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Forellenangeln in Bosnien

Fliegenfischen auf Forellen in Bosnien

Bereits Anfang des Jah­res plan­ten wir inner­halb der Pfingst­wo­che eine Flie­gen­fi­scher­rei­se zu unter­neh­men. „Wir“ waren in die­sem Fall Patrick, Flo­ri­an, Mar­tin und ich (Phil­ip). Nach­dem das Datum fest stand und Patrick und Mar­tin ihren Urlaub ein­ge­reicht hat­ten, stell­te sich nun die Fra­ge wohin es denn eigent­lich gehen soll­te. Wir kreis­ten eine lan­ge Zeit zwi­schen ver­schie­de­nen Desti­na­tio­nen von Schwe­den über Spa­ni­en bis in Rich­tung Bos­ni­en, konn­ten aber zunächst kei­nen gemein­sa­men Nen­ner finden.

Bosnien — Planung und Anreise

Leider noch immer allgegenwärtig, die Spuren des Krieges
Lei­der noch immer all­ge­gen­wär­tig, die Spu­ren des Krieges

Die end­gül­ti­ge Pla­nung ent­stand dann auch erst 2–3 Wochen vor Rei­se­be­ginn, da Patricks Vater geschäft­lich in Bos­ni­en, genau­er gesagt im schö­nen Kon­jic unter­wegs war, hol­te er für uns ein paar Infor­ma­tio­nen ein und so ent­schlos­sen wir uns spon­tan für eine Rei­se Rich­tung Bal­kan. Vor­ab an Infor­ma­tio­nen über das Angeln zu kom­men, gestal­te­te sich aller­dings als nicht ganz ein­fach und so fuh­ren wir mit haupt­säch­lich über „Hören­sa­gen“ ein­ge­hol­ten Infos los. Apro­pos Hören­sa­gen, bereits vor Rei­se­be­ginn war auf­fäl­lig, dass die meis­ten Leu­te mit denen man sprach, Bos­ni­en gegen­über doch eher skep­tisch ein­ge­stellt waren, völ­lig zu Unrecht wie sich schon bald her­aus­stel­len soll­te. Los ging es dann in der Nacht von Frei­tag auf Sams­tag per Auto von Han­no­ver über Öster­reich, Slo­we­ni­en und Kroa­ti­en bis nach Bos­ni­en. Bis zur Bos­ni­schen Gren­ze benö­tig­ten wir inkl. Pau­sen und gefühl­ten 1000 Maut­sta­tio­nen ca. 16std und waren dem­entspre­chend im wahrs­ten Sin­ne des Wor­tes schon ganz schön gerä­dert als wir den Grenz­über­gang bei Sla­von­ski Brod pas­sier­ten. Schlag­ar­tig war unse­re Müdig­keit wie weg­ge­bla­sen und uns klapp­ten ange­sichts von Rui­nen, wel­che teils mit etli­chen Ein­schuss­lö­chern über­sät waren, erst mal die Kinn­la­den run­ter. Das die Spu­ren des Krie­ges hier noch so deut­lich zu sehen waren, damit hät­te von uns wohl kei­ner gerech­net. Zwar war ich frü­her schon öfter in Kroa­ti­en und auch Slo­we­ni­en, aber an ver­gleich­ba­res konn­te ich mich nicht erinnern.

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Wiederliche Hinterlassenschaften des Krieges, Tretminen
Wie­der­li­che Hin­ter­las­sen­schaf­ten des Krie­ges, Tretminen

