenannten Anbieter in dieser Sparte in einer Tabelle zusammengefasst. Die genannten Anbieter sind:
Minn Kota
Marke des US Konzerns Johnsonoutdoors, die in Europa vom Großhändler und Importeuer Allroundmarin aus Österreich vertreten wird. Minn Kota Trolling Motoren sind die meistverkauften in Europa mit guter REPUTATION in Zuverlässigkeit, Leistung und Haltbarkeit, häufig auch zu finden im Bootsverleih. Die Anschaffungspreise sind höher als der Durchschnitt. Hier lohnt es sich u.U. bei den Mitbewerbern nach Alternativen zu schauen.
Zebco Europe
Mit Firmensitz nahe Hamburg wurde als Teil von Zebco Brands 2021 von Rather Outdoors übernommen, einem der größten Angelgeräteunternehmen der Welt. Unter Zebco firmieren eine ganze Reihe von Marken u.a. auch Rhino, die hauseigene E‑Motormarke und starke Konkurrenz zum Marktführer Minn Kota. Die Qualität, das Angebot und der Preis stimmen, insgesamt findet man hier ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis vor.
Haswing
Ein chinesischer Hersteller, der in den letzten Jahren ein tolles Sortiment an elektrischen Bootsmotoren vorgestellt hat. Mit günstigen Preisen und technischen Innovationen versucht der Hersteller seine Marktanteile auszubauen. Die Qualität seiner Produkte ist durchweg solide, so dass die Vergleichbarkeit zu Konkurrenzprodukten kein Problem darstellt. Das Händlernetz ist mittlerweile gut ausgebaut, stellt also bei Anschaffung und Service ebenfalls kein Hindernis dar.
Minn Kota Endura C2, Zebco Rhino FX und Haswig Osapian sind vergleichbare Einsteigermotoren mit Stufenschaltung, solide im Betrieb, preiswert in der Anschaffung, letztlich aber nicht bei allen Angelarten komfortabel einzusetzen (z.B. Schleppangeln).
Im Angebot der stufenlos steuerbaren Modelle lassen sich Minn Kota Endura Max und Traxxis mit Zebco Rhino DX und BLX und den Haswig Typen Protruar und Cayman vergleichen.
4.0 Minn KOTA vs Zebco RHINO vs Haswing ein doppelter Modellvergleich / Test
Üblicherweise vergleichen Tester immer Produkte gleicher Kategorien. Einmal um die Unterschiede ohne Ansehen des Herstellers sauber herauszuarbeiten zum anderen aber auch aus Fairnessgründen, um nicht Wertungen zu erhalten (oder gar einen Testsieger zu küren), die allein auf technischen Unterschieden und/oder Ausstattungsmerkmalen beruhen. Mit unserem heutigen E‑Motor Test wollen wir davon nicht abweichen.
4.1 Wie sieht ein preisbasierter Modellvergleich aus?
Aber, es hat uns einmal neugierig gemacht, wie ein anwenderbasierter Weg aussehen würde. Wir stellen uns einfach einmal vor, wir hätten für einen Elektromotor-Außenborder Kauf ein Budget von 250 € (+10 % max. Abweichung) und gingen auf die Suche nach einer passenden Maschine für unser 3,5 m langes Angelboot. Das ist praxisnah und realistisch in der Vorgehensweise. Als Anbieter haben wir uns Minn Kota, Zebco Rhino und Haswing auserkoren. Bei Minn Kota sind wir nur in der Endura C2 Serie (Stufenschaltung) fündig geworden. Alle stufenlos konzipierten Endura Max und Traxxis Modelle waren zu teuer.
Zum angesprochen Preis passt der Endura C2 45 lbs. am besten. Das preiswerteste Angebot einschl. Versand lag bei 254,99€. Die meisten anderen Offerten für diesen Typen waren deutlich höher.
Bei Haswing kommt nur die Osapian Modellreihe (Stufenschaltung) in Frage, alles andere passte nicht in Budget. Fündig werden wir beim Haswing Osapia 55 lbs für 237,50€ incl. Versand, der Durchschnittspreis liegt auch hier deutlich darüber.
Bei Zebco Rhino stießen wir auf das neue Modell Rhino DX 55V, das einschl. Porto beim preiswertesten Anbieter für 264,99€ zu haben war. Auch hier war der Abstand zu den meisten anderen Angeboten nicht unerheblich.
Zunächst erheben wir die technischen Daten der Kontrahenten und stellen schnell fest, dass wir hier Modelle gefunden haben, die einige technische Unterschiede aufweisen.
Im Grunde genommen sind wir mit den technischen Daten bereits fertig und könnten einen „Testsieger“ küren, wissen aber, dass hier kein fairer Vergleich stattfinden kann, weil wir plattgesagt Äpfel(PWM Steuerung) mit Birnen(Stufenschalter) vergleichen wollen. Deshalb möchten wir uns auch nicht in einem Detailvergleich verlieren und nur das Wichtigste zusammenfassen:
Die Rhino DX 55 V Maschine ist dem Minn Kota Endura C2 45 und dem Haswing Osapian in den technisch relevanten Belangen voraus. Neben der hohen Schubleistung von 55 lbs arbeitet der DX 55 mit einer stufenlosen Geschwindigkeitsregelung (PWM Steuerung) gegenüber der stromfressenden Stufenschaltung des Minn Kota und des Haswing Modells und ist auch noch etwas besser ausgestattet (Anzeige Motorleistung, USB Anschluss).
