Endlich Mai!
Angeln auf Hecht: Jerkbait vs. Gummifisch
Verdammt war der Winter 2012/ 2013 lang! Ich konnte den Mai kaum abwarten, er gehört mit Abstand zu meinen liebsten Angelmonaten des Jahres, und auch viele Mitangler und Gäste fiebern diesem Monat entgegen. Unter anderem stand Angeln auf Hecht ein 2 Tages Jerkbait Lehrgang beim Team Deadly Baits an, Technik und Köderführung sollten weiter perfektioniert werden, und der Mai bietet dafür ideale Voraussetzungen. Endlich wieder große, schwere Köder werfen!
Am ersten Tag fahren wir auf einen schön gelegenen, verzweigten See hinaus, 2 Boote mit je 2 Personen, Frank sitzt bei mir mit im Boot und wir fischen ausschließlich mit Jerkbaits während die anderen beiden wie gewohnt Gummifischen und Wobblern den Vorzug geben. Bereits nach kurzer Zeit ist klar, heute haben die Jerks die Nase vorn!
Aufgrund des recht klaren Wassers fischten wir dunkle Köderfarben über Wassertiefen von 2- 5m, der Plan ging auf! Etliche Fische bis gut 80cm kommen ins Boot, während auf dem anderen Boot viele Nachläufer verzeichnet werden, die nicht so recht wollen.
Es ist einfach Wahnsinn wenn 5 Meter vorm Boot ein Hecht aus den Tiefen des Gewässers hochschießt und voll auf den Jerk knallt – Adrenalin pur! Jeder Biss an der starren, einteiligen 1,80m Jerkbaitrute lässt mir den Atem stocken, einfach unbeschreiblich und etwas das man miterlebt haben muss! Am effektivsten stellte sich die Angelei über alten Krautfeldern heraus, Frank kannte einige dieser Spots sehr gut, so dass wir die neuen Jerks und Techniken perfekt einsetzen konnten.
Entspannt beendeten wir den ersten Angeltag und waren mit dem Ergebnis durchaus zufrieden.
Am nächsten Tag stand ein anderes Gewässer auf dem Plan, also ging es morgens wieder aufs Wasser – dieses Mal war außer Frank noch Maria mit dabei, die am Vortag noch das andere Boot an den Fisch gefahren hatte. Am Anfang läuft es für die Jerks sehr zäh mit denen Frank und ich Angeln. Maria hingegen bekommt bereits Ihren dritten Hecht auf eine 16cm Sandra ans Band – wir freuen uns mit Ihr und ich bin mir sicher das in Kürze die Hechte anfangen werden auf die Jerks zu reagieren.
Zuerst kassieren wir einige Nachläufer von zugegeben sehr kleinen Fischen, die kaum größer sind als unser Köder, dann bleibt der erste Fisch mit vielleicht 55cm hängen.
Voller Motivation wechseln wir den Spot und ankern an einer Krautbank in 2–3m Tiefe. Auch hier ist es wieder Maria, die den ersten Kontakt auf die Sandra bekommt. Ein gut 60er Hecht kommt ins Boot. Kurz danach habe ich einen Fehlbiss, dann knallt ein 75er Fisch direkt am Boot auf Franks Jerk – bleibt aber nicht hängen. What the fuck – wollen uns heute die Hechte so richtig Ärgern?
Plötzlich geht alles ganz schnell, aus dem Augenwinkel sehe ich einen Ruck ins Franks Schnur der kurz vorher bis über die Aussenkante des Krautfeldes geworfen hatte, sein Anschlag kommt sofort und was auch immer da hängt steht schwer am Grund und schüttelt seinen Kopf – allerdings nicht hektisch wie ein 70er Hecht es macht, sondern langsam und voller Kraft – man sieht jedes Mal in der harten Rute wenn der Hecht unter Wasser seinen Kopf von der einen auf die andere Seite wirft. Langsam kommt der Fisch näher zum Boot, lässt sich aber immer noch nicht im Wasser ausmachen. Frank hat die Bremse etwas gelockert und der Fisch bockt und tobt unter dem Boot – wenige Momente später sehe ich den Fisch das erste Mal wie er sich unter dem Boot wild schüttelt. „It´s a ten!“ Sind meine ersten Worte, das hat sich bei mir irgendwie so eingebürgert bei einem 10Kg+ Fisch.
Langsam wird der Hecht ruhiger, er kommt das erste Mal zur Oberfläche und das was wir sehen ist ein absoluter Traumfisch. Ich bekomme den Fisch beim ersten mal gut zu greifen und hebe ihn ins Boot – ich glaube die Freudenschreie hat man noch 2 Ortschaften weiter gehört. Der Fisch ist 1,12m lang und mehr als fett, unglaublich! Ich glaube ich habe noch nie einen so breiten und auch fetten Fisch gesehen. Wir machen schöne Fotos von dem Fisch und konzentrieren uns danach wieder auf die Angelei, wobei jeder im Boot weiß, dass wir das Tagessoll auf jeden Fall mehr als erreicht haben!
Maria bringt die nächsten Hechte ins Boot, mit gewohnter Routine drillt Sie die Fische aus und bringt sie sicher ans Boot. Dann kann Frank wieder einen Fisch landen, dann ich und dann ist erstmal Pause.
Ich suche aus meinem Ködersortiment einen Köder in einer Nummer kleiner raus und hänge ihn in den Snap. Drei bis vier Würfe später gibt es gut 10m vom Boot entfernt einen heftigen Einschlag in der Rute, gerade als ich den Köder stehen lasse, der Anschlag kommt aus Reflex und am anderen Ende bockt ein sturer Hecht der sich nicht so schlecht anfühlt.
Da der Hecht an der etwas leichteren Rute hängt, setzt er immer wieder zu Fluchten an. Als der Fisch das erste Mal vor uns auftaucht ist uns klar, das ist wieder ein Meterhecht! Dann wird es noch mal sehr kritisch, der Hecht schüttelt seinen Kopf immer wieder heftig unter Wasser und der Köder der vorher komplett im Maul verschwunden war, hängt auf einmal nur noch am hintersten Haken in der Lippe des Fisches.
Ich forciere den Druck auf den Fisch etwas und er kommt quer zum Boot an die Oberfläche, ich greife über ihn und – SAFE!
Ich habe den Fisch sicher und hole ihn ins Boot. YEAH! Mein Freudenschrei ist sicher über den ganzen See zu hören, und das vermessen des Fisches ergibt 1,09m und knapp über 10Kg. Unglaublich, zwei 10Kg+ Hechte beim Wurfangeln aus einem deutschen Binnengewässer kommen sicherlich nur selten in ein Boot! Voller Freude beenden wir den Angeltag mehr wie zufrieden, ein Erlebnis an das wir uns sicher noch lange voller Freude erinnern werden.
Wer auch mal mit Sascha angeln möchte, findet hier alle nötigen Informationen.