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Christin Breuker (GER)

Fliegenfischen: Forellenangeln in Fluss und See in Norwegen

Eine Woche Süd-Norwegen – Fischen in unberührter Natur

Nor­we­gen — Mek­ka vie­ler Angler

Mor­gens 5 Uhr am vier­ten Sep­tem­ber: das Auto ist gepackt, getankt und die Rou­te ist klar – es geht nach Nor­we­gen. Schnell wer­den noch zwei Freun­de mei­nes Vaters abge­holt und dann geht es gera­de aus Rich­tung Hirts­hals zur Fäh­re. Für mich fing die­ser Tag lei­der nicht ganz so gut an. Ich hat­te über 40 C° Fie­ber, Kopf- und Hals­schmer­zen bis zum Abwin­ken, aber egal davon lies ich mich nicht unter­krie­gen und es ging trotz alle­dem ab zum Fischen. Gegen 22.00 Uhr hielt die Fäh­re in Kris­ti­an­sand. Lei­der war es da schon dun­kel und man konn­te nichts von der Schön­heit Nor­we­gens erken­nen. Nach ca. 1 ½ Std. Fahrt kamen wir unse­rem Ziel immer näher und waren nur noch zehn Minu­ten von unse­rem Haus ent­fernt und es ging immer höher die Ber­ge hin­auf, doch nicht auf dem Ther­mo­me­ter, die­ses fiel Schlag­ar­tig von 8C° bis auf ‑5c°. Beim Aus­la­den konn­te man nur erah­nen, was sich drau­ßen für eine Traum­ku­lis­se um uns befand.
Am nächs­ten Tag, nach einer erhol­sa­men Nacht, zeig­te sich dies dann in sei­ner gan­zen Pracht, eine natur­be­las­se­ne und wil­de Umge­bung. Der blaue Him­mel und die 24C° mach­ten das Wet­ter per­fekt. Schnell wur­de das Tack­le zusam­men gesucht und die pas­sen­den Flie­gen gewählt. Meine

See in Südnorwegen

Hals­schmer­zen und das Fie­ber konn­te ich mit Medi­ka­men­ten etwas in Zaun hal­ten, es wäre wirk­lich ver­rückt gewe­sen bei die­sem Wet­ter nicht ans Was­ser zu kom­men. Wir teil­ten uns in zwei Grup­pen auf – zwei Spinn­fi­scher und mein Vater und ich mit der Flie­ge. Als wir uns auf den Boo­ten befan­den, dau­er­te es eine Wei­le bis die Rute zuck­te, zuerst waren nur Bis­se zu ver­neh­men, doch nach mehr­ma­li­gen Ver­su­chen, lie­ßen sich eini­ge Forel­len überlisten.

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end­lich stel­len sich die Fän­ge ein

Nach drei Tagen hat­ten wir den Dreh end­lich raus. Am Mor­gen bekam man vie­le Fische vom Ufer aus, wäh­rend der Mit­tags­zeit war Funk­stil­le und sobald es anfing zu däm­mern konn­ten wir einen star­ken Insek­ten­schlupf beob­ach­ten und die pas­sen­de Tro­cken­flie­ge wäh­len. Fast jeder zwei­te Wurf war ein Tref­fer. Die Forel­len waren nicht beson­ders groß aber hat­ten eine ganz ande­re Kraft als die Forel­len, die wir in unse­ren Bächen und Flüs­sen ken­nen. Außer­dem war es ein spek­ta­ku­lä­res Schau­spiel, die Forel­len weit aus dem Was­ser sprin­gen zu sehen, teil­wei­se ver­such­ten sie die Flie­ge sogar aus der Luft zu neh­men. Die per­fek­ten Flie­gen für dort waren Nass­flie­gen, ganz beson­ders die „Brown hack­le pea­cock“, einen Zon­ker in der Far­be Lila oder am Abend eine gro­ße Rehaar sedge – Trockenfliegen.

Rute und Rolle

Am vier­ten Tag wur­den wir von Anton, einem lie­ben Nor­we­ger, an eine sei­ner gehei­men Stel­le gebracht, von dort aus soll­ten wir drei Stun­den bis zum nächs­ten See wan­dern, er erklär­te uns anhand von Mar­kie­run­gen den Weg dort hin. Auf dem Weg muss­ten wir steil nach oben wan­dern und das durch wei­chen und moo­ri­gen Boden. Als wir end­lich anka­men, war es ein atem­be­rau­ben­der Anblick, die­ser See war rie­sig und um ihn her­um lagen gro­ße Fel­sen. Man konn­te lei­der nur vom Ufer aus fischen, da der See kei­ne Boo­te zur Ver­fü­gung hat­te. Nun war wei­tes Wer­fen ver­langt. Wir waren ohne Wat­be­klei­dung dort, doch das hielt mich nicht zurück von einer Land­zun­ge aus bis zur Brust ins Was­ser zu gehen und von dort aus zu wer­fen. Nach über einer Stun­de konn­ten ich kei­nen Biss ver­zeich­nen und woll­te einen ande­ren Weg gehen als mein Vater. Also ging ich allei­ne wei­ter und zwar an den stei­len Klip­pen der Fels­wän­de, um zur nächs­ten Bucht zu gelan­gen. An den Steil­wän­den konn­te ich die Fische von oben aus sehen, das Wer­fen von dort aus, war nicht mög­lich, es sei denn ich woll­te ins Was­ser stür­zen. Am Land wie­der ange­kom­men schlich ich mich geduckt an ein tie­fes Loch, die Fische konn­te ich sehen, ich hoff­te sie mich aber nicht. Ich ließ mei­nen schwar­zen Strea­mer ins Was­ser fal­len und strip­te ihn lang­sam ein und da war er, ein Biss. Kurz danach noch einer und beim dritten

