Der Zander in unseren Flüssen
Spots finden und die richtige Methode wählen
So fischt “Dicht am Fisch” Leser Michael Dangl auf Zander.
Der Zander
Meiner Meinung nach ist der Fisch die Nummer 1 in unserem Land. Folgend kommen Hecht, Wels sowie Barsch und der Aal. Ich persönlich finde den Zander sehr spektakulär. Aber warum eigentlich?
Der Zander ist einer der scheuesten Fische in unserem Gewässer und ist auch sehr schwierig zu überlisten. In der „Anfangsphase“ wenn der Zander sein Fressverhalten von kleinen Krebsen, Wasserflöhen und anderen Kleintieren auf „Weißfische“ umstellt, werden die Weißfischschwärme in Rudeln auseinander getrieben. Dies ist sehr spektakulär. Nach einer gewissen Größe und Reife mutieren die großen Exemplare zu Einzelgängern und Jagen nur noch nach Bedarf. In der Regel sind es Zander zwischen 65 und 70 cm wovon ich teilweise 4 Stück pro Buhnenkopf gefangen habe. Daraus schließe ich, dass der Zander ab ca. 60 – 70 cm zum Einzelgänger mutiert.
Ich möchte gerne meine Erfahrungen mit euch teilen damit auch ihr zum Erfolg kommt. Um den Zander überlisten zu können, benötigen wir einiges an Wissen, welches ich euch jetzt gerne näher bringen möchte.
Hot Spots finden
Ich bevorzuge die Elbe bei Gommern/Magdeburg für die Zanderangelei. Dies liegt vielleicht zum einen an die Größe des Flusses und zweitens bin ich sehr fasziniert welche stetig wechselnde Bedingungen man trotzen muss, um einen herrlichen Zander überlisten zu können. Mal ist es Hochwasser wo man ständig nach neuen Hot Spots Ausschau halten muss, dann haben wir wieder Niedrigwasser was heißt das der Zander weiter ins Tiefe gezogen ist. Dies sind alles Dinge auf die man Achten muss.
Zwischen den jeweiligen Buhnenfeldern fange ich auch meine Zander. Jedoch möchte ich ja meine Erfahrungen mit euch teilen und weise auf folgendes hin.
„Der letzte Buhnenkopf auf einer Seite, Stromabwärts, ist sehr Interessant für uns“.
Bisher gaben mir meine Erfahrungen Recht das sich genau hinter dem letzten Buhnenkopf ein „Kessel“ bildet. Ein Buhnenkopf ist ja dafür gedacht das die Strömung zerbricht und die Fließ Geschwindigkeit reduziert wird. Somit entsteht nach dem letzten Buhnenkopf ein Kessel, da sich die Hauptströmung wieder komplett ausbreiten kann. Es wird ein tiefes, nicht allzu großes „Loch“ ausgespült. Umgangssprachlich sagen wir dazu „Kessel“. Meine Erfahrungen haben mir mehrfach bewiesen das sich dort der Großzander gerne aufhält. Obwohl der Zander eigentlich ein Einzeljäger ist, sofern er sein Rudel verlassen hat (siehe oben) sind in solchen Kessel teilweise mehr als zwei Großzander möglich.
Dies hängt damit zusammen, dass der Kesselgrund einigermaßen still ist und der Zander dort in Grundnähe steht. Er muss lediglich darauf warten das Futter wie z.B. ein toter Weißfisch oder vielleicht sogar euer Kunstköder dort vorbei getrieben kommt.
Zwischen den beiden roten Linien liegt die Fahrrinne. Der Grüne Kreis mit „Kessel“ gekennzeichnet ist diese Vertiefung am Ende einer Buhnenkopfreihe. Zwischen den Buhnenköpfen ist es eigentlich eine „Flachwasserregion“ bis auf den Kessel welches unser Ziel ist. Teilweise habe ich Kesseltiefen bis 4 m „erforschen“ können und habe auch direkt dort meine Zander gefangen.
Bevor wir am Buhnenkopf mit dem Fischen beginnen, versuchen wir unser Glück an der Buhnenwurzel (Buhnenanfang) wo sich der erste rote Kreis befindet. Sollten wir dort keinen Erfolg erzielen können, befischen wir die Elbe vom mittleren Teil des Buhnenkopfes aus. Von dort aus kann man gezielt in den Kessel werfen. Jeder hat seine eigene Variante dafür. Wir können zwischen Buhnenwurzel und Buhnenkopf schwanken und alle paar Würfe mal wieder ein paar Schritte vor oder zurück gehen.