Als dann kei­ne 5km nach dem Grenz­über­gang auch schon die ers­ten Mie­nen­warn­schil­der abseits der Stra­ße auf­tauch­ten, mach­te sich schon ein mul­mi­ges Gefühl breit, auch wenn uns durch­aus bewusst war, dass gro­ße Tei­le des Lan­des immer noch nicht offi­zi­ell Mie­nen­frei sind. Es folg­te eine wei­te­re ca. 4std Fahrt über Ser­pen­ti­nen quer durch Bos­ni­en bis zu unse­rem Ziel­ort Kon­jic. Bereits auf dem Weg konn­ten wir eine Viel­zahl an Flüs­sen und klei­ne­ren Bächen aus­fin­dig machen, wel­che förm­lich nach Forel­len rochen. Von die­sen gibt es im Bal­kan übri­gens etli­che Arten wie z.B. die berühm­te Mar­mo­ra­ta aber auch Weich­maul­fo­rel­len, Zahn­fo­rel­len und natür­lich Bach- und Regen­bo­gen­fo­rel­len. Außer­dem gibt es je nach Regi­on auch Huchen und Äschen und in den Seen soll es teil­wei­se einen her­vor­ra­gen­den Bestand an Zan­dern geben, Fische von 10–15kg sind laut Ein­hei­mi­schen immer möglich.

Flüsse in Bosnien, Neretva
Neben der Nere­t­va bie­ten auch unzäh­li­ge Neben­flüs­se eine wun­der­schö­ne Fischerei

Lei­der muss­ten wir fest­stel­len, dass vie­le der Flüs­se mäßi­ges bis star­kes Hoch­was­ser führ­ten und teils stark ein­ge­trübt waren, aber damit muss­ten wir wohl klar kom­men. In Kon­jic ange­kom­men wur­den wir gleich am Hotel herz­lich in Emp­fang genom­men und bezo­gen unse­re Zim­mer, wel­che in einem guten Zustand waren. Direkt nach dem Aus­la­den sag­te uns der Hote­lier zu, dass er wie ver­ab­re­det für den nächs­ten Mor­gen um 9 Uhr einen Ter­min beim Prä­si­den­ten des ört­li­chen Angel­ver­eins gemacht hat­te und uns dort­hin beglei­ten wür­de, per­fekt! Nun ging es aber erst mal vom Hotel Rich­tung Nere­t­va. Hier gab es lei­der ent­ge­gen der Bil­der bei Nied­rig­was­ser kei­nen kris­tall­kla­ren ca. 7–10m brei­ten Fluss son­dern einen stark flie­ßen­den Strom mit ca. 20–30m Durch­mes­ser und einer deut­lich mil­chi­gen Trü­bung, kei­ne opti­ma­len Vor­aus­set­zun­gen. Wir lie­ßen den Abend bei Essen und Bier gemüt­lich aus­klin­gen und waren gespannt auf den nächs­ten Morgen.

Die ersten Forellen an der Fly only Strecke

Streamer für das Forellenangeln in Bosnien
Gro­ße und vor allem schwe­re Strea­mer waren der Bringer!

Die­ser begann nach der lan­gen Anrei­se etwas ver­schla­fen, aber nach einem schnel­len Kaf­fee ging es dann auch schon Rich­tung Angel­ver­ein, um die nöti­gen Kar­ten zu besor­gen. Hier wur­den wir von dem Prä­si­den­ten des ört­li­chen Angel­ver­eins Hrabren und Mit­ar­bei­ter Tajo sehr nett in Emp­fang genom­men und lie­ßen uns über die Gege­ben­hei­ten und Mög­lich­kei­ten vor Ort auf­klä­ren. Die bei­den emp­fah­len uns bei dem aktu­el­len Was­ser­stand erst mal die Fly only Stre­cke direkt in der Stadt zu befi­schen, da die Berei­che außer­halb wohl bei nied­ri­ge­rem Was­ser bes­ser zu errei­chen sind. Soweit so gut und so stan­den wir nach aus­gie­bi­gen und net­ten Gesprä­chen um halb 12 auch end­lich im Was­ser. Auf Grund des trü­ben Was­sers ent­schie­den wir uns alle zunächst für grö­ße­re Strea­mer, wel­che wir an einer 6/7er Rute prä­sen­tier­ten und teil­ten uns auf. Wäh­ren Mar­tin und ich stromab fisch­ten, woll­ten Flo und Patrick strom­auf ihr Glück ver­su­chen. Bei den ers­ten Wür­fen war ich natür­lich ziem­lich “heiß”, dies ließ auf­grund aus­blei­ben­der Kon­tak­te aber schnell nach. Ich fisch­te mit Mar­tin einen Bereich vor einer Kies­in­sel ab und ver­such­te es an einer Strö­mungs­kan­te, aber auch hier tat sich erst mal nichts. Ich ließ gera­de mei­nen Strea­mer auf Vor­fach­län­ge vor mir über einem Loch in der Strö­mung auf der Stel­le tan­zen und sin­nier­te dar­über, ob das Was­ser nicht viel­leicht doch etwas zu trüb für die Forel­len war, als wie aus dem nichts ein Schat­ten aus der Trü­bung auf mei­nen Strea­mer schoss. Ich war völ­lig ver­dat­tert und zu kei­ner Reak­ti­on fähig. Doch die Forel­le hat­te den Strea­mer ver­fehlt und evtl. hat­te ich noch eine zwei­te Chan­ce, also wie­der­hol­te ich das Spiel und ließ den Strea­mer qua­si auf Arm­län­ge ver­ti­kal vor mir auf der Stel­le tan­zen 5sec., 10sec, 20sec, 30sec. und Atta­cke, auf ein­mal hing wie aus dem nichts eine gut mitt­vier­zi­ger Bach­fo­rel­le am Band.

