Trollingtrip in Neustadt
Trolling auf Dorsch und Meerforelle vor Neustadt
Am 18.11.2012 war seit langem ein Trollingausflug in der Neustädter Bucht geplant. Ich verabredete mich mit Lars beim goldenen M an der Hauptstrasse in Neustadt/Holstein für 7 Uhr. Wir kamen nahezu zeitgleich dort an, begrüßten uns und fuhren zur Kunya Werft um das Boot zu slippen. Im Dunkeln alles noch aufgebaut, waren wir kurz nach Sonnenaufgang auf dem Wasser.
Puh Nebelig! Und ich ohne GPS Kartenplotter unterwegs. Schemenhaft war rechts das Ufer von Timmendorf und Sierksdorf zu erkennen. In der Hafenausfahrt begegneten uns die Boote der beiden Angelbootverleiher in Neustadt. Der Betonnung bis zum Ende folgend, bogen wir an der Ansteuertonne leicht rechts ab und stellten eine erhebliche Drift fest die uns das steuern des leichten Schlauchbootes heute merklich erschweren würde. Wenn man nicht permament leicht gegensteuerte, drückte uns Wind und Strömung sofort zur Seite.
Nun hieß es die Ruten auszubringen. Ich plante bis zu 7 Ruten zu fischen. Zwei Sideplaner und eine Wobblerrute zu jeder Seite sowie eine am Downrigger. Downrigger geht am schnellsten, also war die als erstes im Wassser. Danach die Sideplaner. Meine Wahl fiel auf einen neon grüngelben Apex Blinker mit schwarzen Punkten für den Downrigger. Green Frog genannt in Trollerkreisen. Auf die Sideplaner verteilte ich Rhino Laxspoons in auffälligen Farben.
Für Lars war es das erste Mal das er mit dieser Materie Kontakt hatte und daher totaler Neuling. Dazu kommt das er noch nie mit Multirollen gefischt hat und bedingt durch die Tatsache das er die Amputation des Mittel‑, Ring- und kleinen Fingers der rechten Hand sowie einem fast im Halbkreis gebogenen steifen
Zeigefingers zu beklagen hat, auch motorisch gehandicapt ist. Also musste ich ihm erstmal die Grundfunktionen einer Multi erklären wie Sternbremse, Ratsche usw. Dann raus mit den Ködern und die Scherbretter auf die Schnüre. Das erste Brettchen hat sofort nach dem zu Wasser lassen ausgelöst. Also wieder rein und die ganze Montage und neu ausbringen. Das gehört dazu, vor ein paar Wochen habe ich mich mit meinem Angelfreund Steve genau dort auf der “Bädertour” auch äußerst erfolgreich herumgetrieben. Irgendwann kam dann auch am Downrigger endlich der erste Biss, wie zu erwarten ein Dorsch der mein bootseigenes Mindestmaß überschritten hatte. Der durfte mit.
Dann tat sich ausser viel Regen buchstäblich nichts mehr. Nach viel Suchen und Probieren unterschiedlicher Tiefen hatten wir dann noch am Sideplaner einen Dorsch der im Mittelwasser gebissen hatte. Ein Pelagischer Dorsch. Kurz darauf kam dann auch die erste Mini-Meerforelle am ganz flach laufenden Scherbrett, die war aber so klein, das ich sie direkt am Boot ohne sie anzufassen abhakte. Diese Rute brachte Lars dann wieder aus und machte einen folgenschweren Fehler. Das Scherbrett ließ er voll durch die Wobblerschnur laufen was dazu führte, dass geflochtene und monofile sich auf vielen Metern verdrallen konnten. Beim Wiedereinholen erwischte er dann auch noch das zweite Scherbrettchen auf der anderen Bootsseite und die Katastrophe war vollkommen. Ich musste komplett stoppen und den Motor abstellen und ALLES sortiert einholen und die ganz große Tüddelei im Boot ging los. Wir waren zwischenzeitlich direkt vor Timmendorf auf 12–14 Meter Wassertiefe und hatten schön Landschutz vom Wind und konnten in Ruhe pulen. Ich war nicht sauer auf Lars, ich habe bei meiner ersten Mitfahrt bei meinem Freund Jörg HD4ever auch mal ne ordentliche Katastrophe verursacht. Das ist eben so bei Newbies. Ist mein Ernst! Lars, ich bin nicht sauer!
