Buchvorstellung: Der Große Echolot Ratgeber
Rezension zum Buch “der große Echolot Ratgeber”
Für jede neue Digitalkamera auf dem Markt ist es selbstverständlich, das kurze Zeit später ein begleitendes Buch erscheint, dass die Nutzung des Gerätes mit allen Tipps und Tricks, darlegt. Als Angler wünscht man sich manchmal, dass es einen ähnlichen Mechanismus auch bei Echoloten geben sollte, um die vielen Fragezeichen, die sich im praktischen Gebrauch mit diesen Geräten ergeben, von allen Seiten aufzuhellen.
Bisher waren das Wunschträume. Das Erstlingswerk der beiden Autoren Jacobs und Biegemeier in Gestalt des „Großen Echolot Ratgebers“ soll nun endlich Licht ins Dunkel bringen.
Echolote: Besseres Verständnis für die Technik
Zunächst einmal ist klar, dass ein Standardwerk, wie das vorliegende Buch “der große Echolot Ratgeber”, nicht als Erweiterung oder Ergänzung einer Geräteanleitung gedacht ist. Es will vielmehr über die Besonderheiten einzelnen Geräte und Hersteller hinweg zum besseren Verständnis der Technik und der Handhabung in der Praxis beitragen. Über sieben Kapitel hinweg arbeiten die Autoren das komplexe Thema systematisch auf, beginnend mit den physikalischen Grundlagen des Echolotverfahrens über die klassische 2‑D Sonar- und Chirptechnik, das Side- und Downscan Verfahren bis hin zu den modernen 3‑D Scanmöglichkeiten. Sie vergessen dabei auch nicht, auf die Besonderheiten der einzelnen Komponenten einzugehen und die vielfältigen Einstellmöglichkeiten der Geräte aufzuzeigen. Der Bereich GPS und Seekartographie hingegen kommt im Gesamtklassement des Buches zu knapp weg. Insbesondere die Möglichkeiten im Zusammenspiel mit dem Echolot beim Auffinden von Hotspots und bei der Beurteilung der aktuellen Situation, fehlen im Leistungsumfang. Nun, vielleicht ist das ja gewollt und die Autoren arbeiten bereits an einem „Großen GPS und Seekarten Ratgeber“, der die wachsende Fangemeinde demnächst erfreuen soll. Was mir im Buch auch ein wenig fehlt, sind Tipps und Auswahlkriterien für Echolotkäufer, die sich als Querverweise schon bei der Besprechung der einzelnen Komponenten angeboten hätten.
Die Aufmachung des Buches ist überaus ansprechend. Reich bebildert und illustriert werden die beschriebenen Sachverhalte veranschaulichen. Das kommt dem inhaltlichen Verständnis des Vorgetragenen sehr zugute. Die Sprache des Werkes, die sich eines Frage und Antwortmusters bedient, ist allgemein verständlich. Insgesamt fehlt dem Vortrag allerdings in Teilbereichen die inhaltliche Stringenz. Das mag daran liegen, dass die Autoren nicht aus dem Füllhorn fachlicher Überhöhung argumentieren, hat aber den Vorteil, dass auch technisch anspruchsvolle Sachverhalte für jeden nachvollziehbar dargelegt werden.
Die gesetzte Information ist geeignet, um Anfänger in die Materie einzuführen. Sicher werden auch Fortgeschrittene und im Echolotgebrauch erfahrene Nutzer von dem ein- oder anderen Kapitel profitieren können. Insofern kann das Werk einer breitgestreuten Anwendergemeinde als Standardlektüre an die Hand gegeben werden.
Die Autoren darf man beglückwünschen, dass sie mutig genug waren, ein schwieriges Thema allgemeinverständlich anzupacken und in einer, in weiten Teilen umfassenden, Gesamtschau mit gut strukturierten Merkhilfen zu präsentieren. Dabei kann ich als Leser damit leben, dass einige Bereiche etwas zu breit angelegt sind und anderen etwas die inhaltlich Tiefe fehlt. Auch die Gliederung und Besetzung der einzelnen Kapitel ist für mich nicht immer schlüssig. So scheint mir z.B. ein Plädoyer für eine Doppelfrequenzstrategie beim Angeln folgerichtig, der Weg dorthin für den Leser aber eher langatmig.
In der Chirpgeberfrage (echt oder pseudo) hingegen kommt das Buch über Andeutungen nicht hinaus. Wenn man eine solche wichtige Thematik anspricht, dann hat der Nutzer nur dann etwas davon, wenn die Zusammenhänge im Detail aufgezeigt werden. Nur so kann der Käufer sein Wissen über „Mogelpackungen“ ( Wo Chirp draufsteht, muss noch lange kein echtes Chirp rauskommen) zu seinem Nutzen gewinnbringend einsetzen.
Fazit: Auch wenn für mich in Teilbereichen des Echolot Buches durchaus Verbesserungsbedarf besteht, hat das Werk in der Abdeckung seiner Gesamtthematik ein Alleinstellungsmerkmal. Es gibt praktisch kein vergleichbares Buch mit der Absicht, diese komplexe Thematik allgemeinverständlich darzulegen. Das entbindet die Autoren nicht von ihrer Verpflichtung, die ein oder andere Passage bei einer Neuauflage zu überarbeiten aber man muss anerkennen, dass diese Druckschrift jedem Echolotinteressierten eine Fülle von Informationen vermittelt, die er sich in dieser Konzentration und Allgemeinverständlichkeit andernorts mühsam zusammensuchen müsste, wenn er sie überhaupt findet.
Gerd
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