Forellenangeln Bosnien-Fang
Flo mit einer schö­nen Forelle

Mar­tin war zu die­sem Zeit­punkt schon wie­der fast auf dem Weg Rich­tung Aus­gangs­punkt und hör­te gera­de noch mein „Fiii­isch“, als sich die Forel­le wie­der ver­ab­schie­de­te, Mist! Aber zum ärgern blieb kei­ne Zeit. Wäh­rend Mar­tin sich nun auch auf den Weg zu mir mach­te, star­te­te ich ein paar Meter wei­ter wie­der an einer hei­ßen Ecke mit der Erfolgs­tech­nik. Und tat­säch­lich, nach­dem ich den Strea­mer aber­mals eine gefühl­te Ewig­keit auf der Stel­le spie­len ließ, kam ein Schat­ten von unten und atta­ckier­te und ver­fehl­te mei­nen Strea­mer. Das gibt’s doch nicht. Inzwi­schen hat­te Mar­tin mich über­holt und befisch­te eben­falls eine klei­ne Strö­mungs­kan­te und kurz dar­auf konn­te er dann end­lich die ers­te Forel­le lan­den, ein Anfang war gemacht. In der fol­gen­den hal­ben Stun­de wur­de ich schier wahn­sin­nig, weil immer wie­der Fische mei­nen Strea­mer atta­ckier­ten und teil­wei­se auch kurz hän­gen blie­ben, aber eben lei­der auch nur kurz. Unter ande­rem ver­lor ich einen guten Fisch nach­dem sich die­ser zwei bis drei mal aus dem Was­ser schraub­te. Doch kurz dar­auf wur­de auch ich end­lich mit mei­nem ers­ten Fisch für die­se Tour ent­lohnt, der Bann war gebrochen.

