Fliegenfischen auf Forellen in Bosnien
Bereits Anfang des Jahres planten wir innerhalb der Pfingstwoche eine Fliegenfischerreise zu unternehmen. „Wir“ waren in diesem Fall Patrick, Florian, Martin und ich (Philip). Nachdem das Datum fest stand und Patrick und Martin ihren Urlaub eingereicht hatten, stellte sich nun die Frage wohin es denn eigentlich gehen sollte. Wir kreisten eine lange Zeit zwischen verschiedenen Destinationen von Schweden über Spanien bis in Richtung Bosnien, konnten aber zunächst keinen gemeinsamen Nenner finden.
Bosnien — Planung und Anreise
Die endgültige Planung entstand dann auch erst 2–3 Wochen vor Reisebeginn, da Patricks Vater geschäftlich in Bosnien, genauer gesagt im schönen Konjic unterwegs war, holte er für uns ein paar Informationen ein und so entschlossen wir uns spontan für eine Reise Richtung Balkan. Vorab an Informationen über das Angeln zu kommen, gestaltete sich allerdings als nicht ganz einfach und so fuhren wir mit hauptsächlich über „Hörensagen“ eingeholten Infos los. Apropos Hörensagen, bereits vor Reisebeginn war auffällig, dass die meisten Leute mit denen man sprach, Bosnien gegenüber doch eher skeptisch eingestellt waren, völlig zu Unrecht wie sich schon bald herausstellen sollte. Los ging es dann in der Nacht von Freitag auf Samstag per Auto von Hannover über Österreich, Slowenien und Kroatien bis nach Bosnien. Bis zur Bosnischen Grenze benötigten wir inkl. Pausen und gefühlten 1000 Mautstationen ca. 16std und waren dementsprechend im wahrsten Sinne des Wortes schon ganz schön gerädert als wir den Grenzübergang bei Slavonski Brod passierten. Schlagartig war unsere Müdigkeit wie weggeblasen und uns klappten angesichts von Ruinen, welche teils mit etlichen Einschusslöchern übersät waren, erst mal die Kinnladen runter. Das die Spuren des Krieges hier noch so deutlich zu sehen waren, damit hätte von uns wohl keiner gerechnet. Zwar war ich früher schon öfter in Kroatien und auch Slowenien, aber an vergleichbares konnte ich mich nicht erinnern.
Als dann keine 5km nach dem Grenzübergang auch schon die ersten Mienenwarnschilder abseits der Straße auftauchten, machte sich schon ein mulmiges Gefühl breit, auch wenn uns durchaus bewusst war, dass große Teile des Landes immer noch nicht offiziell Mienenfrei sind. Es folgte eine weitere ca. 4std Fahrt über Serpentinen quer durch Bosnien bis zu unserem Zielort Konjic. Bereits auf dem Weg konnten wir eine Vielzahl an Flüssen und kleineren Bächen ausfindig machen, welche förmlich nach Forellen rochen. Von diesen gibt es im Balkan übrigens etliche Arten wie z.B. die berühmte Marmorata aber auch Weichmaulforellen, Zahnforellen und natürlich Bach- und Regenbogenforellen. Außerdem gibt es je nach Region auch Huchen und Äschen und in den Seen soll es teilweise einen hervorragenden Bestand an Zandern geben, Fische von 10–15kg sind laut Einheimischen immer möglich.
Leider mussten wir feststellen, dass viele der Flüsse mäßiges bis starkes Hochwasser führten und teils stark eingetrübt waren, aber damit mussten wir wohl klar kommen. In Konjic angekommen wurden wir gleich am Hotel herzlich in Empfang genommen und bezogen unsere Zimmer, welche in einem guten Zustand waren. Direkt nach dem Ausladen sagte uns der Hotelier zu, dass er wie verabredet für den nächsten Morgen um 9 Uhr einen Termin beim Präsidenten des örtlichen Angelvereins gemacht hatte und uns dorthin begleiten würde, perfekt! Nun ging es aber erst mal vom Hotel Richtung Neretva. Hier gab es leider entgegen der Bilder bei Niedrigwasser keinen kristallklaren ca. 7–10m breiten Fluss sondern einen stark fließenden Strom mit ca. 20–30m Durchmesser und einer deutlich milchigen Trübung, keine optimalen Voraussetzungen. Wir ließen den Abend bei Essen und Bier gemütlich ausklingen und waren gespannt auf den nächsten Morgen.