Nennenswert ist auch das der Zander bei Tag/Nacht verschiedene Standorte hat. Damit ihr es euch vorstellen könnt habe ich eine Grafik erstellt:
Die Roten Sterne stellen den Zander dar. Tagsüber ist der Zander direkt an der Strömungskante anzutreffen, wo er auf vorbeitreibendes Futter lauert. Man sollte auch betonen, dass der Zander dort mit einem Wobbler sehr gut zu fangen ist. Es ist kein Muss, dass er direkt am Grund steht. Ich selber durfte mit einem Kollegen schon erleben, wie sich ein Zander auf einen 1,5 m tief laufenden Wobbler gestürzt hat. Kam hoch, zeigte sich kurz und ließ vom Köder ab.
Nachts ist der Fisch direkt vor dem Buhenkopf anzutreffen. Der Zander zieht nachts in die flacheren Regionen um dort auf Futtersuche zu gehen. Anzutreffen ist er dort im Morgengrauen, in den Abendstunden und nachts.
Die Köderführung
Für mich gibt es zwei Varianten, wie ihr euren Gummifisch präsentieren könnt. Faulenzermethode oder doch lieber das Jiggen? Es muss jeder selber entscheiden welche Methode er bevorzugt, wobei ich Anfänger die Faulenzer Methode empfehle. Ich für meinen Teil kombiniere die Faulenzer Methode mit der herkömmlichen und kann dadurch eine größere Vielfalt an Aktionen unter Wasser anbieten.
Die Faulenzermethode
Auf diesem Bild ist die Faulenzermethode zu erkennen. Rechts vom Bild befindet sich der Buhnenkopf im „Querschnitt“, der Grund sowie der Wasserstand ist vom Bild zu entnehmen. Die Stromrichtung geht nach links. Die Faulenzermethode wendet ihr folgendermaßen an:
Nach dem ihr euren Köder ausgeworfen habt nehmt ihr zu diesem mit ein paar Kurbelumdrehungen Kontakt auf. Die Rute zeigt stets in Köderrichtung und steht ca. 30° zur Wasseroberfläche. Ihr macht ein bis zwei Kurbelumdrehungen und lasst den Köder wieder auf den Grund sinken. Der Köder hebt je nach Gewicht des Kopfes ca. 15–20cm vom Grund ab. Wenn ihr den „Tock“ spürt, macht ihr die nächsten ein bis zwei Kurbelumdrehungen.
Die Jigmethode
Beim Jiggen sieht es ganz anders aus als bei der Faulenzermethode. Ihr bringt euren Köder auf Distanz, eure Rute haltet ihr Parallel zum Wasser mit gestrafter Schnur. Nun zupft (nicht zu zaghaft) eure Rute bis ca. 75° hoch, das euer Köder startet. Im Gegenzug müsst ihr wieder zur ursprünglichen Stellung (Parallel zum Wasser) zurückkehren und gleichzeitig die überflüssige Schnur einholen. Wer dies ein paar mal gemacht hat gewöhnt sich dran. Ich selber finde diese Methode super da a.) der Köder weiter vom Grund abhebt und b.) eine längere Absinkphase erfolgt, in der auch 90 Prozent der Bisse erfolgen.
Köder spüren
Es gibt 4 Varianten den Köder zu spüren wenn er auf den Grund aufkommt. Im übrigen ist der Fachbegriff dafür „Tock“. Dies bezeichnet man wenn der Köder auf den Grund aufschlägt und man weiß, das man ihn wieder starten kann.
Rutenblank — Tock: Es ist möglich mit der Rutenführungshat den Tock zu spüren. Dafür müsst ihr den Zeigefinger auf den Rutenblank legen und einen kleinen „Tock“ verspüren wenn euer Köder den Gewässergrund erreicht hat. Mit ein wenig Übung klappt das dann auch. Es fühlt sich an wie ein kleiner Schlag.
Rollen — Tock: Beim Rollen – Tock müsst ihr nach euren Kurbelumdrehungen direkt am Schnurlauf eurer Rolle mit dem Finger stoppen. Ihr legt dann über den Zeigefinger die Schnur und spürt es ganz genau wenn er am Grund angelangt ist. Aber ich sage euch gleich, diese Technik erwartet viel Übung.
Rutenspitzen — Tock: Bei dieser Technik habt ihr eure Rute a.) im 90° Winkel zum Köder oder b.) 75° hoch zur Wasseroberfläche. Schlägt euer Köder nach den Kurbelumdrehungen auf den Grund auf, schlägt die Rutenspitze kurz zurück. Diese Methode kann ich ebenfalls für Anfänger empfehlen.