Fliegenfischen Bosnien
Kom­pak­te Schönheit

Wir hat­ten uns inzwi­schen bis unter eine Brü­cke gefischt und mach­ten an deren Ende einen ver­hei­ßungs­vol­len Pool aus und tat­säch­lich konn­te Mar­tin gleich mit dem ers­ten Wurf eine gut 35cm gro­ße Bach­fo­rel­le über­lis­ten. Auf­fäl­lig war bei die­sem Fisch wie extrem kom­pakt er für sei­ne Grö­ße war, dies stell­ten wir auch immer wie­der im rest­li­chen Wochen­ver­lauf fest. Ob das an den hau­fen­wei­se auf­tre­ten­den und gro­ßen Insek­ten oder an dem durch die Ein­hei­mi­schen ver­ur­sach­ten “Brot­schlupf” liegt konn­ten wie lei­der nicht her­aus­fin­den. Nach­dem ich im sel­ben Pool noch einen bes­se­ren Fisch ver­lor, beschlos­sen wir wie­der Strom­auf zu lau­fen und mal nach unse­ren bei­den Mit­strei­tern zu gucken. Bei denen ange­kom­men berich­te­te Flo von zwei star­ken Forel­len, wel­che er ver­lo­ren hat­te, einer der bei­den wur­de von Hrabren auf 5kg+ geschätzt. Und auch Patrick konn­te von eini­gen Kon­tak­ten in Form von Nach­läu­fern, Fehl­at­ta­cken etc. berich­ten. Doch zum ärgern blieb wenig Zeit und bereits kurz dar­auf konn­te Flo eine schö­ne run­de Trut­te lan­den. Lei­der wur­de kurz dar­auf der ohne­hin schon vor­han­de­ne Regen immer stär­ker und misch­te sich mit star­ken Wind­bö­en, wor­auf­hin wir beschlos­sen eine kur­ze Pau­se ein­zu­le­gen und kehr­ten in einem nahe gele­ge­nen Cafe ein, wo wir auch in nas­ser Wat­mon­tur herz­lich will­kom­men waren (in Deutsch­land so wohl kaum denk­bar). Hier hat­ten auch zwei Schwe­den mit ihrem Gui­de Ado Zuflucht gesucht und so fach­sim­pel­ten wir eine gan­ze Zeit bei Bier und Kaf­fee und war­te­ten das Unwet­ter ab.

Forellen suchen
Wack­li­ge Angel­gen­heit so eine Hängebrücke

Große Streamer fangen besser

Als das Wet­ter bes­ser wur­de ging es wie­der ans Was­ser. Es dau­er­te auch nicht lan­ge bis der chartreu­se Strea­mer von Gui­de Ado einen Abneh­mer fand. Nach einem span­nen­den Drill half ich ihm bei der Lan­dung einer wun­der­schö­nen ca. Mit­te 60er Bach­fo­rel­le. Die nächs­ten Stun­den konn­ten wir alle noch eini­ge Fische lan­den und freu­ten uns über eine gute Durch­schnitts­grö­ße von 40–45cm. Bereits am frü­hen Abend mach­ten wir Fei­er­abend und genos­sen bei einem ehe­ma­li­gen Mit­ar­bei­ter von Patricks Vater ein lie­be­voll zube­rei­te­tes Abend­essen. Wir lie­ßen den Tag Revue pas­sie­ren und auf­grund des erfolg­rei­chen ers­ten Tages stieg die Vor­freu­de auf den wei­te­ren Wochen­ver­lauf. Als bes­te Köder­wahl stell­ten sich jetzt schon 12–15cm gro­ße Strea­mer, wel­che zusätz­lich mit ca. 2–4g Schrot­blei beschwert waren, her­aus, was sich auch im gan­zen Wochen­ver­lauf nicht änderte.

Schönes Bosnien
Ein Tal, ein Wald, ein Fluss — Ein Traum!

