Salmoniden — Die Schätze der deutschen Flüsse
Übersicht zu Salmoniden in deutschen Gewässern
Beim Angeln kommt es in der heutigen Zeit immer mehr auf die Größe an, auch bei Forellen. Gerade in der Like-Generation sozialer Netzwerke à la Facebook, muss man regelmäßig Bilder seiner kapitalen Fänge posten, um im Gespräch zu bleiben (wenn man das denn will). Dieser verschwindend kurze Augenblick der Anerkennung, ist aber nichts gegenüber dem Adrenalinausstoß, wenn ein großer Schatten deinen Köder verfolgt und im letzten Moment abdreht. Das Herz schlägt dir bis zur Brust, deine Hände zittern. Der nächste Wurf folgt und der Fisch knallt dir volley in die Schnur. Der Drill bringt dich zum Schwitzen, doch dann ist es geschafft. Ein wunderschöner Fisch liegt in deinen Händen und das mitten in einer atemberaubenden Naturkulisse. Was für ein Gefühl! Was für ein Glücksmoment!
Nachdem ich in den letzten Jahren die meiste Angelzeit an den norddeutschen Fließgewässern verbringen durfte, spiegelte sich für mich mehr und mehr ein klares Bild ab. Aus meiner Sicht ist es in den zurückliegenden Jahren nicht schwerer geworden kapitale Fische in einem natürlichen Fluss zu fangen. Doch warum liest man vermehrt negative Fangberichte und das Gezeter über den ausbleibenden Erfolg? Das liegt vor allem daran, dass sich der „Gemeine Angler“ in der heutigen Zeit gern in´s gemachte Nest setz und leicht zu befischende Gewässer und Spots bevorzugt, aber auch am immer geringer werdendem Wissen über die Natur und ihre Geschöpfe. Der demografische Wandel, der in Mitteleuropa eine Flucht in die Stadt mit sich zieht, führt nicht gerade schleppend dazu, dass sich das Allgemeinwissen grundlegend verändert. Dinge die noch vor 100 Jahren jeder kleine Junge über Fische wusste, werden heutzutage kaum noch weitergegeben. Der mediale Einfluss hat da seinen Anteil. Die Marketingkampagnen bekannter Unternehmen werden täglich durch die Schlagzeilen geschleppt und auch von kapitalen Fängen aus Gewässern, in denen die Fische zum Teil fett gemästet werden, ist regelmäßig zu lesen. Wenn man genauer hinschaut, dann wird die Prozentzahl der „Puff-Fische“ in Zeitschriften immer größer. Der Teil in dem der Leser einen Einblick in die Naturkunde erhält, lässt immer mehr nach. Ein Trend dem man entgegen wirken sollte.
Ich möchte euch im folgenden Text und dem nachfolgenden Artikel dazu verhelfen die Natur und euren potentiellen Fang besser zu verstehen.
Heimische Salmoniden unterscheiden
Die Forelle ist eine Bezeichnung für verschiedene Arten von Fischen aus den Gattungen Oncorhyunchus, Salmo oder Salvelinus. Sie leben hauptsächlich im Süßwasser, aber einige Forellen verbringen ihre Lebenszeit im Meer und ziehen nur ins Süßwasser um zu laichen, wie Lachse und Meerforellen, die eng miteinander verwandt sind. Die häufigsten Arten von Forellen in Deutschland sind die Bachforelle, Meerforelle, Seeforelle und Regenbogenforellen, wobei letztere ursprünglich aus Nordamerika stammt. Forellen ernähren sich in der Regel von anderen Fischen, Insekten, Larven und wirbellosen Wassertieren. Wenn eine Forelle über 30 cm erreicht hat, stehen hauptsächlich Fische und Krebstiere auf ihrem Speiseplan. Die ideale Temperatur für Forellen beträgt 10 bis 15 Grad. Junge Tiere wachsen etwa 2 bis 3 Jahre bis zu ihrer Geschlechtsreife. Die Lebensdauer von Forellen hängt von der Spezies ab. So kann beispielsweise eine Regenbogenforelle bis zu 7 Jahre und eine Bachforelle bis zu 16 Jahre alt werden, während Seeforellen mehrere Jahrzehnte leben können. Die Farbveränderung der Forelle ist sehr unterschiedlich und hängt von der Art ab.