Eine kürzere Schaftlänge des Rhino DX ist für die meisten Angelboote in der Handhabung ebenfalls vorteilhaft, obwohl der Unterschied von 13 cm zu den beiden anderen nicht sonderlich gravierend erscheint. Im Übrigen gibt es den Rhino Dx 55 V auch mit 91 cm Schaftlänge in einer „long“ Version zum gleichen Preis.
Im Hinblick auf den zu erwartenden Stromverbrauch sind wir mit dem PWM geschalteten Rhino DX 55 V im unteren und mittleren Drehzahlbereich deutlich besser aufgestellt wie wir oben bereits dargelegt haben.
Letztlich erhält man mit dem Rhino DX 55 V im Rahmen des Festbudgets deutlich mehr Motor fürs Geld. Das ist das Vergleichsergebnis unserer aktuellen Fragestellung. Ob dieser Motor im echten Testvergleich bestehen kann, wird sich noch zeigen müssen.
Damit wollen wir es auch belassen und uns dem eigentlichen Modellvergleich ansehen, auch weil sich die ein- oder andere Kategorie aus dem folgenden Test auch auf den vorhergehenden übertragen lässt. Schließlich unterscheidet sich Endura Max Serie abgesehen von der stufenlosen Schaltung nicht wesentlich von der Endura C2 Serie und die Haswing Osapians verfügen ebenso über das ein oder andere Ausstattungsmerkmal, was wir beim Haswing Protruar Modell besprechen.
Hier der Amazon Bestseller Minn Kota Endura Max 55:
- 25 kg Schub
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Hier der Amazon Bestseller Zebco Rhino DX 55 V:
- TECHNISCHE DATEN: Gewicht 10 Kilogramm, 12 Volt, 79 Zentimeter Schaftlänge,…
- FUNKTIONEN: Der Elektro-Aussenborder verfügt über eine stufenlose…
- SICHER, BEQUEM UND EINFACH: Er kann mittels Knopfdruck hochgeklappt werden, die…
Hier der Amazon Bestseller Minn Haswing Protruar 1.0:
5.0 E‑Motoren fürs Boot im Test: Minn Kota Endura Max 55 vs Zebco Rhino DX 55 V vs Haswing Protruar 1.0
Alle drei Testmuster sind stufenlos gesteuerte Modelle, wobei nur Zebco auf die PWM Steuerung hinweist. Die beiden anderen bieten einem Digimax (Haswing) oder einen Maximizer(Minn Kota) an. Beide Bezeichnungen haben technisch aber auch keinen anderen Hintergrund als PWM, macht sich im Marketing u.U. aber besser.
Mit 600 W Maximalleistung haben wir uns für die 55 lbs Modellreihe bei Minn Kota und Zebco Rhino entschieden, die für die meisten Angelboote quer durch die geläufigsten Binnengewässer eine gute Wahl ist. Beim Haswing Protruar 1.0 leistet der 600 W Motor sogar 65 lbs Schub, was dem bürstenlosen Motorkonzept zuzuschreiben ist. Ausstattungsmäßig gibt es bei allen drei Kandidaten durchaus Unterschiede. Alle sind höhen- und neigungsverstellbar und verfügen über eine telekopierbare Pinne.
Die Anzeige beim Rhino Modell ist informativer (Voltanzeige des Akkus, Leistungsanzeige des Motors) auf LCD und nur dieses Modell offeriert auch eine USB Schnittstelle. Bei Haswing ist die kippbare Pinne das Alleinstellungsmerkmal. Abweichungen untereinander finden wir auch in der Materialanmutung. Während Minn Kota auf das hauseigene Verbundmaterial (Schaft und Motorhalterung) schwört, verwendet Haswing Plastik (Motorhalterung) und Alu (Schaft). Bei Rhino sind es Edelstahl im Schaft und Alu Guss an der Motorhalterung.
Kommen wir nun zum Testvergleich der drei E‑Motor Modelle. Dazu durchlaufen wir verschiedene Kategorien in denen wir jedes Modell bewerten.
Um den Vergleichstest übersichtlich und in den einzelnen Kategorien nachvollziehbar zu gestalten quantifizieren wir die einzelnen Kategorien mit einem Punktesystem, das wir am Ende in einer Tabelle übersichtlich zusammenstellen. Für den jeweils besten Eindruck vergeben wir immer 10 Punkte, für die beiden anderen Modelle nach unserer Einschätzung entsprechend gleich viel oder weniger.
In der Endabrechnung ergibt sich dann für jeden Motor eine Gesamtpunktzahl, die aber noch nicht aussagekräftig genug ist, da alle Kategorien in diesem Verfahren zunächst gleich gewichtet werden, was für eine individuelle Kaufentscheidung wenig hilfreich ist. Wichtig ist, wo der jeweilige Interessent für sich die Schwerpunkte legen möchte. Diese Schwerpunkte müssen dann deutlich stärker, z.B. mit dem Faktor 3, gewichtet werden, um einen persönlichen Testsieger zu küren. Die Tabelle am Schluss wird diese Möglichkeiten eröffnen. Sammeln wir zunächst einmal die technischen Daten und Ausstattungen.