Am nächs­ten Mor­gen klin­gel­te uns der Wecker zei­tig aus dem Bett und inner­halb kür­zes­ter Zeit waren wir auf dem Weg Rich­tung Was­ser, dort ange­kom­men beka­men wir aller­dings sofort einen ordent­li­chen Dämp­fer. Durch das Unwet­ter am Vor­tag hat­te sich der Fluss kom­plett ein­ge­trübt und erin­ner­te eher an die Elbe in Ham­burg, als an einen schö­nen Gebirgs­fluss. Nun war guter Rat teu­er, aber wir beschlos­sen den­noch erst­mal unser Glück zu ver­su­chen, ver­geb­lich. Denn auch nach zwei Stun­den tat sich rein gar nichts und wir beschlos­sen unser Glück an einem der Neben­flüse zu ver­su­chen, wobei Tajo uns net­ter­wei­se beglei­ten woll­te. Auf dem Weg hiel­ten wir unter ande­rem noch an einem sehr schö­nen Berg­see, wel­cher in einem tief ein­ge­schnit­te­nen Tal gele­gen war. Zwar sahen wir eini­ge klei­ne­re Forel­len am Ufer ste­hen, aber die grö­ße­ren hat­ten an die­sem Tag wohl kei­ne Lust. Also fuh­ren wir wei­ter Rich­tung Glava­tiče­vo, wo wir einen klei­nen Bach befi­schen woll­ten. Wir fuh­ren gera­de auf einer Stre­cke wel­che mit Mie­nen­warn­schil­dern gepflas­tert war, als Tajo plötz­lich anhielt und mein­te wir soll­ten aus­stei­gen. Etwas ungläu­big guck­ten wie uns an, als er sag­te, dass er uns einen Aus­sichts­punkt zei­gen wol­le. Also folg­ten wir ihm über einen klei­nen Tram­pel­pfad zu einem Fel­sen, von dem aus sich eine fan­tas­ti­sche Aus­sicht auf die Nere­t­va bot, wel­che sich zwi­schen den Ber­gen durchs Tal schlän­gel­te — wirk­lich ein schö­ner Spot! Zwar erwi­der­te Tajo auf Nach­fra­ge wie es denn um die Mie­nen bestellt sei, dass das kein Pro­blem wäre und es kei­ne Mie­nen gäbe, wir kno­bel­ten aller­dings trotz­dem schon aus wer eine evtl. fal­len­ge­las­se­ne Kame­ra oder ähn­li­ches abseits des Pfa­des auf­sam­meln dürfte.

Tipps zum Angeln in Bosnien
Bei so einer Fische­rei wird der Fang zur Nebensache

Am Bach ange­kom­men erwar­te­te uns zwar ein erhöh­ter Was­ser­stand aber auch glas­kla­res Was­ser. Also mach­ten wir unse­re 4er Ruten bereit und such­ten den Bach sys­te­ma­tisch mit klei­nen Strea­mern und Nym­phen ab, wobei ich schon nach kur­zer Zeit das Fischen ein­stell­te und ein­fach die wun­der­schö­ne Umge­bung genoss, ein paar Bil­der mach­te und den Jungs beim Fischen zuschau­te. Ver­passt hat­te ich hier­bei auch nicht wirk­lich etwas, denn auch nach län­ge­ren Bemü­hun­gen war bis auf ein paar Kon­tak­te nichts zu holen. Tajo mein­te das der erhöh­te Was­ser­stand Schuld sei und auch ich den­ke, dass man unter ande­ren Umstän­den in dem Gewäs­ser eini­ge Fische gefan­gen hätte.

Auf dem Rück­weg stärk­ten wir uns noch in einer klei­nen Holz­hüt­te, an der wir ohne Tajo wohl nie­mals in der Hoff­nung auf etwas Ess­ba­res gehal­ten hät­ten. Und aus­ge­rech­net dort gab es aus­ge­zeich­ne­ten Fisch, zube­rei­tet in einer klei­nen, ein­seh­ba­ren Haus­halts­kü­che. Bevor wir uns end­gül­tig auf den Rück­weg nach Kon­jic mach­ten, hiel­ten wir noch bei Tajo’s Raf­ting­sta­ti­on in Glava­tiče­vo. Einem sehr idyl­lisch gele­ge­nen Platz mit Schlaf­plät­zen und einer Bar mit Blick auf die Nere­t­va und einer Fly only Stre­cke direkt vor dem Fens­ter. Hier stell­ten wir fest, dass die Nere­t­va zumin­dest schon wie­der etwas kla­rer gewor­den war und beschlos­sen in Kon­jic noch die ver­blie­be­ne Zeit unser Glück zu ver­su­chen. Und tat­säch­lich konn­te Mar­tin sofort einen Fisch lan­den. Lei­der blieb das auch der ein­zi­ge Fisch des Tages und ich durf­te mich noch über eine ü70 Forel­le ärgern, wel­che mei­nen Strea­mer direkt vor mei­nen Füßen atta­ckier­te, aber lei­der ver­fehl­te. Der Anblick die­ser Fehl­at­ta­cke wird mir wohl noch lan­ge im Gedächt­nis blei­ben.

