In unseren Gewässern leben unzählige Fischarten und wirbellose Tiere, von denen die meisten als Nahrung konsumiert werden dürfen. Seit Jahrtausenden haben sich Menschen dieser Ressourcen bedient, um sich und ihre Familien zu ernähren. Die Fischerei war ihr Alltag und ein Fangerfolg trug maßgeblich zum überleben bei.
Heute ist in unserer Gesellschaft kaum noch jemand drauf angewiesen, selbst Fische zu fangen und zu entnehmen. Wir können aus einer riesigen Auswahl an Nahrungsmitteln in Supermärkten oder aus anderen Geschäften in unserer Nähe wählen. Alternativ bestellen wir unser Essen ganz einfach online.
Überfischung
Wildtiere “schneller” aus einem Gewässer zu holen, als sich die Populationen vermehren können, wird als Überfischung bezeichnet. Überfischung tritt sowohl in Süßwasserökosystemen als auch im Salzwasser auf. Jedoch kann nur ein nachhaltiger Fischfang durch die Berufsfischerei, aber auch durch uns Angler garantierten, dass auch zukünftige Generationen sich an der von uns so geliebten Freizeitbeschäftigung erfreuen dürfen.
Nachhaltige Praktiken
Es gibt Möglichkeiten nachhaltig zu fischen, so dass wir Fische entnehmen und gleichzeitig sicherstellen können, dass die Populationen für die Zukunft erhalten bleiben. In vielen indigenen Kulturen haben Menschen seit Jahrtausenden nachhaltig gefischt. Die heutigen nachhaltigen Fischereipraktiken spiegeln einige Lehren aus diesen Kulturen wider.
Beispielsweise haben auf den Philippinen die Tagbanua bereits früh Fischereipraktiken angewandt, die gleichzeitig Fischbestände ernten und erhalten. Sie folgen diesen Praktiken auch heute noch. Tagbanuas fischen nur auf bestimmte Arten zu bestimmten Jahreszeiten, bestimmt durch Gezeiten und Mond, so dass sich die Fischbestände regenerieren können. Sie legen bestimmte Gebiete wie Korallenriffe fest, in denen der Fischfang verboten ist. Wenn sie fischen, verwenden die traditionellen Fischer in erster Linie “Hook-and-Line” ‑Methoden und fangen nur das, was sie brauchen, um sich selbst und ihre Gemeinschaften zu ernähren (National Geographic, 2012).
In Deutschland nutzen wir ebenfalls verschiedenen Möglichkeiten, um eine nachhaltige Entnahme von Fischen zu gewährleisten. Als Verbraucher können wir beispielsweise Produkte aus einer nachhaltigen Fischerei auswählen. Dazu müssen wir uns informieren, woher unser Fisch kommt und wie er gefangen wird. Beim Angeln schränken uns verschiedene rechtliche Dinge ein.
Dazu gehören beispielsweise:
- Schonzeiten (nicht für alle Fischarten)
- Mindestmaße (nicht für alle Fischarten)
- Maximalmaße (noch selten!)
- Schutzzonen
- Fangbegrenzungen
Eine weitere Möglichkeit, um als Angler der Überfischung entgegenzuwirken, besteht darin, einfach auf den Verzehr von Fisch zu verzichten oder aber sich selbst Regeln aufzustellen. Diese Freiheit ermöglichen uns die meisten Rechtsnormen der Bundesländer.
Ich beispielsweise habe mir folgende Regeln auferlegt:
- keine Entnahme von “Altieren” (z.B. Barsche Ü40 cm)
- Entnahme bestimmter Fischarten nur bei schlecht sitzendem Haken (z.B. Bachforelle)
- Entnahme nur für den “Direktverzehr” — kein Füllen des Frosters
- Entnahme von maximal 3 Fischen (Ausnahmen Massenfische z.B. Hering)
Und Ihr so?
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Sind Eurer Meinung nach die gesetzlichen Vorgaben für das jeweilige Bundesland/Gewässer ausreichend oder habt Ihr für Euch noch weitere Richtlinien aufgestellt?
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Wie denkt Ihr allgemein über das Thema Nachhaltigkeit beim Angeln?
Nutzt gerne die Kommentarfunktion oder unsere Social Media Posts für Feedback.
Am Ende ist es natürlich jedem selbst überlassen, ob und in welchem Umfang er Fische entnimmt. Dennoch würde ich mir wünschen, dass jeder über den Sinn und den Unsinn der Entnahme seines Fanges nachdenkt.
Tight lines Steven