5.1 Welcher E‑Motor qualifiziert sich im Test in den einzelnen Kategorien am besten?
5.1.1 Optik/Design (Minn Kota (10 P), Haswing (9 P), Zebco Rhino (8 P)).
Ein schicker Motor muss nicht funktionell sein. Es schade aber auch nicht, wenn ein gut funktionierendes Teil blendend aussieht. Natürlich ist das alles eine Geschmackfrage. Der eine liebt eben Rennpferde, der andere stabile Kaltblüter. Für uns ist der Minn Kota Endura Max 55 in seinen Proportionen und Rundungen am gefälligsten gestaltet.
Den Haswing Protruar 1.0 schmückt ein platter Motorkopf, der Rhino DX 55 V bringt optisch zu viel davon mit. Einfach nur eine erste Sichtung ohne Einfluss auf die Brauchbarkeit der Maschine in der Praxis. Wer jetzt glaubt, die Optik sei ein durch und durch unwichtiges Merkmal, der möge einmal überlegen, warum Minn Kota der Primus im weltweiten Verkauf ist. Erstaunlich welche Rolle das Unterbewusstsein bei unseren Kaufentscheidungen spielt.
5.1.2 Verarbeitung (Minn Kota (10P), Zebco Rhino (8P), Haswing (7P))
Zur Qualitätsanalyse „Verarbeitung“ haben wir uns alle Bauteile angesehen und die einzelnen Modell auf konstruktives Spiel in den Gelenkstellen geprüft. Wichtig war uns z.B. die Passgenauigkeit am Motorkopfgehäuse (Feuchtigkeitsanfälligkeit), die Materialausführung, die Kabelstärken, die Kabeleinlässe, die Feststelloptionen (Motorhöhe,-neigung) oder auch die einwandfrei Beweglichkeit der Schwenk- und Drehfunktionen. Bei der Prüfung auf Spiel wurden die Neigungs- und Drehverstellung sowie die Pinnen Bewegung untersucht. Die absolut feste Arretierung des Motorkopfes auf dem Schaft musste in jedem Fall gegeben sein.
Den besten Eindruck bei der Verarbeitung hinterließ das Minn Kota Endura Max 55 Modell. Die Pinne war völlig spielfrei mit hoher Qualitätsanmutung, alle anderen Gelenkstellen hatten nur minimal notwendiges Spiel, lediglich in der Neigungsverstellung war der Haswing Typ etwas spielfreier. Die Passgenauigkeit am Motorkopf war o.k., die Materialausführung an einer Stelle allerdings nicht (s. Abbildung). Ebenso war etwas Grat an der Schraube feststellbar. Alles Kleinigkeiten, die das positive Gesamtbild nicht schmälern, da alles andere ohne Einschränkungen durchgewinkt werden konnte.
Etwas mehr Spiel als das Minn Kota Modell konnten wir beim Rhino DX 55 V in allen genannten Bereichen feststellen. Ohne direkten Vergleich zum Konkurrenzmodell wäre nichts davon auffällig oder würde den praktischen Nutzen des Gerätes in irgendeiner Form einschränken. Materialeinsatz und Materialausführung sind insgesamt eigentlich untadelig, wenn da nicht die ohnehin kurze Pinne wäre, die doch einen vergleichbar billigen Eindruck hinterlässt. Das betrifft den Teleauszug im Besonderen, als er viel zu leicht verstellbar ist.
Auch beim Gas geben wird man den Billigeindruck nicht los, wenn man im Vergleich zur Minn Kota oder der Haswing Pinne greift, die beide aus einer anderen Welt kommen. Darüber hinaus gibt es nichts zu bemängeln, das Motorkopfgehäuse passt untadelig, der Rest vermittelt einen wertigen, robusten Eindruck zum dem die Pinne so gar nicht passen will.
Beim Haswing Protruar 1.0 gibt es in allen relevanten Bereichen Spielausschläge, die aber auch alle im Rahmen bleiben, in der Neigungsverstellung sogar besser als bei der Konkurrenz ausfallen, da der Sperrstift in den Nuten stärker gefedert und umfänglich besser angepasst ist. Ärger gab es allerdings bei vorhandenem Spiel zwischen Motorkopf und Schaft, das gar nicht akzeptabel ist.
Den Feststeller (Imbus) nachzuziehen, gestaltete sich etwas schwierig, als die Mutter der Gegenseite, die im Plastikgehäuse sitzt und von diesem gehalten werden sollte, durchdrehte. Sie musste dann mit einem Schlitzschraubenzieher blockiert werden, um hier Abhilfe zu schaffen. Ob so die Arretierung des Motorkopfes dauerhaft erreicht wird oder es im Gebrauch evtl. wieder zum Kopfschlackern kommen kann, lassen wir einmal dahingestellt.