Die ersten Forellen an der Fly only Strecke
Dieser begann nach der langen Anreise etwas verschlafen, aber nach einem schnellen Kaffee ging es dann auch schon Richtung Angelverein, um die nötigen Karten zu besorgen. Hier wurden wir von dem Präsidenten des örtlichen Angelvereins Hrabren und Mitarbeiter Tajo sehr nett in Empfang genommen und ließen uns über die Gegebenheiten und Möglichkeiten vor Ort aufklären. Die beiden empfahlen uns bei dem aktuellen Wasserstand erst mal die Fly only Strecke direkt in der Stadt zu befischen, da die Bereiche außerhalb wohl bei niedrigerem Wasser besser zu erreichen sind. Soweit so gut und so standen wir nach ausgiebigen und netten Gesprächen um halb 12 auch endlich im Wasser. Auf Grund des trüben Wassers entschieden wir uns alle zunächst für größere Streamer, welche wir an einer 6/7er Rute präsentierten und teilten uns auf. Währen Martin und ich stromab fischten, wollten Flo und Patrick stromauf ihr Glück versuchen. Bei den ersten Würfen war ich natürlich ziemlich “heiß”, dies ließ aufgrund ausbleibender Kontakte aber schnell nach. Ich fischte mit Martin einen Bereich vor einer Kiesinsel ab und versuchte es an einer Strömungskante, aber auch hier tat sich erst mal nichts. Ich ließ gerade meinen Streamer auf Vorfachlänge vor mir über einem Loch in der Strömung auf der Stelle tanzen und sinnierte darüber, ob das Wasser nicht vielleicht doch etwas zu trüb für die Forellen war, als wie aus dem nichts ein Schatten aus der Trübung auf meinen Streamer schoss. Ich war völlig verdattert und zu keiner Reaktion fähig. Doch die Forelle hatte den Streamer verfehlt und evtl. hatte ich noch eine zweite Chance, also wiederholte ich das Spiel und ließ den Streamer quasi auf Armlänge vertikal vor mir auf der Stelle tanzen 5sec., 10sec, 20sec, 30sec. und Attacke, auf einmal hing wie aus dem nichts eine gut mittvierziger Bachforelle am Band.
Martin war zu diesem Zeitpunkt schon wieder fast auf dem Weg Richtung Ausgangspunkt und hörte gerade noch mein „Fiiiisch“, als sich die Forelle wieder verabschiedete, Mist! Aber zum ärgern blieb keine Zeit. Während Martin sich nun auch auf den Weg zu mir machte, startete ich ein paar Meter weiter wieder an einer heißen Ecke mit der Erfolgstechnik. Und tatsächlich, nachdem ich den Streamer abermals eine gefühlte Ewigkeit auf der Stelle spielen ließ, kam ein Schatten von unten und attackierte und verfehlte meinen Streamer. Das gibt’s doch nicht. Inzwischen hatte Martin mich überholt und befischte ebenfalls eine kleine Strömungskante und kurz darauf konnte er dann endlich die erste Forelle landen, ein Anfang war gemacht. In der folgenden halben Stunde wurde ich schier wahnsinnig, weil immer wieder Fische meinen Streamer attackierten und teilweise auch kurz hängen blieben, aber eben leider auch nur kurz. Unter anderem verlor ich einen guten Fisch nachdem sich dieser zwei bis drei mal aus dem Wasser schraubte. Doch kurz darauf wurde auch ich endlich mit meinem ersten Fisch für diese Tour entlohnt, der Bann war gebrochen.
