Antifouling für Aluminiumboote
Auch Aluboote brauchen unter Umständen einen Schutz gegen Bewuchs und Korrosion
Als glücklicher Besitzer eines Alubootes, das ich im Sommer als Wasserlieger in einem Hafen im Süßwasser liegen habe, stand für mich in diesem Jahr die Erneuerung des Antifoulings an. Da ich vom Vorbesitzer nicht wusste, wie alt das Antifouling ist und von der Werft die Info bekommen habe, dass ich das verarbeitete Produkt in Deutschland außerhalb der Industrie nur in 50 Liter Gebinden kaufen kann, musste ich mir etwas anderes einfallen lassen als “anschleifen und überstreichen”. Der richtige Farbaufbau bei Antifoulings ist wichtig für die Haltbarkeit des Materials und die Funktion des Antifoulings. Da ich mir im letzten Jahr auch ziemlich viel Bewuchs in Form von Algen und Seepocken eingefangen habe, wusste ich, es wird eine anstrengende und zeitintensive Aktion. Die Pocken haben mir sehr aggressiv das Antifouling zerfressen und an einigen Stellen auch schon für Korrosion gesorgt. Das lag auch sicher nicht zuletzt daran, dass ich keine Opferanode am Boot hatte.
Sandstrahlen des Unterwasserschiffs
Um das alte Antifouling gründlich vom Rumpf des Bootes zu bekommen, die Reste der Seepocken zu entfernen und eine raue, saubere Oberfläche für den Farbaufbau zu erhalten, habe ich das Boot zu einem Sandstrahler bei mir um die Ecke gebracht. Das hat bei meinem 4m Boot nur 200€ gekostet und war innerhalb von ein paar Stunden erledigt und ich konnte meinen Kahn wieder abholen. Solltet ihr das Boot nicht strahlen lassen, könnt ihr das Unterwasserschiff auch mit einem Winkelschleifer und einer 36er Korundscheibe abschleifen. Das ich jetzt ein blankes Unterwasserschiff habe, habe ich gleich genutzt um mir von einem Kumpel der Aluminium schweißen kann, eine Halterung für eine Opferanode ans Boot schweißen zu lassen. Damit keine neue Oxidationsschicht entsteht, musste das alles sehr schnell gehen und am gleichen Tag passieren.
Tipp: Sucht euch 4–5 Freunde, die euch helfen das Boot vom Trailer zu heben, es auf dem Rasen zu drehen und es dann mit dem Kiel nach oben auf Holzblöcke zu legen. Die Arbeiten hätte ich so auf dem Trailer nie machen können.
Die richtige Grundierung
Damit das Antifouling richtig auf dem Aluminium hält, muss man das Unterwasserschiff vorher grundieren. Hier gibt es 1- oder 2‑Komponenten-Lösungen. Auch wenn Alu von sich aus nicht anfängt zu rosten, wird der Grundanstrich der Grundierung als voller Korrosionsschutz angewendet. Als erstes habe ich das Boot mit Verdünner (ihr könnt auch Spiritus nehmen) gründlich entfettet. Ich habe mich für eine 1‑Komponenten-Grundierung von International entschieden und zwei Schichten Primocon gestrichen. Die erste Schicht habe ich zu 15% verdünnt mit dem Verdünner Nr.3 von International gestrichen. Angefangen habe ich mit einem Pinsel um alle Ecken und Kanten zu erwischen, in die ich mit der Rolle nicht reinkomme. Danach ging es dann flott weiter mit der Lackierrolle. Am nächsten Tag habe ich noch eine zweite Schicht unverdünnt gestrichen. Hier sollte man laut der Firma International eine Trockenschichtstärke von ca. 250–300µm erreichen. Wichtig ist, dass ihr die Trocknungszeiten einhaltet, bevor ihr die nächste Schicht streicht. Hier sind teilweise mehrere Stunden je nach Temperatur vorgeschrieben und ihr solltet daher unbedingt mehrere Tage für euer Projekt einplanen. Solltet ihr Schäden am Boot haben, die ihr ausbessern wollt, könnt ihr mit Epoxidharzspachtel nach der 1. Schicht der Grundierung die Schäden ausbessern, danach schleifen und dann die nächste Schicht Grundierung auftragen.
Auftragen des Antifoulings
Da Aluminium in der galvanischen Spannungsreihe eher zu den unedlen Metallen gehört, muss man unbedingt ein Antifouling extra für Aluminiumboote benutzen, dass keine Kupferanteile enthält. Im Schlimmsten Fall kann so euer Boot selbst zur Anode werden und es gammelt euch auch nach einem Jahr schon unterm Antifouling einfach weg. Auch hier habe ich mich nach ausgiebiger Recherche für ein Produkt von International entschieden und mir zwei Töpfe Trilux 33 gekauft.
Das Auftragen des Antifoulings war relativ einfach und ergiebig und ich war nach ca. einer halben Stunde durch mit der ersten Schicht. Diese habe ich dann eine Nacht trocknen lassen und mich am nächsten Tag wieder ans Boot gestellt und die zweite Schicht gestrichen. Eigentlich wollte ich 3 Schichten streichen aber ich habe die empfohlen Gesamtmenge für mein Boot auch mit zwei Anstrichen erreicht. Der Hersteller schreibt zu dem Thema:
“Für die Einhaltung der empfohlenen Trockenschichtstärke ist jedoch nicht die Anzahl der Schichten entscheidend, sondern die Farbmenge die aufgebracht wird. Diese wird einfach errechnet in dem Fläche ermittelt und durch die Ergiebigkeit geteilt wird. Daraus ergibt sich die Menge in Litern pro Anstrich.