Die Passform des Motorkopfgehäuses war insgesamt ok aber nicht ganz einheitlich. Die Pinne war auch nicht ganz spielfrei lief aber sehr geschmeidig, lediglich die Nullstellung hätte etwas mehr Widerstand verdient um nicht ungewollt darüber hinaus zu rutschen. Die Markierungen auf der Pinne zur Anzeige der Einstellung für vorwärts/rückwärts waren sehr kontrastarm aufgedruckt und vermittelten so fast einen „gebraucht“ Eindruck, der hätte vermieden werden können. Ganz prima ging die Einstellung der Pinnen Neigung im Klickraster, auch die Arretierung der gewählten Stellung mit dem Drehschalter lief bestens.
5.1.3 Ausstattung (Haswing (10P), Minn Kota (8P), Rhino (6P))
Die Verstellbarkeit des Motors in Höhe und Neigung ist bei allen drei Testmodellen gegeben, die Arretierungsmöglichkeiten in der Höhen, Neigungs- und Richtungseinstellung sind alle sehr ähnlich und funktionieren durchgängig bei den drei Testkandidaten ausgezeichnet. Eine mehr oder weniger genaue Kapazitätsanzeige für den angeschlossenen Akku ist ebenfalls vorhanden, aber nur der Rhino DX 55 V verfügt über ein Display mit Akkuspannungsanzeige, die den Ladezustand des Stromspeichers präzise beurteilen lässt.
Die Pinne als zentralen Steuer- und Lenkinstrument ist von je her in der Diskussion, da je nach Boots Typ und Sitzposition des Bootführers unterschiedliche Anforderungsprofile entstehen. Das betrifft einmal die Pinnen Länge mit und ohne Auszug, die Pinnen Höhe in Abhängigkeit der Schaftlänge und letztlich die Regelmöglichkeiten für den Fahrbetrieb.
Die Anpassung der Pinnen Stellung an unterschiedliche Bedingungen gelingt umso besser als sie nicht starr sondern nach oben und unten beweglich einstellbar ist, da sich so der Abstand zum Bootsführer praktisch von Null ( senkrecht nach unten) bis „im Boot stehend“ regeln lässt.
Der Haswing Protruar 1.0 verfügt als einziger über eine um 90° nach oben und unten neigbare Pinne und ist in diesem Bereich den beiden Konkurrenten deutlich überlegen. Jede Position lässt sich per Drehschalter arretieren, man kann aber auch die Pinne über die Klickstufen beweglich halten.
Mit 23,5 cm normal und 39 cm ausgezogen ist die Pinne sehr lang, belässt aber durch seine Neigbarkeit auch eng am Motor sitzende Fahrer im Komfortmodus. Der Haswing Drehgriff liegt im Durchmesser und der Belederung sehr gut in der Hand. Die Drehbewegungen laufen äußerst geschmeidig mit gut dosiertem Widerstand, lediglich der Übergang in die Nullstellung hätten wir uns etwas strammer gewünscht.
Im direkten Vergleich ist die Minn Kota Endura Max 55 Pinne mit 18/33 cm Länge kürzer und starr ausgeführt, glänzt aber in seiner absoluten Spielfreiheit mit strammer Drehbewegung vorwärts wie rückwärts und braucht auch beim Telekopieren deutlichen Nachdruck. Für unseren Geschmack ist das etwas zu viel des Guten. Dies hat aber den Vorteil, dass einmal gewählte Einstellungen so lange erhalten bleiben, bis man wieder Hand anlegt, das gilt auch für die Längeneinstellung der Pinne im einstellbaren Bereich. Zusammenfassender Eindruck: motorisch stramm, Haptik und Qualitätsanmutung erstklassig.
Der Rhino DX 55 V hat im Pinnen Design eine ausgeprägte Schwachstelle. Zunächst mag man die Pinnen Länge mit7,5/24,5 cm für seinen persönlichen Einsatzbereich als angenehm empfinden und auch die Schaftlänge mit 78 cm begrüßen aber bei der Pinne scheiden sich die Geister. Der Pinnen Auszug läuft praktisch ohne Widerstand, meist schon unfreiwillig, wenn man die Pinne anfasst und beim Gas geben kommt ebenso wenig qualitätsorientierte Freude auf wie bei der Griffhaptik.
Technisch sind die Einstellung der Geschwindigkeit und der Einstellwiderstand der Nullstellung ohne Tadel, es fehlt einfach die Qualitätsanmutung wie es die beiden anderen Testmodelle vormachen. Gerade bei einem so wichtigen Bauteil wie der Pinne hätte der Hersteller weniger an Preisoptimierung denken sollen.
5.1.4 Motortechnik ( Minn Kota (10P), Rhino(10P), Haswing (10P))
Extra große Wicklungen und eine besondere Motorlagerung verspricht Minn Kota bei seinem Endura Max 55. Dadurch soll eine bessere Kühlung im Betrieb und eine Reduzierung der Motorgeräusche erreicht werden. Ob das gelungen ist, werden wir sehen, zunächst fällt erst einmal der mit 40 cm Länge und 9,4 cm Durchmesser große Motorblock ins Auge, der beim Transport durch sein Gewicht kräftig nach unten zieht und auch bei der Montage am Boot eher unhandlich ist.
Was uns etwas erstaunt hat, ist die Lage der Finne am anderen Ende des Gehäuses, der Schraube gegenüber. Das mag beim Fahren für die Richtungstreue der optimale Sitz sein, zum Schutz der Schraube bei Unterwasserhindernissen taugt er so eher weniger. Die beiden Konkurrenzmodelle von Rhino und Haswing haben die Finne direkt unterhalb der Schraube positioniert, das macht als Schutzfunktion eher Sinn.