Wir hatten uns inzwischen bis unter eine Brücke gefischt und machten an deren Ende einen verheißungsvollen Pool aus und tatsächlich konnte Martin gleich mit dem ersten Wurf eine gut 35cm große Bachforelle überlisten. Auffällig war bei diesem Fisch wie extrem kompakt er für seine Größe war, dies stellten wir auch immer wieder im restlichen Wochenverlauf fest. Ob das an den haufenweise auftretenden und großen Insekten oder an dem durch die Einheimischen verursachten “Brotschlupf” liegt konnten wie leider nicht herausfinden. Nachdem ich im selben Pool noch einen besseren Fisch verlor, beschlossen wir wieder Stromauf zu laufen und mal nach unseren beiden Mitstreitern zu gucken. Bei denen angekommen berichtete Flo von zwei starken Forellen, welche er verloren hatte, einer der beiden wurde von Hrabren auf 5kg+ geschätzt. Und auch Patrick konnte von einigen Kontakten in Form von Nachläufern, Fehlattacken etc. berichten. Doch zum ärgern blieb wenig Zeit und bereits kurz darauf konnte Flo eine schöne runde Trutte landen. Leider wurde kurz darauf der ohnehin schon vorhandene Regen immer stärker und mischte sich mit starken Windböen, woraufhin wir beschlossen eine kurze Pause einzulegen und kehrten in einem nahe gelegenen Cafe ein, wo wir auch in nasser Watmontur herzlich willkommen waren (in Deutschland so wohl kaum denkbar). Hier hatten auch zwei Schweden mit ihrem Guide Ado Zuflucht gesucht und so fachsimpelten wir eine ganze Zeit bei Bier und Kaffee und warteten das Unwetter ab.
Große Streamer fangen besser
Als das Wetter besser wurde ging es wieder ans Wasser. Es dauerte auch nicht lange bis der chartreuse Streamer von Guide Ado einen Abnehmer fand. Nach einem spannenden Drill half ich ihm bei der Landung einer wunderschönen ca. Mitte 60er Bachforelle. Die nächsten Stunden konnten wir alle noch einige Fische landen und freuten uns über eine gute Durchschnittsgröße von 40–45cm. Bereits am frühen Abend machten wir Feierabend und genossen bei einem ehemaligen Mitarbeiter von Patricks Vater ein liebevoll zubereitetes Abendessen. Wir ließen den Tag Revue passieren und aufgrund des erfolgreichen ersten Tages stieg die Vorfreude auf den weiteren Wochenverlauf. Als beste Köderwahl stellten sich jetzt schon 12–15cm große Streamer, welche zusätzlich mit ca. 2–4g Schrotblei beschwert waren, heraus, was sich auch im ganzen Wochenverlauf nicht änderte.
Am nächsten Morgen klingelte uns der Wecker zeitig aus dem Bett und innerhalb kürzester Zeit waren wir auf dem Weg Richtung Wasser, dort angekommen bekamen wir allerdings sofort einen ordentlichen Dämpfer. Durch das Unwetter am Vortag hatte sich der Fluss komplett eingetrübt und erinnerte eher an die Elbe in Hamburg, als an einen schönen Gebirgsfluss. Nun war guter Rat teuer, aber wir beschlossen dennoch erstmal unser Glück zu versuchen, vergeblich. Denn auch nach zwei Stunden tat sich rein gar nichts und wir beschlossen unser Glück an einem der Nebenflüse zu versuchen, wobei Tajo uns netterweise begleiten wollte. Auf dem Weg hielten wir unter anderem noch an einem sehr schönen Bergsee, welcher in einem tief eingeschnittenen Tal gelegen war. Zwar sahen wir einige kleinere Forellen am Ufer stehen, aber die größeren hatten an diesem Tag wohl keine Lust. Also fuhren wir weiter Richtung Glavatičevo, wo wir einen kleinen Bach befischen wollten. Wir fuhren gerade auf einer Strecke welche mit Mienenwarnschildern gepflastert war, als Tajo plötzlich anhielt und meinte wir sollten aussteigen. Etwas ungläubig guckten wie uns an, als er sagte, dass er uns einen Aussichtspunkt zeigen wolle. Also folgten wir ihm über einen kleinen Trampelpfad zu einem Felsen, von dem aus sich eine fantastische Aussicht auf die Neretva bot, welche sich zwischen den Bergen durchs Tal schlängelte — wirklich ein schöner Spot! Zwar erwiderte Tajo auf Nachfrage wie es denn um die Mienen bestellt sei, dass das kein Problem wäre und es keine Mienen gäbe, wir knobelten allerdings trotzdem schon aus wer eine evtl. fallengelassene Kamera oder ähnliches abseits des Pfades aufsammeln dürfte.
