Erfahrungsbericht über den Bait Breath Triangle Tail Shad, kurz TT Shad
Der Bait Breath Triangle Tail TT-Shad — Newcomer aus Fernost
Nippon-Tackle ist den meisten Spinnfischern bereits seit einiger Zeit ein Begriff, der große Durchbruch in Sachen Bekanntheit und Verkaufszahlen gelang dem Onlineshop für japanisches Premiumtackle mit der Markteinführung des Fish Arrow Flash‑J´s, der inzwischen so ziemlich jedem interessierten Spinnangler ein Begriff ist. Mit dem TT Shad aus dem Hause Bait Breath bringt das Team um Fabian Kraft nun allerdings einen neuen Köder speziell für europäische Gewässer und Zielfische nach Deutschland. Kurz vor Verkaufsstart erhielt ich einige Pakete des Neulings zum Testen. Im Folgenden möchte ich von meinen Erfahrungen mit dem TT-Shad berichten.
„Den ersten “echten” Testbericht des TT Shads incl. Fangbilder bekommt ihr von Eric serviert. Der sympathische Rotschopf angelt nämlich bereits seit mehreren Wochen mit dem TT Shad und schreibt sich vermutlich gerade die Finger wund. Wie viel Barsche, Zander und Hechte dem aromatisierten Gummiköder bereits zum Opfer gefallen sind, kann ich nicht genau beziffern.“ Diese Ankündigung hat sicherlich der eine oder andere meiner Leser im Havelritter-Blog in der Ködervorstellung des neuesten Streichs der Bait Breath Köderschöpfer gelesen und wartet nun auf den dort erwähnten Bericht meinerseits. Ich gebe zu, dass es inzwischen eine Weile her ist, dass Marco da Vorschusslorbeeren verteilt hat und ich war zwischenzeitlich schon ein wenig verzweifelt, da ich mit dem neuen Star der Nippon-Tackle Familie einige Startschwierigkeiten hatte. Als ich die ersten Testkandidaten erhielt war mein Hauptgedanke zu diesem Köder: „Für Barsche ist der doch viel zu groß!“. Dies sollte sich zunächst auch bewahrheiten und so blieb der große Fangerfolg eine Weile aus und der Shad mit dem charakteristischen, dreieckigen Schwanzteller hing immer seltener am Ende meines Vorfachs. Dass dies einem ordentlichen Testurteil nicht zuträglich sein kann, sollte sich jeder schnell selbst ausrechnen können.
Angeln mit dem TT Shad von Bait Breath
Nun wurden aber zum Jahresende die Tage immer kürzer, die Dunkelheit setzte immer früher ein und mein Fokus bezüglich des Zielfisches wechselte langsam aber sicher vom Barsch in Richtung seiner bezahnten Verwandtschaft. Mit diesem Wechsel der Perspektive bekam der TT Shad plötzlich eine ganz andere Relevanz in meiner Angelei. Und siehe da: Die ersten Erfolge deuteten an, dass die Triangel Tails zu Unrecht so oft die Ersatzbank gehütet hatten! Bei meinem ersten Angeltag ganz im Zeichen des Zanders in diesem Winter befischte ich ein recht bekanntes Hafenbecken im Hamburger Hafen, das zwar hoffnungslos überfischt, aber dennoch immer für einen guten Fisch zu haben ist. Ich hatte schon eine Weile keinen anständigen Zander mehr gefangen und wartete nun in der frühen Dunkelheit auf den lang ersehnten Einschlag. Durch einen Tipp meines Mitanglers Philip Scheuermann griff ich auf die Farbe S845 