Abgesehen davon läuft der Motor des Minn Kota Endura Max 55 aber erstklassig. Er reagiert spontan aufs Gas selbst bei niedrigsten Drehzahlen und nimmt dann bis in den Maximalbereich willig und geschmeidig an Geschwindigkeit zu. Das ganze bei sehr verhaltener Geräuschentwicklung. So sollte es sein, wenn da ab einer gewissen Drehzahl nicht deutliche Vibrationen zu spüren wären. Dazu später mehr.
Auch der Rhino DX 55 V kommt mit der kräftigen Schwerpunktlastigkeit des Motors bei insgesamt höherem Gesamtgewicht und der Unhandlichkeit bei der Montage am Boot. Der Motorlauf ist ähnlich vorbildlich wie beim Enduro Max beschrieben, wobei die Geräuschentwicklung hier etwas mehr im Vordergrund steht.
Der Hasing Protruar 1.0 lässt im Betrieb als bürstenloses Modell keinen Zweifel an seinem Leistungspotential, wobei auffällig ist, dass sehr langsame Drehzahlen, wie sie der Endura Max und der Rhino DX problemlos bereitstellen, nicht möglich sind. Beim Haswing geht es von Anfang an etwas flotter zur Sache, was seiner Gebrauchstüchtigkeit keinen Abbruch tut. Minimale Drehzahlen werden auf dem Wasser i.d.R. nicht gebraucht.
Das Ansprechverhalten des Motors ist nicht immer ganz gleichmäßig. Normalerweise läuft der Motor an, sobald die Pinne die erste Markierung im Vorwärtsdreh erreicht hat, leider aber nicht immer. Es kommt an und ab vor, dass bis zur zweiten Markierung nichts passiert, erst dann bewegt sich die Schraube. Ursache könnte vorhandenes Spiel in der Drehbewegung sein.
Das wäre vermeidbar gewesen, wird aber den meisten Anwendern in der Praxis kaum auffallen. Geräuschmäßig ist der Haswing Protruar 1.0 noch eine Idee lauter als der Rhino DX. Im direkten Vergleich sind keine großen Unterschiede in den Messwerten aufgetreten.
(Hinweis: Bei der Motorwertung sind Vibrationen und Geräuschentwicklung nicht berücksichtigt worden, da es für beide eigene Wertungskategorien gibt.)
5.1.5 Vibrationen ( Haswing (10P), Rhino (8P),Minn Kota (6P))
Folge von Wechselkräften im Motor Lauf führen häufig zu unschönen Vibrationen, die verschiedene Ursachen haben können. Rein mechanisch könnten eine Unwucht in der Schraube oder eine fehlerhafte Lagerung oder Ausrichtung des Motors dafür verantwortlich sein.
Weniger bekannt ist, dass auch elektrische Signale Vibrationen auslösen können und selbst die Steuerung über pulsweitenmodulierte Spannungen (PWM) kommt als Übeltäter in Frage. Ziel des Herstellers muss es in jedem Fall sein, Vibrationen auf ein Minimum zu reduzieren. Nicht nur weil sie die Freude an der Nutzung beeinträchtigen. Sie haben auch Einfluss auf die Lebensdauer und Fehleranfälligkeit des Motors.
In unserem Test Trio ist der Haswing Protruar 1.0 der absolute Primus. Der Antrieb arbeitet bis in den hohen Drehzahlbereich praktisch vibrationsfrei, lediglich bei Höchstgeschwindigkeit ist ein kleiner Anflug an Vibrationen zu spüren.
Nicht ganz so gut aber noch im verhaltenen Bereich offenbart der Rhino DX 55 V Vibrationsbereitschaft, die spürbar aber nicht sonderlich auffällig zu quantifizieren sind.
Lediglich der Minn Kota Endura Max 55 schert ab einer gewissen Drehzahl aus der Reihe. Bis etwa 50%, also bis in die Anfänge des mittleren Drehzahlbereiches ist alles in bester Ordnung, keine Vibrationen zu spüren. Danach ändert sich das Verhalten aber deutlich vernehmbar.
Mit einem Maximum an „Schüttelfrost“ bei etwa 75% Leistungsaufnahme und leichter Abnahme im Vollgasbereich. Wenn das kein Einzelfall Phänomen ist, sollte der Hersteller in der Serie nachbessern auch wenn die Fahrbereitschaft des Motors davon grundsätzlich nicht beeinflusst wird. Es ist vorrangig ein Komfortproblem.
4.1.6 Geräuschemission (Minn Kota (10P), Rhino (9P), Haswing (7P))
Je laufruhiger wir mit dem E‑Motor auf dem Wasser unterwegs sind, umso weniger sind wir als Störenfriede zu orten. Minn Kotas Bemühungen die Geräuschkulisse möglichst niedrig zu halten, sind hörbar gelungen. Der Motor stellt im Fahrbetrieb auch anspruchvolle Anwender zufrieden. Die Vibrationen im höheren Drehzahlbereich allerdings weniger, da sie sich auch im Wasser fortpflanzen und durchaus Druckwellen erzeugen können. Wirklich schade, ansonsten wäre die Laufruhe sehr zufriedenstellend.