Schnur — Tock: Nach dem Ausbringen eures Gummifisches nimmt ihr wie bei allen Varianten Kontakt zu euren Köder auf. Nach dem ihr das getan habt und euer Köder nocht nicht auf den Grund aufgeschlagen ist, sollte eure Schnur leicht straff sein. Schlägt der Köder auf den Grund auf wird sich eure Schnur erschlaffen und somit euch das Signal geben das es weiter gehen kann. Hierbei ist die Rutenstellung egal.
Beißverhalten der Zander
Der Zander ist schwer zu überlisten und dazu auch noch scheu. Ich selber konnte die Erfahrung sammeln, das der Zander uns Schwierigkeiten bei unregelmäßigen Luftdrücken macht. Ist ein Luftdruck sehr abwechselnd, das heißt 2 oder 3 verschiedene Schwankungen in der Woche, kommen die Bisse der Zander recht zaghaft. Zeigt euer Barometer dennoch einige Zeit die selben Werte an, z.B. eine Woche lang, dann kommen die Bisse knallhart. Dies sind immer wieder Bedingungen die man trotzen muss. Die besten Beißzeiten konnte ich dann verzeichnen wenn der Luftdruck eine Woche lang gleich geblieben ist. Die Bisse sind wie schon bereits erwähnt knallhart und der Zander haut in den Köder voll rein. Anders ist es bei Unregelmäßigkeiten des Luftdruckes innerhalb einer Woche. Aber auch dort kann man mit der richtigen Taktik Kapitale Zander erwarten.
Der Zander ist wie der Barsch, ein Schwarmfisch. Werden Zander dennoch größer und reifer mutieren sie zum Einzelgänger und Jagen nur noch nach Bedarf. Meine Erfahrungen dazu sind im Moment so, das der Zander bis einem Maß von 65 – 70 cm nicht alleine anzutreffen ist. Das soll heißen das der Zander bis diesem Maß noch im Schwarm lebt, wo Weißfischschwärme auseinander getrieben werden und in Panik verfallen und von den Zandern gefressen werden.
Reagiert man bei einem Biss nicht schnell genug mit einem Anhieb ist der Zander weg. Auch dies sind Erfahrungen die ich Sammeln konnte. Es ist wichtig, dass man während dem Fischen die Bremse schließt, zumindest soweit das es bei einem Anhieb nicht soweit kommt das man in die Schnur schlägt und die Bremse losrattert, weil sie zu zaghaft eingestellt ist. Wenn der Fisch sitzt kann man immer noch die Bremse öffnen. Bei dem Gummifischangeln kommen die Bisse zu 90 Prozent in der Absinkphase. Der Zander schnappt sich den Köder direkt von hinten oder von der Seite.
Rute, Rolle und Köderwahl
Ruten & Rollenwahl: Hat die Elbe Normalstand ist eine Rute zwischen 2,10 / 2,40m völlig ausreichend. Sollte die Elbe dennoch steigen Empfehle ich eine Rute von 2,70 / 3,10m. Dies hängt zum größtenteils mit den Steinpackungen der Buhnenköpfe zusammen. Denn wer möchte schon seine Köder verlieren durch ständige Hänger? Eure Rute sollte nicht zu weich sein. Sie kann ruhig ein wenig hart sein, um einen Anhieb durch zu bekommen und dann könnt ihr ordentlich mit euren Köder durchstarten. Mit einer weichen, wabbeligen Rute ist so etwas nicht möglich. Wenn ich meine Rute 10 cm bewege muss auch der Köder sich 10 cm mit bewegen. Eine Stationärrolle mit einer Schnurfassung von 125m 0,10/12 geflochtenen reicht vollkommen aus.
Die Köderwahl
Meine bisherigen Köder die ich benutzt habe sind Slottershads S von Dream Tackle, Shadexperts Kopyto und Relax. Alle Köder haben eine Superbewegung, nicht übertrieben viel sondern genau richtig. Bei den Farben lässt es sich streiten. Der eine sagt rot, der nächste Perlweiss.
Meine Erfahrungen haben gezeigt das in den Morgen- sowie Abendstunden die Farben Reinweiss in Kombination mit Rot/Grün/Braun bei trübem Wasser der Erfolg war. Nicht selten habe ich auch mit Motoroil farbigen Gummifischen meine Zander überlisten können. Dennoch nutze ich solche Farben nur dann, wenn a.) das Wasser nicht zu trüb ist und b.) eine hohe Sonneneinstrahlung vorhanden ist. Nachts für die Dunkelheit nutze ich gerne Schwarz/Chartreuse farbende Gummifische, mit gräulicher Flanke und Glitter. Dies bildet unter Wasser einen super Kontrast. Zu Beachten ist aber auch das ihr eure Größe des Gummifisches so anpasst, dass sie der Größe der Brutfische entsprechen.