Gold Melon Flakes zurück, um die schwachen Lichtstrahlen von Mond und Kunstlicht unter Wasser ein wenig auszunutzen. Sowohl Philip als auch ich hatten nachts bereits gute Erfahrungen mit Glitterdekoren gemacht. So dauerte es auch nicht lange bis das erste Tock sauber über die Rute in den Unterarm fuhr und mit einem schnellen Anhieb quittiert wurde. Ein halbstarker Zander hatte sich den Shad geschnappt. Der Anfang war gemacht! Mit gestärktem Vertrauen wurde weitergefischt und einige Zeit tat sich nichts. Als ich mir jedoch einen Augenblick erlaubte, mich nicht ausschließlich aufs Fischen zu konzentrieren, passierte es: Während ich mich gerade mit Philip unterhielt und meinen Köder langsam durchs Mittelwasser leierte, riss ein starker Fisch meine Rute herum, zog sofort stark gegen die Rolle an und bevor die fest geschlossene Bremse hätte reagieren können, gab mein Verbindungsknoten nach und die Schnur erschlaffte, Schnurbruch am Dickfisch! Das war mir bisher (fast) nie passiert und nach anfänglicher Überraschung überkam mich ziemlicher Ärger auf mich selbst. Ob es nun an einem falsch gebundenen oder zu selten geprüften Knoten lag oder ob die Schnur nachgab, lässt sich im Nachhinein nicht feststellen, aber der Ärger war groß. So hätte dies doch DER Fisch für einen Testbericht sein können. Aber so ist das eben manchmal beim Fischen.
Seit diesem Tag sind einige Angeltage vergangen und meistens hing fast ausschließlich der TT Shad am Band. Viele Zander fielen auf ihn herein, das beste Tagesergebnis waren 10 Fische an einem Abend. Dabei lernte ich vor allem einen Aspekt des Köders zu schätzen: Die sagenhafte Haltbarkeit! Während andere bekannte, japanische Actionshads der Größenklasse von etwa 4 Zoll von Zandern oft geradezu zerrissen und aufgeschlitzt werden, hielt einer der ersten Testkandidaten knapp 10 Zander aus, bevor sich der Schwanzteller verabschiedete. Unterstützt wurde die Haltbarkeit durch die Auswahl meiner Jigs, ich fischte den TT-Shad hauptsächlich an einem Jigkopf der statt der üblichen Bleiverdickung auf dem Hakenschenkel, eine Spirale zum Eindrehen in die Ködernase am Jigkopf besitzt. Dies verhindert, dass der Köder vom Jig gezogen wird. Zusammen mit der robusten, gleichzeitig jedoch flexiblen Gummimischung und dem BYS Flavour ergab sich so eine ergiebige Fangmaschine! Einige Testköder fielen natürlich trotz robusten Materials und passenden Jigs den scharfen Zähnen der Zander zum Opfer, wer damit jedoch nicht klarkommt, sollte entweder komplett auf Hardbaits oder Fliege umstellen, oder sich einen anderen Zielfisch suchen. Mit zerbissenen Ködern muss man beim Zanderangeln nun mal leben. Zu bemängeln gibt es aus meiner Sicht also eigentlich (fast) nichts am TT Shad. Eine ordentliche Anzahl von Zandern fiel während meiner Testphase auf den Shad herein und so setzte sich der Triangle Tail auch im Vergleichsfischen deutlich gegen andere bekannte und beliebte Japaner und Stintimitate durch. Soweit bin ich sehr zufrieden mit dem Neuling aus Fernost!
