Hamburger Dickbarsche beim Streetfishing
Doppelt Erfolgreich — starkes Dickbarschduo
Beim Thema Angelwetter scheiden sich ja bekanntlich die Geister. Viele Angler schwören auf bestimmte Wettersituationen, Mondphasen und Winde und planen ihre Fischzüge akribisch mit Hinblick auf das Wetter. Einige gehen sogar gar nicht erst los, wenn z.B. der Luftdruck nicht für gut befunden wird. Sicherlich hat diese Planung durchaus eine Prise Sinn, aber mich hat das nie besonders interessiert. Ich gehe Angeln wenn ich möchte und nicht wenn mir das Wetter ein Zeitfenster einräumt! Und auch wenn ich eigentlich immer meine Fische fange, egal ob es sonnig und warm, stürmisch oder gewittrig ist, so gibt es doch auch Tage an denen ich aufstehe und schon beim Blick aus dem Fenster sicher bin, dass ich einen guten Tag zum Angeln auf Barsche vor mir habe. Vor kurzem war es mal wieder so weit: Der Himmel grau, leichter, feiner Regen überall und angenehmerweise kein Wind signalisierten gute Chancen auf Dickfisch! Der Nachmittag war eigentlich schon verplant, aber eine Stunde Fischen am Morgen muss einfach manchmal sein.
Kaum war ich am Wasser angekommen wurde der Regen stärker und zwang mich, mich zum Montieren unter eine Brücke zurückzuziehen. Die Köderwahl fiel erst einmal auf einen kleinen Hardbait im Barschdekor der, nachdem der Regen allmählich nachließ, zum Suchen der Barsche unter Brücken und an Wänden entlang getwitcht wurde. Nach etlichen Würfen an den ersten drei Spots des Tages hatte ich lediglich einige gelangweilt wirkende Nachläufer von Barschen bis knapp unter 30cm zu verbuchen. Eine Planänderung musste her: Statt des Twitchbaits montierte ich nun einen kleinen Paddletail (Schaufelschwanzshad) und beförderte ihn mit einem gezielten Unterhandwurf unter eine flache Brücke. Nach mehrmaligem Anjiggen bis kurz vor meine Füße war ich gerade im Begriff, den Köder nach geradlinigem Einholen auf dem letzten Meter aus dem Wasser zu heben, als sich plötzlich ein großer Barsch aus dem Schatten der Brücke löste und den Köder anvisierte. Natürlich schockt sowas enorm! Allerdings habe ich oft recht große Nachläufer, die jedoch eigentlich immer desinteressiert abdrehen, sobald sie den Köder ein paar Meter begleitet haben und dieser unter der Rutenspitze zum Stehen kommt. Nicht jedoch dieser Fisch: Er stoppte unmittelbar vor dem Köder und saugte ihn mit einem schnellen Öffnen seines großen Mauls blitzschnell ein. Ich quittierte diesen traumhaften Biss mit einem blitzschnellen Anhieb und sofort wollte der Fisch wieder zurück unter die Brücke. Im ersten Moment gelang es ihm, einen halben Meter Schnur abzuziehen, dann gewann ich die Oberhand und bewegte ihn zurück an die Oberfläche. Das Landen gestaltete sich nun nicht einfach, denn das Seil meines kleinen Spundwandkeschers Marke Eigenbau hatte sich ein wenig verheddert. Der Haken saß zu meinem Glück jedoch so fest im Barschmaul, dass ich den Fisch schließlich sicher landen konnte. Ein zufällig gerade neben mir parkender Lieferant bot mir an, ein Foto zu schießen und ich muss sagen, dass er das wirklich gut gemacht hat. Brauchbare Fotos von Passanten zu kriegen ist ja immer ein wenig schwierig, aber in diesem Fall hat es glücklicherweise geklappt. Nur musste ich leider feststellen, dass ich mein Maßband zuhause liegen gelassen hatte. Also hielt ich den Fisch kurz an der Rute an und markierte die Stelle, an der sein dicker Kopf endete und beschloss zum Messen und als Abschluss des Angeltrips, der als kurze Tour geplant war, in die Gummitanke zu Tim zu fahren. Als ich dort ankam, war Tim zwar noch nicht eingetroffen, aber bei Vermessen des Rutenabschnitts in Fischlänge staunte ich nicht schlecht, denn erst jetzt erfuhr ich die Größe des Dickbarsches. Mit 44cm mein Zweitgrößter Barsch in diesem Jahr.
Als Tim ankam änderte ich meine Tagesplanung ein wenig und es sollte nach dem Mittagessen nochmal gemeinsam ans Wasser gehen. An den ersten Spots tat sich nichts, aber auch wirklich gar nichts. Weder die üblichen Nachläufer, noch irgendwelche Fische die an der Oberfläche zu sehen waren. Zwar kann dies durchaus auch ein schlechtes Zeichen sein, aber manchmal sind es genau diese Tage, an denen die Dicken Barsche wirklich aggressiv sind. So war es vor kurzem, als ich mit Raphael aus Paris unterwegs war, so war es an diesem Morgen und auch an diesem frühen Nachmittag mit Tim. Ich hatte wieder den Erfolgsköder vom Morgen montiert und führte ihn entweder gejiggt oder als Swimbait unter Brücken, entlang der Wände und durchs Mittelwasser. An diesem Tag hatte ich hauptsächlich an Spots gefischt, die in letzter Zeit vernachlässigt wurden und auch den ersten und bis dahin einzigen Barsch des Tages hatte ich an einer Stelle überlisten können, an der ich zuvor selten gefischt habe. Tim und ich standen nun wieder an einer eigentlich stark überfischten Stelle, der wir selten besonders viel Aufmerksamkeit und Angelzeit widmen würden. Zunächst sah es auch so aus, als ob wir hier zu Recht so selten Fischen, als ich jedoch meinen Köder vor meinen Füßen aus dem Wasser heben wollte wurde dieser mit einer blitzschnellen Attacke knallhart von einem Dicken Barsch gestoppt, der sich durch den Biss selbst hakte und prompt wütend die Oberfläche schaumig schlug! Tim begann hektisch, den Spundwandkescher aufzubauen und kescherte mir den zweiten Ausnahmefisch des Tages souverän. Interessanterweise sah dieser Fisch farblich deutlich anders aus, als der Fisch zuvor, obwohl sie beide aus demselben Gewässer stammen und nur etwa ein paar hundert Meter entfernt gebissen haben. Ich war natürlich überglücklich und mit 43cm stellt dieser Fisch meinen Drittgrößten Barsch dieses Jahres dar. Nachdem ich nun zwei wirklich tolle Barsche gefangen hatte und absolut glücklich war beschloss ich den Angeltag an dieser Stelle zu beenden und trat die Heimreise an.
An dieser Stelle noch einmal vielen Dank an Tim fürs Landen und Fotografieren, nächstes mal kriegst du die Dicken!
Tight lines!
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