Der Rhino DX 55 V präsentiert sich etwas aufgeregter in der Geräuschkulisse aber nicht unangenehm im Grundton. Damit lässt es sich auch ganz gut leben, da sich die Lautstärke auch in höheren Drehzahlbereich nicht wesentlich verändert, nur die Tonhöhe angehoben wird.
Auch beim Haswing Protruar wäre die Grundlautstärke durchaus akzeptabel, wenn sich nicht bei zwei speziellen Drehzahlen ein sehr unangenehmes schrilles Interferenzgeräusch dazugesellen würde. Dieser schrille Ton ist zwar sofort wieder verschwunden, sobald man etwas Gas gibt oder wegnimmt, störend ist er aber allemal. Zuträglich in dem Bemühen, besonders geräuscharm unterwegs zu sein, ist ein derartiges Geräuschverhalten eh nicht.
Überhaupt waren wir von der Laufruhe des Motors etwas enttäuscht, schon deshalb als bürstenlosen Motoren gegenüber den Bürstenmodellen eine geringere Geräuschkulisse nachgesagt wird, die wir in unserem Test nicht bestätigen konnten.
Die passenden Akkus uvm. für euren E‑Motor, findet Ihr direkt unter dem folgenden Link beim Hersteller Power Queen. Mit dem Code “dichtamfisch” spart ihr bei allen Power Queen Produkten 5%.
4.1.7 Stromverbrauch (Haswing (10P),Rhino (9P),Minn Kota(9P))
Leider konnten wir den Stromverbrauch nur im Trockenlauf quer durch alle Drehzahlbereiche messen, daher können sich die Werte im Lastbetrieb auf dem Wasser durchaus differenzierter darstellen. Trotzdem sind die ermittelten Stromflüsse gut als Anhaltspunkte geeignet, Verbrauchsverhalten einzuschätzen.
Am sparsamsten hat sich der Haswing Protruar 1.0 erwiesen, gefolgt vom Rhino DX 55 V und dem Minn Kota Endura Max 55. Da die Messwerte untereinander keine sehr großen Abstände aufweisen, kann man insgesamt davon ausgehen, dass alle drei Kandidaten mit dem Akku Strom relativ sparsam umgehen, wobei der Haswing Protruar 1.0 auf dem Wasser bei gleicher Geschwindigkeitseinstellung mit seinem höheren Drehmoment vorteilhaft unterwegs ist.
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4.1.8 Preis-Leistung (Rhino (10P),Haswing (5P),Minn Kota(5P))
Für die drei Testkandidaten haben wir im Netz einen mittleren Marktpreis ermittelt, der im Mittel aus fünf Anbietern errechnet wurde. Das sollte der Vergleichbarkeit Genüge tun. Der Minn Kota Endura Max 55 und der Haswing Protruar 1.0 bedienen mit rund 425,00€ das gleiche Preisgefüge. Der Rhino DX 55 V ist mit rund 290,00€ Anschaffungspreis 135,00€ billiger, das sind mehr als 30%. Unbestritten haben wir hier unseren Preis-Leistungssieger gefunden.
4.1.9 Unsere Übersichtstabelle : Testergebnisse und wichtige Daten
6.0 E‑Motoren fürs Boot im Test: Wie sieht Fazit für die einzelnen Modelle aus?
Es fällt schwer, ein Modell der Testreihe als klaren Testsieger herauszustellen. Alle drei Kandidaten haben ihre Stärken und Schwächen. Die jeweilige Einschätzung zu den einzelnen Modellen fassen wir jetzt erst einmal zusammen.
5.1 E‑Motoren fürs Boot im Test: Minn Kota Endura Max 55
Das Marktführer Modell kann in einigen Kategorien deutlich punkten, setzt aber hier und da auch Fragezeichen, die wenig überzeugend sind.
Über den ersten positiven optischen Design Eindruck glänzt der Minn Kota Endura Max 55 durch eine gute Materialanmutung (meist Verbundstoff) und Verarbeitung, wenig Spiel in allen beweglichen Gelenkstellen und einen absolut spielfreien Pinnenlauf, der Maßstäbe setzt. Das kann niemand besser, auch nicht gleich gut. Erkauft wird das allerdings durch eine gewisse Schwergängigkeit der Drehbewegung beim Gas geben und dem Telekopieren der Pinne. Dem ein oder anderen wird genau das gefallen, andere werden geschmeidigere Bedienungsläufe bevorzugen. Soweit ist alles gut.
Bei der Gehäuseinspektion fallen allerdings kleine Mängel am Motorkopf und Grat an der Schraube auf, nichts Gravierendes, der qualitätsbewussten Käufer wird es aber registrieren. Ansonsten ist die Qualität der Bauteile i. O. einschließlich der Motoraufhängung und der neuralgischen Abdichtungen beim Schafteingang im Motorgehäuse.
In Betrieb nimmt der Motor feindosiert Drehzahl an bis hin zur Höchstleistung. Dabei gefällt insbesondere, selbst im Trockenlauf, die Geräuschentwicklung bis in den oberen Drehzahlbereich hinein. Das trifft auf die Grundlautstärke ebenso zu wie auf den angenehmen sonoren Motorlauf.