Größe, Gewicht, Flavour
Was fehlt neben einer Auflistung von Fangerfolgen und Erlebnissen mit dem Produkt natürlich in einem gelungenen Testbericht? Die ausführliche Produktvorstellung! Die würde nun eigentlich an dieser Stelle ihren Platz einnehmen, hätte Marco (Havelritter) da nicht schon so perfekte und präzise Vorarbeit geleistet, dass ich bestenfalls eine schlechte Kopie nachlegen könnte. Von mir nur soviel: Der TT Shad in 4″ misst 10,5cm bei einem Eigengewicht von exakt 10g. Ausgestattet ist er mit einer ordentlichen Portion Salz und dem typischen Bat Breath BYS Flavour, der der gesunden menschlichen Nase beim Öffnen der 6 Einzelköder fassenden Blisterverpackung sofort entgegen kommt und sicherlich auch zum Fangerfolg beiträgt. Ich muss ehrlich sagen, dass ich die Wirksamkeit des speziellen Köderaromas nicht im speziellen testen konnte. Bei anderen geflavourten Ködern merkt man speziell beim Barsch, dass Köder mit Geschmack deutlich länger im Maul gehalten werden, als Köder ohne selbigen. Da ich den TT-Shad nur beim Fischen auf Zander eingesetzt habe, erübrigt sich die Frage, wie lange der Köder im Maul behalten wird, da hier beim Biss sofort der Anhieb erfolgt. Ich bin aber überzeugt davon, dass Duftstoffe vom Fisch gut wahrgenommen werden und zum Fangerfolg beitragen, schaden wird das Köderaroma jedenfalls definitiv nicht!
Farben vom TT Shad
Zur Farbpallette des Bait Breath Köders lässt sich sagen, dass wohl für jede Situation etwas dabei ist. Von schockigem Pink (S832) oder Grün (S813) über das klassische Motoroil, das sich gerade bei Zanderanglern an Elbe, Rhein und Co. großer Beliebtheit erfreut, bis hin zu meinen absoluten Favoriten Goldglitter (S845 Green Pumpkin Silver) und Schwarzglitter ist für jeden etwas dabei. Außerdem bietet die der weiße TT Shad (S814 Glow Pearl) eine ideale Basis, um sich mit Farbstiften, z.B. den Spike It Markern, eigenen Dekore zu gestalten. Zudem sind einige der insgesamt 8 erhältlichen Dekore UV aktiv, d.h. sie reflektieren ultraviolettes Licht, was gerade bei schwachen Lichtverhältnissen eine Hilfe für den Zielfisch sein kann, wenn es darum geht, den Köder mit den Augen auszumachen und anzuvisieren.
Montagemöglichkeiten des Shads
Neben der vielseitigen Farbauswahl des TT Shads bietet er dem Angler auch die Möglichkeit an diversen Montagen eingesetzt zu werden! Durch eine von Werk aus eingebaute Kerbe im Rücken ist der TT Shad hervorragend für diverse „Finesse“-Rigs geeignet. Mit einem passend gewählten Offsethaken gleitet der Köder als Swimbait mit beschwertem Offsethaken oder am Offsetjig durch jeden noch so verkrauteten Tümpel, ohne Grünzeug einzusammeln und hat dabei großes Potenzial zum Hecht- oder Barschkiller! Beim Testen des Köders auf seine Eigenschaften als Swimbait in schwierigem Terrain konnte ich leider keinen Hecht oder Barsch überzeugen, sich den Köder zu schnappen, aber immerhin habe ich über den Lauf und die richtige Beschwerung einiges erfahren. Durch den hohen Salzgehalt kann der Köder komplett schwerelos gefischt werden, das bedeutet ein einfacher Offsethaken der Größe 3/0–5/0 (Je nach Hersteller) kann schon ausreichen, um erfolgreich im Kraut zu fischen. Wer dies möchte muss sich jedoch damit abfinden, dass nur ein sehr langsamer Lauf zu verwirklichen ist. Möchte man ihn etwas schneller als Searchbait (Suchköder zum schnellen Finden der Fische) einsetzen, dann sollte man zu einer Beschwerung von etwa 3–4g am Hakenschenkel greifen. Mit dieser leichten Beschwerung am Hakenschenkel verleiht man dem Köder quasi einen Kiel, der das Kippeln um die Längsachse ein wenig reduziert und Verdrehung und unnatürlichen Lauf verhindert.