Als wir dann wieder klar waren, startete ich den Motor und entschied, dass ich die Ruten erneut ausbringe um sowas nicht noch einmal zu verursachen. Wieder der Downrigger als erstes mit einem orange/roten Dorsch Blinker Apex5 dran. Keine 2 Minuten später löste die Downriggerrute aus, sprang aus dem Clip und bog sich erneut, als wenn sie noch im Downrigger hängen würde. Das musste etwas wirklich großes sein. Lars war jetzt dran, wir wechselten uns ab mit den Drills. Mache ich immer so. Lars packte die Rute und spürte enorme Gegenwehr. “Olli, das ist was großes!” hörte ich ihn sagen und sah schon an der Aktion der Rute, dass das KEIN Dorsch sein konnte. Ich forderte ihn auf, schön gefühlvoll zu drillen und die Bremse etwas zu lösen, gleichzeitig verringerte ich die Fahrt auf Standgas. Jetzt nur nichts falsch machen, und diesen Fisch schön ausdrillen.
Ich hatte ja noch keine andere Rute draussen, insofern konnten wir uns ganz auf diesen Drill konzentrieren.
Nach kurzer Zeit sahen wir eine riesige silberne Flanke im Wasser blinken. MEFO ALARM! Das Ostseesilber riss immer wieder heftig Schnur von der Rolle und floh gen Grund. Irgendwann war aber auch bei diesem starken Fisch das Ende der Kräfte erreicht und wir konnten sie direkt ans Boot kurbeln, ich griff beherzt ins Wasser und packte sie unterm Bauch und hob sie einfach über den Schlauch ins Boot. Nie wieder ohne meinen Kescher! Wir schrien vor Glück wie nie zuvor, klatschten uns mehrmals in die Hände und der Kajakfahrer neben uns kam in die Nähe um mehr zu sehen. Ein Großartiger Moment! Obwohl Lars sie gefangen hat, haben wir uns beide so sehr gefreut, Trolling ist definitiv Teamsport und das macht es einfach aus. Diesem Umstand ist es geschuldet das wir uns beide mit diesem Ausnahmefisch abgelichtet haben.
Diese Meerforelle brachte stattliche 66cm aufs Maßband sowie 3,6 Kilo auf die Waage!
Nach der Versorgung dieses Ausnahmefisches, der gar nicht in meinen blauen Zebco Fischeimer (den sollte echt jeder haben!) passte, brachte ich die anderen Ruten wieder aus und fing kurze Zeit später noch den dritten Dorsch des Tages. Mittlerweile war es durch die Tüddel- und Drillaktion so spät geworden, dass ich nach dem Dorsch alles andere wieder reinholte und wir uns trotz widriger Wetterumstände überglücklich zurück in die Marina machten um Fisch zu filetieren und das Boot einzupacken.
Und hier kommt wieder der Teamsport: die Beute wurde brüderlich geteilt, ich filetierte die Mefo und wir nahmen jeweils eine Seite mit nach Hause sowie die Hälfte der Dorsche.
Hier mein YouTube Kanal
Bis demnächst Euer Olli
der ein apex kommt mir bekannt vor.könnte von mir sein oli.
apex sind ganz gefährlich köder.die fangen so gar hechte.
bissclip gesehen.
perti euer horst
Petri zu den Fischen Olli
nicht schlecht!
Suuuper Mefo, gut gemacht Dlli.
nice Bericht. Weiter so.