Fischen auf Forelle in Bosnien
Sehr gei­ler Fisch in schö­ner Umgebung!

Der nächs­te Tag star­te­te end­lich mal mit herr­li­chem Son­nen­schein und auch das Was­ser war zumin­dest wie­der fisch­bar und so dau­er­te es auch nicht lan­ge bis wir die ers­ten Forel­len lan­den konn­ten. Ich hat­te gera­de einen bes­se­ren Fisch ver­lo­ren und ärger­te mich noch als das Ein­strip­pen mei­nes Strea­mers abrupt gestoppt wur­de, ich quit­tier­te das Gan­ze mit einem hef­ti­gen Strips­trike und wur­de mit wüten­den Schlä­gen belohnt. Es hing end­lich eine ver­nünf­ti­ge Trut­te am Haken und lie­fer­te sowohl unter als auch über Was­ser einen guten Drill, doch dies­mal ging alles gut und ich durf­te mich über einen neu­en PB freu­en. Eine ech­te silb­ri­ge Schön­heit aus der Nere­t­va. Die­se Fische mit ihren klei­ne­ren schwar­zen Punk­ten, wel­che sich nicht bis auf den Rücken fort­set­zen gehö­ren wohl noch zum ursprüng­li­chen Nere­t­va Stamm. Fische mit grö­ße­ren Punk­te bis über den Rücken sind ent­we­der aus einer Zucht strom­auf aus­ge­büxt oder haben sich mit die­sen fort­ge­pflanzt, so erklär­te es uns zumin­dest Hrabren.

Marmorata und Weichmaulforellen

Weichmaulforelle auf Streamer
Scheue Gesel­len die Weich­maul­fo­rel­len, Petri Martin!

Nach­dem ich den Fisch wie­der in sein Ele­ment ent­las­sen hat­te saß ich erst mal ein wenig in der Son­ne und freu­te mich über den Fang, bevor ich mit ein paar Leu­ten ins Gespräch kam. Fadil war einer von ihnen und woll­te mir und Patrick einen Platz strom­auf zei­gen, bevor wir dort aller­dings anka­men, besich­tig­ten wir sein Haus. Auf der Ter­as­se genos­sen wir dann noch einen klei­nen Schluck selbst­de­stil­lier­ter Früch­te mit Blick auf die Nere­t­va. Der emp­foh­le­ne Pool roch zwar förm­lich nach gro­ßen Fischen, aber es woll­te sich kein Erfolg ein­stel­len und so beschlos­sen wir noch ein wenig stromab zu fischen. Dort hat­ten wir die nächs­ten Stun­den eine kurz­wei­li­ge Ange­lei und genos­sen bes­tes bos­ni­sches T‑Shirt Wet­ter. Als wir gera­de wie­der bei den ande­ren Jungs anka­men, sahen wir gera­de noch wie Mar­tin einen Fisch releas­te. Wie sich her­aus­stell­te hat­te er doch tat­säch­lich eine schö­ne Weich­maul­fo­rel­le gefan­gen und das auf einen gro­ßen Strea­mer! Da die­se Fische wie Äschen sonst eher auf Nym­phen zu fan­gen sind, ist der Fang auf Strea­mer äußerst sel­ten. Hrabren sag­te sogar, dass ihm kein Fang auf einen der­art gro­ßen Strea­mer bekannt sei. Da hat­te Mar­tin ein­fach mal rich­tig Glück, Petri nochmal!

Nach­dem wir noch eini­ge Zeit fisch­ten, beschlos­sen wir es für den Tag gut sein zu las­sen und den Abend bei einem gemüt­li­chen Essen aus­klin­gen zu las­sen. Fadil war immer noch in einem Cafe in Sicht­wei­te und so frag­ten wir, ob er uns ein Restau­rant emp­feh­len kann. Kei­ne zehn Minu­ten spä­ter saßen wir zu fünft in sei­nem Auto, bos­ni­sche Gast­freund­schaft eben. Kurz dar­auf genos­sen wir bos­ni­sches Saç in einem Restau­rant mit Aus­sicht auf den Stau­see unter­halb von Konjic.

