Nach den anfänglichen Erfolgen bei meiner letzten Tour in den Niederlanden mit einem guten Zander und einem schönen Barsch, fischten wir den Spot weiter konzentriert aus, jedoch leider vergeblich. Die großen Barsche schienen weiter gezogen zu sein und somit setzten auch wir kurze Zeit später um. Der Wind hatte ebenfalls extrem zugenommen, was unsere Fischerei erheblich erschwerte. Wir suchten daher nahegelege Häfen auf, um dort unser Glück dort auf Großbarsch zu versuchen. Aber auch hier gab es für uns nichts mehr zu holen. Lediglich ein paar Kontakte und ein mittlerer Hecht kamen an diesem Tag noch auf der Habenseite hinzu. Nichts wirklich Interessantes. Somit schloss ich mit diesem verregneten und windigen Tag ab und konzentrierte mich auf den nächsten Tag, der noch ein besonderes Erlebnis für mich bereit halten sollte.
Nächster Versuch auf Großbarsch in NL
Robert und ich hatten die nächste Tour für Ende der Woche geplant. Die Wettervorhersage für diesen Tag sah sehr gut aus, teils bewölkt, hier und da mit etwas Sonnenschein. Das wichtigste war aber der Wind, der im Vergleich zu den anderen Tagen abgenommen hatte und somit eine entspannte Fischerei mit sich bringen sollte. Mit einem wunderschönen Sonnenaufgang starteten wir also in den Angeltag und machten uns nach dem slippen direkt auf den Weg zum ersten Spot. Die Vorgehensweise sollte die gleiche bleiben, wie die Tage zuvor. Driftend die Flachwasserzone abwerfen und die Region so nach den gewünschten Großbarschen abscannen.
Ich setzte dabei wieder auf meine mittlere Hardbait–Combo, die ich mir für diese Art der Fischerei in den Niederlanden extra zusammengestellt habe. Eine W3 Twiching‑T MH in 15–40g von Westin, gepaart mit einer Abu-Garcia Black Max. Ich weiß, nicht gerade das teuerste Tackle, aber für den Einstieg in die Baitcaster Geschichte eine ideale und vor allem günstige Lösung, wenn es mit Hardbaits auf Großbarsch oder mittlere Hechte gehen soll. Robert dagegen setzte auf altbewährtes. Er fischte einen 9cm ShadTeez am 10g Kopf, der bereits in der Vergangenheit richtig gute Barsche gebracht hatte und auch heute seine Arbeit sehr gut erledigte. Denn nur kurze Zeit später erhielt Robert die ersten Bisse und verwandelte diese gekonnt, so dass die ersten Barsche sicher im Boot landeten.
Bei mir dauerte es etwas länger an diesem Morgen. Wir befischten gerade ein 2m flaches Plateau als ich plötzlich einen größeren Schatten hinter meinem Platypus SR bemerkte. Zuerst dachte ich an einen mittleren Zander der meinem Hardbait folgte, was ich hier in diesen Gewässern schon öfters erlebt habe. Doch je näher ich den Bait ans Boot twitchte, desto deutlicher wurden die roten Flossen und die schwarzen Streifen an der Flanke des Fisches. Ein richtig fetter Barsch war meinem Platypus bis dicht an die Bordwand gefolgt und machte keine Anstalten, um wieder ins tiefe Wasser abzudrehen. Stattdessen visierte er den Köder an und blieb direkt am Boot. Meine Knie begannen zu zittern. Doch irgendwie begann ich instinktiv meinen Köder mittels der “Figure 8” zu führen. Ich vollzog sie einmal, dann das zweite Mal, dann eine kurze Pause und Booom! Der große Barsch attackierte den Hardbait brutal.
Etwas geflashed von dem gerade Erlebten, konnte ich dennoch die Fluchten von meinem Gegenüber gut parieren und den Großbarsch kurze Zeit später sicher in meinen Händen halten. Was für ein Tier dachte ich mir. Makellos gezeichnet und kugelrund, genau deswegen sind wir hier hergekommen. Wahrscheinlich ein Barsch der mir noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Gruß Marco
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Wahrlich ein ein sehr schöner Barsch. Holland scheint tatsächlich eine Reise wert zu sein. Auch bei uns in Berlin gibt es mitunter schöne Barsche, die Zanderfänge überwiegen hier jedoch in vielen Ecken. Umso schöner ein so tolles Prachtexemplar zu fangen.