Im Wasser ist die Laufruhe überzeugend, der Karpfenangler wird es lieben. Leider wird es im höheren Drehzahlbereich unangenehm, weil der Motor anfängt relativ stark zu vibrieren. Das geht bei einer bestimmten Drehzahl einher mit Klappergeräuschen (Interferenzen) aus der Schaftverstellung. Die Vibrationsstärke nimmt im Vollgasbereich, der sicher nicht so häufig benutzt wird, etwas ab, ist ab ca. 50% Motorleistung aber deutlich wahrnehmbar.
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Da die beiden Konkurrenten in dieser Beziehung besser aufgestellt sind, darf das als echte Komforteinbuße konstatiert werden. Ob bei unserem Testmodell eine Unwucht in der Schraube oder der Motorlagerung die Ursache sind und ob dieser Mangel in der kompletten Serie auftritt oder eher ein Einzelfall ist, können wir an dieser Stelle nicht beurteilen. Vereinzelt sind aber Klagen zu diesem Phänomen im Netz nachzulesen.
In diesem Zusammenhang darf auch gefragt werden, warum Minn Kota dem Endura Max einen mit 40 cm Länge und 9,4 cm Durchmesser wirklich großen Motor anmutet? Deutlich kleiner würde nicht nur das Handling verbessern sondern vielleicht auch positiv auf Schwingungsstabilität des Motorlaufs einwirken.
Dass es auch mit Bürstenmotoren kompakter geht, zeigt z.B. das Rhino DX 55 V Modell mit 7 cm geringerer Länge bei gleichem Durchmesser. Hinzu kommt, dass bei den beiden Konkurrenzmodellen dreiflügelige Schrauben bevorzugt werden, die bekanntermaßen weniger vibrationsanfällig sind als die zweiflügeligen Modelle. Vielleicht würde ein Schraubentausch beim Minn Kota Endura Max 55 das Problem schon nachhaltig entschärfen.
Abgesehen vom Vibrationsphänomen und dem etwas schwergängigen Pinnendreh ist der Minn Kota Endura Max 55 ein Qualitätsprodukt. Der E‑Motor lässt sich im Test komfortabel und sicher am Boot bedienen. Er hat bei ausreichender Pflege sicher eine wünschenswert lange Betriebszeit. Wartungsarbeiten werden bei Bürstenmotoren in gewissen Abständen fällig, i.d.R. aber, bei üblicher Nutzungsintensität, erst nach einigen Jahren.
5.2 E‑Motoren fürs Boot im Test: Haswing Protruar 1.0
Die Chinesen haben es drauf, dass fällt einem so spontan ein, wenn man sich länger mit diesem Motor beschäftigt. Zuerst fällt mit rund 6,75 kg das geringe Gewicht der Maschine in die Waagschale, Hinzu kommt die durch die klappbare Pinne (90 ° nach oben und unten) sehr kompakte Transport Silhouette zum Tragen, die mit dem leichten und kompakten Motorblock beim Transport nicht so einseitig die Last verteilt.
Davon abgesehen läuft die vergleichsweise lange Pinne in der Drehbewegung sehr geschmeidig, ebenso gefällig ist die Pinnen Verstell Möglichkeit mit der Arretier Funktion. Je nach Boots Typ und Sitzposition des Bootsführers lassen sich immer passende Bedienkonstellationen finden. Das ist in vielen Situationen durchaus ein gewichtiger Vorteil.
Weniger gefällt, dass der Haswing Protruar 1.0 in allen Bereichen nicht ohne Spiel auskommt. Bei der Pinne wird das natürlich durch die Verstell Möglichkeiten begünstigt, in der Klemmbackenführung (Motorhalterung) hätte man aber mit weniger auskommen können. Beim Motorkopf mussten wir die Imbus Schraube zum Schaft nachziehen, da der Kopf Spiel auf dem Schaft hatte, was gar nicht geht. Unerklärlich, warum die Mutter sich im Plastikfutter des Gehäuse beim Anziehen mitdrehen konnte und dort umständlich blockiert werden musste.
Kleine Details können manchmal ärgerlich sein. Wenn man gerade vom Minn Kota Endura Max 55 kommt, ist der Haswing Protruar 1.0 in allen Drehzahlbereichen praktisch frei von jeglichen Vibrationen in allen Drehzahlbereichen. Lediglich bei Vollgas kann man durch „Handauflegen“ ein leichtes Kribbeln spüren, das man ansatzweise auch auf der Pinne wahrnimmt. Das war es aber auch schon.
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Die Geräuschentwicklung der Maschine kommt da weniger gut weg. Grundsätzlich ist das Motorgeräusch etwas intensiver, singender als bei Minn Kota. Unangenehm wird es allerdings in zwei Drehzahlbereichen bei ca. 30% und rund 70% (angenommene Werte) Motorleistung, wenn ein mehr oder weniger schrilles Interferenzgeräusch hinzukommt.
Es verschwindet allerdings, wenn man ein wenig mehr oder weniger Gas gibt. Nicht nur deshalb hat uns die Geräuschemissionen des Haswing Protruar ein wenig enttäuscht. Da bürstenlose Motoren angeblich leiser laufen sollen, als Bürsten Modelle, was wir in unserem Test nicht nachvollziehen konnten.
