Ein neuer See soll Karpfen bringen
Karpfenangeln an einem unberührten und unbekannten See
Es war ein wunderschöner Freitagmorgen, die Sonne schien, die Vögel zwitscherten und ich wollte eine sieben Tages Session mit einem Freund starten … Alles Klasse oder? Ja! Also stiegen meine Eltern und ich ins Auto und fuhren zu meinem ihm. Auf dem Weg in Richtung Uhingen, wurde das Wetter schon etwas schlechter und vor allem kälter. Aber nichts desto trotz, hatte ich Hammer Laune. Ein mir unbekanntes Gewässer, das noch nie einen Karpfenangler gesehen hat, geschweige denn mit Boilies bombardiert wurde! Hört sich doch super an, dachte ich mir.
Wir kamen also in Uhingen an, dort haben wir noch kurz die Einzelheiten besprochen, beziehungsweise unsere Eltern wollten uns noch die Session ausreden. Aber dies schafften sie nicht. Auf dem Weg zu dem See wurde das Wetter noch schlechter und vor allem fing es auch noch an zu regnen. Zwischendurch wurde es auch noch nebelig, wodurch die Sicht auf unter 50 Meter kam und das in der Kombination mit Regen und Serpentinen, war eine nicht allzu gute Kombination. Am See angekommen war zwar der Nebel verschwunden, aber der Regen kam nach einer kurzen Pause mit voller Kraft zurück! Also wurde so schnell wie möglich das komplette Tackle aus dem Auto geknallt und innerhalb von einer halben Stunde stand mein Zelt auch schon.
Ruten fertig — Montagen auslegen!
Also was als nächstes tun? Richtig, Sticks in den Boden rein, Bissanzeiger drauf, Ruten montieren und raus mit dem Zeugs! Mir war egal, wo ich liegen würde, Hauptsache, die Ruten liegen im Wasser. Bei dem Wetter wollte ich mir nicht noch das Gerödel mit dem Loten geben und was soll ich dazu sagen? Es lief dennoch nach nicht mal einer Stunde der erste Fisch … Jedoch ist dieser wieder ausgestiegen, genauso, wie auch der darauf folgende Fisch. Schade, aber was hilft ein Tobsuchtsanfall schon, wenn der Fisch wieder vom Haken ist? Nichts, also wurde ein neuer Boilie auf das KD Rig gezogen und der davor schon einmal verwendete Neon Gelbe Pop Up. Punkt 16:10 Uhr meldete sich mein rechter Delkim und zwar mit einem voll Run … In diesem Moment saßen Dennis, meine Eltern und ich an der Feuerstelle, die exakt 32 Meter von meinen Ruten entfernt war. Also sprintete ich diese Strecke innerhalb von drei Sekunden, was man mir auf den ersten Blick nicht ansieht. Auf dem Weg zu den Ruten rutschte ich dreimal leicht aus, besser gesagt, driftete ich etwas um die Kurven, weil ich den direkten Weg zu den Ruten nicht nehmen konnte, da dort massig gefällte Bäume im Weg lagen. Als ich an der Rute war und diese Aufnahm, spürte ich einen extrem Starken Gegner am anderen Ende … nach einem ca. zehn Minütigen Drill kam er zum Vorschein! Ein Riese, so einen gewaltigen Fisch hab ich noch nie gesehen! Als er auf der Matte war und ihn wog, konnte ich meinen Augen nicht trauen! Geballte 2,5 Kilo! Gewaltig … nicht aber dennoch freute ich mich riesig über diesen kleinen Karpfen. Nach ein paar Fotos von dem ersten Fisch an diesem Gewässer wurde er wieder in sein Element freigelassen. Nach dem Fisch wollte ich die Rute an einen anderen Spot bringen und das haben wir dann auch mit dem Boot gemacht, weil einfach eine bessere und vor allem eine genauere Ablage der Montage möglich war.