Die somit ermittelte Menge ergibt dann die entsprechende Schichtstärke und es spielt keine Rolle in wie vielen Schichten diese erreicht wird. “
Die Farbmengen könnt ihr euch auf der Website des Herstellers ausrechnen lassen. Die Trocknungszeiten und Überarbeitungsintervalle findet ihr dort auch.
Die nächsten Jahre
Wenn ihr den Farbaufbau bei eurem Boot richtig ausgeführt habt, habt ihr eigentlich für die nächsten Jahre ein leichtes Spiel. Wenn ihr das Boot nach der Saison aus dem Wasser geholt habt, solltet ihr das Unterwasserschiff mit einem Hochdruckreiniger gründlich säubern und alle Anhaftungen, die Schleimschicht etc. entfernen. Wenn das Boot danach sauber und trocken ist, braucht ihr einfach nur eine neue und frische Schicht vom gleichen Antifouling streichen und habt dann wieder locker ein Jahr Ruhe und Zeit dicke Fische zu fangen, ohne das euer Boot durch den Bewuchs von Monat zu Monat langsamer wird und ihr im schlimmsten Fall noch Schäden durch den Bewuchs bekommt.
Die 3 Bestseller zum Antiflouling:
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- 1 Hochwirksames Hartantifouling als Bewuchsschutz für den Unterwasserbereich
- 2 Farbton schwarz
- 3 Besonders empfohlen für Motorboote Trailerboote und Trockenmarinas
Material
Folgende Utensilien habe ich für die Erneuerung meines Antifoulings für ein 4m Aluboot benutzt:
- 5 Lackierwalzen aus Kunststoff aus dem Baumarkt
- 1 Lackierrolle aus dem Baumarkt
- 2 Pinsel
- 2 Farbwannen
- Lösemittelresistente Arbeitshandschuhe
- Atemschutzmaske mit Aktivkohlefiltern (Lackiermaske)
- Klebeband zum Abkleben des zu lackierenden Bereichs
- Malervließ um den Boden abzudecken
- 1,5 Liter Anternational Trilux 33 Antifouling
- 750 ml International Primocon Grundierung
Opferanode für Aluboote
Um euer Boot vor Korrosion durch Kriechströme etc. zu schützen, solltet ihr zumindest für Wasserlieger eine Opferanode an euerem Unterwasserschiff verbauen. Falls ihr (so wie ich) keine dafür vorgesehene Halterung am Boot habt, sucht euch einen metallverarbeitenden Betrieb in eurer Nähe und lasst euch eine Halterung anschweißen. Alu schweißen ist leider nicht so einfach aber irgendwo findet ihr bestimmt einen Experten, der euch schnell ein U‑Profil biegt und das Ding ans Boot schweißt.
Für Aluminiumboote eignen sich zwei arten von Opferanoden. Wenn ihr euer Boot hauptsächlich im Süßwasser bewegt, braucht ihr eine Anode aus Magnesium. Seid ihr viel im Salzwasser unterwegs, benötigt ihr eine Opferanode aus Zink. Die Teile bekommt ihr überall im Bootsbedarf. Je nach Größe des Bootes braucht ihr ein bestimmtes Gewicht. Lasst euch da am besten vom Verkäufer beraten.
Drei Bestseller zur Opferanode:
- Ketten-Magnesium-Anode D 22mm 3/4″ 850mm bzw. Opferanode mit 5 Gliedern, das Seil ist…
- Kontrollierte und hochwertige Qualität
- Flexible Kettenanode mit 5 Gliedern: Ideal für Einsatzfälle, bei denen die starre…
- Durchmesser: 22 mm
Ich habe es jetzt genauso gemacht wie in der Beschreibung. Das war sehr hilfreich und hat gut funktioniert. Liegend unter dem Bootstrailer war es etwas komplizierter, ging mit genug Zeit aber auch. Das Antifouling musste ich vor Benutzung sehr lange und stark durchmischen. Der erste Grundierungsanstrich hat am längsten gedauert. Mit mehr Übung, und vor allem einer existierenden Farbschicht zum Übermalen, ging es in jedem Schritt besser. Ohne diesen Text hätte ich vermutlich Fehler gemacht. Also danke dafür!
Hallo,
Danke für die Doku. Kannst du mal bitte ein Bild deiner Halterung für die Anode posten?
Danke und VG
Moin Mario,
die Halterung ist einfach ein Winkel bzw. U‑Profil aus Alu, den wir unterhalb der Wasserlinie an den Spiegel geschweißt haben. Viele Hersteller bauen davon mittlerweile sogar 2 Stück links und rechts an. Dort kann man z.B. auch die Geber fürs Echolot befestigen.
LG Christoph
Mein Bruder hat sich letztes Jahr ein Alu Boot gekauft und hat Probleme mit dem Antifouling. Ich wusste nicht das der Farbaufbau beim Antifouling so wichtig für die Haltbarkeit des Materials ist. Ich werde das meinem Bruder Bescheid geben damit er ein gutes Antifouling bauen kann.
Moin Peter, ich hoffe deinem Bruder helfen die Tipps im Artikel. Bei mir hält es jetzt seit 4 Monaten Bombenfest und ich hab keinerlei Bewuchs am Rumpf, nicht mal leichte Algen trauen sich ans Boot.
LG Christoph