Am Bach angekommen erwartete uns zwar ein erhöhter Wasserstand aber auch glasklares Wasser. Also machten wir unsere 4er Ruten bereit und suchten den Bach systematisch mit kleinen Streamern und Nymphen ab, wobei ich schon nach kurzer Zeit das Fischen einstellte und einfach die wunderschöne Umgebung genoss, ein paar Bilder machte und den Jungs beim Fischen zuschaute. Verpasst hatte ich hierbei auch nicht wirklich etwas, denn auch nach längeren Bemühungen war bis auf ein paar Kontakte nichts zu holen. Tajo meinte das der erhöhte Wasserstand Schuld sei und auch ich denke, dass man unter anderen Umständen in dem Gewässer einige Fische gefangen hätte.
Auf dem Rückweg stärkten wir uns noch in einer kleinen Holzhütte, an der wir ohne Tajo wohl niemals in der Hoffnung auf etwas Essbares gehalten hätten. Und ausgerechnet dort gab es ausgezeichneten Fisch, zubereitet in einer kleinen, einsehbaren Haushaltsküche. Bevor wir uns endgültig auf den Rückweg nach Konjic machten, hielten wir noch bei Tajo’s Raftingstation in Glavatičevo. Einem sehr idyllisch gelegenen Platz mit Schlafplätzen und einer Bar mit Blick auf die Neretva und einer Fly only Strecke direkt vor dem Fenster. Hier stellten wir fest, dass die Neretva zumindest schon wieder etwas klarer geworden war und beschlossen in Konjic noch die verbliebene Zeit unser Glück zu versuchen. Und tatsächlich konnte Martin sofort einen Fisch landen. Leider blieb das auch der einzige Fisch des Tages und ich durfte mich noch über eine ü70 Forelle ärgern, welche meinen Streamer direkt vor meinen Füßen attackierte, aber leider verfehlte. Der Anblick dieser Fehlattacke wird mir wohl noch lange im Gedächtnis bleiben.
Der nächste Tag startete endlich mal mit herrlichem Sonnenschein und auch das Wasser war zumindest wieder fischbar und so dauerte es auch nicht lange bis wir die ersten Forellen landen konnten. Ich hatte gerade einen besseren Fisch verloren und ärgerte mich noch als das Einstrippen meines Streamers abrupt gestoppt wurde, ich quittierte das Ganze mit einem heftigen Stripstrike und wurde mit wütenden Schlägen belohnt. Es hing endlich eine vernünftige Trutte am Haken und lieferte sowohl unter als auch über Wasser einen guten Drill, doch diesmal ging alles gut und ich durfte mich über einen neuen PB freuen. Eine echte silbrige Schönheit aus der Neretva. Diese Fische mit ihren kleineren schwarzen Punkten, welche sich nicht bis auf den Rücken fortsetzen gehören wohl noch zum ursprünglichen Neretva Stamm. Fische mit größeren Punkte bis über den Rücken sind entweder aus einer Zucht stromauf ausgebüxt oder haben sich mit diesen fortgepflanzt, so erklärte es uns zumindest Hrabren.