Streamer Angeln
Gro­ße Strea­mer funk­tio­nier­ten einfach!

Da der Abend sich ein wenig in die Län­ge zog kamen wir am nächs­ten Tag nicht ganz so gut aus den Federn, aber die Son­ne lock­te uns dann doch. Bereits am ers­ten Platz bekam ich einen bra­chia­len Biss wel­cher eher an einen Zan­der als an eine Forel­le erin­ner­te, aber lei­der ging der Anhieb ins Lee­re. Bis zum Mit­tag befisch­ten wir eini­ge neue Stre­cken und konn­ten jeder unse­re Forel­len fan­gen, danach teil­ten wir uns auf, um noch effek­ti­ver fischen zu kön­nen. Ich befisch­te mit Patrick die Stre­cke an der Mar­tin und ich bereits am ers­ten Tag eini­ge Kon­tak­te hat­ten und fing auch prompt ein paar Fische. Aller­dings hat­te sich bei Patrick schon län­ger kein Fisch mehr bli­cken las­sen und so über­ließ ich ihm den Vor­tritt. Er befisch­te schon eine gan­ze Zeit eine Kan­te vor einer Brü­cke und ich wies ihn immer wie­der an, wie er wer­fen soll­te, da ich hier am ers­ten Tag schon eini­ges an Kon­tak­ten hat­te. Mitt­ler­wei­le waren Flo und Mar­tin auf der Brü­cke auf­ge­taucht und diri­gier­ten eben­falls von oben, aber bis auf einen Biss blieb Patrick ohne Kon­takt. Bevor wir uns der Kan­te wei­ter näher­ten woll­te ich aber nun auch noch mal aus der Posi­ti­on wer­fen und tat­säch­lich beim zwei­ten Wurf hör­te ich von Flo nur ein lau­tes „ja da!“ als ein har­ter Schlag mei­ne Schnur­hand erreich­te. Die bei­den konn­ten von der Brü­cke aus beob­ach­ten wie eine gute Forel­le mei­nen Strea­mer genom­men hat­te bevor sie sich nun mehr­mals aus dem Was­ser kata­pul­tier­te, um dann mit Voll­gas auf mich zuzu­schie­ßen. Doch nach­dem sie sich aus­ge­tobt hat­te konn­te Patrick sie keschern und wir freu­ten uns über den dicken Fisch.

Bosnische Forelle im Drill
Im Drill gaben die bos­ni­schen Forel­len alles!

Kurz dar­auf konn­te Patrick dann nach län­ge­rer Durst­stre­cke auch wie­der einen Fisch lan­den und auch Mar­tin konn­te mit Flo am gegen­über­lie­gen­dem Ufer noch ein paar gute Forel­len fan­gen. Am Abend gelang Flo dann sogar noch der Fang mit der Tro­cken­flie­ge. Wir hat­ten es zwar immer wie­der auch mit Tro­cken­flie­ge und Nym­phe pro­biert aber vor­her war das Was­ser wahr­schein­lich zu trüb. Da es nun aber immer wei­ter auf­klar­te beschlos­sen wir, trotz immer noch hohem Was­ser­stand, am nächs­ten Tag Rich­tung Glava­tiče­vo zu fah­ren und dort unser Glück zu versuchen.

Gesagt, getan und so ging es durch die Ber­ge an den wun­der­schö­nen Fluss­lauf außer­halb der Stadt. Wir merk­ten recht schnell wes­halb es dort bei sol­chen Was­ser­stän­den schwie­rig ist. Nur weni­ge Berei­che lie­ßen ein ver­nünf­ti­ges befi­schen zu und auch die Strö­mung mach­te einem in den schma­len Fluss­läu­fen zu schaf­fen. Trotz­dem genos­sen wir eine fan­tas­ti­sche Umge­bung bei strah­len­dem Son­nen­schein und stat­te­ten auch dem Aus­sichts­punkt über dem Tal noch­mals einen Besuch ab. Lei­der hiel­ten sich die Fische zurück und wir muss­ten uns neu ori­en­tie­ren, also wech­sel­ten wir noch­mals und fan­den eine wun­der­schö­ne kie­si­ge Stre­cke mit eini­gen rich­tig tie­fen Pools. Und tat­säch­lich konn­te Patrick nach eini­ger Zeit einen Fehl­biss und einen rich­tig Star­ken Nach­läu­fer verbuchen.

