Casting Jugend-Weltmeister Florian Sabban
Jugend-Weltmeister im Castingsport: Florian Sabban im Interview
Was für ein Jahr für Florian Sabban aus Mecklenburg-Vorpommern! Der fünfzehnjährige Ludwigsluster, der dem ortsansässigem Angelverein SAV LWL e.V. angehört, konnte seine herausragende sportliche Leistung im Jahr 2016 mit einem Weltmeistertitel im Castingsport krönen. In der Disziplin „Fliege Weit Einhand“ verwies er seine Konkurrenten auf die Plätze. Auch in anderen Bereichen zeigte er sein können. Nun darf er sich Vizeweltmeister in „Gewicht Weit Einhand“, im Fünfkampf und Vizeweltmeister mit der deutschen Jugendnationalmannschaft nennen. Außerdem ist er amtierender Deutscher Meister in den Einzeldisziplinen „Fliege Ziel“, „Fliege Weit Einhand“, „Gewicht Ziel“, Fünfkampf und im Siebenkampf. Zudem konnte er die Deutsche Vizemeisterschaft in „Gewicht Präzision“ und „Gewicht Weit Einhand“ sichern und ist Vizemeister mit der Mecklenburger Mannschaft (bestehend aus je einem 3‑, 5- und 7‑Kämpfer) in der Mannschaftswertung.
Der Castingsport ist für mich bisher ein Buch mit sieben Siegeln gewesen – warum sollte ich im trockenen Angeln? Um herauszufinden was den Castingsport ausmacht und ob mir persönlich das „Trockenangeln“ in der Weiterentwicklung meiner Fähigkeiten helfen könnte, habe ich Florian ein paar Fragen zu seinem Sport und seinem persönlichen Werdegang gestellt.
Steven: „Nochmal einen herzlichen Glückwunsch zum Weltmeistertitel! Wir sind mittlerweile im neuen Jahr 2017 angekommen, doch die Junior World Championships und dein Titel liegen noch nicht lange zurück. Kannst du dein Glück schon fassen?“
Florian: Zunächst bin ich direkt von der WM, im Czechischen Belina, nach Obersdorf gefahren um dort, voller Stolz auf das Erbrachte, mit meiner zweiten zehntägigen Alpenwanderung zu starten. Dies war natürlich eine willkommene Abwechslung zu den anstrengenden Tagen zuvor und ich konnte so meinen Erfolg verarbeiten. Außerdem stand ja 14 Tage nach der WM schon das nächste große Turnier an, die deutsche Meisterschaft, die ich natürlich auch erfolgreich absolvieren wollte und ich hierfür den Kopf frei bekommen musste. Was mir im Nachhinein ja auch ganz gut gelungen ist!
Steven: „Wie hattest du vor dem Wettkampf deine Chancen eingeschätzt? Hast du schon vorab als Favorit gefühlt?“
Florian: „Um bei der WM starten zu können, müssen wir Jugendlichen drei Qualifikationsturniere erfolgreich absolvieren um dann zu den besten 6 Jungs bzw. 3 Mädchen zu gehören die zur WM fahren dürfen. Die Quali‘s erfolgreich absolviert und das „WM-Ticket“ in der Tasche, wusste ich nach meiner WM-Teilnahme aus dem Vorjahr 2015, dass dies keine leichte Aufgabe wird, aber keine unlösbare. Allerdings hatte ich mir mehr Chancen in der Disziplin 1 „Fliege Ziel“, meiner Lieblingsdisziplin, ausgerechnet. Dabei habe ich das Podest leider nur knapp verpasst und landete auf Platz 4. Das ich dann den 18-jährigen haushohen Favoriten Thomas Spacil schlagen konnte, habe ich im Leben nicht erwartet und macht mich besonders stolz und versüßt den WM-Titel natürlich zusätzlich! Generell bin ich aber wie jeder ehrgeizige Leistungssportler der an Wettkämpfen teilnimmt und rechne mir immer Chancen aus, sonst macht Leistungssport keinen Sinn.“
Steven: „Der Castingsport ist in Deutschland momentan recht wenig verbreitet Ich kann mich daran erinnern, dass mein Opa mir von vielen Turnieren zu Zeiten der DDR erzählt hat. Er selbst hatte bei einem Wettkampf in Bad Doberan teilgenommen. Wie bist du zum Casting gekommen?“