Die Forelle (Salmo trutta) besitzt einen torpedoförmigen, seitlich leicht verjüngten Körper, wie alle Salmoniden besitzt sie eine Fettflosse ohne Flossenstrahlen. Die Zahl der Seitenlinienschuppen beträgt 100–130, Kiemenreusendornen sind 13–22 vorhanden, außerdem 20–59 Pylorusanhänge (blinddarmähnliche Darmanhänge) und 51–62 Wirbel zählen. Die Kiefer und das Pflugscharbein sind bezahnt. Das Pflugscharbein weist am Stiel eine oder, vor allem bei Bachforellen, zwei Reihen Zähne und an der Platte zwei bis sechs Zähne auf. Das Maul ist endständig und reicht bis hinter die Augen. Die Schwanzflosse bei Jungfischen ist gegabelt, wird mit zunehmendem Alter aber an der Hinterkante begradigt. Die Färbung der Jungfische ist bei allen drei Unterarten ähnlich. Die Merkmale der adulten Fische bilden sich erst langsam ab einer Größe von ca. 20 cm aus.
• Die Bachforelle (Salmo trutta fario) hat einen bronzenen Unterton und in der Regel rötliche Punkte mit weißer Umrandung. Es gibt aber auch Fische bei denen die Punkte weißlich gelb oder blau umrandet, winzig klein sind oder gänzlich fehlen. Bei Forellen in Tieflandbächen können sie aber auch deutlich vergrößert sein, in geringer Zahl auftreten und eine bräunliche verwaschene Farbe haben.
• Die Meerforelle (Salmo trutta trutta) ist sehr eng mit der Bachforelle verwandt, hat aber einen silbrigen Unterton. Meerforellen besitzen schwarze Punkte die bis knapp unter die Seitenlinie reichen und unregelmäßig rund oder auch x‑förmig auftreten können. Sie ähneln im restlichen Aussehen der Bachforelle. Es ist möglich, dass Meerforellen Bachforellen als Nachwuchs bekommen können. Im Spätherbst sieht das Laichkleid einer Meerforelle einer Bachforelle recht ähnlich und nimmt auch rote Tupfer an.
• Die Seeforelle (Salmo trutta lacustris) hat ebenfalls einen silbrigen Unterton. Sie kann aber auch, wie die Meerforelle, schwarze Tupfen tragen sowie rote, bräunliche und orangefarbige Punkte aufweisen. Ältere Seeforellen nehmen dagegen eine dunklere Farbe an, welche ins oliv tendiert.
Die Regenbogenforelle (Oncorhynchus mykiss, früher: Salmo gairdneri und S. Irideus) unterscheidet sich sehr eindeutig von allen anderen bei uns vorkommenden Forellenarten durch die mit schwarzen Punkten übersäte Schwanzflosse. Das Aussehen ist sehr variabel und schwankt zwischen einer blau-grünen oder olivgrünen Färbung, entlang der Seitenlinie ist ein rötlicher Streifen erkennbar. Die in der Ostsee und teilweise auch in der Nordsee lebenden Regenbogenforellen stammen aus Aquakulturen vor Dänemark. Sie haben eine silberne Grundfärbung, der rötliche Seitenstreifen ist weniger ausgeprägt. Diese Fische werden oft als Steelheads bezeichnet, da sie aber kaum noch was mit der Urform der aus Nordamerika stammenden Regenbogenforelle gemeinsam haben, ist dies falsch. Die „Mutter“ der bei uns vorkommenden Regenbogenforellen lebt anadrom. Sie verbringt den größten teil ihres Lebens im Meer oder in einem See und zieht nur für das Laichgeschäft in die Flüsse.
Der Huchen (Hucho hucho) hat einen langgestreckten und im Querschnitt fast rundwirkenden Körper. Auf dem rotbraunen Rücken befinden sich zahlreiche dunkle Flecken in der Form eines X oder eines Halbmondes. Der Huchen besitzt insgesamt 3 bis 5 Rückenflossenstacheln, 8 bis 14 Rückenflossenweichstrahlen, 3 bis 5 Afterflossenstacheln, 7 bis 14 Afterflossenweichstrahlen und 66 bis 72 Wirbel. Das Vorkommen beschränkt sich auf das Donausystem.
