Weltreise mit der Angel — Part I
Angeln in Thailand — Die ersten Fische der Reise
Hallo, ich bin Dustin Habener, 28 Jahre alt und gerade auf dem Weg nach Neuseeland. Für ein Jahr reise ich rund um den Globus. Nur ich, mein Backpack und natürlich meine Reiseruten.
Überall wo es mir möglich ist, versuche ich mein Glück und bade meine Köder in der Hoffnung auf den ganz besonderen Fang. Was auf mich auf meinem Trip alles erwarten wird? Ich weiß es nicht, ich lasse mich treiben und entscheide spontan, wo und wie es weitergehen wird. Ob sich meine Erwartungen erfüllen, was man alles braucht oder überhaupt nicht braucht, was man tut und was man auf jeden Fall lassen sollte, welche Fische mir an den Haken gehen werden. All das erfahrt ihr step by step in diesem Blog.
Der Plan für die Reise — Was packt man ein?
Ein Jahr, neun verschiedene Länder, drei verschieden Klimazonen und viele verschiedene Fischarten, die ich noch nie zuvor beangelt habe. Was packt man da ein?
Am wichtigsten sind mir natürlich die Fische! Mir schwirrten Bilder im Kopf herum von fetten Meeresräubern wie GT, Spanish Mackerel, Kingfish und Tuna. Makellose Forellen in glasklaren Flüssen, die nur auf meine Trockenfliege warten. Doch mir war klar, ich habe nur den einen Rucksack und viel Tackle kann ich nicht mitnehmen. Man hat ja auch noch anderen Kram mitzuschleppen.
Also packte ich nur das Allernötigste ein: Sprengringe, Snaps, Wirbel, Haken, Flourocarbon, Multifunktionszange, 5 Hartplastikköder meines Vertrauens, ein paar Gummifische sowie eine leichte, eine etwas schwerere Reiserute sowie eine Fliegenrute der Klasse 6.
07.07.2017- Frankfurt Flughafen
Es geht los und ich habe das Gefühl, dass ich irgendwas vergessen habe. Wie sich kurze Zeit später heraus stellte, war es das Ladekabel vom meinem Laptop. Nach 8 Tagen in Israel (zu viel gefeiert mit Freunden) und 4 Tagen in Bangkok (erst mal ein Gefühl für das Land bekommen) blieb einfach keine Zeit, um mal intensiv fischen zu gehen.
Angeln in Thailand
Am 20.07.2017 war es dann in Thailand endlich so weit: Das erste Mal auf der Reise so richtig angeln.
Nach einer einstündigen Taxifahrt vom Flughafen Phuket war ich ziemlich geflasht von den geilen Spots, die ich auf dem Weg zum Hotel schon ausgemacht hatte. Und ich wollte nur eines, schnellstmöglich ans Wasser! Also schnell einchecken und ohne Umweg in den Angelladen. Ein paar Infos einholen und den einen oder anderen Köder kaufen. Die Infos waren alles andere als vielversprechend! Das erste was ich zu hören bekam war, dass ich in der falschen Jahreszeit gekommen sei. Der „Klassiker“, wer kennt das nicht — und das Letzte was man hören will! Die Fische seien vor der Thailändischen Küste zurzeit weit draußen und kommen erst im Winter näher ans Ufer um zu rauben. Die Empfehlung im Angelladen: Fahr mit einem Charterboot raus. Doch das gab mein Budget nicht her. Ich wollte es zunächst vom Ufer aus probieren. Der nette Verkäufer nannte mir einige Spots an denen ich es versuchen könne sobald die Tide (Flut) rein kommt.
Also habe ich mir für schlappe 3,50 Euro einen Roller gemietet, um so schnell wie irgend möglich die Angelstellen anzufahren. Kleine Randinfo: In Phuket kann man sich ohne Probleme und für kleines Geld einen Roller oder ein Motorrad mieten. Aber wenn die Polizei einen anhält, wollen die erst mal 500 Baht = 12,50€ von euch kassieren. Es ist vollkommen egal, ob ihr einen internationalen Führerschein besitzt, oder nicht. Am besten man bezahlt man die “Strafe“ einfach. Man erspart sich einfach Ärger und hat dann eine Zeit lang Ruhe.
