Nach Informationen von NDR und SHZ plant das Bundesumweltministerium in Berlin massive Einschränkungen für Meeresangler und den daran hängenden Tourismus an Nord- und Ostsee. Im Fehmarnbelt, sowie am Sylter Außenriff soll das Angeln zu Gunsten eines Naturschutzgebietes komplett verboten werden, obwohl der Schiffsverkehr dort uneingeschränkt weitergehen soll. Angler- und Tourismusverbände sprechen sich dagegen aus.
Angelverbot am Sylter Außenriff?
Rund 60km westlich von Sylt liegt das Sylter Außenriff, ein beliebtes Angelrevier für Hochseeangler auf der Jagd nach Dorsch und Co. Rund 5000 Quadratkilometer groß ist das Gebiet, doch die Angler sollen demnächst draußen bleiben. Als Naturschutzgebiet ausgewiesen soll die Region seltenen und bedrohten Tierarten eine Ruhezone bieten. Kurios dabei ist allerdings die Tatsache, dass der Schiffsverkehr, sowie der Abbau von Sand und Kies vor Ort voraussichtlich nicht eingeschränkt werden sollen.
Anglerinteressenverbände und Tourismusverbände kritisieren den Vorstoß des Bundesumweltministeriums, sogar aus dem Schleswig-Holsteinischen Umweltministerium lässt man verlautbaren, dass, so Nicola Kabel, Sprecherin des Umweltministeriums SH, der Bund beim geplanten Angelverbot über das Ziel hinausschieße, berichtet die die SHZ. Da die Fischerei im Riff keine große Rolle spiele, halte man es „nicht für gerechtfertigt, das Angeln dort komplett zu verbieten“.
Auch der Tourismusverband Schleswig-Holsteins wehrt sich gegen das geplante Angelverbot, da es der lokalen Wirtschaft, besonders den Anbietern von Ferienwohnungen, Angelläden und Kuttern, sowie den Läden die vom Angeltourismus profitieren, Schäden zufügen würde.
Auch im Fehmarnbelt droht das Aus für Kutter und Co.
Nordwestlich von Fehmarn soll auch im Belt ein neues Schutzgebiet entstehen, geplant ist auch dort ein völliges Angelverbot. Für die Veranstalter von Kuttertouren, ausgehend zum Beispiel von Heiligenhafen und Fehmarn, wäre das fatal, an die lokale Wirtschaft scheint niemand zu denken. Und die ist durchaus relevant, pro Jahr starten dort bis zu 70.000 Gäste zum Fischen auf Dorsch, Plattfisch und Co. Auch hier gibt es natürlich Einwände gegen die Pläne des Bundesministeriums, so sprach sich sogar der Grüne Umweltminister des Landes Schleswig Holstein, Robert Habeck, in einem NDR Interview gegen das Angelverbot im Belt aus. Auch der Tourismus-Staatssekretär Frank Nägele (SPD) lehnt das Angelverbot ab, da Naturschutz zwar wichtig sei, Freizeitangler den Schutz der Meere aber nicht gefährden würden und das Freizeitangeln ein Aushängeschild der Region darstelle und wirtschaftlich enorm wichtig sei. Interessant ist auch hier, dass das Schleswig-Holstein Magazin berichtet, dass ihnen ein Schreiben des Bundesumweltministeriums vorliege, in dem es als Begründung für die Einrichtung eines Schutzgebietes heißt, dass „…die geschützte Lebensraumtypen von Störungen durch die Freizeitfischerei ganzjährig freigehalte werden sollen.“. Zu Einschränkungen für den Schiffsverkehr vor Ort gibt es aber keine Informationen, es ist also davon auszugehen, dass nur Angler vom Bundesministerium als Störung angesehen werden.
Auch der DAFV hat sich zu den geplanten Angelverbotszonen in Nord- und Ostsee bereits positioniert und hat auf seiner Onlinepräsenz zusammenfassend folgende Forderungen veröffentlicht:
„1. Eine Umsetzung der EU-Vogelschutzrichtlinie sowie der EU-Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie durch Festsetzung der benannten Bereiche in den ausschließlichen Wirtschaftszonen zu Naturschutzgebieten nach deutschem Recht erscheint nicht zwingend.
2. Im Falle der Ausweisung von Naturschutzgebieten in den ausschließlichen Wirtschaftszonen darf ein Verbot der Angelfischerei nicht weiter verfolgt werden, da es unbegründet und unverhältnismäßig ist, aber auch regionale bedeutende Einnahmequellen der Wirtschaft in Frage stellt.
3. Die in den Verordnungsentwürfen vorgesehenen Verbote der Freizeitfischerei sind daher ersatzlos zu streichen.“
Die vollständige Liste der Beurteilungen der geplanten Verbotsmaßnahmen durch den Verband, sowie die daraus resultierenden Forderungen an das Bundesministerium können hier nachgelesen werden: http://goo.gl/FqodY6
Für Fragen an das Bundesministerium zum Thema kann das Kontaktformular auf Seiten des Ministeriums genutzt werden: https://secure.bmub.bund.de/service/buergerforum/ihre-fragen/
Wer konkrete Kritik zum Thema loswerden möchte und/oder sich an einer Diskussion zum Thema beteiligen möchte, kann dies ebenfalls auf der Seite des Bundesministeriums tun: http://www.bmub.bund.de/service/buergerforum/ihr-kommentar/
NDR Bericht: http://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Kein-Angelglueck-mehr-an-Nord-und-Ostsee,angeln668.html
SHZ Bericht: http://www.shz.de/lokales/sylter-rundschau/hochseeangeln-vor-sylt-soll-verboten-werden-id12801036.html
Petition geben ein geplantes Verbot im Fehmarnbelt: https://weact.campact.de/petitions/gegen-ein-geplantes-verbot-der-freizeitfischerei-im-fehmarnbelt
Ich fahre gern mal an die Ostsee ein paar schöne Tage zu verleben und dann auch den ein oder anderen Leoparden zu fangen. Mitangler auf dem Kutter die und ich habs gesehen 45 Dorsche mitnehmen von denen die Hälfte als Kindsraub durchgegangen wären, haben mit dazu beigetragen, dass es nunmehr zu einer Fangquote kam.
Schlimmer noch sind die, die im zeitigen Frühjahr sich stolz vor der Kamera präsentieren und Dorsche zeigen die mehr rund als lang sind. Ob hier ein Umdenken stattfinden wird bezweifele ich, sobald man die Zügel wieder lockert geht’s der armen Kreatur wieder ans Leder.
Also, ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Hobbyangler eine Gefahr darstellen. Da schießen sie meiner Meinung nach etwas übers Ziel hinaus. oO Muss ich wohl doch beim Südtirol Camping in den Bergbächen angeln, wenn das noch geht.