Fische suchen am See

Mal bekam ich eine klei­ne Forel­le an den Haken. Danach war an die­ser Stel­le nichts mehr los, wahr­schein­lich ist es durch den Drill zu unru­hig gewe­sen. Also ging es zum nächs­ten tie­fen Loch. Das Hin­ein­lau­fen an die­ser Sei­te des Sees war nicht mehr mög­lich. Auch an der nächs­ten Stel­le konn­te ich zwei Forel­len über­lis­ten. Ich ging noch wei­ter und ent­deck­te einen fla­chen Bereich, indem ich mir vie­le Forel­len vor­stel­len konn­te. Doch um dort hin­zu­kom­men, muss­te ich über einen moo­ri­gen Unter­grund der nur durch her­um­lie­gen­de Holz­leis­ten ver­bun­den mit dem nächs­ten Land­stück war. Ich lief vor­sich­tig dar­über, doch dann trat ich dane­ben und sank hin­ein mit dem rech­ten Fuß, ich konn­te ihn nicht mehr her­aus­zie­hen, ich steck­te fest! Ich warf die Rute zurück ans Land und ver­sucht dort her­aus zu kom­men, Panik mach­te sich bei mir breit! Mein Vater war zwei Kilo­me­ter ent­fernt von mir. Ich setz­te mich auf das Holz­stück und ver­such­te mit bei­den Hän­den mei­nen Fuß dort her­aus­zu­zie­hen, glück­li­cher­wei­se klapp­te es nach meh­re­ren Ver­su­chen, mei­nen Schuh muss­te ich dann ein­zelnd befrei­en. Ich dreh­te mich um und ging zurück, der Weg wur­de zu unsicher.
Die letz­ten Tage bega­ben wir uns noch an die Otra, einem wun­der­schö­nen gro­ßen Fluss in Südnorwegen.

Fluss in Norwegen

Dort ging es dann mit der Wat­ho­se ins Was­ser, aber dabei war vor­sich­tig gebo­ten den es gab vie­le tie­fe Gum­pen und die star­ke Strö­mung mach­ten das Waten nicht gera­de ein­fach. Mit dem Strea­mer ging es an die tie­fen Löcher, bei mir bis­sen sie am liebs­ten auf einem Lila Zon­ker und wei­ßen Strea­mer. Ent­we­der man muss­te sehr weit raus in die Strö­mung wer­fen, oder am Rand sehr tief fischen, dort lie­ßen sich vie­le klei­ne Forel­len über­lis­ten. Um zu den tie­fen Stel­len zu gelan­gen, muss­te man über vie­le groß­flä­chi­ge und fla­che Stei­ne lau­fen. Als ich über einen die­ser Stei­ne lief, unter­schät­ze ich das Lau­fen dar­auf und rutsch­te aus. Die Spit­ze mei­ner sech­ser Rute war somit hin­über. Los ging es zurück zum Auto um die neu­ner Rute zu holen. Die Zeit rann­te mir davon, die Son­ne zog ihre Wege und es soll­te wohl in einer Stun­de dun­kel wer­den. Zurück am Was­ser ent­deck­te ich eine über­ra­schend ruhi­ge Stel­le, dort ver­such­te ich es mit einer Tro­cken­flie­ge und bekam beim ers­ten Wurf einen Biss. Auch danach hör­ten die Bis­se nicht auf, jeder drit­te Wurf war ein Tref­fer. Die­ser Tag ende­te mit einem lachen­den Auge für vie­le Fische und einem wei­nen­den Auge was mei­ne Rute betraf.

…zwei Schö­ne Forel­len aus Norwegen

Nach sie­ben Tagen Non­stop­fi­schen, wan­dern und atem­be­rau­ben­der Natur ging es wie­der Rich­tung Deutsch­land zurück. Es war ein erfah­rungs­rei­cher, aber auch ein biss­chen aben­teu­er­li­cher Urlaub, den ich nie ver­ges­sen wer­de. Ich wer­de wiederkommen!
Eure Christin

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