Ich angelte anderthalb Tage vom Ufer ohne jeglichen Erfolg. Immer wenn Hightide war, war ich zur Stelle. Es tat sich nichts. Aber wirklich so gar nichts! Eine leichte Frustration kam auf, aber aufgeben wollte ich natürlich nicht. Nach einer Weile fielen mir am Strand einige Fischer mit Netzen und ein Local auf, der auf Squid angelte. Jetzt wollte ich es wissen und sprach ihn auf Englisch an. Er verstand mich nicht. Kurz darauf kam seine Frau und wir hatten in ihr eine großartige Dolmetscherin gefunden.
Kang und seine Frau Zee sind super nett und als ich fragte, ob es möglich wäre irgendwie mit Locals raus zu fahren, ging alles ganz schnell. „No Problem!“ und einige Anrufe später war alles geritzt. Ich hatte überhaupt keinen Plan, was mich genau am nächsten Tag erwarten würde. Ich wusste nur: Kang holt mich morgens um 8:00 Uhr mit dem Roller ab und dann geht es aufs Meer.
Wir fuhren ca. 30 Minuten in das Inland und kamen zu einen der typischen thailändischen Fischerhäfen, gelegen an einen mit Mangroven bewachsenen Fluss. Wir fuhren mit einem der traditionellen Fischerboote aus Holz raus zu einer der zahlreichen vorgelagerten Inseln. Der Motor war tierisch laut und sah so aus, als ob er von einem Kleinwagen stammte. Obwohl die Jungs kein Englisch und ich kein Thai spreche, war die Stimmung an Bord super. Wir verständigten uns mit Händen und Füssen und verstanden uns sofort: wir waren ja schließlich alle aus demselben Grund auf dem Wasser. Angeln verbindet einfach!
Wir probierten es zunächst in etwas tieferem Wasser, es dauerte nicht lange und der erste Fisch kam beim “Captain“ auf die Handleine. Auch bei mir klappte es wenige Minuten später und ich konnte den ersten Fisch meiner Reise überlisten. Welch ein Gefühl, nach über 2 Wochen Fisch-Abstinenz endlich einen Fisch in den Händen zu halten! Auch wenn es kein Riese war, ich freute mich unglaublich über meinen ersten Giant Trevally überhaupt.
Nach einer kleinen Beißflaute fragte ich, ob wir näher an das Ufer fahren können. Ich probierte es — zunächst erfolglos — mit Popper und Stickbaits an der Oberfläche und montierte dann einen Wobbler. Der Fand schon beim zweiten Wurf einen Abnehmer. Ein komisch kämpfenden Fisch. Doch nach dem ersten Sprung war alles klar, Hornhecht. Ich fing zwei weitere Hornhechte derselben Güteklasse und dann ging erstmal gar nichts mehr auf Kunstköder.
Die anderen Jungs Fischten mit Squid am Grund und hatten ständig Bisse. Also stellte ich um und versuchte es auch mit der Grundmontage. Nach ein paar kleineren Fischen hatte ich einen vehementen Biss und die Rute bog sich bis ins Handteil. Um den Fisch vom Riff wegzuhalten schloss ich die Bremse komplett, doch der Fisch zog kontinuierlich Schnur war nicht zu halten. Nach ca. 3 min Drill bog mir einfach der Haken auf. Was war das? Ich werde es nie erfahren!
Der Tag neigte sich dem Ende zu und wir begaben uns auf den Heimweg. An der Flussmündung blieb das Boot im Schlamm stecken. Wir hatten low tide. Doch wir konnten das Boot freikriegen, indem wir hin und her schaukelten. Zum krönenden Abschluss lud mich Kang zu sich nach Hause ein, um ein paar der kleineren Fische zuzubereiten. Wie sich heraus stellte, ist Kang gelernter Koch und es war mit Abstand das beste Thai-Essen, das ich jemals verspeisen durfte. Wir schnackten bis in die späte Nacht und ließen den Tag mit ein paar Chang Bierchen ausklingen.
Bald geht es weiter nach Neuseeland, wo ich hoffentlich ein paar schöne Forellen mit der Fliegenrute überlisten kann. Ich werde berichten. Bis zum nächsten Blog.
Hier die anderen Blogs zum Trip:
Wenn Ihr bestimmte Fragen rund um die Reise habt, dann nutzt einfach die Kommentarfunktion.
Dustin
Hallo Dustin,
ließt sich gut dein Blog. Schreib weiter. Was ist aus dem Ladekabel geworden?
Petri Heil und hab viel Spaß. Komm gesund wieder, Maik