Nachdem ich die Rute auf den Bissanzeiger abgelegt habe und aus dem Boot ausgestiegen bin, habe ich die Hänger bis unter den Rutenblank gespannt, weil wir die Rute nicht weit von einer gewaltigen Wurzel abgelegt haben. Ich spannte gerade die Schnur, als diese mit aller Gewalt von der Rolle gerissen wurde! Als ich die Rute aufgenommen habe und den Fisch rausgepumpt habe, war es wieder ein kleiner Spiegelkarpfen, jedoch haben wir dieses mal keine Fotos gemacht, um den Fisch zu schonen und so wurde dieser auch wieder Zurückgesetzt. Dennis fuhr dann alleine wieder raus um die Rute abzulegen … Nicht einmal zwanzig Sekunden nachdem er den Bait ins Wasser ließ, lief auch schon die Rute ab! Wieder war es nur ein kleines “Schweinchen”, dennoch ein Hammer geiles Erlebnis! Aber es sollte noch härter kommen. Mich packte der Wahnsinn und ich montierte mit einem Hooklink Clip ein Rig von mir an meine Feederrute und lief zu dem Spot rüber. Direkt auf dieselbe Stelle und ohne Scheiß! Keine zehn Sekunden später zog etwas an der Schnur, leider direkt in eine Baumwurzel. Zum Glück schwamm der Karpfen auch alleine wieder heraus und zog ins Freiwasser und ging dort ab, wie ein Zäpfchen auf Koks! Einfach nur Hardcore, einen kleinen Karpfen an einer weichen Feederrute zu drillen! Kann ich jedem nur empfehlen. Nach dieser Aktion, ging an diesem Tag nichts mehr, in Sachen Fisch. Schade eigentlich…
Abends setzten wir uns noch ca. 3 Stunden an das Lagerfeuer und plauderten bisschen über unsere Erfahrungen beim Karpfenangeln, über Frauen und, und, und…
So gegen 23 Uhr beschlossen wir, ins Bett zu gehen und zu schlafen. Es war ein erholsamer Schlaf, bis mich so gegen 00:30 Uhr mein Magen weckte und ich das stille Örtchen aufsuchen musste. Ein Dixiklo beim Angeln ist doch schon was Schönes, oder? Nach getaner Arbeit legte ich mich wieder schlafen und keine zehn Minuten, nachdem ich wieder im Reich der Träume war, wurde es schlagartig hell! Als wenn ein verrückter Bauarbeiter vor meinem Zelt die Flutlicht Anlage angemacht hätte. Die Linke Rute lief wieder ab, ein weißer Delkim bei Nacht, das geilste, was es gibt, wenn ihr mich fragt. Durch die Kälte war meine Zeltfront komplett geschlossen und dadurch, dass ich noch im Tiefschlaf war, konnte ich nicht richtig denken und habe meinen Zeltreisverschluss maximal 30 Zentimeter aufbekommen und bin Barfuß aus dem Zelt „gekrochen“. Auf dem Weg zur Rute, hat es mich einmal richtig heftig gebrettert! Meine Hose war schmutzig, an meinen Armen hatte ich eine 20 Zentimeter lange Bremsspur und mein T‑Shirt war an der Brust total dreckig. Hat es sich gelohnt, alles dreckig zu haben und total durch gefroren zu sein? Ja, denn jeder Fisch ist Hammer und die Freude sollte immer da sein, egal, ob es jetzt ein 2 Kilo Fisch ist oder ein 20 Kilo Fisch!
Ein Karpfensession geht zu Ende
In dieser Nacht liefen noch zwei andere Fische bei mir ab und alle in der gleichen Gewichtsklasse. Alle wurden noch im Wasser abgehakt und ab 4 Uhr blieb nur noch eine Rute draußen. Danach konnte ich noch ein paar schöne Stunden schlafen. Bis um ca. 9 Uhr vormittags. Meine erste Aktion an diesem Tag war, die eine Rute wieder fertig zu machen und diese raus zu zünden. Nachdem diese eine Stunde auf dem Spot lag, meldete sich wieder der Bissanzeiger und ein Hammer Drill begann! Der Fisch schwamm über den ganzen See und ich konnte nur wenige Meter Schnur gewinnen. Dennis und ich dachten, dass ich jetzt den großen Wildkarpfen an der Rute hatte. Wenn man in dem Moment meine Kamera in der Hand gehabt hätte und ein Foto gemacht hätte, könnte man denken, dass wenn ich keine Ohren hätte, würde ich im Kreis grinsen. Jedoch war es nicht der große Wildkarpfen, aber dies machte nichts, denn ich konnte einen vollkommen jungfräulichen wilden Schuppenkarpfen auf meine Matte Zaubern! Einfach nur ein Wunderschöner Fisch, der komplett makellos war. Keine Verletzung, nicht einmal eine kleine Wunde um Maul, einfach nichts!
Dieser Fisch ist ein Highlight dieser Session, nein er ist DAS Highlight der Session! Insgesamt konnte wir zwölf Karpfen fangen, jedoch keine Riesen…egal! Hauptsache Fisch!
Leider mussten wir die Session abbrechen, da es einfach verdammt kalt war und für die kommenden Tage noch schlechteres und kälteres und vor allem schneereiches Wetter angesagt worden war. Aber der See wird mich demnächst wieder sehen und dann werde ich alles Menschenerdenkliche daran setzten, noch erfolgreicher zu sein! Ich komme wieder und dann werden die Mummy’s und Daddy’s dran sein!
Vielen Dank an Timo! Schickt auch Ihr uns Eure Berichte und lasst andere Angler an Euren Erlebnissen teilhaben!