Der Atlantische Lachs (Salmo salar) ähnelt auf den ersten Blick der Meerforelle, aber es sind doch recht deutliche Unterschiede zu erkennen. Die Maulspalte des Lachses endet kurz vor oder direkt unterhalb des Auges. Bei der Meerforelle überragt die Maulspalte das Auge und endet kurz dahinter. Die Meerforelle besitzt meist mehr schwarze Punkte als der Lachs, die sich anders als beim Lachs auch unterhalb des Seitenlinienorgans befinden. Die Anzahl der Schuppenreihen zwischen dem Seitenlinienorgan und der Fettflosse beträgt bei der Meerforelle 13–16 (i.d. R.14) und beim Lachs 9–13 (i.d. R.11).Die Schwanzwurzel des Lachses ist deutlich länger und auch dünner als die der Meerforelle. Beim Lachs ist die Schwanzflosse leicht eingebuchtet, bei der Meerforelle eher gerade, bei sehr großen Fischen teilweise auch nach außen gewölbt. Bei der Meerforelle ist der unterste Strahl der Afterflosse dem Schwanz am nächsten, beim Lachs ist es der innere Strang.
Der Bachsaibling (Salvelinus fontinalis) hat einen torpedoförmigen Körper mit spitz zulaufendem, großem Kopf und sehr tiefer Maulspalte. Die Schuppen sind sehr klein. Der Rücken ist braun bis grün und gefleckt. Der Bauch ist weißlich bis kräftig rot. Die Flossen haben den für Saiblinge typischen weißen Saum, der zusätzlich beim Bachsaibling mit einem schwarzen Streifen abgesetzt ist. Diese Saiblingsart ist ursprünglich in Europa nicht heimisch. Sie wurde — wie auch die Regenbogenforelle — gegen Ende des 19. Jahrhunderts aus Nordamerika (wo sie die gleichen ökologischen Lebensräume besiedelt, wie die bei uns heimische Bachforelle) in Mitteleuropa eingeführt.
Der Seesaibling (Salvelinus alpinus) hingegen ist in Europa heimisch. Er hat den selben Körperbau wie der Bachsaibling. Das auffälligstes Merkmal ist der weiße Saum der rötlich gefärbten Brust‑, Bauch- und Afterflossen. Die Färbung schwankt sehr stark nach Herkunft der Fische und der Jahreszeit. Die Grundfärbung ist am Rücken dunkelgrau bis schwarz. Die Flanken sind heller mit meistens einigen Flecken gezeichnet. Der Bauch silbern bis leicht rötlich. Die Milchner nehmen in der Laichzeit eine sehr auffällige Zeichnung mit roter bis orangeroter Unterseite an.
Der Elsäßer-Saibling (Salvelinus alpinus × fontinalis) ist eine Kreuzung aus Seesaibling und Bachsaibling und zeichnet sich durch sein sehr gutes Wachstum und hohe Widerstandsfähigkeit gegen verschiedene Erkrankungen aus. Diese Kreuzung ist fortpflanzungsfähig, wobei jedoch aus dem Laich entweder Bach- oder Seesaiblinge schlüpfen.
Die Europäische Äsche (Thymallus thymallus) ist am leichtesten von anderen Salmoniden zu unterscheiden. Die besonderen Merkmale sind die nach vorne spitz zulaufenden, birnenförmigen Pupillen und die im Verhältnis zum Körper auffallend großen Rundschuppen. Das auffälligste Merkmal ist aber die imposante Rückenflosse, die sogenannte „Äschenfahne“, die bei Milchnern stärker nach hinten ausgezogen ist als bei den weiblichen Tieren.
Außerdem gibt es in Deutschland verschiedene Coregonidae, auch Renken, Maränen oder Felchen genannt. Dazu zählen u.a.die Große und Kleine Maräne mit ihren Unterarten (z.B. Stechlin-Maräne, Fontane-Maräne) sowie der Ostsee- und Nordseeschnäpel. Auf diese Gattung werde ich in einem späteren Artikel eingehen.
Hier der Anschlußartikel mit diversen Tipps: Forellenangeln in Fluß und Bach
Unter folgendem Link findet Ihr weitere detaillierte Informationen zu heimischen Fischen.
Der erste Absatz finde ich sehr interessant — vor allem wegen der zahlreichen Artikel wo über fritten gesprochen wird…