Marmorata und Weichmaulforellen
Nachdem ich den Fisch wieder in sein Element entlassen hatte saß ich erst mal ein wenig in der Sonne und freute mich über den Fang, bevor ich mit ein paar Leuten ins Gespräch kam. Fadil war einer von ihnen und wollte mir und Patrick einen Platz stromauf zeigen, bevor wir dort allerdings ankamen, besichtigten wir sein Haus. Auf der Terasse genossen wir dann noch einen kleinen Schluck selbstdestillierter Früchte mit Blick auf die Neretva. Der empfohlene Pool roch zwar förmlich nach großen Fischen, aber es wollte sich kein Erfolg einstellen und so beschlossen wir noch ein wenig stromab zu fischen. Dort hatten wir die nächsten Stunden eine kurzweilige Angelei und genossen bestes bosnisches T‑Shirt Wetter. Als wir gerade wieder bei den anderen Jungs ankamen, sahen wir gerade noch wie Martin einen Fisch releaste. Wie sich herausstellte hatte er doch tatsächlich eine schöne Weichmaulforelle gefangen und das auf einen großen Streamer! Da diese Fische wie Äschen sonst eher auf Nymphen zu fangen sind, ist der Fang auf Streamer äußerst selten. Hrabren sagte sogar, dass ihm kein Fang auf einen derart großen Streamer bekannt sei. Da hatte Martin einfach mal richtig Glück, Petri nochmal!
Nachdem wir noch einige Zeit fischten, beschlossen wir es für den Tag gut sein zu lassen und den Abend bei einem gemütlichen Essen ausklingen zu lassen. Fadil war immer noch in einem Cafe in Sichtweite und so fragten wir, ob er uns ein Restaurant empfehlen kann. Keine zehn Minuten später saßen wir zu fünft in seinem Auto, bosnische Gastfreundschaft eben. Kurz darauf genossen wir bosnisches Saç in einem Restaurant mit Aussicht auf den Stausee unterhalb von Konjic.
Da der Abend sich ein wenig in die Länge zog kamen wir am nächsten Tag nicht ganz so gut aus den Federn, aber die Sonne lockte uns dann doch. Bereits am ersten Platz bekam ich einen brachialen Biss welcher eher an einen Zander als an eine Forelle erinnerte, aber leider ging der Anhieb ins Leere. Bis zum Mittag befischten wir einige neue Strecken und konnten jeder unsere Forellen fangen, danach teilten wir uns auf, um noch effektiver fischen zu können. Ich befischte mit Patrick die Strecke an der Martin und ich bereits am ersten Tag einige Kontakte hatten und fing auch prompt ein paar Fische. Allerdings hatte sich bei Patrick schon länger kein Fisch mehr blicken lassen und so überließ ich ihm den Vortritt. Er befischte schon eine ganze Zeit eine Kante vor einer Brücke und ich wies ihn immer wieder an, wie er werfen sollte, da ich hier am ersten Tag schon einiges an Kontakten hatte. Mittlerweile waren Flo und Martin auf der Brücke aufgetaucht und dirigierten ebenfalls von oben, aber bis auf einen Biss blieb Patrick ohne Kontakt. Bevor wir uns der Kante weiter näherten wollte ich aber nun auch noch mal aus der Position werfen und tatsächlich beim zweiten Wurf hörte ich von Flo nur ein lautes „ja da!“ als ein harter Schlag meine Schnurhand erreichte. Die beiden konnten von der Brücke aus beobachten wie eine gute Forelle meinen Streamer genommen hatte bevor sie sich nun mehrmals aus dem Wasser katapultierte, um dann mit Vollgas auf mich zuzuschießen. Doch nachdem sie sich ausgetobt hatte konnte Patrick sie keschern und wir freuten uns über den dicken Fisch.