Was uns auch nicht so ganz überzeugt hat, ist die manchmal verzögerte Ansprechbarkeit des Motors im untersten Drehzahlbereich. Auch kann man mit dem Haswing nicht mit den ganz kleinen Drehzahlen fahren wie es die beiden Bürstenmodelle vormachen können.
Ansonsten ist alles in grünen Bereich. Handling und Bedienung klappen in der Praxis vortrefflich, die Motorleistung ist mit gleicher Leistungsaufnahme effektiver (Schubleistung) bei vergleichsweise geringerem Stromverbrauch. Und, wir haben etwa ein Viertel mehr Schubleistung bei diesem Modell als bei den beiden Konkurrenten, was auf die bürstenlose Motorkonstellation zurückzuführen ist. Bürstenlos heißt außerdem praktisch wartungsfrei mit langer Lebensdauer, was auch nicht von der Hand zu weisen ist.
6.3 E‑Motoren fürs Boot im Test: Zebco Rhino DX 55 V
Der Rhino Kandidat macht vieles richtig und nicht allzu viel falsch. Sein größtes Manko ist sein Gewicht von rund 10,5 kg, das bei längeren Wegen zum Boot ganz schön in die Arme geht. Die Ursachen liegen u.a. neben dem kräftigen Motorblock beim Edelstahl Schaft und dem gegossenen, mächtigen Schraubzwingen Gehäuse.
Außerdem gehört auch der Motorkopf nicht zu den kompaktesten Ausführungen. Vorteile zieht man allerdings dabei aus der Robustheit der Gesamtkonstruktion, wobei die Verarbeitung insgesamt durchaus überzeugen kann. Zwar ist das Spiel der Anbauteile etwas größer als beim Minn Kota Endura Max 55 aber doch etwas verhaltener als beim Haswing Modell.
Gar nicht gefallen hat uns die kurze Pinne, die auch ausgezogen nicht viel an Länge gewinnt. Je nach Sitzposition des Bootführers kann die kurze Pinne vorteilhaft sein, für viele andere Gelegenheit passt es aber weniger. Ein deutliches Minus muss aber der Pinnen Verlängerung angekreidet werden. Sie ist leider so leichtgängig, dass sie sich auch ungewollt einstellt, wenn man nur die Pinne in die Hand nimmt. Damit wirkt das Pinnen Konstrukt etwas schlabbrig.
Der Drehmechanismus zum Gas geben läuft hingegen zufriedenstellen mit deutlicher Nullstellung fühlt sich insgesamt allerdings nicht so wertig an wie bei den beiden Konkurrenzmodellen. In der Laufruhe liegt der Rhino DX 55 V gemessen zwischen dem Endura Max 55 (leiser) und dem Haswing Protruar 1.0 (etwas lauter), wobei die Lautstärke nicht groß mit den Drehzahlen variiert. Damit kann man gut leben.
Leichte Vibrationen sind beim Rhino DX 55 V vorhanden. In den betroffenen Drehzahlen kommt man trotzdem gut zurecht, ohne den Eindruck von Komforteinbußen zu haben wie es beim Minn Kota Endura Max 55 der Fall war. Insgesamt ist der Eindruck beim Handling und der Bedienung durchweg angenehm ohne weitere Auffälligkeiten.
Als positiv haben wir die Displayanzeige mit Spannungsanzeige des Akkus und der Leistungsabgabe des Motors registriert sowie den USB Anschluss an der Unterseite des Motorkopfes zum Betrieb einer USB Lampe oder zum Laden des Smartphones. Bis auf die Pinne und das Motorgewichtes ist der Rhino DX 55 V ein solides Modell mit einem sehr interessanten Straßenpreis, der verlockend sein könnte.
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7.0 Wie kann ich jetzt meinen Testsieger für E‑Motoren fürs Boot finden?
Mit der Tabelle und seinen ganz persönlichen Kategorie Schwerpunkten findet man sein Wunschmodell aus diesem Trio ganz ohne Anstrengung.
Zuerst legt man seine Kategorie Favoriten und die Faktorgewichtung fest und trägt den errechneten Wert in das leere Kategorie Feld des jeweiligen Motors in unsere Tabelle ein. Dann ermittelt man die Gesamtsummen und hat seinen Motor gefunden.
Ein Beispiel: 3 fach= unverzichtbar, 2 fach= sehr wichtig,
Favoriten: Motorgewicht (3x), Preis(2x), Laufruhe (2x), Vibrationen(3x)
In das jeweilige Leer Feld tragen wir die zusätzlich über die Faktorberechnung gefundenen Werte ein: z.B. bei Laufruhe steht bereits 10, 7, 9. In das jeweilige Leer Feld daneben kommen dann 10, 7, 9 damit sich in der Endsumme genau das 2 fache der Kategorie Punkte wiederfindet. So geht es dann für die anderen Felder weiter.
Zum besseren Verständnis haben wir das komplette Beispiel einmal rot in die Tabelle eingetragen und die errechnete Summe dann in blau dargestellt. Testsieger wäre bei diesen Vorgaben der Haswing Protruar 1.0 mit 140 Punkten.
Nun viel Spaß und Erfolg bei der Ermittlung deines Testsiegers!
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