Dieses Jahr bin ich neu gerüstet, nicht nur mit Schnur, sondern auch mit neuen Ködern. Nach einigen Telefonaten und E‑Mail Kontakten mit dem Raubfischexperte Dietmar Isaiasch habe ich nun in meiner Kiste einige Köder und Kleinteile mehr. Ich hatte die Möglichkeit mit Dietmar im Jahr 2011 einige male zu telefonieren und habe mir nun einige Köder von Fox Rage zu gelegt. Diese möchte ich gerne hier bei uns Testen und einen Bericht für euch verfassen.
Beste Grüße, Michael Dangl
Mit dieser Taktik und dem Tackle fischt Michael auf Zander. Da wir etwas anders auf Zander fischen, könnt Ihr Euch unsere Methoden und Köderarten und vieles mehr hier anschauen: Zanderangeln
Vielen Dank an Michael für diesen ausführlichen Artikel zum Zanderangeln! Wollt auch Ihr Eure Artikel und Fangberichte hier sehen? Dann sendet und eine Mail mit Eurem Bericht an info@dicht-am-fisch.de
Grammatik und Rechtschreibung wäre angebracht, wenn man solche Artikel online veröffentlicht.
Hallo Malte,
erttmal ein paar Artikel zum Lesen, die Dir evtl. helfen werden:
Gummifische zum Zanderangeln
Zanderangeln in de Jahreszeiten
Faulenzermethode
Versuche neue Spots, neue Köder und nicht aufgeben. Bald wirst Du dann Deinen perfekten Zanderplatz haben! Versche es um die Buhnen herum und beachte die Zeichnungen oben, die tiefen Löcher werden an den Buhnen immer an fast denselben Stellen ausgesült, dort sammeln sich die Zander oftmals. Viel Erfolg und berichte von Deinen Erfolgen! Wenn Du noch Fragen hast, immer her damit!
Hallo Herr Dangl,
Ich bin selber Angler unđ habe ihren Bericht gelesen auf: https://dicht-am-fisch.de/berichte/leserberichte/der-zander-in-unseren-flussen.
Ich bin erst seit diesem Monat im angelverein Magdeburg und habe erst einen zander in meinem Leben gefangen.leider,wahr er nicht sehr
Groß,aber ich würde es gerne versuchen.
Zu meinem Gerät (für zander)
Ich habe mir erst eine neue rute gekauft und im Forum wurde mir gesagt,sie sei zu wabbelig.
Rute: balzer natural Power in 270er Länge und 8–40g…
Schnur: spiderwire 14er mit Ca. 7Kg tragkraft. Es waren mal 150m.
Rolle: balzer fsi 0,18/170m
Köder nutze ich überwiegend 7,5cm kopytos und twister von relax in 8cm.
Da sie selber in Magdeburg angeln,wollte ich mal fragen,wie es in Höhe der pettenkofferbrücke aussieht.da ist ein riesiges buhnenfeld.habe schon mit koderfisch abgesessen,nachts auf aal,aber weder zander,noch wels noch aal,wollte ihn…habe einen hecht ganz früh am Morgen gefangen,auf pose,einen aal und einen wels in der Nacht.beide bissen auf Wurm. Sitzen da in der Ecke überhaupt zander? Am Leuchtturm,habe ich auch versucht,eine Nacht iwas zu fangen…bekam aber nicht einen biss,obwohl es überall räuberte. Wo in welchem Stadtteil fangen sie ihre zander?
Wäre über eine Antwort sehr erfreut,da ich unbedingt mal einen kapitalen zander überlisten möchte,sobald díe schonzeit vorbei ist und wäre über eine gute Stelle sehr dankbar,da ich mich hier nicht gut auskenne,am gewässer.
Mfg
M. Schmidt
flying_stint da kann man sich Streiten. 50% sagen Tock wenn der Köder ankommt am Grund, 50% sagen Tock wenn sich ein Fisch drauf stürzt. Eine Regelung gibt es dafür nicht.
Mal was zum Tock,
für mich tockt es nur, wenn ein Fisch irgendwie Interesse für den Köder bekundet. Wenn es bei jedem groundcontact bei mir tocken würde, hätte ich am Ende des Tages Herzrhythmusstörungen.
Tight lines