Kurz darauf konnte Patrick dann nach längerer Durststrecke auch wieder einen Fisch landen und auch Martin konnte mit Flo am gegenüberliegendem Ufer noch ein paar gute Forellen fangen. Am Abend gelang Flo dann sogar noch der Fang mit der Trockenfliege. Wir hatten es zwar immer wieder auch mit Trockenfliege und Nymphe probiert aber vorher war das Wasser wahrscheinlich zu trüb. Da es nun aber immer weiter aufklarte beschlossen wir, trotz immer noch hohem Wasserstand, am nächsten Tag Richtung Glavatičevo zu fahren und dort unser Glück zu versuchen.
Gesagt, getan und so ging es durch die Berge an den wunderschönen Flusslauf außerhalb der Stadt. Wir merkten recht schnell weshalb es dort bei solchen Wasserständen schwierig ist. Nur wenige Bereiche ließen ein vernünftiges befischen zu und auch die Strömung machte einem in den schmalen Flussläufen zu schaffen. Trotzdem genossen wir eine fantastische Umgebung bei strahlendem Sonnenschein und statteten auch dem Aussichtspunkt über dem Tal nochmals einen Besuch ab. Leider hielten sich die Fische zurück und wir mussten uns neu orientieren, also wechselten wir nochmals und fanden eine wunderschöne kiesige Strecke mit einigen richtig tiefen Pools. Und tatsächlich konnte Patrick nach einiger Zeit einen Fehlbiss und einen richtig Starken Nachläufer verbuchen.
Allerdings teilte Martin uns mit, dass es ihm nicht besonders gut ging und so beschlossen wir ihn zurück zum Hotel zu fahren, auf der Fahrt ging es ihm dann immer schlechter und auch Flo machte keinen guten Eindruck. Scheinbar hatten sich die beiden eine Lebensmittelvergiftung eingefangen und so setzten wir die zwei am Hotel ab. Kaum waren wir dann wieder auf dem Weg zum Wasser fing es zu allem Überfluss auch noch an zu regnen. Wir fischten trotzdem eine ganze Zeit im Regen und fingen auch unsere Fische, aber der Regen nahm immer mehr zu und wir beschlossen erst mal in einem Cafe einzukehren und das ganze abzuwarten. Gegen Abend hatte sich der Regen dann wieder einigermaßen beruhigt und wir konnten noch ein paar Fische fangen. Als ich eine kleine Forelle drillte fiel mir schon im Wasser eine komische Musterung auf — und tatsächlich ich hatte meine erste Marmorata gefangen. Zwar ein Baby, wenn man bedenkt, dass diese Art bis 1,20 m erreichen kann, dennoch freute ich mich total über die kleine Schönheit und vielleicht treffe ich sie ja in ein paar Jahren nochmal. Am letzten Tag hüteten Flo und Martin leider weiterhin die Hotelbetten und so griffen Patrick und ich nochmal zu zweit an. Allerdings machte sich bereits morgens der starke Regen des Vortages bemerkbar und gegen Mittag brachen wir nach einigen Fischen ab, da das Wasser immer weiter stieg und auch die Trübung immer stärker wurde. Das hatte zur Folge, dass auch die Kontakte irgendwann komplett ausblieben. Gegen Abend waren dann auch Flo und Martin wieder einigermaßen fit und so konnten wir nachdem wir uns verabschiedet hatten, am nächsten Morgen die lange Heimreise antreten.
Wir alle kamen zu dem Schluss, dass wir auf jeden Fall wiederkommen, denn neben der Fischerei sind auch das Land und vor allem die Menschen eine Reise wert. Selten habe ich mich innerhalb einer Woche so nett mit so vielen fremden Menschen unterhalten, sei es auf Deutsch, Englisch oder mit Händen und Füßen.
Allgemeine Informationen:
Tageskarten kosten 40€/ Flyonly und 10€ für die allgemeine Strecke.
Weitere Informationen: www.osrkonjic.org
Unser Hotel mit sehr nettem und bemühtem Personal: www.hoteloazakonjic.com
Wer mal eine Raftingtour machen möchte oder nach einer günstigen Unterkunft außerhalb von Konjic sucht wird hier fündig: www.tajoraft.com