Auf der Nippon Tackle Seite zum TT Shad liest man:
„Der Bait Breath TT Shad — TT steht für Triangle Tail — fällt durch den “Dreiecksschwanz” schon beim ersten Blick auf. Dieser sorgt nicht nur unter Wasser für ordentlich Action, sondern ermöglicht auch den reizvollen Einsatz an der Oberfläche! Ja, richtig gelesen: Der TT Shad ist ein perfekter Topwaterköder. In Kombination mit einem 3/0 Offsethaken mit Bebleiung von ca. 3–4 g lässt sich der TT Shad mit angehobener Rutenspitze wie ein Crawler über die Oberfläche plätschern und machte bei unseren ersten Tests noch im September die Barsche absolut verrückt. Wir sind sicher, dass der TT Shad in der Topwater-Saison 2014 ein neues Kapitel schreiben wird!“
An meinen Gewässern war die Topwatersaison zum Teststart leider schon vorbei, getestet wurde dieser angepriesene Lauf natürlich dennoch! Mit ein wenig Tempo lässt sich der Triangle Tail Shad tatsächlich mit einem gut hörbaren Sound an der Oberfläche präsentieren. Wenn die Hechte und Großbarsche also im Sommer Appetit auf richtig zügige Opfer haben, wird’s sicherlich interessant! Wie erfolgreich dieser Lauf auf einheimische Räuber dann tatsächlich ist, wird sich zeigen, sollte ich dabei gute Erfolge verbuchen können, gibt es dazu zur gegebenen Zeit noch einmal etwas von mir zu lesen.
So gut der TT Shad im Kraut auch sein mag, meiner Meinung nach liegt seine Paradedisziplin in der Fischerei am Jig, dafür wurde er schließlich auch gemacht und das funktioniert einfach einwandfrei. Besonders gut hat er bei mir nachts gefangen. Ich kann nicht mit Sicherheit sagen, woran das liegt, begründe dies aber hauptsächlich mit der Tatsache, dass er, trotz der recht geringen Größe, nicht wie andre japanische Softswimbaits subtil durchs Wasser schlängelt, sondern deutlich aggressiver durch die jeweilige Wassersäule rattert. Das aggressive Aufflanken des Köders, kombiniert mit dem Hin und Her „shaken“ von Kopf und Schwanzteller ist nicht nur deutlich sichtbar, sondern wird ganz klar auch deutlich von der Seitenlinie der Räuber wahrgenommen und macht ihn in der Nacht zu einer vermeindlich besonders leichten Beute. Um hierbei eine gute Bissausbeute zu realisieren, empfehle ich kurze Jigs mit einem weiten Hakenbogen. Ein zu langer Jighaken verhindert, dass der Köder seine lebhafte Aktion voll ausspielen kann und bietet außerdem Probleme mit der Bissausbeute, da die meisten Zander den Kopf des Köders attackieren. Aufgrund der geringen Größe lässt sich der TT Shad von jedem guten Zander problemlos vollständig einsaugen und auf einen Zusatzdrilling kann verzichtet werden.
Fazit des Ködertests
Ich kann das Multitalent aus dem Hause Bait Breath abschließend nur dringend weiterempfehlen, bei mir hat er bereits einen meiner bisherigen Lieblingsköder für Zander aus den Boxen verdrängt. Mein einziger Kritikpunkt besteht in dem Wunsch nach einer größeren Version, gerne etwas um die 6 Zoll Länge, da die großen Zander oftmals einfach eher auf dicke Happen stehen. Aber die Gerüchteküche brodelt ja bereits und wenn es stimmt was man so hört, blicke ich da mit Zuversicht in die nächsten Monate und freue mich auf das was kommt.
Ich bedanke mich bei Nippon-Tackle für die Testköder, bei meinen Lesern für FB-Shares, Likes und Support und wünsche weiterhin viel Spaß beim Lesen!
Tight lines
Eric
Gut Ding will weile haben. Sehr gutes Review! Danke Eric <3