Forelle Marmorata in Europa fangen
Auch in klein etwas Beson­de­res, eine Marmorata

Aller­dings teil­te Mar­tin uns mit, dass es ihm nicht beson­ders gut ging und so beschlos­sen wir ihn zurück zum Hotel zu fah­ren, auf der Fahrt ging es ihm dann immer schlech­ter und auch Flo mach­te kei­nen guten Ein­druck. Schein­bar hat­ten sich die bei­den eine Lebens­mit­tel­ver­gif­tung ein­ge­fan­gen und so setz­ten wir die zwei am Hotel ab. Kaum waren wir dann wie­der auf dem Weg zum Was­ser fing es zu allem Über­fluss auch noch an zu reg­nen. Wir fisch­ten trotz­dem eine gan­ze Zeit im Regen und fin­gen auch unse­re Fische, aber der Regen nahm immer mehr zu und wir beschlos­sen erst mal in einem Cafe ein­zu­keh­ren und das gan­ze abzu­war­ten. Gegen Abend hat­te sich der Regen dann wie­der eini­ger­ma­ßen beru­higt und wir konn­ten noch ein paar Fische fan­gen. Als ich eine klei­ne Forel­le drill­te fiel mir schon im Was­ser eine komi­sche Mus­te­rung auf — und tat­säch­lich ich hat­te mei­ne ers­te Mar­mo­ra­ta gefan­gen. Zwar ein Baby, wenn man bedenkt, dass die­se Art bis 1,20 m errei­chen kann, den­noch freu­te ich mich total über die klei­ne Schön­heit und viel­leicht tref­fe ich sie ja in ein paar Jah­ren noch­mal. Am letz­ten Tag hüte­ten Flo und Mar­tin lei­der wei­ter­hin die Hotel­bet­ten und so grif­fen Patrick und ich noch­mal zu zweit an. Aller­dings mach­te sich bereits mor­gens der star­ke Regen des Vor­ta­ges bemerk­bar und gegen Mit­tag bra­chen wir nach eini­gen Fischen ab, da das Was­ser immer wei­ter stieg und auch die Trü­bung immer stär­ker wur­de. Das hat­te zur Fol­ge, dass auch die Kon­tak­te irgend­wann kom­plett aus­blie­ben. Gegen Abend waren dann auch Flo und Mar­tin wie­der eini­ger­ma­ßen fit und so konn­ten wir nach­dem wir uns ver­ab­schie­det hat­ten, am nächs­ten Mor­gen die lan­ge Heim­rei­se antreten.

Wir alle kamen zu dem Schluss, dass wir auf jeden Fall wie­der­kom­men, denn neben der Fische­rei sind auch das Land und vor allem die Men­schen eine Rei­se wert. Sel­ten habe ich mich inner­halb einer Woche so nett mit so vie­len frem­den Men­schen unter­hal­ten, sei es auf Deutsch, Eng­lisch oder mit Hän­den und Füßen.

All­ge­mei­ne Informationen:

Tages­kar­ten kos­ten 40€/ Fly­on­ly und 10€ für die all­ge­mei­ne Strecke.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen: www.osrkonjic.org

Unser Hotel mit sehr net­tem und bemüh­tem Per­so­nal: www.hoteloazakonjic.com

Wer mal eine Raf­ting­tour machen möch­te oder nach einer güns­ti­gen Unter­kunft außer­halb von Kon­jic sucht wird hier fün­dig: www.tajoraft.com

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Redaktion

Unter dem Namen Redaktion haben wir vornehmlich ältere Artikel abgelegt, bei denen eine Zuordnung des Autors schwierig ist oder es einmalige Beiträge waren.

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