Florian: „Nachdem ich mit meinem Freund vor 7 Jahren die Fischereischeinprüfung bestanden habe und wir beide dem SAV Ludwigslust e.V. beigetreten sind, wurden wir auf unsere Jugendgruppe die Castingsport betreibt aufmerksam. Ich habe hieran Spaß gefunden und die ersten Erfolge bei Landescups in Mecklenburg-Vorpommern und deutschen Meisterschaften ließen auch nicht lange auf sich warten. Diese Erfolge sind es auch die meinen Ehrgeiz wecken und mich immer wieder motivieren noch besser zu werden.“
Steven: „Glaubst du, dass der Castingsport in Zukunft immer mehr Anhänger findet?“
Florian: „Da der Castingsport nicht gerade zum Breitensport wie Fußball, Tennis, oder andere Sportarten gehört, hat er es natürlich sehr schwer in Deutschland. Hier sind die Angelvereine und Landesverbände gefragt, denn Castingsport hilft natürlich auch dem „normalen“ Angler seine Hotspots sicher anwerfen zu können, egal in welcher Situation, oder an welchem Gewässer man sich befindet. Hier müssen in erster Linie die Jugendwarte angesprochen werden, denn wie sagt man so schön „früh übt sich wer ein Meister werden will“! Das schließt natürlich Späteinsteiger nicht aus, es ist aber hilfreich, wie in jeder anderen Sportart auch, früh anzufangen. Zudem gibt es uns Kindern und Jugendlichen eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung, neben dem angeln versteht sich. Wenn ich dann das Teilnehmerfeld bei nationalen Wettkämpfen sehe, wo mehr und mehr junge Altersklassen vertreten sind, stimmt mich das für den Castingsport in Deutschland zuversichtlich.“
Steven: „Was sind deine nächsten Ziele im Castingsport?“
Florian: „An erster Stelle steht erst mal gut aus der „Winterpause“ in die Turniere zu starten, und hier gute Ergebnisse zu erzielen. Dann natürlich die Qualifikation für die WM zu schaffen, dabei meinen Titel zu verteidigen und mal sehen, vielleicht ist ja dieses Jahr sogar noch ein bisschen mehr drin (Träumen darf man ja schon mal). Die deutsche Meisterschaft gilt es auch dieses Jahr bestmöglich zu absolvieren, sowie meine deutschen Meistertitel zu verteidigen und weitere Titel zu erreichen.“
Steven: „Was ist dir neben dem Sport im Leben wichtig?
Florian: „An erster Stelle steht hier meine Familie und meine Freundin Emma. Die Gesundheit meiner Familie und meiner Freunde mit denen ich viel Spaß zusammen habe. Wichtiger Ausgleich zum Alltag und zum Castingsport ist für mich auch Leichtathletik. Zudem möchte ich natürlich Vorbild sein für andere Kinder und Jugendliche, u.a. aus unserem Verein, denen ich zeigen möchte das man alles schaffen kann, wenn man die Freude am Leben nicht verliert und man nicht aufgibt, auch wenn die Aufgaben mal schwieriger werden und man durch ein Tief gehen muss.“
Steven: „Weißt du schon, was du nach deinem Abschluss der Schule machen willst?“
Florian: „Bis zum Abschluss habe ich ja noch ein bisschen Zeit, aber eine Ausbildung bei der Bundespolizei ist mein Ziel was ich anstrebe, um auf eigenen Beinen zu stehen und eine Familie gründen zu können. Wie viel Zeit da noch für den Castingsport bleibt? Ich weiß es noch nicht, ich hoffe doch aber genug!“
Steven: „Vielen Dank für das Interview! Ich wünsche dir, dass du deinen Titel verteidigen kannst, viele weitere Erfolge feierst und so bleibst wie du bist!“