Schwedenbericht von Ina
Raubfischurlaub in Südschweden
Letztes Jahr im Herbst starteten wir mit dem Auto in Richtung Norden. Unser Ziel war der Algunnen Lake, der im Herzen des schönen Smalandes in Schweden liegt. Es lagen 5 Tage vor uns, die im Zeichen des Hechtes standen. Nach 8 Stunden Fahrt, quer durch Dänemark und Schweden, kamen wir in einem kleinen Örtchen an, in dem unsere Unterkunft lag. Wir bezogen unser vorläufiges Zuhause, was sehr stilsicher im Ikeadesign dastand. Kein typisches Schwedenhäuschen, aber trotzdem zweckmäßig und durchaus gemütlich, sodass man es dort gut mehrere Tage aushalten konnte. Es war spät in der Nacht, die Luft sehr mild und es herrschte eine Ruhe, wie man sie von nirgendwo anders kannte.
Nach kurzen Stunden des Schlafes, machten wir uns morgens auf in die Ortsmitte, um die notwendige “Fiskekort” zu holen. Diese konnte man sich in einem kleinen Kiosk besorgen. Eine einfache Fischereierlaubnis, die nur den Fischerreischein voraussetzt und einem das Angeln an bestimmten Gewässern ermöglicht. Unser Boot, das in einem kleinen Hafen lag, war bereits reserviert. Über Internet konnten wir alle nötigen Infos beziehen, um den Urlaub möglichst reibungslos zu gestalten. Eine kleine zweckmäßige Nussschale stand nun für uns bereit, mit 10 PS motorisiert und für zwei Angler ausgelegt.
Der Algunnen Lake in Schweden
Der Allgunnen hat eine Fläche von ca. 1300ha, mit einer Länge von 14km. Am Ufer gesäumt von Bäumen und Tannen, bestückt mit vielen Inseln und großen, aus dem Wasser ragenden Felsen, bildet dieser See einen interessanten Platz, für alle Raubfischliebhaber.
Hecht, Barsch und Zander können gleichermaßen gut beangelt werden. Die Durchschnittstiefe lag ungefähr bei 4 – 6 Metern. Steile Kanten und ein langer Graben, quer durch den Allgunnen, bieten gute Fangaussichten. Ob geschleppt oder geworfen, jeder Angler kann seiner bevorzugten Technik nachgehen.
Barsche und Hechte aus dem Algunnen in Schweden
Anhand der Seekarte und dem eigenen Echolot, verschafften wir uns erst mal einen Eindruck von den Strukturen des Sees. Wir schleppten die ersten markanten Stellen in verschiedenen Tiefen ab und stellten anhand unserer Echolotbilder schnell fest, wo sich die Fische befanden.
In den ersten Stunden gab es direkt mehrere kampfstarke Hechte, die uns einen schönen Einstand boten. Dies war auch von Nöten, da uns eine hochwertige Spinnkombo, durch einen defekten Rutenhalter, verloren ging. Der Schreck wurde dann einfach weggedrillt.
Nach ca. 4 Stunden, als die Sonne über dem Algunnen zu verschwinden schien, machten auch wir uns auf den Weg zurück in die Hafenbucht. Abends teilten wir am Lagerfeuer das Erlebte mit unseren mitgereisten Freunden. Über die verlorene Rute wurde schon wieder gelacht.
Das Wetter spielte auch in den nächsten Tage wunderbar mit. Teilweise glich der Algunnen einem Ententeich, was die Beisslaune der Fische aber nicht linderte.
Am zweiten Tag konnte ich so, aufgrund der glatten Wasseroberfläche, verdächtige Verwirbelungen sehen, die auf raubende Barsche deuteten. Schnell nahmen wir die leichteren Spinnruten zur Hand und versuchten mitzumischen. Schon nach den ersten Würfen, verzeichneten wir gieriges Gezuppel an unseren Gummifischen und einige leichte Kratzer an den Schwänzchen. Tatsächlich, Barsche! Aber zunächst wollte nichts hängen bleiben. Ich warf immer wieder die Stelle an, wechselte dann auf einen flachlaufenden Crankbait, der mir sofort den erhofften Biss brachte. Anschlag, sitzt.
Nach einem kurzen, aber spannenden Drill, der mir der Fisch am ultra light Tackle lieferte, konnte ich meinen ersten Schwedenbarsch der Marke 40+ landen. Pechschwarz gefärbt, ähnlich dunkel wie die Hechte auch schon. Wunderschön und vor allem in Deutschland so nicht oft zu sehen. Ich ließ meinen Gefühlen freien Lauf und stieß einen lauten Schrei aus. Ein noch nie zuvor erlebtes, achtfaches Echo schallte immer wieder aus dem Wald um den Allgunnen herum zurück. Ich kann mich nicht daran erinnern, sowas schonmal erlebt zu haben. Das ist also Schweden!
Ich kann nur jeden ans Herz legen, einmal selbst nach Schweden zu reisen. Um nur zu Angeln, oder einfach mal absolut ausspannen zu können. Wer die Ruhe sucht, wird sie hier finden. Wenn man nicht gerade in den Wald schreit 😉 Wer schöne Fische und spannende Drills in wunderbarerer Natur erleben möchte, wird sie hier finden!
Auch im weiteren Verlauf der Tage, konnten sich die Fänge sehen lassen. Leider war die Zeit viel zu kurz, um dieses schöne Gewässer mit großartigem Potenzial kennenzulernen. Einen Meterfisch bekamen wir jedoch trotzdem noch zu Gesicht, allerdings im Boot unserer Freunde, die den Allgunnen schon viele Jahre befischen. Zum Einsatz kamen mittlere und schwere Spinnruten. Ein Stahlvorfach ist unbedingt zu verwenden, da überall mit scharfen Zähnen der Hechte zu rechnen ist! Als Erfolgsköder erwiesen sich der Nils Master Invincible, die schwedischen Zalts, und einige Gummis, im Bereich von 15 – 25cm. Meinen geliebten Zander mal außen vor zu lassen, ist uns “leider” nicht ganz geglückt. Am letzten Tag musste sich doch noch einer an die Schnur mogeln. War das ein Zeichen? Plötzlich war ich fast froh, dass es wieder nach Hause geht. Hamburg wartet und ohne meine Zander kann ich eben nicht!
Schlussendlich verließen wir Schweden mit überwältigenden Eindrücken, neu gewonnener Erfahrungen und dem Vorsatz, im Jahr 2012 wiederzukommen um den Meterhecht zu knacken.
Adjö Sverige!
Hallo,
Cooler Bericht! Bin begeistert — Ist das der Allgunnen bei Lammhult oder der unterhalb von Högsby? Melde dich mal bitte!
Danke Zanderfan Holger.
Schoener Bericht. So ist Schweden. Ein Traum für jeden Angler. Bin einige Male im Jahr dort und genieße jede Stunde auf dem Jaellunden.